Hallo! Schadet es einem OpAmp (konkret lm358), wenn an seinem positiven oder negativen Verstärkereingang eine Spannung anliegt, die größer ist als die Versorgungsspannung, mit der aktuell betrieben wird? Das man unter der maximal erlaubten differential input voltage bleiben muss ist dabei klar. Danke! Max
Datenblatt: Input Current (VIN < −0.3V)(5) 50 mA (5) This input current will only exist when the voltage at any of the input leads is driven negative. It is due to the collector-base junction of the input PNP transistors becoming forward biased and thereby acting as input diode clamps. In addition to this diode action, there is also lateral NPN parasitic transistor action on the IC chip. This transistor action can cause the output voltages of the op amps to go to the V+voltage level (or to ground for a large overdrive) for the time duration that an input is driven negative. This is not destructive and normal output states will re-establish when the input voltage, which was negative, again returns to a value greater than −0.3V (at 25°C). (...) (5) The input common-mode voltage of either input signal voltage should not be allowed to go negative by more than 0.3V (at 25°C). The upper end of the common-mode voltage range is V+ −1.5V (at 25°C), but either or both inputs can go to +32V without damage (+26V for LM2904), independent of the magnitude of V+. Im Zweifel Clamping-Dioden vor den Op-Amp.
Easylife schrieb: > but either or > both inputs can go to +32V without damage (+26V for LM2904), independent > of the magnitude of V+. Danke! Aber ehrlich gesagt habe ich nicht alles verstanden. Bedeutet der zitierte Satz dass es kein Problem gibt, solange sichergestellt ist, dass ich unter +32V bleibe?
Max schrieb: > Bedeutet der > zitierte Satz dass es kein Problem gibt, solange sichergestellt ist, > dass ich unter +32V bleibe? Ja. Von -0.3 bis +32V ist beim LM358 am Eingang alles erlaubt, auch wenn die Versorgungsspannung niedriger liegt, nur oberhalb VCC-1.5V reagiert er nicht mehr wie vorgesehen, und unter -ß.3V neigt er zum phase reversal oder allgemein erratischem Verhalten am Ausgang.
Hallo! Doch noch eine Nachfrage: so wie ich es verstehe, ist es aber durchaus ein Problem, wenn die Eingänge um mehr als 0.3V negativer als V- (bei mir GND) werden, korrekt? Damit wäre zumindest nach nach GND eine Clamp-Diode sinnvoll. Kann ich dafür eine 1n4148 verwenden? Die Anode der Diode käme an den OpAmp Eingang, die Kathode an GND, richtig? Danke nochmal! Gruß Max
Siebzehn Zu Fuenfzehn schrieb: > Eine 1N4148 hat aber mindestesn 0.7V. Guter Punkt :-). Man müsste also eine Schottky Diode nehmen. Gibt es da auch so einen Wald-und-Wiesen Typ für kleine Ströme?
Max schrieb: > Doch noch eine Nachfrage: so wie ich es verstehe, ist es aber durchaus > ein Problem, wenn die Eingänge um mehr als 0.3V negativer als V- (bei > mir GND) werden, korrekt? Jein. Der zitierte Grenzwert von 50mA und die Note dazu [1] besagen, daß aufgrund der Innenschaltung sich an den Eingängen bereits ein pn-Übergang befindet, der wie eine Clamping-Diode wirkt. Und zwar ist das die Basis-Kollektor Strecke des Eingangstransistors. Wenn du sicherstellen kannst, daß der Strom durch diese interne Clampingdiode den angegebenen Grenzwert von 50mA nicht überschreitet, dann reicht das. Üblicherweise verwendet man dazu einen Vorwiderstand. Und natürlich bewirkt dann der Spannungsabfall am Vorwiderstand, daß die Spannung am OPV-Eingang (vulgo: an der Clamping-Diode) nicht unter GND-U_f fallen kann. [1] nicht in jedem Datenblatt. Aber in dem von NatSemi stehts drin. @Easylife (Gast): bitte immer das verwendete Datenblatt angeben. > Damit wäre zumindest nach nach GND eine Clamp-Diode sinnvoll. > Kann ich dafür eine 1n4148 verwenden? Nein. Und nein. Eine (Art von) Clampingdiode ist da schon. Was noch fehlt, ist die Strombegrenzung. Und eine 1N4148 geht natürlich deswegen nicht, weil sie genauso aus Silizium ist wie die interne Diode und deswegen eine ähnliche Flußspannung hat. Um sicherzustellen, daß der Strom größtenteils durch die externe Clampingdiode fließt, muß die eine signifikant geringere Flußspannung haben als die interne. XL
Mit einem Widerstand am Eingang zur Strombergrenzung geht der LM358 bei negativen Eingangsspannungen zwar nicht kaputt, das Problem mit dem Phase-Reversal bleibt aber bestehen. Das bekommt man durch eine zusätzliche Schottky-Diode (bspw. eine BAT42/43) weg. Besser ist es aber, für solche Anwendungen einen neueren Opamp zu nehmen, der kein Phase-Reversal aufweist.
Danke, das hilft mir weiter. Yalu X. schrieb: > [...] das Problem mit dem > Phase-Reversal bleibt aber bestehen wenn ich es richtig verstehe betrifft das aber nur die "Integrität" des Ausgangssignals. Wenn es in meinem Falle passiert, dass das Eingangssignal in den OP negativ wird, ist eh was grob schief gegangen. Was dann aus dem OP rauskommt ist dann auch egal, solange die Gesamtsituation nicht "destruktiv" für den Verstärker wird :-). Axel Schwenke schrieb: > Üblicherweise verwendet man dazu einen Vorwiderstand Die Eingangsimpedanz vom LM358 ist hoch genug, dass ich zB 10k in den Eingang legen kann ohne dass das Eingangssignal nennenswert gedämpft wird, oder? Danke! Max
Max schrieb: > Axel Schwenke schrieb: >> Üblicherweise verwendet man dazu einen Vorwiderstand > > Die Eingangsimpedanz vom LM358 ist hoch genug, dass ich zB 10k in den > Eingang legen kann ohne dass das Eingangssignal nennenswert gedämpft > wird, oder? Das läßt sich ohne Kenntnis der Gesamtschaltung nicht beantworten. Die 10K können dir in mindestens zweierlei Weise auch noch anders auf den Fuß fallen: 1. der Eingangsbiasstrom verursacht durch den Spannungsabfall einen zusätzlichen Gleichspannungsoffset. 2. die 10K bilden mit parasitären Kapazitäten einen Tiefpaß. Die zusätzliche Phasendrehung bringt deine Schaltung u.U. zum Schwingen. Anders herum willst du bis 10K*50mA = 500V Schutz. Was hast du vor? Reichen 50V nicht vielleicht auch? XL
Axel Schwenke schrieb: > Anders herum willst du bis 10K*50mA = 500V Schutz. Was hast du vor? > Reichen 50V nicht vielleicht auch? Ehrlich gesagt habe ich einfach nur nicht nachgedacht :-). Sogesehen reichen auch 500 Ohm - 1K, danke für den Hinweis. Es handelt sich bei dem Aufbau nur um einen einfachen Spannug-zu-Strom Wandler, ich will den Steuereingang (nichtinv. Eingang vom OP) ein wenig gegen "Fehlbenutzung" schützen. Daran hängt eine Art Funktionsgenerator, dessen Signal max -10V werden kann.
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