Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Aufwandabschätzung "Verkehrs-Modell" auf Bauteppich


von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

in meinem Hobby-Hirn spukt der Gedanke herum den Bauteppich meiner 
Kinder, ca DIN A2 zu missbrauchen als "Wandteppich" um ein 
Verkehrsmodell zu erzeugen.

Folgendes schwebt mir vor:

Bestückung der Fahrbahnen beidseitig mit LEDs, die fahrende Autos 
simulieren, ich rechne mit ca 500-800 LEDs für eine entsprechende
Dichte, so dass die Autos auch fahren und nicht springen.

An allen Kreuzungen sollen LED "Ampeln" sein, ebenso werden 
ussgängerüberwege mit LED Männchen simuliert.

Die Verkehrsdichte und Fahrziele soll zufallserzeugt werden, "Autos" 
werden erzeugt und verlassen das Spielfeld wieder, halten an Ampeln, 
fahren weiter. Sie fahren auf andere auf, halten vor Hindernissen usw.

Die Ampelsteuerung soll intelligent sein, d.h. alles soll so 
funktionieren wie bei einer richtigen Verkehrsregelung. D.h. nur wenn 
Auto da wird geschaltet, Wartezeiten usw. Die grün haben fahren und 
biegen ab, andere warten oder fahren in die Kreuzungen.

Die reine Hardware ist ein Gattergrab, vermutlich so 50 Stück 
Schieberegister und Nächte die LED zu verdrahten (schon mal einen 
Flipper von innen gesehen?). Das eigentliche "Modell" soll komplett in 
einem Rechner laufen, ich denke da an den Raspberry Pi, denn Arduino ist 
zu schwach, selbst der Mega. Ich brauche einiges an Speicher für die 
ganze Matrix der Strassen, die Ampelsteuerung, evtl dynamische Bäume 
usw.

Was meint ihr? Wie gross ist der Softwareaufwand? Werden 
Programmiertechniken benötigt, die sehr komplex sind? Ich denke bisher 
an Zustandsautomaten. Wie erzeugt man das "Spielraster", also die 
Strassen?

Das Ganze soll an die Wand kommen und "schön aussehen" aber eben auch 
einen Beobachter fesseln, da es immer neue Situationen gibt.

von verkehrspolizist (Gast)


Lesenswert?

Lass den Kindern doch ihren Teppich :(

von Christian J. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

verkehrspolizist schrieb:
> Lass den Kindern doch ihren Teppich :(

Mit 12 und 14? Rappel vielleicht auch noch

von Dussel (Gast)


Lesenswert?

Das sollte nicht allzu schwierig sein. Objektorientierte Programmierung 
kann da definitiv ihr Vorteile ausspielen.
Wenn du allerdings von Arduino schreibst, gehe ich erstmal davon aus, 
dass das für dich doch ein größeres Projekt ist.
Machbar ist es von der Software auf jeden Fall.

von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

Dussel schrieb:
> Das sollte nicht allzu schwierig sein. Objektorientierte Programmierung
> kann da definitiv ihr Vorteile ausspielen.
> Wenn du allerdings von Arduino schreibst, gehe ich erstmal davon aus,
> dass das für dich doch ein größeres Projekt ist.
> Machbar ist es von der Software auf jeden Fall.

Nein, evtl ein Arduino als Interface für die LEDs, da die einfacher 
darüber anzusteuern sind als von einem Raspeberry mit seinen 
spartanischen Schnittstellen. Der kriegt nur eine SPI, über den alle 
Datensätze übertragen werden, Treiber werden geschrieben, die Hardware 
abstrahiert. Dafür ist der Kleine Ardu gut, er muss ja nur die LEDs 
steuern.

Ich denke an komfortable Linux Programmierung auf der Konsole, C++ kann 
ich leider nicht. Nur Grundmuster wie Klassen, Templates usw. Ich 
schreibe seit 20 Jahren Programme, bisher aber nur Ansi C und Pascal. 
Gerade Free Pascal halte ich für sehr gut geeignet, da es eine strenge 
Syntax hat und strukturierte Programmierung erzwingt.

Probleme:

- Zufallsgesteuerte Autos, die aber intelligent fahren
- Wechselnde Verehrsdichte je nach Uhrzeit.
- Ampelschaltungen realisieren
- Multitasking für mindestens 3 Kreuzungen und wenigstens 20 Fahrzeuge.

Bei rund 500-800 LED sind also einiges an Daten zu übertragen, die aber 
der Arduino entschlüsselt und überträgt. Der kriegt notfalls noch 
externen SRAM dran, falls die 8kb zu wenig sind.

von Wolfgang A. (Gast)


Lesenswert?

Christian J. schrieb:
> Die reine Hardware ist ein Gattergrab, vermutlich so 50 Stück
> Schieberegister und Nächte die LED zu verdrahten

Und warum nicht einfach eine Lichterkette mit WS2812. Dann wäre die 
Hauptverdrahtung schon mal fertig, falls du eine mit passendem 
LED-Abstand findest.

von Dussel (Gast)


Lesenswert?

Arduinoprogrammierer sind anscheinend oftmals nicht die Besten im 
Programmieren. Da ich dich nicht kenne und das Stichwort Arduino gelesen 
habe, gehe ich bei dir auch erstmal davon aus. Das ist nicht böse 
gemeint, aber um abschätzen zu können, wie aufwändig das Projekt wird, 
muss ich deine Programmierkenntnisse einschätzen.

> Nur Grundmuster wie Klassen, Templates usw.
Das reicht. Ich denke, dass Templates hier nichtmal was bringen würden.

War das deine Frage?

von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

Dussel schrieb:
> Arduinoprogrammierer sind anscheinend oftmals nicht die Besten im
> Programmieren. Da ich dich nicht kenne und das Stichwort Arduino gelesen
> habe, gehe ich bei dir auch erstmal davon aus. Das ist nicht böse

Arduino ist ein Werkzeug alles andere auch. "So einfach wie möglich, so 
komplex wie nötig!". Ich bin Dipl.-Ing., also sind schon "erweiterte 
Kenntnisse" vorhanden. Ich versuche nur den Aufwand abzuschätzen, etwas 
Brain Storming zu machen.

Wenn LED Ketten das machen, dann nehme ich die! Nur müssen sie auch um 
Kurven klebbar sein, jede LED einzeln ansteuern können. Ich kenne nur 
die zum Aufkleben. Meterware bei ebay aber eben alle gleichzeitig.

Di9e Frage: "Wie komplex wird eine Software, die ein solches Modell 
steuert?" Wie bildet man sowas ab in einem Computer?

von Dussel (Gast)


Lesenswert?

Reden wir vom Arduinoboard, also einem AVR auf einer Platine oder von 
der Arduinobibliothek?
Aber darum soll es ja auch nicht gehen.
Ohne das genau überlegt zu haben, würde ich mir zutrauen, das in 40 
Stunden hinzukriegen (120 Stunden, wenn der Projektleiter fragt ;-)
Man müsste die Fahrzeuge programmieren, die Ampeln, die Straßen und die 
Kreuzungen. Jedes davon müsste dann das entsprechende Verhalten haben 
und kann unabhängig von den anderen arbeiten.
Außerdem müssen die Daten richtig an den Teppich übergeben werden. (Ein 
computergesteuerter Teppich. Wo sind wir gelandet? :D)

von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

Dussel schrieb:
> Reden wir vom Arduinoboard, also einem AVR auf einer Platine oder von
> der Arduinobibliothek?

Wir reden von einem RASPBERRY PI! Einem vollwertigen Computer mit 
genügend RAM und einer vollständigen C Bibliothek. und NICHT von einem 
minimalistischen Jehova. Jehova steuert nur die LEDS als INterface, da 
der Raspi dafür zu blöde ist, es ist kein "physical computing" computer. 
Ich bin absolut in der Lage 500 LED anzusteuern und mit einem SPI 
Interface ein Protokoll zu schreiben :-)

>>Man müsste die Fahrzeuge programmieren, die Ampeln, die Straßen und die
>>Kreuzungen. Jedes davon müsste dann das entsprechende Verhalten haben
>>und kann unabhängig von den anderen arbeiten.

Genau das ist des Pudels Kern! Und hier fehlen mir etwas die Kenntnisse 
eines  Profis, der im Kopf direkt die Struktur hat und wie er 
Intelligenz da rein bringt. Man kann es ein wenig mit einem "Mensch 
Ärgern dich nicht" vergleichen wo der Computer alle Parteien steuert und 
nach dem Würfeln "intelligent zieht". Oder meintwegen "Lemmings" wo 
viele Objekte ebenfalls nach Regeln gesteuert werden, die über eine 
Klippe rennen, in Metzel-maschinen laufen, wenn kein Stoppper da ist 
usw.

von Dussel (Gast)


Lesenswert?

Ich zitiere mich:
> Aber darum soll es ja auch nicht gehen.

Also sollten wir die Diskussion besser lassen.
Wie ich schrieb, kompliziert sollte das nicht werden. Viel genauer kann 
ich auf die Frage nicht antworten. Wie soll man Komplexität ausdrücken? 
Die Laufzeitkomplexität sollte etwa bei O(n) liegen ;-)

von Dussel (Gast)


Lesenswert?

Es wäre schön, wenn du nicht jeden Beitrag nochmal bearbeiten würdest. 
Ich antworte und sehe danach, dass noch einiges dazugekommen ist.

Christian J. schrieb:
> Man kann es ein wenig mit einem "Mensch
> Ärgern dich nicht" vergleichen wo der Computer alle Parteien steuert und
> nach dem Würfeln "intelligent zieht". Oder meintwegen "Lemmings" wo
> viele Objekte ebenfalls nach Regeln gesteuert werden, die über eine
> Klippe rennen, in Metzel-maschinen laufen, wenn kein Stoppper da ist
> usw.
Das ist schonmal die Grundidee. Du hast viele gleiche Objekte, zum 
Beispiel die Autos. Diese sind in einer Liste gespeichert, die 
regelmäßig abgearbeitet wird. Dabei wird von jedem Auto die 
'Bewegen'-Funktion aufgerufen, in der das Fahrzeug den nächsten Schritt 
berechnet. Wenn es auf einer Straße ist, wird es nur um einen Schritt 
vorwärts gesetzt, wenn es an einer Kreuzung ist, entscheidet es in der 
Funktion nach irgendeinem Muster, wohin es fährt. Das macht jedes Auto 
für sich.
Das gleiche gilt für die Ampeln. Die bekommen die Information, wo ein 
Auto steht und schalten entsprechend.

von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

Ok,

definieren wir also ein Autos als Objekt mit den Methoden stop/fahre, 
rechts, links, vorwärts, rückwärts. + "Hinderniserkennung". Jedes Auto 
wird von einer Basisklasse abgeleitet und hat die gleichen 
Eigenschaften. Jedes Auto muss in der Lage sein Hindernisse zu erkennen, 
Ampeln zu "sehen".

Das wird ganz schön komplex, je länger man sich damit befasst.....

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Christian J. schrieb:
> Wenn LED Ketten das machen, dann nehme ich die! Nur müssen sie auch um
> Kurven klebbar sein, jede LED einzeln ansteuern können.

Gibts grad bei OPI als 5m-Strang in RGB, allerdings immer 3 LEDs an 
einem Chip. Der Typ ist nicht erkennbar, ich nehm an das wird wie ein 
Schieberegister gesteuert. Auf den Anschlüssen steht +,-,DI,DO.

Btw: Falls Du zuviel Zeit hast, ich hätte noch ein paar Beete im Garten 
zum Umgraben...

von Fabian F. (fabian_f55)


Lesenswert?

Wir haben mal einen Discoboden gebastelt der mit kanpp 500 RGB LEDs 
Muster in verschiedenen Farben bilden konnte.
Zur Ansteuerung haben wir 19 ATxmega64A1 verwendet, von denen Jeder 26 
LEDs angesteuert hat. Die µC haben über I2C kommunizert. Alle hatten das 
gleiche Programm drauf. Lediglich die ID der Slaves war bei jedem 
anders. Der Master, ein ATxmega128A1 war dann mit dem Steuercode 
programmiert.
Das Programm war natürlich in C. Hardware Aufwand waren rund 80 
Mannstunden für das Platinen entwickeln und bestücken.
Programmierung kann ich schwer abschätzen, wir haben rund 1 Jahr zu 
zweit etwa jedes 2 Wochenende daran gearbeitet. Also rund 200-300h

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Der A*-Algorithmus ('A-Star') kann hier hilfreich sein. Seine Aufgabe 
ist normalerweise das Suchen eines Weges von Punkt A nach B unter 
Rücksichtnahme auf Hindernisse und den 'Kosten' eines Weges. Z.B. Ampeln 
könnten durch den Zustand ihres Knotens signalisieren, das die Kosten 
hoch sind und evtl. während einer Haltephase noch steigen. Autos werden 
dann entweder stehenbleiben, oder nach einer Weile sogar umdrehen und 
einen anderen Weg suchen - genauso wie ein Fussgänger, der bei ewig 
roter Ampel dann doch irgendwann losläuft. Kollisionen werden z.B. durch 
verschiedene Zustände eines Knotens vermieden.

Das ganze ist aufgebaut wie ein Baum (Quadtree) und je nach 
Representation des navigierbaren Raumes in Abzweigungen (Äste) 
aufgeteilt, die auch unterschiedliche Kosten haben und auch für 
unterschiedliche Vehikel (Autos/Fussgänger) geperrt sind.
O.k., für einen Verkehrsteppich vllt. ein bisschen überkandidelt, A* 
wird aber in vielen Simulationen gerne benutzt:
https://en.wikipedia.org/wiki/A*_search_algorithm

von Dussel (Gast)


Lesenswert?

Ich glaube, du machst es zu kompliziert. Es geht wohl erstmal darum, 
dass überhaupt Autos fahren. Dass die realistisch oder ideal fahren, 
sollte (erstmal) kein Ziel sein.

von Wolfgang A. (Gast)


Lesenswert?

Christian J. schrieb:
> Das wird ganz schön komplex, je länger man sich damit befasst.....

Warst du mal in Hamburg? Die haben sich auf ihrer Modellbahnanlage 
einiges einfallen lassen, um realistischen Straßenverkehr zu generieren
http://www.miniatur-wunderland.de/anlage/technik/carsystem/modell-auto/

von Christian B. (casandro)


Lesenswert?

Also ein ATMega sollte für so was locker reichen, wenn Du Einstriche 
beim Komfort machst. Du kannst da dann halt dann nur die C++-Art von 
Objektorientierung machen. Auf einem Raspberry Pi könntest Du das sogar 
richtig objektorientiert lösen, sprich mit einem Prozess pro Objekt und 
mit einem Botschaftssystem dazwischen.

von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

Wolfgang A. schrieb:
> Christian J. schrieb:
>> Das wird ganz schön komplex, je länger man sich damit befasst.....
>
> Warst du mal in Hamburg? Die haben sich auf ihrer Modellbahnanlage
> einiges einfallen lassen, um realistischen Straßenverkehr zu generieren
> http://www.miniatur-wunderland.de/anlage/technik/carsystem/modell-auto/

Hi,

habe mir das mal durchgelesen. Das erfordert ein objektorientiertes 
komplexes Programm, was sicherlich für eine Person zuviel ist, bzw den 
Rahmen von  "LEDs" sprengt. Da fahrern ja naturgetreue Fahrzeuge umher. 
Der A* Alogorithums wird auch beim Autorouten von Platinen benutzt, bzw 
in Navi Systemen. Allein die Anzahl Einflussgrößen ist enorm, die jedes 
Objekt bei jedem Bewegungsschritt beachten muss. Ich stelle mir das so 
vor, dass der Rechner andauernd eine Schleife durchläuft, bei der der 
Zustand jedes Objektes neu bewertet wird und bei einer Bewegung diese 
Einfluss auf andere Objekte hat, deren Verhalten sich dann ebenfalls 
ändert. Das wäre für LEDs sogar zu machen, 20 Autos maximal, jedes 
bekommt eine Struktur mit den Daten seines Zustandes. Da würde ich sogar 
ohne OOP auskommen.

Das Modellbahn Modell schiesst deutlich über alles hinaus was auf einem 
Demo Board überhaupt sichtbar wäre. Ich habe bisher nur

- anderes Fahrzeug vor mir / hinter mir
- Ampeln
- evtl Gegenverkehr

Die Autos werden an einem Rand "erzeugt", erhalten in dem Moment einen 
Zielort zugeteilt und diesen legen sie dann auf einem Weg zurück, der 
sagen wir maximal 3 Routen sein kann. Ein "Stau" wäre schon schwierig, 
denn den muss man erstmal definieren. Vielleicht: Wennb mehr als 3 Autos 
vor Ampel, dann wähle Umgehung.

Probleme dieser Art sind in hunderten Videospielen schon gelöst worden, 
im Program "Live" auch, usw. Ohne fundierte Kenntnisse auf dem Gebiet 
der Simulation (Informatikstudium?) sind die nicht zu lösen. Das System 
ändert sich ja bei jedem Zustandswechsel eines seiner Objekte.

Ich lasse mir das Ganz nochmal durch den Kopf gehen, denn ich werde 
dafür ja nicht bezahlt.  Der Raspi scheint mir aber ideal dafür zu ein 
als vollwertiger Computer mit OS dahinter.

von Dussel (Gast)


Lesenswert?

Christian J. schrieb:
> Ich lasse mir das Ganz nochmal durch den Kopf gehen, denn ich werde
> dafür ja nicht bezahlt.
So kompliziert ist das wirklich nicht. Wenn du es einfach haben willst, 
begrenzt du halt die Gesamtanzahl der Autos so, dass sie sich an einer 
Ampel nicht bis zur nächsten Kreuzung zurückstauen können. Der Stau löst 
sich dann irgendwann wieder auf, wenn die Autos in einer Grünphase 
zufällig in irgendwelche Richtungen abbiegen.
Wenn es dir Spaß macht, solltest du es anfangen und dich nicht von 
Problemen abhalten lassen, die erst auftreten, wenn man das System 
komplexer macht.

von cr (Gast)


Lesenswert?

Schau dir mal SUMO an: http://sumo-sim.org/

von c-hater (Gast)


Lesenswert?

Christian J. schrieb:

> Das eigentliche "Modell" soll komplett in
> einem Rechner laufen

Das ist eigentlich der einzige Spaßmacher an dem Projekt. Ein efizient 
berechenbares, aber gleichzeitig realistisch wirkendes Modell des 
Verkehrs zu schaffen.

> ich denke da an den Raspberry Pi, denn Arduino ist
> zu schwach, selbst der Mega.

Unsinn, man kann das natürlich locker in einen Mega packen.

Du hast nach deinen eigenen Angaben maximal ca. 800 diskrete LEDs zur 
Darstellung der Objekte zur Verfügung. Damit noch irgendwas erkennbar 
ist, dürfen sich grob über den Daumen gepeilt maximal 400 Objekte 
gleichzeitig auf dem Spielfeld tummeln, eher deutlich weniger. Ansonsten 
tritt nämlich leicht der Effekt auf, daß nicht die leuchtenden LEDs als 
Objekte wahrgenommen werden, sondern die "Lücken". Probier das einfach 
mal mit einem primitiven Lauflicht aus, dann siehst du, was ich meine. 
Und wenn dieser Effekt eintritt, wirkt selbst eine sonst durchaus 
stimmige Verkehrssimulation plötzlich garnicht mehr so stimmig...

Bleiben wir also mal bei 400 Objekten als sinnvolle Obergrenze. Dann 
hast du schon bei einem Mega 644 ca. 10 Bytes pro Objekt zur Verfügung, 
um Statusinformationen dazu abzulegen. Die wirst du niemals brauchen, 
tatsächlich werden deutlich weniger genügen. Und wenn bei schlechter 
Programmierung der Speicher doch knapp werden sollte: Einem Upgrade auf 
einen 1284P steht nichts im Wege und schon hast du 40 Byte pro Objekt. 
Das reicht dann aber endgültig.
Was die Rechenzeit betrifft: 20MHz und 400 Objekte bedeuten 50.000 Takte 
pro Objekt und Sekunde. Selbst wenn das gesamte Modell 50 mal pro 
Sekunde durchgerechnet werden soll (mehr hat ganz sicher keinen Sinn), 
bleiben also 1.000 Takte pro Objekt und Durchlauf. In 1.000 Takten kann 
man eine ganze Menge Scheiß rechnen...

> Ich brauche einiges an Speicher für die
> ganze Matrix der Strassen

Dieser Ansatz ist grundfalsch und würde zu einer sehr ineffizienten 
Implementierung führen. Den potentiell hohen Speicherverbrauch hast du 
ja bereits selbst erkannt.

Nein, die Straßen stellen natürlich keine Matrix dar, sondern ein Netz, 
bestehend aus Knoten (Kreuzungen, Einmündungen, Übergänge, Mapgrenzen) 
und Kanten (Straßen). Im sehr viel größeren Bereich der Kanten gelten 
ganz einfache Gesetze und ganz einfache Regeln zur Ermittlung der 
jeweils relevanten Objektumgebung.
An den Knoten sind die Regeln deutlich komplexer, dafür ist aber die zu 
berücksichtigende Umgebung auch deutlich kleiner und sie muß nicht erst 
gesucht werden, sie besteht nämlich nur aus den jeweils letzten 
Positionen der vom Knoten ausgehenden Kanten und dem eigentlichen 
Knotenbereich selber.

Zur Modellierung von Netzen sind Listen sehr gut geeignet.

Das einzige, wofür du wirklich irgendwie eine Matrix benötigst, ist das 
Mapping vom Netz des Verkehrsmodells auf die physischen LEDs. Das Schöne 
daran ist aber: hier ist die ideale Schnittstelle, um die Software 
mittels einer Simulation der realen Hardware (in Form eines primitiven 
Bitmap-Bilds) testen zu können, einschließlich der Wirkung auf den 
Betrachter. So könnte man schon vorher entscheiden, ob es überhaupt 
sinnvoll ist, die Hardware wie geplant zu realisieren...

> Was meint ihr? Wie gross ist der Softwareaufwand?

Naja, an einem Nachmittag runterprogrammiert ist das sicher nicht. Aber 
es wird in den Grundzügen einen halbwegs fähigen Programmierer auch 
nicht wesentlich länger beschäftigen als Beschaffung, Bau und 
Inbetriebnahme der Hardware.
Natürlich kann man dann noch die Modelle mit mehr Feinheiten (z.B. 
Beschleunigungs- und Bremsverhalten) ausstatten oder neue spezielle 
Modelle schaffen (Raser, Feuerwehr, Geisterfahrer usw.)

> Werden
> Programmiertechniken benötigt, die sehr komplex sind?

Definitiv nein. Das einzige, was eventuell komplexer wäre, ist die 
Routenwahl durch das Netz. Aber da das vorliegende Netz doch noch 
ziemlich einfach strukturiert ist, ist es hier noch möglich, alle 
denkbaren Routen vollständig vorherzu"berechnen" und als fertiges Wissen 
für das Modell bereitstellen. Bei der Objektgenerierung wird dann 
einfach nur noch aus den verfügbaren Routen gewählt.

> Ich denke bisher
> an Zustandsautomaten.

Einen? Hunderte!

von Jan B. (berge)


Lesenswert?

Sicher geht das mit einem Atmega. Du kannst es auch mittels Bipolar 
Transistoren aufbauen. Spaß würde mir beides nicht sonderlich machen, da 
man viel zu viel Zeit damit verbringen muss, mit den begrenzten 
Ressourcen klar zu kommen.

Bei so vielen gleichartigen Objekten kommst du mit einer 
objektorientierten Sprache wie C++ sicher mit dem geringsten Aufwand 
klar. Und es ist nachher einfach wartbar (was spätestens bei den 
Bipolartransistoren schwierig wird). Ob du jetzt einen Raspberry dafür 
nutzt oder einen anderen Controller deiner Wahl ist ja wurscht. Du 
könntest z.B. das STM32F4 Nucleo Board einsetzen, mit gratis online 
Compiler.

Raten würde ich dir auf jeden Fall zu den WS2811/WS2812er LEDs. Die gibt 
es nicht nur als Streifen, sondern als LEDs mit IC dran, so dass du die 
beliebig positionieren kannst. Sind nicht zu teuer und machen die 
Verdrahtung einfach :) Code für die LEDs gibts zu Hauf schon.

von Christian J. (Gast)


Lesenswert?

c-hater schrieb:
> Definitiv nein. Das einzige, was eventuell komplexer wäre, ist die
> Routenwahl durch das Netz. Aber da das vorliegende Netz doch noch
> ziemlich einfach strukturiert ist, ist es hier noch möglich, alle
> denkbaren Routen vollständig vorherzu"berechnen" und als fertiges Wissen
> für das Modell bereitstellen. Bei der Objektgenerierung wird dann
> einfach nur noch aus den verfügbaren Routen gewählt.

Super!

Danke dir erstmal, werde das mal bei einem Wein durch den Kopf gehen 
lassen undn einiges skizzieren...

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.