Hallo, wie schafft es ein Drucker, dass er genau eine Seite aus seinem Papierfach entnimmt? Wenn es Rollen wären müsste ja die nächste Seite auch ein stückweit mitrutschen. Hat jemand eine Idee, wie das gelöst ist? Grüße.
man nimmt 2 Rollen mit getrennten Antrieben: Die erste zieht der Blatt vom Stapel und die zweite schiebt/zieht das Blatt durch den Drucker. Der Antrieb der ersten wird abgeschaltet, sobald das Blatt vollständig aus dem Magazin entnommen wurde.
So weit war ich auch schon. Aber was verhindert, dass das Blatt darunter mitrutscht und so ebenfalls von der Rolle, die nur solange aktiv ist, bis das Blatt entnommen ist, mitrutschen kann?
Korbinian Geiger schrieb: > Wenn es Rollen wären müsste ja die nächste Seite > auch ein stückweit mitrutschen. Ja, das tut sie auch. Die muss man also wieder zurückschieben oder zumindest stoppen. Z.B. indem man auf der Unterseite Rollen in die Gegenrichtung laufen lässt. Oder mit einem Korkplättchen, welches eine höhere Reibung erzeugt als Papier auf Papier und damit die zweite Seite aufhält. Die Beschaffenheit des Korkplättchens (Material, Abmessungen) zu optimieren ist gar nicht so trivial.
Früher gab es bei HP mal Ingenieure, die trotz aller Widrigkeiten Drucker bauten, die immer nur ein Blatt einzogen. Wir sollten die mal fragen, bevor sie an Altersschwäche sterben.
Korbinian Geiger schrieb: > wie schafft es ein Drucker, dass er genau eine Seite aus seinem > Papierfach entnimmt? Spontane Antwort: schafft er das denn wirklich? Dahinter steckt jedenfalls mehr Knowhow als man auf den ersten Blick sieht, das erfordert eine genaue Abstimmung der Reibungskräfte und des Drucks auf das Papier. Bei einem neuen Drucker hatte ich immer wieder doppelte Blätter, bis ich gesehen habe, dass ein Plastikteil in dem Klapparatismus, der das Papier aus dem Behälter zieht, nicht richtig eingeschnappt war und daher 2 oder 3 mm zu hoch über dem Papier stand - nach einem Klick funktioniert der Drucker einwandfrei. Ein anderer "beliebter" Fehler sind Reibwalzen, die verschmutzt sind oder mit der Zeit zu hart geworden. Nicht zuletzt spielt auch das Papier eine Rolle. Es lohnt sich, einen neuen Stapel vorher durchzuwalken, damit die Blätter nicht aneinander kleben. Georg
Jan Hansen schrieb: > Oder mit einem Korkplättchen, welches eine > höhere Reibung erzeugt als Papier auf Papier und damit die zweite Seite > aufhält. Das Korkplättchen nennt sich "Separation-Pad" und besteht manchmal tatsächlich aus Kork, meist aber aus Gummi. Es drückt von unten gegen das Papier und verhindert, daß die nächstfolgende Seite mit durchrutscht. Die Pads verspröden mit der Zeit und verlieren damit ihre Bremswirkung, sodaß immer öfter mehrere Blätter eingezogen werden.
STK500-Besitzer schrieb: > Der Antrieb der ersten wird abgeschaltet, sobald das Blatt vollständig > aus dem Magazin entnommen wurde. Ich kenne das nur so, das eine Rolle das erste Blatt mit einer gummi-behafteten (oft nur ein Gummischlauch) Walze zum Einzugswalzenpaar ein paar cm vorschiebt. Dann wird das Blatt quasi an das Einzugswalzenpaar "übergeben" die das Blatt komplett durch den Drucker schiebt bis dann weitere Walzen das Blatt übernehmen. Korbinian Geiger schrieb: > So weit war ich auch schon. Aber was verhindert, dass das Blatt darunter > mitrutscht und so ebenfalls von der Rolle, die nur solange aktiv ist, > bis das Blatt entnommen ist, mitrutschen kann? Gewöhnlich wird der Stappel Blätter von Federn gegen die Rollenanordnung gedrückt. Auf so einer kleinen Fläche ist die Reibung auf das Blatt darunter eher gering. Das reicht dann in der Regel um Blatt für Blatt zu transportieren. Wenn mehrere Blätter gezogen werden, ist die Federkraft für den Stapel vermutlich zu stark oder irgendwas verdreckt. Manchmal gibts auch ein Teil, dass Doppeleinzug verhindert, aber das lösen manche Hersteller anders. Georg schrieb: > "beliebter" Fehler sind Reibwalzen, die verschmutzt sind oder mit der > Zeit zu hart geworden. Wenn die Einzugswalzen einen Gummischlauchbelag haben, kann man den entweder mit einem Isopropanol- oder Spiritus-getränkten fussel- freien Lappen reinigen, indem man das Gerät mal dabei laufen lässt, oder man stülpt einfach die Innenseite des Schlauches nach außen. Geht aber nur einmal.
Bei Bankomaten scheint mir das Problem perfekt gelöst zu sein. Ich habe noch nie gehört, dass einer zu viele Scheine ausgespuckt hätte. ;-)
Tatsächlich spucken die Einzüge der einzelnen Geldscheinkassetten gelegentlich zu viele Scheine mit einem Rutsch aus. Das wird aber mittels Durchleuchten auf der "Hauptransportschiene" festgestellt und in einem solchen Fall das Bündel in eine Extra-Kassette deponiert und das ganze nochmal versucht.
> Früher gab es bei HP mal Ingenieure, die trotz aller Widrigkeiten > Drucker bauten, die immer nur ein Blatt einzogen. > Wir sollten die mal fragen, bevor sie an Altersschwäche sterben. Nachdem die HP Ingenieure das bereits nicht mehr beim 5L hinbekommen haben, müssen die guten Ingenieure wohl schon früher als ~1995 gestorben sein...
Georg A. schrieb: > Nachdem die HP Ingenieure das bereits nicht mehr beim 5L hinbekommen > haben Das Druckwerk war bei diesem Drucker (und diversen Vorgängern und Nachfolgern) nicht von HP, sondern von Canon.
Muss ein komplexes Thema sein. Wenn ich bei meinem Drucker Hochglanzpapier verwende zieht er immer mehrere Seiten ein. Wenn ich die Papierart aber vorher auf "Foto" Stelle wird nur 1 Papier eingezogen. Das Papier holen geht dann aber deutlich langsamer. Scheint also sogar unterschiedliche Walzenansteuerung zu geben.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Georg A. schrieb: >> Nachdem die HP Ingenieure das bereits nicht mehr beim 5L hinbekommen >> haben > > Das Druckwerk war bei diesem Drucker (und diversen Vorgängern und > Nachfolgern) nicht von HP, sondern von Canon. Und es gab eine Zeit lang von HP ein kostenloses Nachbesserungs-Kit, womit man IIRC nur zwei glatte Klebestreifen an bestimmte Stellen im Papiereinzugsschacht geklebt hat. Bei meinem 5L hat's geholfen, der zog fortan wirklich sauber ein. Nach einigen Jahren ist dann die Belichtungseinheit dem Staub erlegen, ich habe die vom abgelegten 6L meines Nachbarn eingebaut und noch ein paar Jahre weitergedruckt.
Man sollte nicht alle Schuld bei den Druckerherstellern suchen. Beim Papier heißt es immer: Billig, billig, billig. Man kann noch ein Bisschen billiger produzieren, wenn man z.B. die Messer noch etwas länger in der Schneidevorrichtung nutzt und nicht schon wieder schärft. Natürlich mit dem Erfolg, dass die Papierräder in der Vertikalen verfilzen und die Blätter somit "anhänglich" werden.
Matthias L. schrieb: > Und es gab eine Zeit lang von HP ein kostenloses Nachbesserungs-Kit Das war für 5L, 6L und 1100L auch wirklich nötig, denn diese Drucker hatten den schlechtesten Papiereinzug überhaupt - was die Übersetzung des "L" mit "lausig" erklärbar machte. Eindeutig bessere Chancen haben Geräte, bei denen das Papier flach in einer Papierkassette liegt.
Nachtrag: es ginge auch anders und zuverlässiger, wie man an Offset-Druckmaschinen u.ä. sieht: die heben das oberste Blatt mit Vakuum-Saugnäpfen ab. Das ist für einen Desktop-Drucker aber viel zu aufwendig, soll nur zeigen dass die Aufgabe notfalls sicher lösbar ist. Wenn man das Problem durchdenkt, ist es eigentlich sogar erstaunlich, dass die Drucker überhaupt so gut funktionieren. Georg
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Eindeutig bessere Chancen haben Geräte, bei denen das Papier flach in > einer Papierkassette liegt. Hat damit nichts zu tun. Die Einzugsprobleme bei den genannten Typen hatten ihre Ursache ausschließlich im schlechten Material des Separation-Pads, das schon nach kurzer Zeit verhärtete. Nach dessen Austausch läuft mein 3150 bis heute tadellos. Blöd ist halt nur, daß man bei diesen Druckern das Gerät zerlegen muß, um überhaupt ranzukommen. Deswegen hatte HP die Aktion mit der Behelfsreparatur gestartet.
Icke ®. schrieb: > Hat damit nichts zu tun. Die Einzugsprobleme bei den genannten Typen > hatten ihre Ursache ausschließlich im schlechten Material des > Separation-Pads, das schon nach kurzer Zeit verhärtete. Merkwürdig aber ist, daß das schräg nach oben offene Papierfach mit dem Problem einherging - die anderen Drucker, die es davor und danach gab, hatten allesamt das Problem nicht. Gut, natürlich sieht ein Papiereinzug für ein schräg nach oben offenes Fach anders aus als der für eine Schublade ... Ist ja im Grunde genommen wurscht, die meisten dieser Drucker dürften eh' schon lange den Weg aller irdischen Dinge gegangen sein.
> Und es gab eine Zeit lang von HP ein kostenloses Nachbesserungs-Kit, > womit man IIRC nur zwei glatte Klebestreifen an bestimmte Stellen im > Papiereinzugsschacht geklebt Das fand ich wiederum eine geniale Ingenieursleitung, dieses Papp-Origami so hinzbekommen, dass der Ersatzgummi immer exakt an dieselbe Stelle geklebt wurde ;)
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Merkwürdig aber ist, daß das schräg nach oben offene Papierfach mit dem > Problem einherging - die anderen Drucker, die es davor und danach gab, > hatten allesamt das Problem nicht. Eher Zufall. Diese Bauart gab es schon lange vorher bei diversen Nadel- und Tintenstrahldruckern mit Einzelblatteinzug sowie Laser-Faxgeräten. Nicht nur mein eigener Drucker, sondern auch Kundengeräte liefen nach dem Tausch des Pads fortan ohne Probleme.
Meiner ja auch - aber Rufus hat insofern Recht, dass der Papiereinzug der 5L/6L ab Werk wirklich grottenschlecht war. Vorher hatte ich einen 24-Nadler, der hatte auch einen schrägen Papiereinzug und davor einen 9-Nadler, auch mit schrägem (und sauteurem zusätzlich zu erwerbenden) Einzelblatteinzug, die funktionierten beide ab Werk prima.
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Bearbeitet durch User
Also in professionellen Druckmaschinen und auch bei Buchbindereimaschinen ist es ebenfalls extrem wichtig, dass definitiv nur ein Blatt (hier heisst das "Bogen") eingezogen wird. In diesem Bereich löst man das Problem z.B. durch "Saugwalzen". Stellt euch eine wagerecht über dem Papier angebrachte, mit griffigem Gummi beschichtete Walze vor, in der sich viele kleine Löcher bzw. Schlitze befinden. Diese Walze befindet sich ca. 1..2mm über der Oberfläche des Papierstapels. Durch Unterdruck entsteht ein Sog, der das oberste Blatt anhebt. Papier ist nicht so luftdurchlässig, dass die Saugwirkung "durchstrahlen" würde, also wir wirklich nur as oberste Blatt angehoben. Da sich die Walze ausserdem dreht wird der Bogen bei Berührung vorwärts beschleunigt. Manchmal kommt es vor, dass durch vorhergehendes Schneiden ein Grat am Bogenrand entstanden ist, der den nächsten Bogen mitschleppt oder die Druckfarbe war noch nicht ganz trocken ... diesem begegnet man durch Abstreifer (Bürsten, Rollen) ...
Papiereinzüge sind tatsächlich recht kompliziert und idR patentiert. Such doch mal bei Google Patents nach "paper pickup" oder "paper feeder".
Es gibt auch eine Variante bei der der ganze Papierstapel in der Kassette beim Einlegen an den zwei vorderen Ecken unter selbige Ecken gedrückt wird.
1 | Metall-Ecken (Hindernis von links und von oben) |
2 | ___ |
3 | | /_____________________ |
4 | | / |
5 | |/ |
6 | | Rolle drückt nach unten, zieht nach links |
7 | | __ |
8 | | | | Papierstapel liegt unter den Ecken, wird |
9 | | |__| von Platte von unten an die Ecken gepresst |
10 | | |
11 | | |
12 | |\ |
13 | | \______________________ |
14 | |__\ |
Wenn die Einzugsrolle dann das Papier nach links rausziehen will reicht ihre Reibungskraft dafür aus das oberste Blatt an den zwei Ecken über das Hindernis "schnalzen" zu lassen, jedoch reicht die Reibungskraft zwischen dem ersten und dem nächsten Blatt nicht aus, auch das zweite Blatt ebenfalls über die Ecken zu wuchten. Vorteil: Die Ecken verschleißen nicht, die Kraft die nötig ist bleibt immer gleich. Jedoch verschleißt die Einzugsrolle irgendwann und dann zieht sie gar nicht mehr ein weil sie nicht mal mehr das oberste Blatt ausreichend greifen kann. So gesehen in SHARP Fotokopierern in den 90ern. Wahrscheinlich auch noch heute, wahrscheinlich ein SHARP-Patent. War eigentlich ziemlich zuverlässig und unproblematisch, machte ein ganz unverkennbares Geräusch beim Einzug jedes Blattes. Leider jedoch nicht geeignet für anderes Material als das typische 80g Kopierpapier.
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