Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Bohrmaschine mit 'Sicherung' gegen Überlastung?


von DL4BM (Gast)


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Bisher benutzte ich immer relativ billige Schlagbohrmaschinen. Alle habe 
ich aber durch Überlastung ins Nirwana geschickt: Beim Bohren von 
Löchern für Hohlwanddosen geht's oft nicht weiter. Und während ich mich 
noch wundere, was das schon wieder für ein besch**** Gestein ist, fällt 
mir viel zu spät auf, daß die Maschine hinten bereits zu qualmen 
anfängt....

Gibt es bei höherwertigeren Bohrmaschinen irgendeine Art von Sicherung, 
z.B. Bimetall ähnlich wie bei Rasenmähern, so daß die Bohrmaschine das 
Weiterbohren verweigert? Und falls ja, warum nicht?

Kann nicht sein, daß ich mir jedes Jahr eine neue Maschine kaufen 
muß....

von Igor Pachmelnik Zakuskov (Gast)


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Die Milwaukee Fuel Maschinen haben das Redlink System: Überwacht Strom 
und Temperatur sowohl von Akku als auch Motor:

http://www.testberichte.de/p/milwaukee-tests/m18-cpd-testbericht.html

Geht auch gut in Beton:

https://www.youtube.com/watch?v=cILIAjx_cSQ

Z.B. bei Makita fehlt der Überlastschutz - da geht das Teil einfach in 
Rauch auf.

Igor P. Zakuskov, Engineer

von Igor Pachmelnik Zakuskov (Gast)


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von 0815 (Gast)


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DL4BM schrieb:
> die Maschine hinten bereits zu qualmen
> anfängt

Bei Bohrmaschinen wird einfach erwartet, daß man die nicht bis nahe 
Stillstand abwürgt.
Grundsätzliches Problem ist die Luft-Zwangskühlung, die genau dann am 
effektivsten ist, wenn der Motor gar nicht belastet wird (und 
umgekehrt).

Habe erst gestern eine solche Maschine stark "überlastet"(19mm Bohrung 
in Stahl). Immer nur kurz be- und überlasten, dann zwischenzeitig im 
Leerlauf trudeln lassen, dann kann man auch anhand der Abluft gut 
abschätzen, wie heiß der Motor tatsächlich schon ist.

Viel interessanter als eine thermische Überlastsicherung wäre eine 
schnelle Drehmomentbegrenzung ähnlich wie beim Akkuschrauber.
Verkantet sich z.B. bei ner 2-Gang-Bohrmaschine de Bohrer, haut es einem 
beide Griffe aus den Händen, oder es bricht glatt ein 15mm Bohrer ab.
Das Problem ist die hohe bewegte Schwungmasse, die hat kurzzeitig 
extreme Drehmomente.

von Ulrich H. (lurchi)


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Es gibt einige wenige Schalgbohrmaschinen mit Überlastschutz / Kopplung. 
Einige Metabo und Kress (recht großes Modell, also auch für Dosenbohrer 
und ähnbliches) Maschinen haben so etwas. Bei Bohrhämmern ist eine 
mechanische  Drehmomentkupplung fast Standrad (ggf. Vorschrift ?), nur 
ist die mehr als Notfalllösung gedacht und verschleißt schnell wenn sie 
öfter anspricht.

In der Regel reicht es auch die Drehzahl zu achten - wenn die zu weit 
runter geht, ist die Maschine überlastet und man schaltet ab, bzw. 
entlastet.

Eine Akkumaschine ist für so große Leistung eher ungeeignet und auch zu 
teuer.

von F. F. (foldi)


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Da muss nicht unbedingt hartes Gestein sein. Man muss einfach mal die 
Schnittgeschwindigkeit beachten.
Wie wohl die meisten Frauen die Schneide eines Messers eher als "Drücke" 
benutzen, so ist das bei den Männern oft bei Bohrmaschinen und 
Winkelschleifern (ich schließe mich da nicht aus).
Schaut man sich die kleinen Schneiden von solch einer Bohrkrone an, dann 
muss einem klar werden, dass man das Loch nicht in ein paar Sekunden in 
die Wand rein kriegt.

von Bernd F. (metallfunk)


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" Früher " hatten fast alle Maschinen diesen Schutz.

A: Sie waren stärker als der Bediener.
B: Es gab keine Drehzahlregelung.

Heute gibt es durchaus Probleme. Durch die Drehzahlregelung
wird bei niedrigen Drehzahlen der Kühlluftdurchsatz zu gering.
Wenn dann noch ein schlecht konstruiertes Gehäuse ( Lufteinlässe
können zugehalten werden) und die Unsitte Handschuhe zu benutzen,
( Das Ding ist so heiß, ich brauche Handschuhe ), dann ist
die Lebensdauer solcher Handmaschinen schnell am Ende :)

Grüße Bernd

von DL4BM (Gast)


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Ja, ich weiß ja, daß der Fehler beim Bediener liegt g
Nur bohre ich relativ selten, drei-vier Mal im Jahr. Und in dem Moment, 
in dem mir wieder einfällt, daß die Maschine nicht zu stark belastet 
werden darf, ist es schon geschehen.
Die Metabo SBE 1100 scheint mit ca. 220 € eine halbwegs günstige 
Maschine zu sein; alle anderen im Internet auffindbaren Geräte liegen 
bei fast 400 €.

von Michael_ (Gast)


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Weißt du aber, wieviel mal du für 220 EUR ein ordentliches Werkzeug 
ausleihen kannst?
Du mußt mit der Drehzahl runter.
Hast du schon mal über einen Hammerbohrer nachgedacht?
Da ist die Drehzahl sowieso niedriger.

von Guido C. (guidoanalog)


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Hallo,

Michael_ schrieb:
> Hast du schon mal über einen Hammerbohrer nachgedacht?

Diese Frage kam mir auch in den Sinn als ich den Eingangsbeitrag von 
DL4BM gelesen habe.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Kai S. (kai1986)


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Hallo,

ich würde dir die Bosch GBH 2-28 DFV Professional
http://www.bosch-professional.com/de/de/gbh-2-28-dfv-26177-ocs-p/

Das ist ein Bohrhammer, der im Gegensatz zu den einfachen 
Schlagbohrmaschinen eine niedrige Schlagzahl, dafür aber hohe 
Schlagenergie hat. Ich hab mit meiner bisher zwar nur 2 Dosen gebohrt, 
ging aber ganz gut und bei mechanischer Überlast rutscht die 
Drehmomentkupplung durch.
Die DFV Version hat auch ein SDS-plus und ein Dreibacken 
Schnellspannfutter dabei. Damit passt dann auch jeder Bohrer in die 
Maschine.

Nach ca. 1,5 - 2 Stunden Dauereinsatz (stemmen und schlagbohren in 
Beton) wird bei meiner Maschine das Schlagwerk heiß, was immer ein guter 
Grund für eine Pause ist.

Gruß Kai

von Jörg E. (jackfritt)


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2 stunde  mit dieser maschine? Glaub ich nich. Das muss schon eine 
dickere maschine sein. Dieses winzige ding kocht dir da genauso ab. Oder 
du bearbeitest damit gipskarton ;)

Ich gebe der 20 minuten dann kocht die ;)

von DL4BM (Gast)


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Den habe ich auch. Nur habe ich auch ein altes Haus: Am Wochenende hatte 
ich mit der normalen Schlagbohrmaschine in der einen Wand Löcher für 
Hohlwanddosen gebohrt und das ging wie Butter. Die Löcher wurden sogar 
viel zu groß! Nur ein paar Minuten und Meter weiter, wollte ich das 
nächste Loch bohren und nix ging. Schöner Mist.


Michael_ schrieb:
> Hast du schon mal über einen Hammerbohrer nachgedacht?

von oszi40 (Gast)


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DL4BM schrieb:
> Alle habe ich aber durch Überlastung ins Nirwana geschickt:

Hast Du den Unterschied zwischen Schlagbohrmaschine und Bohrhammer 
getestet? Wo ein Schlagbohrer 20 Minuten sich quält ist der Bohrhammer 
mit gutem Bohrer wie durch Butter in kurzer Zeit durch. Da kommt man 
auch weniger ins schwitzen. Allerdings braucht man etwas Gefühl wenn man 
optimal bohren will. Nicht der größte Druck erzeugt beim Bohrhammer 
immer das beste Ergebnis.

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Bohrhammer brauchen auch andere Bohrer bzw. Bohrkronen. Bei den 
normalen Bohrern ist das noch kein Problem, aber die Bohrkronen für den 
Bohrhammer sind oft schon recht teuer (es gibt aber gelegentlich auch 
billige). Bei weniger hartem Material (weicher Ziegel, Proton,...) gehen 
ggf. auch die Kronen ohne Schlag besser. Der Bohrhammer macht ggf. durch 
den Schalt auch zu viel kaputt im umliegenden Mauerwerk.

Für normale Löcher, vor allem in harten Stein/Beton ist der Bohrhammer 
wirklich überlegen. Da tut es auch schon ein kleinerer.

Bei der Maschine sollte man schon auf die Nenn-Drehzahl ohne Reduzierung 
durch die Elektronik achten. So viel nehmen sich da Bohrhämmer und 
2-Gang Schlagbohrmaschinen im 1. Gang nicht. Gerade einige billige 
Modelle sind auch im 1. Gang noch zu schnell (deutlich über 1000 U/min). 
Die 1-Gang Schlagbohrmaschinen sind da völlig ungeeignet weil viel zu 
schnell.

von mpl (Gast)


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Billig kaufste mindestens 2 mal... Beruflich mit makita und hilti 
täglich aufm Bau unterwegs und selbst die kleine hilti TE6 hat schon 
mindest 2000 68er Löcher in rigips und genauso viele in Beton/kss/ytong 
gebohrt und läuft immer noch wie Ne 1...

Kauf dir Vllt Ne gebrauchte Profi Maschine wenn dir 700 für Ne neue 
zuviel sind.

Das die großen wie TE60c z.b. in rohbauabschnitten Ca 6h am Tag im 
dauereinsatz sind und nicht kaputt gehen wollen muss ich nicht 
erwähnen...(bis auf bürsten) vor kurzem ist er die ca 12 Jahre Alte TE74 
putt gegangen... Getriebe ausgelutscht. ...Kabel gehen oft kaputt. Aber 
dafür kann hilti nichts :)

von 0815 (Gast)


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Da wir gerade bei größeren Bohrmaschinen mit hohen Drehmomenten sind: 
könnte es Sinn machen, an einen Schlagschrauber ein großes Bohrfutter zu 
montieren (z.B. 16mm), und damit größere Bohrungen bzw. Gewindebohrungen 
zu tätigen? Habe des Öfteren solche Anwendungen, aber eine monströse 
Ständerbohrmaschine wäre doch etwas zu viel des Guten...

von Ulrich H. (lurchi)


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Eine Schalgschrauber zum Bohrer macht eigentlich keinen Sinn. Das Hohe 
Drehmoment schaffen die nur denn die Schraube quasi still steht. Beim 
Bohrer heißt das, nur wenn der Bohrer sich verklemmt hat, oder eingehakt 
ist. Dann ist der Bohrer aber ggf. auch schnell hin, weil die nicht für 
solche Schläge gedacht sind. Hilfreich wäre das höchstens um eine 
festsitzenden Bohrer im Linklauf wieder los zu bekommen.

Für richtig dicke Löcher gibt es Kernbohrer, die brauchen weniger 
Drehmoment und Vorschubkraft als ein voller Bohrer. Da zu gibt es dann 
Bohrmaschinen mit kleiner magnetischen "Bohrständer". Die Teile sind 
auch noch Portabel, wenn auch nichts für den Gürtel.

Es gibt auch relativ kräftige Handgeführte Bohrmaschinen - die Frage ist 
da schon fast wer die Maschine noch sicher halten kann. Als ein Beispiel 
etwa die Makita DA4031: bis 125 Nm, mit 1000 W und 300 U/min. Das 
Problem bei den großen Metallbohrern ist ggf. auch der Vorschub, um 
einen gleichmäßigen, passenden Span zu bekommen.

von 0815 (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> die Frage ist
> da schon fast wer die Maschine noch sicher halten kann

Das ist mir auch schon aufgefallen. Und das ist bei den ja doch recht 
schnell drehenden Maschinen echt schon nicht mehr ganz ungefährlich....

Ulrich H. schrieb:
> Eine Schalgschrauber zum Bohrer macht eigentlich keinen Sinn. Das Hohe
> Drehmoment schaffen die nur denn die Schraube quasi still steht.

Würde eher so drauf tippen, daß das schwere Bohrfutter den Schlag 
aufgrund seiner Trägheit "frisst". Weil der Schlag ja nun wirklich nur 
z.B. 1/30 Umdrehung weit wirkt. "Stillstehen" würden solche großen 
Bohrer/Gewindebohrer aber sehr gut...bisher viel zu gut ;-) Auch lässt 
sich ja bei den meisten Geräten das Drehmoment recht definiert 
einstellen, dazu die sehr niedrige Drehzahl, also vergleichsweise wäre 
das doch irgendwie komfortabel. Mal sehen...

von Ulrich H. (lurchi)


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So große Bohrmaschinen sind wirklich nicht ungefährlich - nicht umsonst 
haben die eine Art Drehmoment-begrenzung, mechanisch und/oder 
Elektronisch. Es gibt da so Geschichten, dass ich auch mal eine 
Eisenbahnschwelle (oder ähnlicher Zahnpfahl) am Bohrer mit dreht.

Ein Schlagschrauber fürs Gewindeschneiden könnte gehen. Es fehlt aber 
das Gefühl dafür wann man zurück muss zum Späne ausleeren. Bei der 
Drehzahl geht es aber auch von Hand mit genügend langem Hebel.

von Interessent (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> So große Bohrmaschinen sind wirklich nicht ungefährlich - nicht
> umsonst haben die eine Art Drehmoment-begrenzung, mechanisch und/oder
> Elektronisch. Es gibt da so Geschichten, dass ich auch mal eine
> Eisenbahnschwelle (oder ähnlicher Zahnpfahl) am Bohrer mit dreht.

Da musste ich wieder direkt da drann denken:
Http://youtu.be/lXdFsU4Gcfk

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