Guten morgen! Hab hier von meinem Bruder einen Pc zur Überholung. Ich habe auf dem Motherboard zwei Elkos mit dicken Backen wobei einer schon ausgelaufen ist ausgelötet. Leider bekomme ich um verrecken nicht die Löcher frei. Sowas hatte ich noch nie. Heißluft habe ich nicht bzw. nur eine fürs grobe. Ich will nichts kaputt machen, Rumbraten ist nicht mein Ding. Ausgelötet habe ich die Elkos indem ich wechselseitig die Lötstellen erwärmt habe und in mehreren Etappen rausgezogen habe. Ich habe die Idee die selbe Prozedur umgekehrt zu versuchen. Also aufwärmen und Stück für Stück reinschieben. Könnte das gehen? Ich muß die Elkos erst besorgen... 3300uF 6,3V Danke schon mal!
Du brauchst einfach einen stärkeren Lötkolben! Die Etappen-Prozedur ist nicht zu empfehlen, da der Kondensator dadurch geschädigt werden kann! Was für eine Lötgerät benutzt du denn?
Ich empfehle Entlötlitze. Wenn nicht zur Hand einfach feine Litze mit Flussmittel tränken und mit dem Lötkolben auf die Lötstelle pressen. Die Litze saugt das überflüssige Lot auf. Im Zweifel vorher noch etwas mehr verbleites Lot aufbringen. Das setzt den Schmelzpunkt herab (ich gehe davon aus das MB ist bleifrei gelötet)
Stefan schrieb: > Ich empfehle Entlötlitze. Wenn nicht zur Hand einfach feine Litze mit > Flussmittel tränken und mit dem Lötkolben auf die Lötstelle pressen. Die > Litze saugt das überflüssige Lot auf. > Im Zweifel vorher noch etwas mehr verbleites Lot aufbringen. Das setzt > den Schmelzpunkt herab (ich gehe davon aus das MB ist bleifrei gelötet) Ich bin eigentlich ein geübter Löter mein Weller mit 60 Watt war bisher für alles gut. Das Problem ist, dass auch ein Pin direkt auf einem Breiten Massestreifen liegt wo viel Wärme abgeht. Wenn ich nur gescheit von beiden Seiten ran käme. Habe ich nur zuviel Hemmungen? Muß man brutaler vorgehen? Nicht so mein Ding...
Um die Löcher frei zu machen, setze ich einfach von einer Seite eine Absaugpumpe an und von der anderen den Lötkolben. Dazu sollte die Leiterplatte senkrecht stehen. Ist die Lötstelle aufgeschmolzen, kann ich sie dann einfach leer schlürfen lassen. Dann wird neu bestückt. Hilft natürlich alles nur, wenn der Lötkolben Kraft hat, und wenn genügend Zinn da ist, um die Wärme zu übertragen.
wenn Absaugen nicht geht: Lötstelle sparsam mit frischem Lot versehen und Stecknadel aus Stahl oder Alu (die Dinger, mit denen die Hemden auf dem Verpackungskarton fixiert sind) in das Lötloch stecken und nach dem Erkalten ´rausziehen. Vorher testen, dass Zinn nicht auf der Nadel haftet. Wahrscheinlich sind flächige Innenlagen (weil Stromversorgung) der Multilayerplatine schuld; das nimmt natürlich einiges an Wärme auf.
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Obacht: Beim längeren Auslöten unter mechanischem Druck/Zug drauf achten, das man die Durchkontaktierung nicht beschädigt im Multilayer.
Ich hab sowas immer über einem dimmbaren Baustellenstrahler gemacht. Das Witz an der Sache ist, dass die ganze Platine incl. aller Planes (vollflächige Kupferinnenlagen) heiß werden. Muss man halt von der Unterseite mit 100 - 120°C 3-5 Min. vorheizen und dann mit einem starken Lötkolben (und nicht zu viel Temperatur, 350°C abs. max.) versuchen durch zu kommen. Und bloss keine mechanische Gewalt! Das muss ganz sanft gehen.
Es ist vollbracht! Jetzt habe ich das ganze "kalt" gelöst und mit eine 0,8 mm Bohrer per "Fingerdrill" den bockigen Zinnkern ausgebohrt. Das original Loch schaut sehr viel größer aus ,so dass die Durchkontaktierung heile geblieben ist. Das Problem bei mir ist die brutal breite Kupferbahn oben und unten, da geht ordentlich Wärme weg. Muß allerdings zugeben , dass weder meine Lötpumpe noch Entlötlitze in bestem Zustand sind (alt). Jetzt muß ich mir erst die Elkos besorgen dann schaun wir weiter.... Danke derweil...
> Löcher frei zu machen herbert schrieb: > Muß allerdings zugeben , dass weder meine Lötpumpe noch Entlötlitze in > bestem Zustand sind (alt). Dann kauf Dir eine Schachtel mit 38 Streichhölzern, spitze eins davon an, erhitze das Loch mit dem Lökolben ausreichend und reinige das Loch mit dem spitzen Streichholz. Da sich Holz schlecht verzinnen lässt, kannst Du es schnell wieder unter drehen entfernen. :-)
oszi40 schrieb: > Dann kauf Dir eine Schachtel mit 38 Streichhölzern, spitze eins davon > an, erhitze das Loch mit dem Lökolben ausreichend und reinige das Loch > mit dem spitzen Streichholz. Da sich Holz schlecht verzinnen lässt, > kannst Du es schnell wieder unter drehen entfernen. :-) Da glaube ich gibt es spezielles Werkzeug dafür. Ideal glaube ich wäre ein Teflon beschichteter 0.8-1mm Draht gewesen. Ein so dünn geschnitztes Streichholz glaube ich bricht leicht ab. Aber so im nachhinein finde ich die Idee mit dem 0.8mm Bohrer auch ganz praktikabel sofern man genug Spielraum hat um nicht die Durchkontaktierung zu beschädigen. das andere problem sind die Elkos. Conrad hat die nicht und mein Resteverwerter hatte in dieser größe keine 3300uF 6,3V. Die größeren die ich mitgenommen habe passen vom Durchmesser her nicht. 10mm sollten sie haben und low esr natürlich. Das ist jetzt keine Stangenware und ich mußte sie im Internet bestellen. Weihnachten gibt´s eine neue Entlötpumpe und Entlötlitze...;-).Irgendwie hatte ich auch das Gefühl meine WECP-20 ist nicht stark genug.
herbert schrieb: > Da glaube ich gibt es spezielles Werkzeug dafür. Passende Kanülen von Einwegspritzen sind ebenfalls gut geeignet. Die nehmen kein Lötzinn an und man kann damit auch wunderbar ICs beinchenweise auslöten. Auf Mainboards ist die Löterei jedoch immer schwierig, ich benutze dafür einen 100W-Kolben und selbst der hat oft seine Mühe.
Icke ®. schrieb: > Passende Kanülen von Einwegspritzen sind ebenfalls gut geeignet. Die > nehmen kein Lötzinn an und man kann damit auch wunderbar ICs > beinchenweise auslöten. Hätte ich sogar da gehabt. Hast schon mal versucht, das Zinn nicht abzusaugen sondern durchzupusten? Ich habe weniger empfindliche Leiterplatten nach dem erhitzen des Lötauges schon gegen eine gepolsterte Kante geschlagen. Danach ist das Loch auch zinnfrei.;-) Gottseidank sind Motherboards zum reparieren bei mir sehr selten. Diese mehrlagigen Wärmefresser brauche nicht alle Tage auf dem Tisch.
Ausbohren ist kappes. Der richtige Tipp war: PCB mit Föhn flächig erwärmen und dann mit dem Lötkolben/Litze/Pumpe weitermachen. Man kann auch ruhig mit grobem Gerät arbeiten (ungeregeltes Heissluftgebläse). Eine Frage des Gefühls ...
lötkopp schrieb: > Ausbohren ist kappes. Führte aber letztlich schonend zum Ziel...wobei "ausbohren" und "ausbohren" sehr unterschiedliche Arbeitsschritte sein können.
herbert schrieb: > Ich muß die Elkos erst besorgen... > 3300uF 6,3V CPU Stromversorgung? Wenn da noch mehr gleichartige als die zwei entfernten sind - ebenfalls gleich mit wechseln. Bei 3300µF sind oft noch parallele "Elko-Stehplätze" frei. Da kannst Du auch mit 2200µF bestücken, wenn Du die Leerplätze mit benutzt. Das erleichtert die Suche nach der passenden 10mm Bauform.
Hallo, auf die sehr kleinen Lötaugen, die nicht mal 1 mm Rand haben und dann noch durchkontaktiert sind, bekommt man mit den Lötkolben nicht genug Wärme, um da mit Entlötlitze o.ä. zu arbeiten. Ich habe mich auch fürs aufbohren entschieden. Das ist schon ca. 15 Jahre her, das ich da die ersten Versuche gemacht habe. Der Bohrer ist quasi selbstzentrierend, da der Zinnpfropfen zur Mitte hin abfällt. Und dann nur mit den Fingern zwirbeln, da reibt man auch die DKL nicht raus. Ist mir jedenfalls noch nicht passiert. Wenn man keine exakt passenden Elkos bekommt und die Höhe eine Rolle spielt, weil sonst der CPU-KK nicht passt, dann ziehe ich schon mal Textilschlauch über die Anschlussdrähte und lege den Elko flach zur Seite. Mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit haben auch die benachbarten Elkos mit gleichen Werten bei mehrstufigen Schaltreglern "schon einen weg" Auch ich tausche da alle. Beim Durchtesten mit einem simplen digitalen Elko-Tester (der keinen ESR misst) hatte ich Kapazitäten von 10-50% der aufgedruckten Werte. Gruß Gerald
So, läuft alles wieder. Ich habe benachbarte Plätze benutzt um die im Durchmesser zu dicken Elkos einzulöten. Da die aber auch zugelötet waren habe ich auch da mit den Finger und einem 0.7mm Bohrer den Zinnkern ausgezwirbelt. Man sollte aber vorher mit der Entlötlitze drauf gehen um den Buckel abzusaugen. Danach hat man dann einen kleinen Krater welcher den Bohrer gut zentriert. Schonde Methode echt...einfacher als alles andere. Wer natürlich Profi-Equipment zur Verfügung hat kann das auch anders lösen. In das Netzteil habe ich Sicherheitshalber auch reingeschaut. War aber alles noch nicht auffällig. Mein Bruder wird glücklich sein...
Herbert schrub: >In das Netzteil habe ich Sicherheitshalber auch >reingeschaut. War aber alles noch nicht auffällig. Mein Bruder wird >glücklich sein... Ja, das siehst Du schon von außen, da brauchst du nicht reinzuschauen... ;-) MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > Ja, das siehst Du schon von außen, da brauchst du nicht > reinzuschauen... Soll ich die alle auslöten und nachmessen? Nee nun wirklich nicht. Da würde ich lieber ein neues kaufen. Dicke Backen und schwitzen sind die Zeichen die ernst nehme. Das die Elkos mit der Zeit ihre Kapazität verlieren ist vermute ich mal mit einkalkuliert. Hitze ist beim Verlust der Kapazität die größte Ursache ,das Alter auch ist aber eher untergeordnet. Ein Büroknecht der weder übertaktet ist noch zocken muß sollte länger ohne Probleme seinen Dienst tun. Der Rechner ist 9 Jahre alt und nur unregelmäßig im Einsatz. Immerhin habe ich auch den ganzen Schmodder aus ihm und dem Rechner entfernt damit alles wieder frei atmen kann....und später die dicken Backen auch Platz haben.;-)
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