Forum: Projekte & Code Klasse D Verstärker für Raspberry Pi mit TAS5756m


von Oskar (Gast)


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Guten Abend,

Ich hatte ursprünglich geplant ein Web Radio auf Basis des Raspberry Pi 
zu bauen bin dann aber über die vielen PWM Verstärker auf Ebay darauf 
gekommen zuerst so einen zu basteln. Randbedingungen:
-Eingangssignal soll ein Digitalsignal sein
-Ausgangsleistung ab 10 bis 20W pro Kanal
-Versorgung über ein Schaltnetzteil
-Steuerbar vom Raspberry Pi (kein Analogpoti als Lautstärkerregler, 
sondern Befehle über einen Bus)
-Die Platine soll auf das Raspberry Pi aufgesteckt werden à la "Arduino 
Shield" und auch die Versorgung des Raspberrys übernehmen

Ich hab dann schnell den TAS5756m von Texas Instruments auf deren Seite 
gefunden. Der hat einen guten DAC, einen integrierten DSP und genug 
Leistung bei hohem Wirkungsgrad. Außer Digi-Key habe ich leider keine 
Bezugsquelle gefunden, bei TI kommt man aber leicht an Samples.

Im Anhang habe ich den angedachten Schaltplan als PDF und PNG 
untergebracht. Die Zahlen in Klammern (X) sind Verweise auf Links die 
unten stehen. Der Schaltplan besteht aus drei Teilen:
Eine Stromversorgung auf Basis des Schaltwandlers TPS54340-Q1, ebenfalls 
von TI. Ich hab das Referenzdesign übernommen, nur die Induktivität ist 
der Einfachheit halber die gleiche, die ich auch für den LC Filter 
hinter der Endstufe verwende. So weit ich weiß sorgt die größere 
Induktivität ja für eine glattere Ausgangsspannung, bessere EMV und 
geringere Spitzenströme durch den Schaltregler. Sollte also kein Problem 
darstellen?
Die  Schutzdiode (1) füge ich noch ein. Der Regler kann 3,5A, solle also 
kein Problem sein.

Ein EEPROM, der zur Konfiguration der GPIOs beim Starten dient. Die 
Programmierung habe ich mir noch nicht genau angesehen, ist aber hier 
(2) beschrieben wenn ich das richtig sehe. Die Schaltung und habe ich 
hierher (3), die Platinenmaße und Steckerpositionen ebenso.

Die eigentliche Verstärkerschaltung stammt ebenso aus dem Datenblatt des 
TAS5756m (Link zum Datenblatt (4)). Die Kondensatoren an den 
Versorgungspins habe ich noch um zwei sehr große ergänzt. Stutzig macht 
mich der LC Filter am Ausgang im Schaltplan der EMV-Referenzplatine 
(Link zur Anleitung (5) mit Schaltplan auf Seite 15). Dort besteht der 
Filter aus 4,7µH und 680nF, damit komme ich auf eine Grenzfrequenz von 
89kHz. Ist der Filter nur aus Platzmangel und Kostenersparnis so 
ausgelegt? Ich hätte die Grenzfrequenz eher auf 30-40kHz gelegt. Das im 
Datenblatt verlinkte Paper zur Dimensionierung dieses Filters (6) 
schlägt auch größere Induktivitäten und Kapazitäten vor (Tabelle für 
geplante 4 Ohm Last, und BD Modulation an BTL auf Seite 12 ganz oben).
Außerdem bin ich unsicher, welche Clock Signale ich wo benötige. Die 
SCLK scheint mir die zum PCM Ausiosignal gehörige Clock zu sein?

Hier die Links:
(1) 
https://github.com/raspberrypi/hats/blob/master/backpowering-diagram.png
(2) https://github.com/raspberrypi/hats/blob/master/eeprom-format.md
(3) http://www.raspberrypi.org/forums/viewtopic.php?f=100&t=82618
(4) http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tas5756m.pdf
(5) http://www.ti.com/lit/ug/slau583/slau583.pdf
(6) http://www.ti.com/lit/an/sloa119a/sloa119a.pdf
(HTML Befehle funktionieren nach meiner Erfahrung nicht, kann ich 
trotzdem irgendwie verlinken? Im Beitrag "Formatieren im Forum" steht 
nichts davon...)

Der Schaltplan ist also bis auf ein paar Kleinigkeiten fertig und wartet 
auf Antworten, Kritik und Verbesserungsvorschläge ;)
Das Layout habe ich schon angefangen. Die Verstärkerschaltung ist schon 
platziert aber noch nicht geroutet, den Rest der Bauteile bekomme ich 
auch noch unter. In den nächsten Tagen möchte ich einen Prototypen 
ätzen. Wenn die Platine läuft plane ich welche fertigen zu lassen 
(Interessenten?).

Was noch fehlt: Die Software!
Ich bin sehr angetan von der Pi Musicbox Distribution:
http://www.woutervanwijk.nl/pimusicbox/
Die unterstützt auch schon den DAC von HifiBerry, die bestimmt auch den 
PCM Ausgang nutzen. Die Konfiguration und Lautstärkeregelung über I2C 
müsste aber wahrscheinlich noch implementiert werden. Über Mitstreiter 
dabei würde ich mich sehr freuen. Bezahlung erfolgt in Form von PCBs, 
wenn ihr möchtet auch fertig bestückt ;)

Liebe Grüße,
Oskar

: Verschoben durch Admin
von Oskar (Gast)


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Da mir im Moment die Zeit fehlt stelle ich hier mal meine bisherige 
Arbeit zur Verfügung. Ich freue mich, wenn jemand Lust hat daran 
weiterzuarbeiten. Eventuell finde ich im November wieder Zeit dazu...
LG
Oskar

von Oskar (Gast)


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Kann mir jemand sagen welchen Einfluss die Resonanzfrequenz der Spule im 
LC Filter am Verstärkerausgang hat?
Zu meiner Überraschung sagt weder das Datenblatt noch die Application 
Note etwas darüber, ob man Luftspulen oder solche mit Ferritkernen 
benutzen kann. Hat Dazu noch jemand einen Kommentar?
Ansonsten habe ich gestern einen ersten Prototypen geätzt. Andere 
Hinweise zum Schalplan oder Layout nehme ich auch gerne entgegen.
LG
Selbstgespräch-Oskar ;)

von Frank (Gast)


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Kenne den Chip nicht und bin kein Profi auf dem Gebiet. Ich arbeite 
gerade an etwas diskretem und habe mich da - wie die meisten - für 
Ringkerne aus Pulver entschieden. Hauptsächlich wegen des geringen 
Streufeldes, was dir sonst überall hinein tüdelt. Viele günstige 
Verstärker nutzen Ferritstabinduktivitäten. Luftspulen habe ich noch 
nicht gesehen.

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Bitte, bitte nimm geschirmte Induktivitäten oder Spulen auf Ferritring.
Bitte keine Luftspulen oder Stabkerndrosseln.
Es seidenn, Du willst einen Sender bauen... ?

von Frank (Gast)


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Frage: Sollte man wirklich "geschlossene" Ferritkerne statt Pulverkerne 
nehmen? Frag mich nicht wo, aber ich hatte mal gelesen, dass die zwar 
geringe Verluste bei hohen Frequenzen haben, aber auch schlagartig in 
die Sättigung gehen? Böse Verzerrungen am Ausgang wären die Folge? Oder 
designst du mit so viel "headroom", dass theoretisch immer noch die 
halbe Impedanz bei voller Aussteuerung keine "gefährlich" hohen Ströme 
ergeben würden?

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Letztendlich ist die Bauform egal - man sollte nur dem Magnetfeld einen 
guten Pfad bereitstellen, damit es nicht durch die Luft muß und dabei 
anfängt abzustrahlen. Das Material sollte auf die Frequenz passen, sonst 
gehen die Verluste hoch und statt Lautstärke hat man Erwärmung im 
Verstärker.

In den Datenblättern der Spulen ist eine Angabe für I(max) und 
I(Sättigung). Die Ausgangsleistung des Verstärkers ist bekannt, ebenso 
der Innenwiderstand des Lautsprechers. Hier kann man den max Strom 
abschätzen. Außerdem gibt es bestimmt auch für diesen Chip von TI ein 
Demoboard, bei dem die BOM veröffentlicht ist. Dort kann man prima den 
vorgeschlagenen Typ Spule erfahren und ggf auf ein hierzulande gut 
lieferbares Exemplar umschlüsseln.

Von Würth gibt es einen interessanten Artikel zu dem Thema Spulen für 
Class D. Unter der hochtrabenden Überschrift "Bauelemente für 
gesteigerte Klangqualität" findet man ihn, und in der pdf-Version sind 
reichlich Formeln zur Berechnung und eine Tabelle mit geeigneten Typen.

Letztendlich ist das auch nur eine Schaltreglerspule.

von Alex X. (zombik)


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Hallo Oskar!

Ich habe diese Seite bei der suche nach dem Chipnamen gefunden. Ich 
hatte vor genau so etwas zu bauen.

Die Frage warum die LC Filter eine Grenzfrequenz von 89kHz haben kann 
ich vielleicht beantworten: Der Chip unterstützt Sampleraten von bis zu 
192 kHz. 89kHz wäre dann in etwa die halbe Samplerate.

Wie weit bist du mit deinem Projekt?

von Oskar (Gast)


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Hallo Alex,
eine selbstgeätzte Platine liegt bei mir zuhause und ist mit den 
Bauteilen die ich gerade hatte bestückt. Die ICs habe ich mit einer 
Infrarotlötstation auch verlöten können. Die übrigen Bauteile habe ich 
noch nicht bestellt und bin auch noch nicht ganz zufrieden mit dem 
Layout (die Powerpads unter den ICs sind nicht mit der Massefläche 
verbunden und anderes). Im Anhang die aktuelle Version.

Liebe Grüße,
Oskar

von Alex X. (zombik)


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Hallo Oskar!

Das sieht ja schon ganz gut aus.
Was mich angeht habe ich jedoch zwischenzeitlich Zweifel bekommen, ob 
der TAS5756m gut geeignet für den Zweck ist.

Denn anscheinend braucht man die folgenden TI Boards um die 
Konfigurationsdatei für den Chip generieren zu können:

http://www.ti.com/tool/tas5756mdcaevm
http://www.ti.com/tool/purepath-cmbevm

Sprich: Da muss man erst einmal 350 Dollar berappen um den Chip 
einstellen zu können - ärgerlich.

Möglicherweise geht es auch ohne die Konfigurationsdatei, allerdings 
schweigt sich das Datenblatt dazu aus.

Deswegen schaue ich mich im Moment nach alternativen Chips um.

von Jens G. (jgeisler)


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Moin Oskar,

sorry, dass ich diesen alten Thread fleddere. Aber ich würde dein Design 
gerne nachbauen und wollte Fragen, ob du schon Erfahrungen damit gemacht 
hast.


Der TAS5756M wird ja auch im 
https://polyvection.com/shop/plainamp-obsolet/ und im DigiAmp 
(http://www.iqaudio.co.uk/audio/9-pi-digiamp-0712411999650.html) 
verwendet. Daher sollte der Betrieb mit Paspbian eigentlich 
Plug-and-Play sein. Konntest du schon testen, ob dein Layout kompatibel 
zu den Treibern ist?


Gibt es Probleme mit der Wärmeentwicklung, wenn der Amp so dicht über 
dem Raspi hängt?



Viele Grüße, Jens

: Bearbeitet durch User
von Oskar (Gast)


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Hallo Jens,

habe hier durch Zufall mal wieder geschaut und bin auf deine Antwort 
gestoßen. Ich habe das Projekt nicht mehr weiter verfolgt, glaube aber, 
dass das Raspberry Pi selber mehr Wärme umsetzt als der Verstärker.
Ansonsten: Versuch macht kluch ;)


Viele Grüße
Oskar

von A. H. (berglerandi)


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Alex X. schrieb:
> Denn anscheinend braucht man die folgenden TI Boards um die
> Konfigurationsdatei für den Chip generieren zu können:

Mich interessiert dieses Thema gerade sehr. Wollte jetzt keinen neuen 
Thread aufmachen, da dieser genau passt. Vielleicht antworten Erfahrene 
auf dem Gebiet auch nach 3 Jahren noch.

Bei den ganzen Audio-Chips von TI sind immer Entwicklerboards erhältlich 
und es wird auf PurePath hingewiesen. Ist dieses es so wie Alex 
schreibt, dass man diese Tools definitiv braucht?

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