Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stützkondensator und Resonanzfrequenz


von Tim (Gast)


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Hallo,
ich höre immer "Bei höheren Frequenzen als der Selbstresonanzfrequenz 
(SFR) wird der Kondensator zur Spule". Schaue ich mir den Frequenzgang 
an, ist jedoch nach der SFR der Widerstand noch für einen relativ weiten 
Bereich relativ niederohmig. Die Phase is jedoch um 180° gedreht 
(Induktiver Charakter).

Für einen Filter könnte ich mir gut vorstellen, dass dies funktioniert. 
Wie sieht es jedoch als Stützkapazität für einen IC aus?

Reicht es aus, wenn der Stützkondensator noch niederohmig ist oder 
liefert er dann keine Ladung mehr in diesem Bereich (notwendig?)?

Quasi ist die Frage: Können Stützkondensatoren nach der SFR betrieben 
werden oder ist die Phase auch entscheidend?

Grüße

von Route_66 H. (route_66)


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Tim schrieb:
> Quasi ist die Frage: Können Stützkondensatoren nach der SFR betrieben
> werden oder ist die Phase auch entscheidend?

Natürlich ist die Phase bzw. die induktive Komponente entscheidend, 
sonst würde ja auch ein Elko gehen. Der kann auf Grund seiner hohen 
Kapazität viel länger "stützen".

: Bearbeitet durch User
von Ulrich H. (lurchi)


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Als Stützkondensator ist vor allem der Betrag der Impedanz wichtig. Die 
Phase ist nicht so wichtig - geht aber bei der Frage ob eine Schaltung 
ggf. schwingt schon ein. Es geht also schon noch ein bisschen über die 
Selbstresonanz. Ein kleinerer Kondensator ist dann aber schon 
effektiver.

Bei der "Induktiviät" ist aber auch die Leiterbahn von Bedeutung, nicht 
nur der reine Kondensator. In der Schaltung verschiebt sich die Resonanz 
damit i.A noch etwas zu niedrigeren Frequenzen.

von Tim (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> Als Stützkondensator ist vor allem der Betrag der Impedanz wichtig. Die
> Phase ist nicht so wichtig - geht aber bei der Frage ob eine Schaltung
> ggf. schwingt schon ein.

ok die Antwort hört sich plausibel an.

Vom Problem aus gesehn:
Ich habe einen Nachverstärker für bis zu 4 Gbps. Hier war die Frage wie 
ich ihn am besten stützen kann. Aus dem Datenblatt bekommt man die 
Empfehlung 4x1nF und dann geht's los: X5R, X7R, NP0 oder dann gleich 
doch noch Richtung 20cent caps (µWave). Letzteres wollte ich vermeiden.

Ich werde mich dann mal orientieren möglichst niedrig die Impedanz zu 
halten (ggf. Caps kombinieren), auch wenn ich mich dann schon auf dem 
induktiven Ast befinde bei mehreren GHz.

von Noch einer (Gast)


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Da kann man beliebig viel Aufwand betreiben, den Stützkondensator als 
stark gedämpften Schwingkreis passend zur Frequenz des Prozessors 
berechnen.
http://www.cypress.com/?rID=12873

von Ulrich H. (lurchi)


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Von den Kondensatoren eher X5R, X7R oder ähnliches mit relativ viel 
Verlusten. NP0 gibt zu wenig Verluste und damit eine zu wenig Gedämpfte 
Resonanz für den Schwingungsmode zwischen den Kondensatoren - da müssten 
dann schon Widerstände dazu.

Für ganz hohe Frequenzen wirkt die Leiterbahnkapazität (ggf. Massefläche 
und VCC Fläche) als Stütze.

von Tim (Gast)


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danke für die Antworten.
Bis jetzt war ich wirklich der Meinung gewesen, dass man mit 
gestaffelten Caps den Frequenzbereich gut abdeckt. Habe jetzt aber durch 
Artikel und Spice gesehen, dass diese Stafflung auch ziemlich hässlich 
Anschwingen kann wie ihr sagt.

Dass ein schmaler VCC-GND Layerabstand günstig für HF ist, habe ich auch 
schon öfter gelesen.
Kann man diese HF-Cap abschätzen, ist diese immer nützlich oder sollte 
man darauf achten, dass diese Layer-Cap nicht auch noch einen 
Impedanzpeak im tieferen Frequenzbereich verursacht.

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