Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Röhrentechnik: LTSpice Katodyn


von oldeurope O. (Gast)


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Mit der Simulation kann man sehr schön den Unterschied
zwischen dem üblichen (ohne RG) und dem vollständigen
Katodyn (mit RG) erkennen.

Es ist die Euch bekannte Schaltung vom Line-Pre 2014.
Katodyn folgt auf Katodenbasisstufe.

Ich habe für Euch beide Schaltungen simuliert und die
Resultate als jpg beigefügt.
Zusätzlich die asc zu jeder Schaltung zum selbst simulieren.

Die Simu ist in drei Zeitabschnitte eingeteilt:
1. Abschnitt:
Der Katodenausgang, aufgrund der Phasendrehung in der Verstärker-
Stufe als invertierend bezeichnet, wird kurzgeschlossen.

2. Abschnitt:
Beide Ausgänge offen.

3. Abschnitt:
Der Anodenausgang wird kurzgeschlossen.

Bei der üblichen Schaltung sieht man die Asymmetrie mehr
als deutlich.
Richtig übel dabei, der massive Verstärkungsanstieg bei
kurzgeschlossenem Katodenausgang.

So wurde (und wird) bisher "symmetrisch" mit dem Katodyn
angesteuert.
Und es gibt etliche Schriften in denen diese unsymmetrie
des Katodyn bemängelt wird.

Bei der Schaltung mit Rg ist das Resultat eine perfekte
Symmetrie beim Katodynausgang.

Die Messung zwischen den Ausgängen spricht für sich.

LG

old.

PS: Gebt das an Eure Freunde, die sich auch für Röhrentechnik
interessieren, weiter.
Hier habt Ihr als Heimwerker einen Vorsprung gegenüber den
Leuten, die nur kaufen können.

von Anatolij A. (tollij)


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hallo,
kennen sie sich mit endstufen aus?
mfg

von oldeurope O. (Gast)



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Nun habe ich mal des Katodyns Achilles-Verse (Broskie) simuliert.
Die Simu ist wirklich beeindruckend, ich habe derartiges noch
nirgendwo gesehen.

Als Endröhrengitter habe ich eine 6DJ7 als Diode geschaltet,
da die gk-Dioden in der Simu nicht autentisch sind.

Das Eingangssignal startet etwas verzögert, damit man die
Gittervorspannungen erkennen kann.
Sie liegen beide erwartungsgemäss auf -10V

In grün, der katondenseitige Ausgang.
In blau der anodenseitige Ausgang.

Dann kommt Signal auf die Gitter, natürlich etwas zuviel,
die Endröhrengitter werden in den Gitterstrombereich
gesteuert.

Die übliche katodynschaltung:

Die Röhren werden unterschiedlich weit in den Gitterstrombereich
gesteuert.
Nach einigen Perioden hat sich das eingependelt, jedoch leitet
eine Röhre länger als die andere Röhre.

Nun Stoppt das Eingangssignal damit man die Gittervorspannungen
erkennen kann.
Erwartungsgemäss ist die Gittervorspannung durch Gittergleichrichtung
negativer geworden.
Zu allem Überfluss auch noch unterschiedlich stark.

Dann schaut Euch mal das Differenzsignal zwischen den Gittern an (rot).
Das würde übrigens eine Class A PP wiedergeben.
Da ändert sich die Lautstärke. Verzerrt ist es aufangs auch noch.

So das reicht - Ihr könnt ja mit der asc-Datei selbst nachmessen.
Leute das ist Stand der Technik. :-(

Nun zum Katodyn mit Rg:

Beide Endröhren werden gleich stark in den Gitterstrombereich
gesteuert. Gittergleichrichtung identisch.
Nach dem Tonburst haben beide Endröhren identische Vorspannungen.
Das Differenzsignal unverzerrt und sauber.

So gehört sich das. :-)

LG

old.

von Und wech U. (quinny)


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Hallo Darius,

ich bin angetan. Dass Du noch mal das Simulieren lernst. Klasse.

BTW: Simulationen möglichst im PNG-Format speichern, weil man sonst nur 
wenig erkennen kann.

VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von Unternehmer, wie er im Buche steht (Gast)


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Ja, das Simulieren ist wirklich eine feine Sache. Vor Allem verhalten
sich die Schaltungen in Natura absolut genau so wie in der Simulation.
Man braucht also die Schaltung in der Realität überhaupt nicht aufbauen
und spart jede Menge Geld, auch und gerade bei Röhrenschaltungen.

Nun könnte man ja noch einen Schritt weitergehen und über den Line-in
oder Mikrofoneingang ein Signal einspeisen, es invertieren, um die
Phasenumkehrstufe in's Spiel zu bringen und das so gewonnenen neue
Signal über USB-Lautsprecher wiederzugeben.

Das so erzeugte Signal enthält natürlich Spuren von Humor, die sich
jedoch mit einem steilen Bandpass zwischen 10Hz und 30KHz heraus-
filtern lassen.

von Und wech U. (quinny)


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Unternehmer, wie er im Buche steht schrieb:
> Nun könnte man ja noch einen Schritt weitergehen und über den Line-in
> oder Mikrofoneingang ein Signal einspeisen, es invertieren, um die
> Phasenumkehrstufe in's Spiel zu bringen und das so gewonnenen neue
> Signal über USB-Lautsprecher wiederzugeben.

Hallo Unternehmer,

es ist tatsächlich ein Standardfeature von LTSpice, dass man Signale 
einspeisen und auch als WAV gewinnen und abspeichern kann.

Eigenzitat:

Es gibt ... hochinteressante Direktiven: die .wave-Direktive erzeugt 
eine Wave-Datei mit bis zu 32-Bit. Und man kann Wave-Dateien einlesen 
(siehe "examples\educational\wavein.asc"). Somit kann man seine 
Simulation also vor dem Löten schonmal hören.

VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von Unternehmer, wie er im Buche steht (Gast)


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Du verstehst es wirlich nicht, wie?

Eine Simulation ist NICHT die Wirklichkeit.

von oldeurope O. (Gast)


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Freund von Darius schrieb im Beitrag #3837657:
> Die bekannte Katodyn wird als Phasenwender in kleineren Endstufen
> benutzt und funktioniert in Verbindung mit kleinen Endpentoden (z.B.
> EL84) recht ordentlich.

Computer sagt nein.

http://www.myvideo.de/watch/3554416/Little_Britain_Carol_Beer_Reisebuero

von oldeurope O. (Gast)


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Freund von Darius schrieb im Beitrag #3837657:
> Die bekannte Katodyn wird als Phasenwender in kleineren Endstufen
> benutzt und funktioniert in Verbindung mit kleinen Endpentoden (z.B.
> EL84) recht ordentlich.

Ich habe mich eben mal bei Euch (in Jogis Röhrenbude) umgesehen.
Es ist nicht so, dass die Fachleuthe dort sich den Problemen
beim üblichen Katodyn nicht bewusst sind.
Daher auch Deine Bewertung "recht ordentlich" dafür.
Man verdrängt das einfach:

http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/forum/forum_entry.php?id=111733

Und eine Lösung dafür wird natürlich ignoriert, man müsste
sich sonnst eingestehen dekadenlang nur "recht ordentlich"
und nicht "gut" konstruiert zu haben.

Freund von Darius schrieb im Beitrag #3837657:
> Also welches Problem ist mit der "Erfindung" jetzt gelöst, das mir
> bislang unbekannt ist?

Ich sage mal das Katodyn, wie bisher, ist nicht zu Ende gedacht worden.
Das habe ich nun gemacht und bin ich den Schritt von
"recht ordentlich" nach "ganz gut" gegangen.

LG

old.

von Und wech U. (quinny)


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Hallo Darius,

ich kann Deine Bilder praktisch nicht erkennen.

Magst Du bitte Beitrag "Re: Röhrentechnik: LTSpice Katodyn" 
berücksichtigen und die Dinger vielleicht nochmal für mich Blindfisch 
als PNG hochladen?

Das PNG ist ein verlustfreies Format. Das JPG ist verlustbehaftet und 
daher eher für Fotos geeignet.

Beim Hochladen von Bildern legen Dir die Scripte genau diese Handhabung 
nahe. Damit so ne Meckerbüddel wie ich nicht rumnölen... ;)

VG

Fred

von oldeurope O. (Gast)


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Was spricht dagegen die asc zu öffnen?

Der Tip mit png ist gut. Danke.
Mache ich in Zukunft so. Habe noch Probleme mit dem
Zurechtschneiden in paint, da ich das Bild dabei scrollen muss.

Inzwischen habe ich auch workupload entdeckt.
Ideal für blogger.

von Und wech U. (quinny)


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D a r i u s M. schrieb:
> Ich sage mal das Katodyn, wie bisher, ist nicht zu Ende gedacht worden.
> Das habe ich nun gemacht und bin ich den Schritt von
> "recht ordentlich" nach "ganz gut" gegangen.

Ich seh jetzt schon nen Haufen Leute die Messer wetzen. Einerseits 
klingt der Spruch nicht sonderlich sympathisch und andererseits kann es 
doch nicht sein, dass Darius die Koryphäen derart vorführt?

Voraussichtlich werden jetzt - wie immer - die Neider und Wadenbeißer 
aus ihren Löchern gekrochen kommen. Aber - und das ist neu - Darius hat 
zusätzlich zu seiner fraglos guten Praxisarbeit eine fürchterliche Waffe 
in die Hand genommen: LTSpice.

Ich bin gespannt, ob Darius seine Erfindung verteidigen kann. Schon 
einmal vorab "vielen Dank" für das kommende große Kino!

Nägelknabber

Fred


---------

> Was spricht dagegen die asc zu öffnen?

Was für eine Frage! Ich habe gerade die 3R1-Kerne für den Magnetischen 
Verstärker auf den Tisch bekommen.

: Bearbeitet durch User
von Freund von Darius (Gast)


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D a r i u s M. schrieb:
> Man verdrängt das einfach:
>
> http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/forum/forum_entry.php?id=111733

Mönsch Darius nicht schon wieder irgend so einen Link, wo man sich dann 
aussuchen kann, was du wohl davon zu deinen eigenen Argumentation 
verwenden willst.

Bitte mit EIGENEN Worten beschreiben, was DU davon als wichtig ansiehst! 
Eh man wieder aneinander vorbei redet.

von oldeurope O. (Gast)


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Fred Quinny schrieb im Beitrag #3839743:
> Die Simulationszeit beträgt 10ms. Der Schalter S2
> schaltet nie ein.


Bei mir schaltet er nach 6ms ein, sieht man ja an der raw.
Deshalb ist mir da nichts weiter aufgefallen.


Fehler: Ich hatte für T_on 3 sek eingegeben. Korrekt sind 4m sek.
damit er bis zum Ende an bleibt (und nicht länger).

Anbei asc mit 4m sek.
Sollte nun auch bei Dir laufen. Danke!

von Und wech U. (quinny)


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Hi Darius,

ich hatte es mir schon selbst repariert. Ich suchte ja nur irgendwas zum 
Rummeckern ;)

BTW: ist allseits klar, dass Deine Schaltung sehr sensibel auf 
Röhrenstreuungen bzw. Alterungen reagiert? Man muss wirklich mit viel 
Fingerspitzengefühl abgleichen. An zwei Punkten, wenn ich das richtig 
seh.

VG

Fred

von oldeurope O. (Gast)


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Fred Quinny schrieb:
> ist allseits klar, dass Deine Schaltung sehr sensibel auf
> Röhrenstreuungen bzw. Alterungen reagiert?

Keineswegs. Habe verschiedene Röhren reingesteckt. (Praktisch!)

Im Gegensatz zum LTP wirkt sich die Röhrenalterung weniger auf die
Symmetrie aus.


> Man muss wirklich mit viel
> Fingerspitzengefühl abgleichen. An zwei Punkten, wenn ich das richtig
> seh.

Ja, das ist richtig. Entweder man baut genau nach oder man weiss
wo man schrauben muss (und in welche Richtung).


Die Simu ist wie eine Näherungsrechnung. Real habe ich 47K für Rg
ausgeprüft. Beim Gegengewicht kommen noch 3K3 hinzu, muss ich noch
einlöten.

Bei der Simu kann ich das Oszillogramm abfahren und mir die
Spannungswerte sehr genau ansehen. So wie eine Rechnung viele
Stellen angibt.

Mit dem Oszilloskop ist das nicht so genau aufzulösen.
Vorallem wenn man wechselseitig nachprüft.

von Und wech U. (quinny)


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D a r i u s M. schrieb:
> Mit dem Oszilloskop ist das nicht so genau aufzulösen.
> Vorallem wenn man wechselseitig nachprüft.

Hi Darius,

ich kann mein DSO auf "A - B" schalten.

VG

Fred

von oldeurope O. (Gast)


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Beim DSO hast Du auch Cursor wie bei Spice.

Ich denke darüber nach, ob dieses Katodyn ein LTP aussticht.
So ohne Achilles-Verse ist das verdammt gut!

von Und wech U. (quinny)


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Ich bin jedenfalls erstmal heilfroh, dass Du endlich selbst simulieren 
kannst. Dann hört endlich das Gezoffe und Ärmelgezupfe zumindest aus 
diesem Grunde auf.

Und bei Dir ist der Simulator auch in richtigen Händen. Du hast zuviel 
Praxiserfahrung, um Dir von dem Ding was vorgaukeln zu lassen.

Oftmals sind es ja die nicht mitsimulierten parasitären Elemente, die 
eine Praxisnutzung einer in der Simulation doch so tadellos einwandfrei 
funktionierenden Schaltung verhindern.

In dem Sinne: weiterhin viel Erfolg!

VG

Fred

von oldeurope O. (Gast)


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Fred Quinny schrieb:
> In dem Sinne: weiterhin viel Erfolg!
>
> VG
>
> Fred

http://1mucathodyne.blogspot.de/2014/10/ltspice-katodyn.html

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