Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"?


von Harald G. (Gast)


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Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"?
Kann mir das nicht so recht erklären und sonst findet man im Internet 
nur lange, wenig präzise Texte.

Danke schon mal im Voraus!
Grüße, Harald G.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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in welchem Zusammenhang ist dir das Wort begegnet?

von Axel (Gast)


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Harald G. schrieb:
> Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"?

"Die gesamtwirtschaftliche Produktivitätsentwicklung steckt den 
lohnpolitischen Verteilungsspielraum ab. Der Maßstab für 
Lohnsteigerungen bei Vollbeschäftigung sollte — nach einer einfachen 
Regel der Lohnpolitik — der Produktivitätsanstieg sein, der für das 
nächste Jahr (bei mehrjährigen Tarifabschlüssen für die nächsten Jahre) 
erwartet wird."

Bleiben die Lohnsteigerungen darunter, spricht man von 
Lohnzurückhaltung. Gründe dafür und Quelle:

http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/lohnzurueckhaltung/lohnzurueckhaltung.htm

von Harald G. (1994) (Gast)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> in welchem Zusammenhang ist dir das Wort begegnet?

Im ÖR-Fernsehen feiern Gabriel und Merkel die "Lohnzurückhaltung" 
regelmäßig als Wachstums-Motor der deutschen Exportindustrie, daher 
bedürfe es gemäß GroKo einer weiteren Konsolidierung der Lohnstruktur in 
Deutschland um endlich Vollbeschäftigung zu erreichen und den deutschen 
Wohlstand zu sichern...

| So jedenfalls hört man das oft bei Phoenix in den Bundestagsdebatten und 
Talkrunden.

von K. H. (hegy)


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> Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"?

Soweit ich weiß ist das ein Begriff, der nichts präzises definiert. Der 
Begriff ist die schöne Umschreibung dafür, dass die Löhne nicht 
steigen/gestiegen sind. Und wenn, dann unter dem Niveau der 
Inflationsrate. Kurzum Lohnzurückhaltung bedeutet Lohnrückgang gegenüber 
der Inflationsrate.

Deutschland hat sich ja in den letzten 10 Jahren (oder mehr?) in 
Lohnzurückhaltung geübt. Merkel und Co. finden das geil, weil DE ein 
exportorientiertes Land ist und da dürfen die Produkte halt nicht zu 
teuer werden. Auf der anderen Seite maulen die EU-Länder, dass die 
Bevölkerung in DE sich die eigenen Produkte kaum leisten können.

Nur mal ergänzend: Ich wohne in NL, hier gibt es seit den 90ern einen 
gesetzl. Mindestlohn (ca. 1200€ netto/Monat), dafür habe ich hier noch 
keinen 1€-Shop gesehen oder Leute, die Pfandflaschen/-dosen sammeln.

von Harald G. (1994) (Gast)


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Klaus S. schrieb:
>> Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"?

> Deutschland hat sich ja in den letzten 10 Jahren (oder mehr?) in
> Lohnzurückhaltung geübt. Merkel und Co. finden das geil, weil DE ein
> exportorientiertes Land ist und da dürfen die Produkte halt nicht zu
> teuer werden. Auf der anderen Seite maulen die EU-Länder, dass die
> Bevölkerung in DE sich die eigenen Produkte kaum leisten können.

Aber für den Export ist es ja gut, oder?
Wenn keine Lohnzurückhaltung mehr ist und die Exportwirtschaft 
schwächelt, dann trifft das doch die MINT-Fachkräfte: mehr 
Arbeitslosigkeit, mehr Armut usw.?

von nichtBeiUns (Gast)


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Lohnzurückhaltung gibt es halt in Klitschen, bei manchen Dienstleistern, 
im Niedriglohnsektor, aber nicht bei qualifizierten Fachkräften, die in 
tariflichen Betrieben arbeiten. Für diese Leute stieg der Lohn stärker 
als die Inflation und stärker als der BIP. Wir haben unterm Strich immer 
mehr über! diese Jobs gibts halt nicht für jeden der sich "Fachkraft" 
schimpft.

http://www.corsafan.de/bilder/tarif_und_preisentwicklung.jpg

von Harald G. (1994) (Gast)


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nichtBeiUns schrieb:
> Lohnzurückhaltung gibt es halt in Klitschen, bei manchen
> Dienstleistern,
> im Niedriglohnsektor, aber nicht bei qualifizierten Fachkräften, die in
> tariflichen Betrieben arbeiten. Für diese Leute stieg der Lohn stärker
> als die Inflation und stärker als der BIP. Wir haben unterm Strich immer
> mehr über! diese Jobs gibts halt nicht für jeden der sich "Fachkraft"
> schimpft.
>
> http://www.corsafan.de/bilder/tarif_und_preisentwicklung.jpg

Gibt es diese Jobs denn für dich?

von nichtBeiUns (Gast)


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Harald G. (1994) schrieb:
> Gibt es diese Jobs denn für dich?

es gab ihn, heute nicht mehr, da ich einen AT Vertrag habe.

Wir haben Marktwirtschaft. Wer also etwas zu bieten hat was gefragt ist, 
verdient auch gut. Wer halt irgendwas macht, wo es massig Bewerber gibt, 
darf sich nach marktwirtschaftlichen Regeln nicht wundern, wenn der Lohn 
nicht steigt. Ein Arbeitgeber in einer Marktwirtschaft kann gar nicht 
einfach Lohnzurückhaltung fordern, außer es gibt in einem bestimmten 
Marktsegment zu viele mögliche Leute, die die Stelle ausführen können. 
Nur dann kann er es fordern UND vor allem auch durchsetzen. Bewegt man 
sich auf einem Segment wo es andersrum ist, kann man seinen Lohn 
steigern und wenn der AG nicht mit macht, zitiert man Götz von 
Berlichingen und geht zu einem wo man das bekommt was man will. So 
einfach ist das und man sollte dieses Prinzip einfach mal 
verinnerlichen.

von K. H. (hegy)


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Harald G. (1994) schrieb:
> Aber für den Export ist es ja gut, oder?
Wenn man es schwarz/weiß sieht ja, aber dann sollten man zusehen, dass 
ein Lohngefüge wie in Asien entsteht, dass also alle Jobs in der 
Produktion mit 1€/Std. "vergütet" werden, dann geht es ja exportmäßig 
richtig ab. Vollbeschäftigung mit Hartz4.
Aber sw/ws ist nicht. Nicht nur der Lohn ist für den Preis 
verantwortlich auch die restlichen Herstellungskosten und Abgaben müssen 
berücksichtigt werden. Die Lohnkosten machen nur einen Teil aus.

> Wenn keine Lohnzurückhaltung mehr ist und die Exportwirtschaft
> schwächelt, dann trifft das doch die MINT-Fachkräfte: mehr
> Arbeitslosigkeit, mehr Armut usw.?
Nee-nee-nee. Wenn die Löhne mit der Inflationsrate steigen würden und 
die Löhne darüberhinaus mal einen Satz zulegen würden, sodass es keine 
Vollzeitjobs + Hartz4 mehr gibt bzw. dass der Mindestlohn so hoch ist, 
dass man davon leben kann, dann würde die Wirtschaft sich vllt. mal 
ändern und mehr lokale Produkte und auch mehr lokale Dienstleistungen in 
Anspruch genommen werden. Der Frisör kostet dann nicht mehr 13€ für eine 
halbe Stunde schnippeln, sondern 18€ und dein Fahrrad schraubt der 
Monteur und du nicht mehr @home. Die Kartoffeln kommen nicht mehr aus 
Ägypten sondern vom Landwirtschaftsminister dahinten vorne. Und wenn es 
sich dahin entwickeln würde, heißt das nicht automatisch, dass es mehr 
Arbeitslose gibt. Aber wenn Geiz geil bleibt, wird sich da nix dran 
ändern. Die Wirtschaft funktioniert dann, wenn Geld im Umlauf ist und 
nicht irgendwo gebunkert wird.


nichtBeiUns schrieb:
> Lohnzurückhaltung gibt es halt in Klitschen, bei manchen Dienstleistern,
> im Niedriglohnsektor, aber nicht bei qualifizierten Fachkräften, die in
> tariflichen Betrieben arbeiten. Für diese Leute stieg der Lohn stärker
> als die Inflation und stärker als der BIP. Wir haben unterm Strich immer
> mehr über! diese Jobs gibts halt nicht für jeden der sich "Fachkraft"
> schimpft.
>
> http://www.corsafan.de/bilder/tarif_und_preisentwicklung.jpg

Tolle Grafik, gilt wahrscheinlich nur für BaWü. Nach meinem Studium bin 
ich 2002 bei einem damals 600 Leute Betrieb eingestiegen. Bis zum Ende 
Mitte 2010 hat sich meine Lohntüte in den 8,5 Jahren um weniger als 10% 
nach oben geändert, wobei bei uns der Tarifvertrag der IGM NRW galt. 
Zusätzlich gab es auch noch eine leistungsbezogene Zulage und da hat 
mein Ex-Arbeitgeber dann eben die Lohnzuwächse mit kompensiert. Und wenn 
es da nix mehr zu holen gibt, dann machen wir eben wieder die 48 
Std./Woche zur Pflicht (2x gehabt, einmal mit Samstagsarbeitspflicht) 
ohne Ausgleich, nur Ü-Stunden ansparen, die man sowieso kaum abbauen 
kann. Ich hatte Anfang 2010 über 250 Ü-Stunden. Und man kann 
Fortbildungsmaßnahmen hausintern durchführen, natürlich im Sommer, 
Samstags von 8 bis 14 Uhr und vom Arbeitgeber gab es anfangs noch 
einfache Brötchen mit was drauf und Wasser auf lau, nach 2 Wochen gab es 
Samstags nix mehr. Und diese Stunden am Samstag waren natürlich 
zusätzlich zu den 40 Stunden. So kann man den Lohn auch drücken. Wo ein 
Wille ist..... Aber so ist das schonmal in der Autozulieferindustrie.


nichtBeiUns schrieb:
> es gab ihn, heute nicht mehr, da ich einen AT Vertrag habe.
Was nicht zwingend heißt, dass man mehr als die anderen bekommt. Es 
könnte auch weniger sein.

> Wir haben Marktwirtschaft. Wer also etwas zu bieten hat was gefragt ist,
> verdient auch gut.
Das ist so nicht richtig. Wenn es so wäre, gäbe es Fachkräftemangel, 
aber den gibt es nicht.

> Ein Arbeitgeber in einer Marktwirtschaft kann gar nicht
> einfach Lohnzurückhaltung fordern, außer es gibt in einem bestimmten
> Marktsegment zu viele mögliche Leute, die die Stelle ausführen können.
Doch, er kann! Weil er nämlich Rückendeckung von arbeitgebernahen 
Organisationen bekommt und von der Regierung. Und wenn die ihre 
Interessen nicht entsprechend durchsetzen können, wird gejammert und 
gedroht. Warum ist wohl der Mindestlohn für ausländische Ingenieure 
innerhalb von ein paar Jahren von 65.000€/a auf 33.000€/a gesunken (die 
genauen Zahlen habe ich nciht im Kopp aber so grob passt das)? Weil man 
die begehrten Leute notfalls z. B. aus Indien oder China holt.

> Bewegt man sich auf einem Segment wo es andersrum ist, kann man
> seinen Lohn steigern und wenn der AG nicht mit macht, zitiert
> man Götz von Berlichingen und geht zu einem wo man das bekommt was
> man will. So einfach ist das und man sollte dieses Prinzip einfach
> mal verinnerlichen.
Und auch der Arbeitgeber weiß, dass der Konkurrent mit demselben Problem 
hadert, also einen Spezialisten sucht. Und so denkt der Arbeitgeber, 
dass der teure Bewerber es beim Konkurrenten schon versucht hat und da 
hat er mit seinen aus Arbeitgebersicht abstrusen Forderungen nichts 
bekommen. Also zahlt man nicht das, was der Bewerber will, warum auch, 
denn der Konkurrent kommt an dem Punkt im Projekt auch nicht weiter. 
Woher der Arbeitgeber das weiß? Vllt. von diversen Leihkräften von 
Zeitarbeitsfirmen und diversen Gesprächen mit den Zeitarbeitsfirmen oder 
man kennt sich oder der Kunde hat das schon raushängen lassen, dass es 
bei den Konkurrenten auch nicht läuft. So werden Wunschprojekte erstmal 
verzögert und man hat Zeit jemanden zu finden, der den Job zum normalen 
Lohn macht.

von nichtBeiUns (Gast)


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Klaus S. schrieb:
> Tolle Grafik, gilt wahrscheinlich nur für BaWü. Nach meinem Studium bin
> ich 2002 bei einem damals 600 Leute Betrieb eingestiegen. Bis zum Ende
> Mitte 2010 hat sich meine Lohntüte in den 8,5 Jahren um weniger als 10%
> nach oben geändert, wobei bei uns der Tarifvertrag der IGM NRW galt.
> Zusätzlich gab es auch noch eine leistungsbezogene Zulage und da hat
> mein Ex-Arbeitgeber dann eben die Lohnzuwächse mit kompensiert. Und wenn
> es da nix mehr zu holen gibt, dann machen wir eben wieder die 48
> Std./Woche zur Pflicht (2x gehabt, einmal mit Samstagsarbeitspflicht)
> ohne Ausgleich, nur Ü-Stunden ansparen, die man sowieso kaum abbauen

nur ca. 10% in 8,5 Jahren? dann hätte man einfach mal wechseln müssen, 
wenn man was drauf hat. Hat man nix drauf? darf man sich auch nicht 
beschweren. Warum bleibst du so lange in dem Laden? und es kann ja jeder 
in einen Tarifbereich umziehen, Bayern, BaWü, wo das gezahlt wird.

Klaus S. schrieb:
> Was nicht zwingend heißt, dass man mehr als die anderen bekommt. Es
> könnte auch weniger sein.

bei mir schon, kriege deutlich mehr als man in der höchsten ERA Stufe 
bekommen würde.

Klaus S. schrieb:
> Das ist so nicht richtig. Wenn es so wäre, gäbe es Fachkräftemangel,
> aber den gibt es nicht.

ja klar gibt es den, aber halt nur in bestimmten Bereichen und Regionen. 
Nicht alles was sich "Fachkraft" schimpft oder ein Ing. Studium in der 
Tasche hat, ist wirklich super gefragt.

Klaus S. schrieb:
> Mindestlohn für ausländische Ingenieure
> innerhalb von ein paar Jahren von 65.000€/a auf 33.000€/a gesunken (die
> genauen Zahlen habe ich nciht im Kopp aber so grob passt das)? Weil man
> die begehrten Leute notfalls z. B. aus Indien oder China holt.

ja und? wer was gefragtes macht, ist davon nicht betroffen. Es gibt auch 
keinen Mindestpreis für AUtos in DE, dennoch kann Porsche seine Autos zu 
sehr hohen Preisen mit hohen Margen verkaufen! Angebot Nachfrage nix 
anderes.

Und: man darf sogar seit eh und je Ingenieure aus der ganzen EU oder 
z.B. aus Norddeutschland nach Bayern hohlen OHNE Mindestlohn. Also wo 
ist das Problem?

richtig gute Leute kommen auch nicht wegen Peanuts.

Klaus S. schrieb:
> Punkt im Projekt auch nicht weiter.
> Woher der Arbeitgeber das weiß? Vllt. von diversen Leihkräften von
> Zeitarbeitsfirmen und diversen Gesprächen mit den Zeitarbeitsfirmen oder
> man kennt sich oder der Kunde hat das schon raushängen lassen, dass es

mit "Leihkräften" und Co messe ich mich nicht. Ich arbeite in einem 
Gebiet wo Billigkräfte nicht sehr verbreitet sind. Angebot und Nachfrage 
eben.

Wer halt Standard Entwicklungskrams macht wo man einen Erfahrenen für 
lächerliche Stundenlöhne von 50-60 Euro als Freelancer oder Zeitarbeiter 
kriegt, ist selber schuld.
Wenn ich mal bedenke, dass mein Heizungsmonteur für mein Eigenheim schon 
seine 70 Euro + MwST Gesellenstunde verlangt und mich beim Material noch 
abzocken will und der Betrieb ist über Wochen ausgebucht! oder wenn ich 
daran denke, was meine Daimler Werkstatt für ne Mechaniker Stunde nimmt, 
dagegen sind viele Freelancer und Zeitarbeiter Ingenieure Billigkräfte. 
Geh mal zu einem Daimler Vertragshänder, der verlangt dir bis zu 110 
Euro + MwST + extrem hohe Margen bei Ersatzteilen.

von Nachteule (Gast)


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Harald G. (1994) schrieb:
> Klaus S. schrieb:
>>> Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"?
>
>> Deutschland hat sich ja in den letzten 10 Jahren (oder mehr?) in
>> Lohnzurückhaltung geübt. Merkel und Co. finden das geil, weil DE ein
>> exportorientiertes Land ist und da dürfen die Produkte halt nicht zu
>> teuer werden. Auf der anderen Seite maulen die EU-Länder, dass die
>> Bevölkerung in DE sich die eigenen Produkte kaum leisten können.
>
> Aber für den Export ist es ja gut, oder?
> Wenn keine Lohnzurückhaltung mehr ist und die Exportwirtschaft
> schwächelt, dann trifft das doch die MINT-Fachkräfte: mehr
> Arbeitslosigkeit, mehr Armut usw.?

Nein, zumindest nicht zwangsläufig. Das würde nämlich voraussetzen, dass 
das was bei den Löhnen eingespart wurde, komplett auf die Exportpreise 
der Produkte weitergegeben wird. Das muss aber nicht passieren, 
zumindest nicht komplett: Das Top-Management wird seinen Teil davon 
behalten, die Aktionäre können mit überhöhten Dividenden beteiligt 
werden, auch der Staat kann über den Umweg der Steuer davon seinen Teil 
abfischen, usw. Auch können Unternehmen dazu verleitet werden unrentable 
Geschäftsmodelle fortzuführen oder den Innovationsdruck zu verlieren, da 
die Lohnzurückhaltung zunächst ihre Gewinne sichert. In der Praxis ist 
es sicher eine Mischung aus all diesen Faktoren.

Das Ergebnis ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und kein 
spezifisch MINT artiges: Die Einkommensungleichheit steigt an. Es gibt 
wenige mit stark gestiegenen Einkommen und viele mit kaum gestiegenen 
oder inflationsbedingt gesunkenen Einkommen (welche "Lohnzurückhaltung" 
üben). Hohe Einkommen konsumieren prozentual gesehen in der Regel aber 
weniger als niedrige Einkommen. Dadurch sinkt die Nachfrage auf dem 
Binnenmarkt. Dies verstärkt die Exportabhängigkeit weiter. Ein Rückgang 
der Nachfrage auf dem Binnenmarkt schadet vor allem den lokal agierenden 
Betrieben und Unternehmen. Auf diese Weise schadet die 
"Lohnzurückhaltung" einer sehr breiten Masse.

von Nachteule (Gast)


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nichtBeiUns schrieb:
> Klaus S. schrieb:
>> Mindestlohn für ausländische Ingenieure
>> innerhalb von ein paar Jahren von 65.000€/a auf 33.000€/a gesunken (die
>> genauen Zahlen habe ich nciht im Kopp aber so grob passt das)? Weil man
>> die begehrten Leute notfalls z. B. aus Indien oder China holt.
>
> ja und? wer was gefragtes macht, ist davon nicht betroffen. Es gibt auch
> keinen Mindestpreis für AUtos in DE, dennoch kann Porsche seine Autos zu
> sehr hohen Preisen mit hohen Margen verkaufen! Angebot Nachfrage nix
> anderes.
>
> Und: man darf sogar seit eh und je Ingenieure aus der ganzen EU oder
> z.B. aus Norddeutschland nach Bayern hohlen OHNE Mindestlohn. Also wo
> ist das Problem?

Es geht hier aber um eine Marktöffnung! Da ist jeder davon betroffen - 
die einen mehr die anderen eben weniger. Das geht auch ganz klassisch 
nach Angebot und Nachfrage: Die Nachfrage im Inland bleibt gleich, 
jedoch wird mit der Absenkung des Mindestverdienstes das potentielle 
Angebot an Arbeitskräften größer. Das vergrößert den Konkurrenzdruck und 
senkt die Preise.

Übrigens, selbst "nichts merken" zählt nicht: Die Preise hätten u.U. ja 
ohne Marktöffnung auch steigen können, was dann eben ausbleibt. Aber das 
kann man nicht merken bzw. wissen ob es so gekommen wäre oder nicht.

>
> richtig gute Leute kommen auch nicht wegen Peanuts.
>

Umso sinnloser wäre ja die ständige Absenkung des Mindestverdienstes. 
Außer man will eben genau oben beschriebenes erreichen...

von nichtBeiUns (Gast)


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Nachteule schrieb:
> Es geht hier aber um eine Marktöffnung! Da ist jeder davon betroffen -
> die einen mehr die anderen eben weniger. Das geht auch ganz klassisch
> nach Angebot und Nachfrage: Die Nachfrage im Inland bleibt gleich,
> jedoch wird mit der Absenkung des Mindestverdienstes das potentielle
> Angebot an Arbeitskräften größer. Das vergrößert den Konkurrenzdruck und
> senkt die Preise.

ja und? Dacia darf auch hier zulande verkaufen, das ist auch eine 
Marktöffnung. Hat das irgendeinen Effekt auf die Neuwagenpreise von 
Porsche?

von Nachteule (Gast)


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nichtBeiUns schrieb:
> Nachteule schrieb:
>> Es geht hier aber um eine Marktöffnung! Da ist jeder davon betroffen -
>> die einen mehr die anderen eben weniger. Das geht auch ganz klassisch
>> nach Angebot und Nachfrage: Die Nachfrage im Inland bleibt gleich,
>> jedoch wird mit der Absenkung des Mindestverdienstes das potentielle
>> Angebot an Arbeitskräften größer. Das vergrößert den Konkurrenzdruck und
>> senkt die Preise.
>
> ja und? Dacia darf auch hier zulande verkaufen, das ist auch eine
> Marktöffnung. Hat das irgendeinen Effekt auf die Neuwagenpreise von
> Porsche?

Ja, man muss schon das gesamte Bild sehen und diese Auto-Beispiele 
vernebeln den Blick unnötig: Angebot und Nachfrage auf einem Markt. Aber 
es geht auch mit dem Auto-Beispiel:

Natürlich wird niemand, der sich einen Porsche leisten könnte nun einen 
Dacia kaufen. Aber durch Dacia verkauft sagen wir Opel nun weniger 
Fahrzeuge und muss die Preisschraube nach unten drehen um gleichen 
Gewinn zu haben. Dadurch verkauft nun VW weniger und muss an die 
Preisschraube. Dann BMW, Audi, Mercedes und so weiter. Irgendwann in 
dieser Kette ist dann auch Porsche dran.

von nichtBeiUns (Gast)


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Nachteule schrieb:
> Natürlich wird niemand, der sich einen Porsche leisten könnte nun einen
> Dacia kaufen. Aber durch Dacia verkauft sagen wir Opel nun weniger
> Fahrzeuge und muss die Preisschraube nach unten drehen um gleichen
> Gewinn zu haben. Dadurch verkauft nun VW weniger und muss an die
> Preisschraube. Dann BMW, Audi, Mercedes und so weiter. Irgendwann in
> dieser Kette ist dann auch Porsche dran.

nein falsch. Das ist ein sehr weit her geholtes Beispiel. Genauso könnte 
man argumentieren, dass über diese Kette auch Nobelrestaurants leiden, 
weil es ja billiges Hundefutter gibt, welches Menschen rein theoretisch 
auch essen könnten. Von wegen: Hundefutter ist so billig, dass die Döner 
Buden und Fastfood Ketten zu leiden haben und die Preise denken müssen, 
anschließend müssen günstige Restaurants die Preise senken, weil das die 
Fastfood Ketten ja tun, und anschließend müssen Mittelklasse Restaurants 
die Preise denken, weil die wegen gesunkener Preise Kunden an die 
Fastfood Läden verlieren. Anschließend ist die Differenz von 
Mittelklasse Restaurant und Nobelrestaurant so krass, dass auch die 
Nobelrestaurants die Preise senken müssen. Skandal ;-).

Also Dacia gibt es seit 2007 auf dem deutschen Markt. Porsche, Daimler, 
Audi, BMW haben seit dem (Krise 2009 ausgenommen) weder weniger Autos 
verkauft noch die Preise gesenkt. Im Gegenteil, es wurden wieder nach 
der Krise Rekord Gewinne gemacht.

von K. H. (hegy)


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nichtBeiUns schrieb:
> Nachteule schrieb:
>> Natürlich wird niemand, der sich einen Porsche leisten könnte nun einen
>> Dacia kaufen. Aber durch Dacia verkauft sagen wir Opel nun weniger
>> Fahrzeuge und muss die Preisschraube nach unten drehen um gleichen
>> Gewinn zu haben. Dadurch verkauft nun VW weniger und muss an die
>> Preisschraube. Dann BMW, Audi, Mercedes und so weiter. Irgendwann in
>> dieser Kette ist dann auch Porsche dran.
>
> nein falsch. Das ist ein sehr weit her geholtes Beispiel. Genauso könnte
> man argumentieren, dass über diese Kette auch Nobelrestaurants leiden,
> weil es ja billiges Hundefutter gibt, welches Menschen rein theoretisch
> auch essen könnten.

Der Vergleich hinkt ein wenig. Das Nobelrestaurant wird seine Preise 
senken, wenn der mögliche Konkurrent, ein Durchschnittsrestaurant, z. B. 
einen Sterne-Koch einstellt, das Mobiliar pimpt und das Personal etwas 
adretter auftritt dabei bleiben aber die Preise weitgehend gleich. Die 
Gäste des Nobelrestaurants gehen dann öfters zu dem 
Durchschnittsrestaurant, das wird das Nobelrestaurant wohl merken. 
Entweder kommen die mit weniger Kunden klar und ändern nichts oder die 
gehen ebenfalls in eine Preisoffensive und senken die Preise, was wohl 
eher nicht der Fall sein wird. Eher wird man irgendwelchen 
SchnickSchnack als Gratisbeigabe reklamieren in der Hoffnug, dass die 
Kunden wieder zurückkommen. Erst wenn das nicht zieht und auch andere 
Maßnahmen erfolglos bleiben, wird man die Preise senken. Aber das wird 
wohl die letzte Maßnahme sein.

> Von wegen: Hundefutter ist so billig, dass die Döner
> Buden und Fastfood Ketten zu leiden haben und die Preise denken müssen,
> anschließend müssen günstige Restaurants die Preise senken, weil das die ....

Der Vergleich ist Käse. Es wird keiner Hundefutter mampfen, nur weil 
Mäkkes & Dönerbude so "teuer" ist. Und wer was vernünftiges essen will 
wird nicht zum Mäkkes und Co. gehen, weil es billiger ist. In dem 
Vergleich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, die du nicht 
berücksichtigt hast. Was ist der Unterschied zwischen Hundefutter, 
Mäkkes-Zeug und Normalo-Restaurant, außer dem Preis? Und was ist mit dem 
Service drumherum? Gibt es den gratis?

> Also Dacia gibt es seit 2007 auf dem deutschen Markt. Porsche, Daimler,
> Audi, BMW haben seit dem (Krise 2009 ausgenommen) weder weniger Autos
> verkauft noch die Preise gesenkt. Im Gegenteil, es wurden wieder nach
> der Krise Rekord Gewinne gemacht.
Rekord-Gewinne heißt nicht automatisch Rekord-Verkäufe. Vllt. haben die 
es irgendwie geschafft, die Marge zu verbessern, also der prozentuale 
Gewinn am Umsatz. Vllt. kam ein Steuertrick zum tragen, weil 
Abschreibungszeiträume abgelaufen sind oder sonstige Maßnahmen und wenn 
firmenintern die Sparschraube weiter angezogen wurde. Letztlich war es 
vllt. ein vorgegebenes Ziel der Geschäftsführung, bis zum Jahr X die 
Gewinnmarge von 15% auf 18% zu erhöhen, woraus sich dann der 
Rekordgewinn erklären lässt.

Vllt. gibt es auch einen Zusammenhang mit Dacia und Opel. Seit der Dacia 
verkauft wird, brechen vorallem bei Opel die Verkaufszahlen ein, ebenso 
aber weniger schlimm vllt. noch bei Citroen und Fiat. Je mehr Hersteller 
sich den Markt teilen, desto größer ist der Konkurrenzdruck und desto 
größer ist der Druck, Preisnachlässe zu geben.

von Nachteule (Gast)


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nichtBeiUns schrieb:
> Nachteule schrieb:
>> Natürlich wird niemand, der sich einen Porsche leisten könnte nun einen
>> Dacia kaufen. Aber durch Dacia verkauft sagen wir Opel nun weniger
>> Fahrzeuge und muss die Preisschraube nach unten drehen um gleichen
>> Gewinn zu haben. Dadurch verkauft nun VW weniger und muss an die
>> Preisschraube. Dann BMW, Audi, Mercedes und so weiter. Irgendwann in
>> dieser Kette ist dann auch Porsche dran.
>
> nein falsch. Das ist ein sehr weit her geholtes Beispiel.

Den Auto-Vergleich hattest du her geholt, nicht ich. Und ich fand ihn 
auch unsinnig, da sich alles wesentliche ohne Auto-Vergleiche, Empirik, 
Statistiken erklären läßt.

> Genauso könnte
> man argumentieren, dass über diese Kette auch Nobelrestaurants leiden,
> weil es ja billiges Hundefutter gibt, welches Menschen rein theoretisch
> auch essen könnten. Von wegen: Hundefutter ist so billig, dass die Döner
> Buden und Fastfood Ketten zu leiden haben und die Preise denken müssen,
> anschließend müssen günstige Restaurants die Preise senken, weil das die
> Fastfood Ketten ja tun, und anschließend müssen Mittelklasse Restaurants
> die Preise denken, weil die wegen gesunkener Preise Kunden an die
> Fastfood Läden verlieren. Anschließend ist die Differenz von
> Mittelklasse Restaurant und Nobelrestaurant so krass, dass auch die
> Nobelrestaurants die Preise senken müssen. Skandal ;-).
>
> Also Dacia gibt es seit 2007 auf dem deutschen Markt. Porsche, Daimler,
> Audi, BMW haben seit dem (Krise 2009 ausgenommen) weder weniger Autos
> verkauft noch die Preise gesenkt. Im Gegenteil, es wurden wieder nach
> der Krise Rekord Gewinne gemacht.

Da ist schon wieder dein Auto-Vergleich und jetzt sind wir auch noch 
beim Hundefutter. Wenn du nur das glauben möchtest, was du glauben 
willst, ist das natürlich dir überlassen. Auch argumentierst du hier 
rein empirisch und vergleichend, die Zusammenhänge sich aber logisch 
verständlich ohne Empirik und Autos. Das starke Bemühen um Empirik, 
Vergleiche und Statistiken zeigt entweder ein Nicht-Verständnis der 
Materie oder tendenziöse Absichten. Man muss Ingenieure nicht für dumm 
halten was wirtschaftliche Effekte betrifft und auch glaube ich nicht, 
dass du hier jemand finden wirst, der am Ende ernsthaft glaubt, die 
Absenkung von Mindestverdienstschwellen würde keinen Druck auf die 
Preise und Löhne erzeugen, wäre also sozusagen ohne Effekt und die FDP 
hat das in die Wege geleitet weil es ihr gerade langweilig war. Tut mir 
leid für meine Offenheit.

von K. H. (hegy)


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nichtBeiUns schrieb:
> nur ca. 10% in 8,5 Jahren? dann hätte man einfach mal wechseln müssen,
> wenn man was drauf hat. Hat man nix drauf? darf man sich auch nicht
> beschweren. Warum bleibst du so lange in dem Laden? und es kann ja jeder
> in einen Tarifbereich umziehen, Bayern, BaWü, wo das gezahlt wird.

Ich schrieb nicht, dass ich unzufrieden war und damit wechselwillig. Es 
gibt auch hier wieder Faktoren, die du nicht berücksichtigst. Was 
würdest du machen, wenn du eine Standardlohntüte bekommen würdest und 
eine Lohnerhöhung ist nicht drin wegen Sparmaßnahmen (wie immer)? Dabei 
hast du 4 Kinder "am Bein", die zur Grundschule und weiterführenden 
Schule gehen, ein eigenes Reihenhaus(-stück), eine Nachbarschaft, die 
absolut ok ist und auch die Arbeitskollegen sind nicht stressig. Wie 
hoch müßte die Lohnerhöhung sein, damit man den jetzigen Job aufgibst um 
500 km weiter einen Job zu machen?

Warum sollte ich als nordwestdeutscher Flachlandbewohner nach Stuttgart 
gehen? Wer ist freiwillig aus dieser Ecke schon bereit dazu? Und wer 
garantiert, dass es in der neuen Firma jedes Jahr eine Lohnerhöhung 
gibt, die mindestens der Inflationsrate entspricht?

Und wenn man was gefunden hat, heißt es noch lange nicht, dass man den 
Job auch bekommt, nur weil man es kann. Ich habe mal eine Absage 
bekommen mit dem Feedback, dass meine Persönlichkeit zu stark wäre und 
es deswegen wohl zu Konflikten mit dem Projektleiter kommen würde. Also 
verzichtete man lieber. Ein anderes Mal hieß es, die Erfahrung im Thema 
X reicht nicht aus.

> Klaus S. schrieb:
>> Das ist so nicht richtig. Wenn es so wäre, gäbe es Fachkräftemangel,
>> aber den gibt es nicht.
>
> ja klar gibt es den, aber halt nur in bestimmten Bereichen und Regionen.
> Nicht alles was sich "Fachkraft" schimpft oder ein Ing. Studium in der
> Tasche hat, ist wirklich super gefragt.

Ist mir schon klar, aber bei "bestimmten Bereichen und Regionen" ist die 
Zahl an fehlenden Fachkräften nur noch minimal im Vergleich zur 
restlichen Bevölkerung. Es wird so gesehen immer irgendwo einen Mangel 
geben. Aber mit dem Fachkräftemangel meint man ja in fast allen 
Bereichen und allen Regionen.

> wer was gefragtes macht, ist davon nicht betroffen. Es gibt auch
> keinen Mindestpreis für AUtos in DE, dennoch kann Porsche seine Autos zu
> sehr hohen Preisen mit hohen Margen verkaufen! Angebot Nachfrage nix
> anderes.

Aber irgendwann sind irgendwelche Limits überschrtitten, da kann man 
nicht fantastische Preise verlangen, da lässt man es lieber liegen. Es 
spielt ja auch noch der Faktor "Wichtigkeit" ein Rolle. Lohnobergrenzen 
bei Nice-to-have Produkten sind niedriger als bei überlebenswichtigen 
Projekten und solche Risikoprojekte holt oder baut sich keine Firma, 
weil die Firma dann zu anfällig ist wenn z. B. jene Super-Fachleute auf 
einmal abhauen und dadurch die Firma in eine Schieflage kommt. Umgekehrt 
heißt das dann auch, dass man auf Super-Fachleute weitgehend verzichten 
möchte, weil man dann von der Person zu abhängig ist. Und wenn man schon 
so eine Person braucht, dann eben so kurz wie möglich um das Risiko 
möglichst klein zu halten.

> Und: man darf sogar seit eh und je Ingenieure aus der ganzen EU oder
> z.B. aus Norddeutschland nach Bayern hohlen OHNE Mindestlohn. Also wo
> ist das Problem?

Es ging mir nicht um Ing. aus DE oder EU, sondern die außerhalb der EU, 
die eine Arbeitserlaubnis brauchen.

> richtig gute Leute kommen auch nicht wegen Peanuts.

Doch, sowas gibt es auch. Wenn der Job interessant ist, vllt. noch die 
Karriere beflügelt, dann steckt man sinnvollerweise mal etwas lohnmäßig 
zurück. Warum arbeiten Wissenschaftler an irgendwelchen Unis für rel. 
wenig Knete? Das sind meißt richtig gute Leute und einer 
(Wissenschaftler der Naturwissenschaften) sagte mir, dass er niemals in 
der Industrie arbeiten möchte. Ich kann das durchaus verstehen. Hätte 
ich seinen Job, ich würde auch so denken.
Aber was nutzt es, wenn mich eine Firma einstellen würde und ich einen 
Jahresgehalt von 100k€/a ausgehandelt habe (AT) weil ich eben 
Super-Experte bin, aber bei der nächst besten Gelegenheit entlassen 
werde, weil ein andere Super-Experte sich da bewirbt für nur 60k€/a? Man 
würde mich doch dann irgendwie loswerden wollen und wenn es dazu einen 
Punkt im AT-Vertrag gibt, der heißt "Kündigung ohne Angabe von Gründen 
mit einer Frist von 30 Tagen", quasi Probezeit mit vllt. verlängerter 
Kündigungsfrist.


> Wenn ich mal bedenke, dass mein Heizungsmonteur für mein Eigenheim schon
> seine 70 Euro + MwST Gesellenstunde verlangt und mich beim Material noch
> abzocken will und der Betrieb ist über Wochen ausgebucht! oder wenn ich
> daran denke, was meine Daimler Werkstatt für ne Mechaniker Stunde nimmt,
> dagegen sind viele Freelancer und Zeitarbeiter Ingenieure Billigkräfte.
Das kann man so nicht vergleichen. Mach dich mal selbständig, vllt. rein 
gedanklich. Einmal als Freelancer und einmal als Gewerbetreibender im 
Handwerk und dann rechne mal deine laufenden Kosten aus und auch die 
Stunden, die man direkt beim Kunden arbeitet und abrechnet. Warum der 
Handwerker wohl Preise hat, die den Stundensatz des Freelancers 
übersteigen? Frag doch mal deinen Heizungsmeister, wieviel Stunden der 
direkt beim Kunden arbeitet. Es sind deutlich weniger als 40 Stunden!

> Geh mal zu einem Daimler Vertragshänder, der verlangt dir bis zu 110
> Euro + MwST + extrem hohe Margen bei Ersatzteilen.

Dass E-Teile schweineteuer sind, ist eine Binsenweisheit. Unsere 
hergestellten Produkte kosteten in der Herstellung i.d.R. unter 10€/St., 
das teuerste Produkte lag bei ca. 17€. Als E-Teile werden die Dinger 
aber im mittleren bis oberen 3-stelligen Bereich verkauft, begründet mit 
Lager- und Logistikkosten.
Es gab mal ein paar Leute vor einigen Jahren, die habe sich ein neues 
Motorrad gekauft um es als E-Teileträger nach und nach zu verkaufen. Der 
Kaufpreis lag bei ca. 10.000€, genau weiß ich es nicht mehr, aber der 
E-Teileverkauf brachte knappe 40.000€ ein als das Moped komplett 
verkauft war nach knapp 2 Jahren.


> mit "Leihkräften" und Co messe ich mich nicht. Ich arbeite in einem
> Gebiet wo Billigkräfte nicht sehr verbreitet sind. Angebot und Nachfrage
> eben.

> Wer halt Standard Entwicklungskrams macht wo man einen Erfahrenen für
> lächerliche Stundenlöhne von 50-60 Euro als Freelancer oder Zeitarbeiter
> kriegt, ist selber schuld.

> bei mir schon, kriege deutlich mehr als man in der höchsten ERA Stufe
> bekommen würde.

Nicht nur die Knete zählt!
Bei dir dreht es sich scheinbar nur um Knete. Die weichen Faktoren 
interessieren dich nicht? Sounds like eiskalter Topmanager wenn man nach 
einschlägigen Klischees geht.

von niko (Gast)


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Mit Lohnzurückhaltung wird in eine Volkswirtschaft eine innere Abwertung 
durchgeführt. Das hat Deutschland nach der einführung des Euros gemacht 
und so gegenüber seinen Europartnern einen Wettbewerbsvorteil erreicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Innere_Abwertung

von miko (Gast)


Angehängte Dateien:

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Die Lohnzurückhaltung bedeutet dass die Löhne von der Produktivität 
entkoppelt werden.

von Thomas1 (Gast)


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Genau das ist Lohnzurückhaltung.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/frau-erhaelt-kein-geld-fuer-8-monate-praktikum-im-supermarkt-a-997765.html




Praktikanten ohne Geld arbeiten lassen, ist leider üblich geworden.

von K. H. (hegy)


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Nomadd schrieb im Beitrag #3845829:
> Ok, und wohin geht der erarbeitete Wohlstand dann? In wessen Hände
> gelangt die "Fläche" zwischen den beiden Linien?

Rate mal! Wenn die arbeitende Bevölkerung mehr schafft (obere Linie) 
ggü. irgendeinem früheren Zeitpunkt und der Lohn dagegen weniger stark 
steigt (untere Linie), wer streicht sich den Gewinn ein? Zum ankreuzen:

[ ] das Finanzamt
[ ] der Zoll
[ ] die Firma
[ ] die Arbeitnehmer
[ ] verpufft
[ ] die Banken
[ ] geht ins Ausland

von Henry G. (gtem-zelle)


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Nomadd schrieb im Beitrag #3845829:
> miko schrieb:
>> Die Lohnzurückhaltung bedeutet dass die Löhne von der
>> Produktivität
>> entkoppelt werden.
>
> Ok, und wohin geht der erarbeitete Wohlstand dann? In wessen Hände
> gelangt die "Fläche" zwischen den beiden Linien?

Meistens an Banken, Anleger, Hedgefonds - reiche Arbeitslose bzw. die 
gesellschaftlich akzeptierten Superschmarotzer. Dank Zinseszins ist das 
alles möglich. Das wird uns bald um die Ohren fliegen, die Schulden 
können eh nie zurückgezahlt werden. Deswegen zündelt ja der Westen mit 
seinem faschistischen Schoßhündchen Svoboda fröhlich in der Ukraine rum. 
Sonst kommt noch wohlmöglich der Pöbel darauf, dass er von der 
Finanzelite in die Scheiße geritten wurde.

von oszi40 (Gast)


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Nomadd schrieb im Beitrag #3845829:
> Ok, und wohin geht der erarbeitete Wohlstand dann? In wessen Hände
> gelangt die "Fläche" zwischen den beiden Linien?

Geld geht nicht verloren. Es haben dann nur ANDERE.

Ein allgemeines Problem der Lohnzurückhaltung ist, daß die armen Leute, 
die in kränklichen Firmen arbeiten, noch eher zur "Zurückhaltung" 
gedrängt werden und diese Buden dann trotzdem wegen groben Fehlern im 
Mangement Pleite gehen. Diese Zurückhaltung wird dann mit niedrigem 
Arbeitslosengeld usw. "belohnt"!

von K. H. (hegy)


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Thomas1 schrieb:
> Praktikanten ohne Geld arbeiten lassen, ist leider üblich geworden.

Vorallem, ein Praktikum, dass 8 Monate dauert. Bald werden nicht mehr 
Mitarbeiter gesucht, auch keine, die für 4€/Std. arbeiten oder weniger, 
sondern es werden nur noch Praktikanten gesucht. Für die gilt der 
gesetzl. Mindestlohn ja auch nicht.

Richtig "nett" ist ja das:

> Die Frau hatte im Oktober 2012 mit einem einmonatigen Schnupperpraktikum
> begonnen. Dieses verlängerte der Supermarkt mehrfach um einen Monat,
> immer ohne Bezahlung - und immer mit einer Lehrstelle als Köder. Nach
> gut vier Monaten, am 6. März 2013, schlossen die Klägerin und die
> Rewe-Filiale einen Ausbildungsvertrag, gültig ab dem 1. September 2013.
> Bis dahin sollte sie weiter unentgeltlich arbeiten.

6. März bis 1. September sind ...... April, Mai, Juni, Juli, August, 
September, 6 Monate = 1/2 Jahr ohne Kohle knechten, nur für einen 
Ausbildungsvertrag im Rewe-Laden, also nicht im Rewe-Vorstand. Echt 
teurer Ausbildungsvertrag. Unternimmt einer der Verantwortlichen 
irgendwas dagegen? Ich glaube nicht. Das wird zum Standard und 
irgendwann wird einer aus der Regierung wach und fordert Änderungen, die 
aber dann noch mindestens 1 Jahr auf sich warten lassen, mit 
entsprechenden Ausnahmen natürlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass 
das so ablauft wie der Drehtüreffekt 
(http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/gruene-kritisieren-laxe-kontrollen-bei-leiharbeit-a-880269.html).

Sehe gerade, REWE hat den Ladenmeister rausgeworfen. Immerhin!
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/rewe-entlaesst-marktleiter-der-praktikantin-17-000-euro-zahlen-musste-a-962004.html

von Der Rächer der Transistormorde (Gast)


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Harald G. schrieb:
> Was genau bedeutet "Lohnzurückhaltung"?

Das ist ein politischer Kampfbegriff. Der Arbeitnehmer (bzw. das 
Arbeitnehmerkartell der Gewerkschaften) möge sich sich aus Gründen der 
Wettbewerbsfähigkeit in seinen Forderungen nach einem finanziellen 
Ausgleich seiner von ihm zur Verfügung gestellten Fertigkeiten 
zurückhalten.

In der Politik ist nichts zufällig. Wie üblich ist es ein Doppelbegriff 
der verschiedene Stellen adressiert. Die einen haben sich, die andern 
den Lohn zurückzuhalten. Das Begriff Gehalt kommt gar nicht mehr vor, 
ein Hinweis wohin die Reise geht.

Interessant an diesem Begriff ist auch das er keinerlei Kompensation für 
diesen einseitigen Verzicht vorsieht oder auch nur eine zeitliche 
Befristung vorsieht. Ganz im Gegenteil. In einer Gesellschaft in der 
Klassenkampf von oben nicht in allen Medien toben würde waren wohl 
Begriffe mit Inhalten wie Aufschub, Rückstellung Kreditierung etc 
angesagt und nicht einer der ganz klar auf Verzicht hinaus läuft.

Übrigens:
Den Erfolg aller Maßnahmen wird wohl keiner bestreiten. In Deutschland 
hat das sehr gut geklappt. Die Bonzen schwimmen im Geld, die freie 
Presse existiert nicht mehr und die Forderung nach Verzicht ähhm die 
Zurückhaltung wird auch nicht geringer.

Es hat sogar so gut geklappt das dieses Land in der Lage ist die völlig 
dilettantisch konstruierte Posten und Pöstchen EUdssR einigermaßen mit 
durchzufüttern.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Wo die Reise hingeht, kann man schön in den USA beobachten. Kapitalismus 
im Endstadium. Ein Leben lang arbeiten wie Packesel um dann das Haus an 
die Bank zu verlieren und keine Zähne mehr in der Fresse zu haben. Die 
Jobs sind dann in Fernost und das Know-How gleich mit. Aber vorher gibt 
es erst mal Krieg in Europa damit sich das Falschgeldsystem der FED 
wieder gesundstoßen kann. Vor ca. 80 Jahren hatten wir das ja schon mal. 
Nur ging das Geld damals von der Wall-Street an die NSDAP, heute bekommt 
es die Svoboda-Partei in der Ukraine. Die Russen freuen sich bestimmt 
ganz ganz dolle, sich wieder gegen diesen Wahnsinn aufreiben zu dürfen. 
Wieviele Tote hatte die Sovjetunion zu beklagen, ca. 20 Million? Bis 
dahin werden wir von Helene Fischer und Sigmar Gabriel geistig vollends 
zermürbt.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Freedom schrieb im Beitrag #3846345:
> Nomadd schrieb im Beitrag #3845942:
>> Schweinerei sowas!
>
> ja und? was hat das mit der Zielgruppe dieses Forums zu tun? werdet doch
> mal selbstbewusster! wir sind eine gefragte Berufsgruppe und haben doch
> nix mit unbezahlten Praktikanten zu tun. Hin und wieder tut das Forum
> gut zum abschalten. In meinem Kollegenkreis kenne ich solche Themen gar
> nicht, da wird über Möglichkeiten des Steuern sparens diskutiert,
> Geldanlage, Neuwagen der Oberklasse, Sportwagen, interkontinentale
> Ferienziele, neue Uhren usw.
>
> Das Forum hier ist einfach der krasse Kontrast dazu.

...sagte ein anonymer Troll. Dann stimmt das natürlich!

von Myxo M. (myxom)


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Henry G. schrieb:
> Bis
> dahin werden wir von Helene Fischer
Ist diese Helene F. schon die erste biologische Bombe der Russen?

> und S. G. geistig vollends zermürbt.

von Der Rächer der Transistormorde (Gast)


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Henry G. schrieb:
> ...sagte ein anonymer Troll. Dann stimmt das natürlich!

Es stimmt, er vollkommen recht. Wenn du was kannst und dich gut 
verkaufst dann hast du ein sehr angenehmes Leben.

Aber die Frage war ja eine andere.

von Thomas1 (Gast)


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Henry G. schrieb:
> Sigmar Gabriel geistig vollends
> zermürbt.


Adipositas kommt noch dazu.

von Informatiker0815 (Gast)


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nichtBeiUns schrieb:
> Wer halt Standard Entwicklungskrams macht wo man einen Erfahrenen für
> lächerliche Stundenlöhne von 50-60 Euro als Freelancer oder Zeitarbeiter
> kriegt, ist selber schuld.

ich mache nebenbei zum Vollzeitjob noch Webentwicklung für 35 Euro pro 
Stunde fix. Also mal am Wochenende oder abends für ein paar Stunden 
leicht verdientes Geld.

Das muss die geforderte Lohnzurückhaltung eben ausgleichen.

Bei meinem letzten Arbeitgeber (bis 2013) gab es 2011 die letzte 
Gehaltsanpassung nach oben. Dann war schluss; in den Personalgesprächen 
hieß es, es würde keinen Spielraum mehr geben, da das Geld gerade knapp 
sei. Außerdem würden ja alle ungefähr das gleiche verdienen. (Anmerkung: 
bis auf die, die mehr oder weniger bekommen),

von Rudi (Gast)


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Freedom schrieb im Beitrag #3846345:
> Nomadd schrieb im Beitrag #3845942:
>> Schweinerei sowas!
>
> ja und? was hat das mit der Zielgruppe dieses Forums zu tun?

Relativ wenig, aber sollte es einen deshalb nicht trotzdem wütend 
machen, wenn so mit Menschen umgegangen wird? Es ist einfach 
ausbeuterisch und abscheulich. Die Fratze des Kapitalismus' von seiner 
hässlichen Seite.

> In meinem Kollegenkreis kenne ich solche Themen gar
> nicht, da wird über Möglichkeiten des Steuern sparens diskutiert,
> Geldanlage, Neuwagen der Oberklasse, Sportwagen, interkontinentale
> Ferienziele, neue Uhren usw.

Wenn das die Themen sind, die dich interessieren, dann sind deine 
Kollegen und du extrem oberflächliche Menschen mit null Tiefgang. Geld 
scheint ja das einzige zu sein, was für dich eine Bedeutung im Leben 
hat. Arm im Geiste, du hast mein Mitleid.

von Informatiker0815 (Gast)


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Freedom schrieb im Beitrag #3846598:
> offenbar bist du ja
> der Bank fast 1000 Euro am Tag wert!

bald nicht mehr. Der Kunde muss sparen und lässt einige Projekte 
auslaufen bzw. quasi-intern übernehmen. Der Dienstleister, der zwischen 
meinem Arbeitgeber und dem Kunden sitzt, wird komplett rausgekickt, 
soweit ich gehört habe. Mal schauen, wie es weitergeht. Ob man uns dann 
direkt beauftragt oder es plötzlich ganz wenig zu tun gibt.

von Rudi (Gast)


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Freedom schrieb im Beitrag #3846644:
> wo man ordentlich abcashen kann

Wie bitte? Was ist das denn für ein neoliberaler Slang?

von horst1 (Gast)


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nichtBeiUns schrieb:
> Lohnzurückhaltung gibt es halt in Klitschen, bei manchen Dienstleistern,
> im Niedriglohnsektor, aber nicht bei qualifizierten Fachkräften, die in
> tariflichen Betrieben arbeiten. Für diese Leute stieg der Lohn stärker
> als die Inflation und stärker als der BIP. Wir haben unterm Strich immer
> mehr über! diese Jobs gibts halt nicht für jeden der sich "Fachkraft"
> schimpft.

Einstiegsgehalt 1999: 80000 DM
Einstiegsgehalt 2014: 40000 €

Neuwagen 1999: 40000 DM
Neuwagen 2014: 40000 €

Die Grafik ist übrigens sehr interessant. Irgendeine Skala links von 100 
bis 140 und dann irgendwelche Werte reingesetzt.

Und außerdem: Die vermeintlichen tarifilichen "Fachkräfte" tragen in 
großen Firmen oftmals noch die folgende Auszeichnung: "verwandt".

von horst1 (Gast)


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Freedom schrieb im Beitrag #3846754:
> horst1 schrieb:
>> nstiegsgehalt 1999: 80000 DM
>> Einstiegsgehalt 2014: 40000 €
>>
>> Neuwagen 1999: 40000 DM
>
> man konnte im IT Bereich sogar mit 100k DM einsteigen. Damals war eine
> Boom Zeit. 80k DM waren auch nicht so normal. Heute kann man im IGM
> Disneyland auch fast mit 60k einsteigen mit Master und 40h Woche, Jo S.
> wird es dir bestätigen.
>
> Und wer deutsche Neuwägen kauft, ist eh selber schuld.
>
> Zumal man die Karre von damals nicht vergleichen kann mit einem heutigen
> Neuwagen.

Das heisst der überdurchschnittlich verdienende deutsche Ingenieur 
greift aufgrund seines geringen Verdienstes lieber auf Gebrauchtwagen 
bzw. Billigimporte zurück.

Wenn in einem Land, dessen Industrie sich zum Großteil indirekt oder 
direkt auf Automobilbau stützt, die Besserverdiener sich kein solches 
Auto leisten können, dann stimmt wohl etwas nicht.

Keine Ahnung warum ihr die IGM so vergöttert, die ist eigentlich nur 
dazu da 08/15 Stellen vom Fußvolk von vornherein gut zu bezahlen.
Es gibt mit Sicherheit ganz viele Leute mit und ohne Studium, die ohne 
die tägliche IGM-Konzern-Meeting-Beschäftigungstherapie deutlich mehr 
Geld verdienen als ihr hier und dabei sogar noch Spaß haben.

von horst1 (Gast)


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Ihr denkt mit IGM seid ihr die Größten, dabei ist es das Ende der 
Nahrungskette.
Die wahren Gewinner sind eure Abteilungsleiter bzw. Verleiher.
Die verdienen ein Vielfaches und freuen sich über eure Untertänigkeit.

von horst1 (Gast)


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Freedom schrieb im Beitrag #3846966:
> ich wahr jahrelang IT Berater, aka IT Leiher mit 70k zuletzt, bin
> jetzt
> IT Abteilungsleiter mit 90k, AT in einem IGM Konzern. Geht alles.

ich "war"
wo ist dann dein problem?

von K. H. (hegy)


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horst1 schrieb:
> Ihr denkt mit IGM seid ihr die Größten, dabei ist es das Ende der
> Nahrungskette.

Seitdem die IGM den ERA-Scheiß eingeführt und sich dafür selbst 
gelobhudelt hat, habe ich den Laden gefressen, wie einige meiner 
Ex-Kollegen.

> Die wahren Gewinner sind eure Abteilungsleiter bzw. Verleiher.
> Die verdienen ein Vielfaches und freuen sich über eure Untertänigkeit.

Und an dieser Hackordnung kann man nicht viel oder auch garnix ändern. 
So ist das System.

von Tosh (Gast)


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Löhne steigen mit der Produktionsleistung.

Produziert und verkauft ein Unternehmen 10% mehr als im Vorjahr, könnte 
er 10% mehr Lohn auszahlen. Dies sollte jedoch ökonomisch nicht getan 
werden. Man sollte die Löhne stattdessen mit hochziehen, aber einen Teil 
des zusätzlichen Gewinns durch den Mehrverkauf von 10% in weitere 
Investitionen oder dem Aufbau von Arbeitsplätzen stecken.
Das heisst die Mitarbeiter bekommen von den 10% 9% mehr ab und 1% Wird 
zurückgehalten(ergo:Lohnzurückhaltung) um neue Arbeitsplätze zu 
generieren, aber auch um im internationalem Wettbewerb mithalten zu 
können. Denn umso größer ein Unternehmen wird, umso "effizienter" muss 
es produzieren.

von Der Schwenn (Gast)


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Tosh schrieb:
> Löhne steigen mit der Produktionsleistung.

Schon seit 20 Jahren nicht mehr, das ist längst abekoppelt, 
managerghälter mal ausgeschlossen, die sind in dem Zeitraum um 300% 
gewachsen.

von Gästchen (Gast)


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nichtBeiUns schrieb:
> Wir haben Marktwirtschaft. Wer also etwas zu bieten hat...

Es ist immer witzig solche alte Beiträge rauszukramen, wo es noch 
Naivlinge gegeben hat, dass wir tatsächlich eine Marktwirtschaft haben, 
und nicht den gewinnmaximierenden Kapitalismus. Damals war die 
Indokrinierung/Hirngewäsch noch aktuell, heute ist die Anzahl der 
Naivlinge durch eigene Erfahrungen stark zurück gegangen.

Aber es ist immer wieder süß davon zu lesen.

von Orwell (Gast)


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von Bb O. (bbox)


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Lohnzurückhaltung bedeutet wir schauen mal was uns die geleistete Arbeit 
bringt und entscheiden dann was sie uns wert ist. Ist denn schonwieder 
Karneval? Oh tatsächlich...na dann ein dreifaches Helau an alle 
Närrinnen und Narren.

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