Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kurzschluss mit Masse im Trafo beseitigen - seht ihr eine Möglichkeit?


von Chris H. (x3nion)


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Ein herzliches Hallo an euch, liebe Community!

Wir (ich und mein Vater) haben ein altes Ultraschallgerät zur Reparatur 
in die Werkstatt bekommen. Dies besitzt eine Stromplatine, welche aus 
230 Volt AC verschiedene Gleichspannungen erzeugt. (130 Volt, +5, -5 
Volt, 14.8 Volt...).
Nach langem Messen haben wir festgestellt, dass im Trafo selbst ein 
Kurzschluss gegen Masse vorliegt. Die Folge ist, dass die 
Netzteilplatine kurz anspringt aber dann sofort in Schutz geht.
Dieser Trafo liegt auf der Primärseite der Platine und liefert je 2 
Drähte Wechselspannung auf die Sekundärseite, welche dann noch durch 
Gleichrichter, Elkos, Spulen ... bearbeitet wird.

Unser Ziel ist es nun, diesen Kurzschluss mit Masse irgendwie zu 
beseitigen. Uns kam die Idee auf, durch einen zweiten Trafo diesen 
Kurzschluss mit Masse galvanisch zu trennen - sprich, nach diesem 
zweiten Trafo hebt sich dieser Kurzschluss ja wegen der internen 
Trennung von Masse wieder auf.

Allerdings haben wir gemerkt, dass es nicht sehr einfach ist, DEN 
perfekten Trafo zu finden.
Dieser müsste ja genau dieselben Wicklungen an In- und Output haben, 
damit dieselbe Spannung erhalten bleibt. Zusätzlich muss dieser mit der 
Stromstärke (etwa 1.6 Ampere Gleichstrom am Output) und der Frequenz der 
Wechselspannung des Originaltrafos (80 khZ bei effektiv etwa 20 Volt 
Wechselspannung) klar kommen.
Momentan haben wir einen kleineren Standby-Trafo und wir merken, dass 
dieser Startschwierigkeiten hat, am Anfang volle Power zu geben. Läuft 
es aber mal, so funktioniert das Gerät zwar ... der zweite Trafo wird 
jedoch heiß!

Unsere Frage ist nun: wie können wir überhaupt an diesen Trafo kommen, 
der die passende Größe und Leistung hat und mit 80khZ optimal arbeitet. 
Uns wurde gesagt, ein kleinerer Trafo kommt mit stark niedrigeren 
Frequenzen nicht zurecht, da intern zu viele Verluste entstehen. 
Umgekehrt sei ein großer Trafo auch nicht optimal mit höheren Frequenzen 
zu bedienen.

Und: Seht ihr eventuell eine andere Möglichkeit, diesen Kurzschluss mit 
Masse im Trafokern zu beseitigen?
Dieses Gerät ist leider alt, somit gibt es leider keine Ersatzteile oder 
ähnliches.


Wir würden uns über eure Antworten und Meinungen sehr freuen! ;-) Wir 
sind sehr ambitionierte Bastler und wir wären sehr froh, wenn wir dieses 
Problem auch lösen könnten, denn es interessiert uns total!

Viele Grüße,

Christian alias X3nion

von Joe (Gast)


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230V AC haben 50Hz.

Wieso soll der Trafo dann mit 80kHz arbeiten?

von Chris H. (x3nion)


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Hallo!

In der beschriebenen Schaltung auf der Stromplatine arbeitet der Trafo 
bereits mit 80 khZ, das haben wir gemessen.

von Reinhard #. (gruebler)


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Joe schrieb:
> Trafo ... mit 80kHz

Es ist also nicht der Netztrafo!
Es ist der Trafo eines Schaltreglers,
der die Piezo-Schwinger für das Ultra-
schallbad ansteuert.

Eine elektrisch sichere Reparatur des
Trafos erscheint mir sehr unwahrscheinlich.

Mach doch mal ein Foto.

von Chris H. (x3nion)


Angehängte Dateien:

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Hallo Reinhard!

Genau, das hatte ich vergessen zu erwähnen damit es klar ist - sry 
dafür.

Der Trafo (das Bauteil mit dem gelben Band und dem Namen TR950027) macht 
aus 230 Volt Wechselspannung ungefähr 20 Volt Wechselspannung und die 
gehen direkt in einen Gleichrichter. Es existiert wie man sieht noch 
eine senkrecht gesteckte Platine, auf welcher auch noch die Spannungen 
irgendwie bearbeitet werden.

Schlussendlich sollen aber verschiedene Gleichspannungen für die 
Konnektoren-Stecker des Ultraschallgerätes generiert werden!

Ich habe zwei Bilder angehängt und hoffe dass man sie sehen kann!


[EDIT]
Tipp 1 vom Moderator: gib deinen Dateinamen sinnvolle Dateiendungen.
Tipp 2: 300kB reichen für ein brauchbares scharfes Foto locker aus.

von mhh (Gast)


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Es gibt eine Primärmasse und eine Sekundärmasse bei dem Netzteil. Die 
sind nach Deiner Aussage wirklich miteinander niederohmig per 
Kurzschluss verbunden?

von Chris H. (x3nion)


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Hallo!

Also der Kurzschluss besteht nicht zwischen primärer und Sekundärmasse, 
sondern zwischen einer sekundären Wicklung und der sekundären Masse.
Die Berührung beträgt laut Messgerät 1,1 Ohm.

von Michael (Gast)


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Hä? Du misst doch damit einfach den Wicklungswiderstand des Trafos oder 
nicht?

von Chris H. (x3nion)


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Also wir sind uns ziemlich sicher, dass sich intern zwei Wicklungen 
berühren, und eine Wicklung davon geht auf die Masse intern.

von Jens G. (jensig)


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>sondern zwischen einer sekundären Wicklung und der sekundären Masse.

Üblicherweise haben die sekundaären Wicklungen auch eine Verbindung zur 
Masse. Und da diese Wicklungen üblicherweise sehr niederohmig sind, mißt 
man praktisch einen Kurzschluß. Und daß Trafos bzw. Übertrager einen 
Kurzschluß bekommen, ist eher als sehr selten zu betrachten.
Eher habe ich den Eindruck, daß einige Elkos schon leicht gewölbte 
Deckel haben, wie die auf der großen senkrechten Platine rechts, und der 
eine unten links. Die wollen vielleicht in Rente geschickt werden.
Ansonsten bin ich erstaunt, wie viel Leistungselektronik man in solch 
ein Ultraschallgerät packen kann. Hatte vor kurzem gerade eins repariert 
- da war viel weniger drin, und der Übertrager hatte mehr oder weniger 
direkt den Piezo angetrieben.

von mhh (Gast)


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Chris Haider schrieb:
> Also wir sind uns ziemlich sicher, dass sich intern zwei Wicklungen
> berühren, und eine Wicklung davon geht auf die Masse intern.

Ich denke, ihr habt durch falsche Schaltungsvorstellungen diesen 
"Fehler" diagnostiziert. Wenn ihr die Schaltung vom 3D Netzteil zurück 
in 2D auf Papier wandelt, sollten einige Sachen verständlicher werden 
(wobei das von euerer Eintauchtiefe in die Elektronik abhängig ist).

von Armin X. (werweiswas)


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Chris Haider schrieb:
> Also der Kurzschluss besteht nicht zwischen primärer und Sekundärmasse,
> sondern zwischen einer sekundären Wicklung und der sekundären Masse.
> Die Berührung beträgt laut Messgerät 1,1 Ohm.

Das ist ein Schaltnetzteil dessen Transformator schon mit einer 
hochfrequenten Wechselspannung versorgt wird. Der hat sekundär nur ein 
paar wenige Windungen und wird womöglich mit einem Abgriff mit deiner 
Masse verbunden sein. Ich denke auch eher, dass der Fehler im weiteren 
Verlauf der Schaltung zu finden sein wird.


www

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Ich hätte mir die Bilder ja gerne angesehen, kann aber nicht erkennen, 
was das für ein Dateiformat sein soll. Bitte die Hinweise zu 
Bildformaten beachten, danke.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Reinhard #. (gruebler)


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Armin M. schrieb:
> Ich denke auch eher, dass der Fehler im weiteren
> Verlauf der Schaltung zu finden sein wird.

Das sehe ich auch so.
Bei dem vermuteten Alter der Schaltung,
würde ich erst mal die Klassiker
(ausgetrocknet Elkos) unter die Lupe
nehmen.
Ohne einen Schaltplan, ist die Fehlersuche
nur ein Stochern im Nebel.

von testtest (Gast)


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Sekundärseitiger Kurzschluß bei nem Abwärtswandler? Schalttransistor 
durchlegiert?

von Schmunzler (Gast)


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Armin M. schrieb:
> Der hat sekundär nur ein
> paar wenige Windungen und wird womöglich mit einem Abgriff mit deiner
> Masse verbunden sein.

zB. 2 hintereinandergeschaltete Wicklungen für die + und - 5V,
wobei der mittlere Abgriff dann an Masse liegt.

Reinhard ## schrieb:
> würde ich erst mal die Klassiker
> (ausgetrocknet Elkos) unter die Lupe
> nehmen.

Klassiker sind übrigens auch durchlegierte Gleichrichterdioden...
(auf der Sekundärseite)

von oszi40 (Gast)


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Macht erst mal "Inventur" was wirklich fehlt oder krank ist. Das Bild 
zeigt eingentlich ein übliches Schaltnetzteil. Das zu reparieren 
erfordert entweder viel Glück oder ausreichend Erfahrung, die Euch 
wahrscheinlich fehlt. Voricht auch mit den geladnen Elkos! Sie könnten 
noch länger unter hoher Spannung stehen.

Die einfache Lösung wäre, das Netzteil in die Ecke zu werfen und die 
Spannungen aus neuen Netzteilen zu nehmen WENN die Einschltreihenfolge 
der Spannungen stimmt.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Bau den Trafo doch mal aus, dann ist Dein Windungsschluß bestimmt auch 
weg.

von oszi40 (Gast)


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Christian schrieb.
> Die Folge ist, dass die Netzteilplatine kurz anspringt aber dann sofort > in 
Schutz geht

Woher wisst Ihr so genau, dass es nicht die Anlaufschaltung mit dem 
kleinen Elko ist, der jetzt nur zu wenig Kapazität hat?

von Chris H. (x3nion)


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Hallo Leute!

Erstmal Danke für eure so zahlreichen Antworten!
Und Pardon für die Fotos ... ich habe den Beitrag vom Handy aus verfasst 
und das hat wohl nicht so geklappt wie es sollte!

Wir haben nun alles nochmal unter die Lupe genommen und Folgendes 
festgestellt: Der Kurzschluss besteht im Trafo nicht an Masse, sondern 
direkt zwischen zwei Wicklungen! Dies können wir messen, da unser 
Messgerät folgendes misst: ein Paar Draht (schwarz und braun) gemessen 
mit dem anderen Paar Draht (ebenso schwarz und braun) ergibt einen 
Widerstand von 1 Ohm - mit dem dritten Paar Draht haben diese Drähte 
jedoch keine Verbindung!

Der Kurzschluss mit Masse folgt nun, da die Leiterbahn für das zweite 
Paar Draht mit Masse verbunden ist. Da die Beiden Wicklungen im Trafo 
jedoch im Kurzschluss zu sein scheinen, entsteht intern ein Kurzschluss 
mit Masse, der sich dann auf die anderen Konnektoren-Pins überträgt und 
das Netzteil in Schutz gehen lässt. Es folgt somit an den 
Konnektoren-Pins ein Kurzschluss zwischen + und Masse, der nicht sein 
darf.

Ihr erwähnt ja auch noch andere Teile wie Transistoren, Elkos usw.
Aber meint ihr nicht, dass diese Sache mit der Masse das Problem sein 
kann?
Im Endeffekt entsteht am Pin ja ein Kurzschluss von + mit Masse, der ja 
ungesund klingt...



Zu euren Meinungen:
- Klar, die einfachste Lösung wäre, die Spannung durch separate 
Netzteile zu erzeugen...

- Wir haben die gesamte Platine sonst durchgemessen und bisher noch 
keinen Kurzschluss an einem Bauteil festgestellt bzw. die Elkos sehen 
normal aus. Wir nehmen das aber noch genauer unter die Lupe

- Und natürlich wissen wir, dass die großen Elkos noch geladen sind ;-) 
Das hat uns unser Messgerät nämlich auch verraten.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Chris Haider schrieb:
> Dies können wir messen, da unser Messgerät folgendes misst: ...

Wurde der Trafo für die Messung ausgebaut, also komplett von der 
Schaltung getrennt?

Ist der Übertrager vergossen oder sind die Wicklungsenden sichtbar.
Es kann durchaus sein, dass die beiden Adern-Paare am Übertrager 
verbunden sein müssen, also dass das so gewollt ist. Man müsste dann 
aber sehen, dass die Wicklungsenden zusammengelötet sind.
Aber natürlich kann das auch tatsächlich ein Kurzschluss im Übertrager 
sein.

Ob die Verbindung so gewollt ist, kann man normalerweise anhand der 
Beschaltung erkennen, wenn man sich die Mühe macht und die Schaltung der 
Netzteil-Platine analysiert und aufzeichnet.

Wenn es tatsächlich ein Kurzschluss ist, dann nützt es nichts, mit einem 
weiteren Trafo die Verbindung zu GND zu isolieren, denn vermutlich sind 
dann auch einige Windungen innerhalb einer Wicklung kurzgeschlossen, der 
Übertrager ist dann einfach kaputt und muss entweder ersetzt oder neu 
bewickelt werden.

von oszi40 (Gast)


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Johannes E. schrieb:
> Wenn es tatsächlich ein Kurzschluss ist, dann nützt es nichts, mit einem
> weiteren Trafo die Verbindung zu GND zu isolieren, denn vermutlich sind
> dann auch einige Windungen innerhalb einer Wicklung kurzgeschlossen, der
> Übertrager ist dann einfach kaputt und muss entweder ersetzt oder neu
> bewickelt werden.

Ein kaputter Trafo ist ein sehr seltener Fehler. WENN er wirklich kaputt 
sein sollte, könnte man das mit der Nase od. dem Komponententester 
diagnostizieren. Oft liegt das Übel woanders.

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