Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Fake FTDI erkennen?


von Bjorn (Gast)


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Hallo
Wie kann ich eigentlich gefakte FTDIs erkennen? Also nicht am Preis oder 
so, sondern mit welchem Tool? Ich hatte bei FTDI angefragt und die 
antworten nicht. Jetzt will ich doch aber meine Geräte und so testen, 
damit es kein böses erwachen gibt.
Die Vendor ID und so ist ja nicht hilfreich. Ein EPROM haben auch nicht 
alle FTDIs. Also?

von Tom Thomsen (Gast)


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Bjorn schrieb:
> Also?

Traust du der Erkennung durch den FTDI-Treiber nicht?

von Oliver R. (orb)


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von Bjorn (Gast)


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Tom Thomsen schrieb:
> Bjorn schrieb:
>> Also?
>
> Traust du der Erkennung durch den FTDI-Treiber nicht?

Nicht hilfreich.

Oliver R. schrieb:
> Hier gibt es ein Script das das kann:
> 
http://www.eevblog.com/forum/reviews/ftdi-driver-kills-fake-ftdi-ft232/msg537012/#msg537012

Leider nur Unix. Da muß ich passen.

von (prx) A. K. (prx)


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Bjorn schrieb:
> Wie kann ich eigentlich gefakte FTDIs erkennen?

So: http://zeptobars.ru/en/read/FTDI-FT232RL-real-vs-fake-supereal

von Thomas S. (doschi_)


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Bjorn schrieb:
> 
http://www.eevblog.com/forum/reviews/ftdi-driver-kills-fake-ftdi-ft232/msg537012/#msg537012
>
> Leider nur Unix. Da muß ich passen.

Stimmt nicht.  Python funktioniert genau so unter Windows.

von Thomas S. (doschi_)


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Tom Thomsen schrieb:
> Bjorn schrieb:
>> Also?
>
> Traust du der Erkennung durch den FTDI-Treiber nicht?

Das ist keine Erkennung, das ist Zerstörung!

von Bjorn (Gast)


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Thomas Sch. schrieb:
> Stimmt nicht.  Python funktioniert genau so unter Windows.

Hm. Und wie? Das Script braucht doch irgendeine Library. Müßte doch 
irgendwo ein Windows Tool geben. Oder wenigstens eine Beschreibung, wie 
man das testen kann. Von mir aus mit den tools MProg & Co. von FTDI

von Thomas S. (doschi_)


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Bjorn schrieb:
> Hm. Und wie? Das Script braucht doch irgendeine Library. Müßte doch
> irgendwo ein Windows Tool geben. Oder wenigstens eine Beschreibung, wie
> man das testen kann. Von mir aus mit den tools MProg & Co. von FTDI

Python bekommst Du hier: https://www.python.org/downloads/
-> https://www.python.org/ftp/python/2.7.8/python-2.7.8.msi  (oder
https://www.python.org/ftp/python/3.4.2/python-3.4.2.msi)
- Installation z.B. in C:\Python27\

Die Bibliothek "PyUsb": http://sourceforge.net/projects/pyusb/
- speichern z.B. nach C:\Python27 ,
- entpacken nach C:\Python27\pyusb-1.0.0a2
- Installation:  python setup.py install
  (cmd, cd nach  C:\Python27\pyusb-1.0.0a2)

Danach Python starten, IDLE (IDE von Python) öffnet sich,
Script aus dem anderen Forum laden,
  https://mrcn.st/t/ftdi_clone_tool.py
ausführen mit F5.

Soweit ich weiss, hat FTDI bisher kein Testprogramm im Angebot.

Die bisherige Methode von FTDI ist, auf Verdacht mit einer speziellen 
Methode verändernd in das EEPROM zu schreiben, bei FTDI gelingt das 
nicht, bei den Clones anscheinend schon. Nur macht eben FTDI diese 
Veränderung nicht rückgängig.

von Axelr. (Gast)


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http://www.reddit.com/r/arduino/comments/2k0i7x/watch_that_windows_update_ftdi_drivers_are/clgviyl

Daraus:
1
I also had this problem and thought i bricked the device.
2
3
My solution to reset the PID with windows 8.1
4
5
    Download FT_Prog http://www.ftdichip.com/Support/Utilities.htm
6
    Download the VCP Drivers http://www.ftdichip.com/Drivers/VCP.htm
7
    Extract and edit the ftdibus.inf file and change all PID values from 6001 to 0000
8
    Activate loading of unsigned drivers (corner of the screen -> change pc settings -> Updates -> Restore Windows -> Advanced Start -> Restart now -> Troubleshoot -> Choose advanced options -> Disable driver signature enforcement
9
    restart
10
    load the modified driver in the hardware manager
11
    Start FT_Prog
12
    Scan
13
    Change the device descriptor to 6001
14
    flash
15
16
EDIT: its easier on ubuntu, check out https://code.google.com/p/libcomm14cux/wiki/ModifyFTDIFirmwareWithLinux It works on my ubuntu server box. Just install the apt-get packages, make and then run it with
17
18
    sudo ./ft232r_prog --new-pid 0x6001
19
20
Less than 5 minutes and you dont need to fiddle with unsigned drivers

von c-hater (Gast)


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Bjorn schrieb:

> Leider nur Unix. Da muß ich passen.

Tja, keine Arme->keine Kekse.

Man muß Unixiode nicht lieben. Aber man muß sie benutzen können. Das ist 
ganz ähnlich wie bei C...

von Thomas S. (doschi_)


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c-hater schrieb:
> Bjorn schrieb:
>
>> Leider nur Unix. Da muß ich passen.
...

funktioniert auch mit Windows, siehe 
Beitrag "Re: Fake FTDI erkennen?"

von Bjorn (Gast)


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So, hat etwas gedauert, bis ich hier wieder zu komme.

Thomas Sch. schrieb:
> Python bekommst Du hier:

Danke, das hat geklappt.
Allerdings gibt das Programm immer
1
Detecting device..
2
No devices found
aus. Obwohl ich verschiedene FTDIs dran habe. :-( Also nicht hilfreich.

Eine Windows Lösung wäre mir auch lieber. Nicht unbedingt für mich, aber 
für "einfacher gestrickte" Anwender.

von WehOhWeh (Gast)


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mir hat FTDI versichert, es würde eine Tool dafür geben.

Da werde ich  mal nachbohren, danke für die Erinnierung. Bei den eigenen 
Produkten bin ich mir ja fast sicher, aber bei dem zugekauften Kram der 
hier eingesetzt wird eher nicht.

Auf das Skript würde ich mich nicht verlassen, weil die Fälscher dieses 
auch kennen und ihre Teile darauf abstimmen werden. Das ist natürlich 
dann beim FTDI-Tool nicht anders, aber FTDI kann schlcht im Nachhinein 
Chips zerstören, die ihr Tool für echt erklärt hat ;-)

Meine Lösung für das Problem heißt langfristig CP210x für den eigenen 
Kram und lästiges Nachfragen bei den Drittherstellern (ein FTDI-Chip 
wird inzwischen als Makel an einem Produkt betrachtet).

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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WehOhWeh schrieb:
> Meine Lösung für das Problem

Aha. Und es ist natürlich gaaanz sicher, daß kein Hinterhofchipbrutzler 
auf die Idee kommen könnte, Bausteine von SiLabs nachzuahmen? Bedenke: 
Die haben sogar den Prolific-Ramsch nachgebaut.

von Klaus (Gast)


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WehOhWeh schrieb:
> Meine Lösung für das Problem heißt langfristig

die Supply Chain richtig unter Kontrolle zu haben. Das muß man sowieso, 
um ernsthaft die ROHS und alle anderen einschlägige Regeln einhalten 
zu können

MfG Klaus

von WehOhWeh (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> WehOhWeh schrieb:
>> Meine Lösung für das Problem
>
> Aha. Und es ist natürlich gaaanz sicher, daß kein Hinterhofchipbrutzler
> auf die Idee kommen könnte, Bausteine von SiLabs nachzuahmen? Bedenke:
> Die haben sogar den Prolific-Ramsch nachgebaut.

Das Problem ist hier FTDI, nicht die Fälscher.

FTDI grillt im schlimmsten Fall unsere Produkte im Feld. SILABS hat das 
bisher nicht getan und wird es lt. eigener Aussage auch nicht tun.

Wir setzen keine Fälschungen ein, daher sind uns die Fälscher egal, wir 
kaufen wie schon geschrieben nur bei anständigen Distributoren. Es 
könnte aber passieren, dass ein Dritthersteller und vereinzelte 
Fälschungen in Zukaufteilen unterjubelt. Oder solche dem Dritthersteller 
untergejubelt wurden.

Summa sumarum:
FTDI : grillt möglichrweise unsere Produkte mittels Update im nachhinein 
im Feld
SILABS : macht das angeblich nicht.

Das ist hart für FTDI. Ich kann deren Schritt nachvollziehen. Bei 
unseren Kunden (gewerblich) kommt ein Abrauchen der Geräte im Feld wegen 
echter oder eingebildeter Fälschungen  durch FTDI NICHT gut an, der 
Schaden wäre für mich inakzeptabel.
Wer solche Streitigkeiten auf dem Rücken zahlender Kunden austrägt, muss 
solche Konsequenzen akzeptieren.

von Ahab (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Bedenke:
> Die haben sogar den Prolific-Ramsch nachgebaut.

Ich denke das war eher andersherum.
Die Prolific-Teile wurden (in schlechter Qualität) nachgebaut, Prolific 
hat zu spät was dagegen unternommen (Windows-Treiber zeigt 
Fehlermeldung und verweigert den Betrieb) ==> Ruf von Prolific durch den 
Nachbau-Ramsch ruiniert.

FTDI wollte halt was unternehmen, bevor der Ruf ganz im Eimer ist.

WehOhWeh schrieb:
> Wer solche Streitigkeiten auf dem Rücken zahlender Kunden austrägt

Sind ja keine zahlenden Kunden. Denn sie haben weder für die Hardware, 
noch für den Treiber Geld gezahlt.
Lehrgeld jedoch schon.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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WehOhWeh schrieb:
> FTDI grillt im schlimmsten Fall unsere Produkte im Feld.

Das tun sie ja nun nicht mehr, das Statement, das sie nach der ganzen 
Hysterie abgegeben haben, ist ja doch recht eindeutig.

von ... (Gast)


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Ich verstehe den Hype um das Thema nicht. FTDI prüft ob der Chip echt 
ist, wenn nicht schreibt der Treiber eine andere PID ins EEprom, so dass 
der normale Treiber den Chip nicht erkennt. Da wird nichts zerstört und 
auch im Feld brennt da nichts ab.
Wer ein Problem mit solchen Chips hat ändert seinen Treiber wie oben 
schon mal aufgeführt und brennt dann mit FTprog wieder die richtige PID. 
Fertig.
Ist zwar umständlich aber dafür hat man ja beim Einkauf der Chips 
gespart ^^#

von WehOhWeh (Gast)


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... schrieb:
> Ich verstehe den Hype um das Thema nicht. FTDI prüft ob der Chip
> echt
> ist, wenn nicht schreibt der Treiber eine andere PID ins EEprom, so dass
> der normale Treiber den Chip nicht erkennt. Da wird nichts zerstört und
> auch im Feld brennt da nichts ab.
> Wer ein Problem mit solchen Chips hat ändert seinen Treiber wie oben
> schon mal aufgeführt und brennt dann mit FTprog wieder die richtige PID.
> Fertig.
> Ist zwar umständlich aber dafür hat man ja beim Einkauf der Chips
> gespart ^^#

Haha, der war gut. Als wie wenn man die Kontrolle über die gesamte 
Lieferkette haben könnte.

Kleines Beispiel:
Nimm einen Geldautomaten. Glaubst du der Hersteller fertigt alles 
selber? Auch die Kamera, die Tastatus usw?
Wie soll der deiner Meinung nach die Lieferketten aller Dritthersteller 
(und "Vierthersteller") kontrollieren? Bedenke dass viele "Hersteller" 
gar keine Produktion haben, sondern diese an Auftragsfertiger in Asien 
ausgelagert haben.

Wenn FTDI z.B. ein paar einzelne Tastaturen duch ein (nötiges) 
Softwareupdate lahmlegt, weil sich der in China ansässige Fertiger des 
Tastaturherstellers ein paar Fake-Chip hat andrehen lassen, tanzt der 
Servicetechniker des Geldautomatenherstellers an. Der keinen blassen 
Schimmer hat, was genau in der Tastatur für Bauteile drin sind.

Schaden: mehrere 100€ + Preis der Tastatur pro Fake-Chip.

Das ist für dich in Ordnung?
Du glaubst, der Geldautomatenhersteller wolle durch Fake-Chips Geld 
sparen?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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WehOhWeh schrieb:
> Das ist für dich in Ordnung?

Das ist in diesem Fall allerdings ganz besonders in Ordnung. Stell' Dir 
doch einfach mal vor, der USB-Tastatur-Chip entwickelt ein Eigenleben, 
und sendet die Tastatureingaben zusätzlich auch noch woandershin, in dem 
er sich als Hybrid-USB-Device ausgibt, das einerseits die 
Tastaturfunktionen übernimmt, aber einen zweiten Kanal hat, der dann nur 
noch auf eine Schadsoftware auf dem Geldautomaten wartet ...

Fälschungen müssen unschädlich gemacht werden, und wenn die 
Qualitätssicherung des Geldautomatenherstellers so etwas durchlässt, 
dann taugt sie nichts.

von Klaus (Gast)


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WehOhWeh schrieb:
> Kleines Beispiel:
> Nimm einen Geldautomaten. Glaubst du der Hersteller fertigt alles
> selber? Auch die Kamera, die Tastatus usw?
> Wie soll der deiner Meinung nach die Lieferketten aller Dritthersteller
> (und "Vierthersteller") kontrollieren?

Wie ist eigentlich egal. Ich habe gerade einen Zulieferer 
"Knebel"vertrag eines weltweit arbeitenden Herstellers gelesen, da will 
der Auftraggeber nachvollziehen können, welcher Mitarbeiter an welchem 
Tag in welcher Schicht ein Bauteil auf eine bestimmte Platine gesetzt 
hat. Und das alles online. Und falls da irgendetwas schief geht, haftet 
der Zulieferer zur Not mit einer konkurssicheren Bürgschaft. Da darf man 
dann kein Bauteil irgendwo kaufen, alles nur mit nachvollziehbaren 
Lieferanten, Chargennummern, Tracking durch die Logistik ....

MfG Klaus

von Soul E. (Gast)


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WehOhWeh schrieb:

> Haha, der war gut. Als wie wenn man die Kontrolle über die gesamte
> Lieferkette haben könnte.

Ein Hobbybastler kann das nicht. Als Unternehmen sollte man das aber 
schon, insbesondere wenn man es seinen Kunden gegenüber nachweisen muss.

> Kleines Beispiel:
> Nimm einen Geldautomaten. Glaubst du der Hersteller fertigt alles
> selber? Auch die Kamera, die Tastatus usw?

Er lässt sich für die Subkomponenten gewisse Eigenschaften vertraglich 
zusichern ("Lastenheft"). Das diese Eigenschaften eingehalten werden, 
lässt er sich vom Lieferanten nachweisen ("Erstmuster-Prüfbericht", 
"PPAP"). Falls der dem nicht glaubt, schickt er jemanden vorbei, der 
sich das mal aus der Nähe ansieht ("Audit").

Bei für die Eigenproduktion gekauften Bauteilen lässt man sich vom 
Lieferanten (Distributor oder Halbleiterhersteller) die Lieferkette 
darstellen. Wenn man dem nicht glaubt, schickt man jemanden ("Supplier 
Quality Assurance") vorbei, der sich das vor Ort anschaut ("Audit"). Das 
tut man bei Bedarf auch direkt beim Hersteller, insbesondere da wo die 
Siliziumchips in die kleinen schwarzen Gehäuse gesetzt werden ("Backend 
Fab", "packaging").

Hiermit sind eine Menge Leute beschäftigt. Und das die das auch wirklich 
tun, prüft der Kunde seinerseits auch wieder in Form eines Audits nach.


Über Garantievereinbarungen ist auch die Regressfrage definiert. Also 
wer was bezahlt, wenn durch fehlerhafte Ware (falsch produziert oder 
gefälscht ist in diesem Zusammenhang belanglos -- es weicht von der 
Spezifikation ab) ein Schaden entsteht. Letztendlich haftet für ein 
gefälschtes Bauteil der Hersteller des Gesamtsystems (des 
Geldautomaten). Er wird sich aber seinen Schadenersatz bei dem 
Lieferanten der Kamera wiederholen, und der wiederum bei dem Lieferanten 
des gefälschten Chips.

Für sowas gibt es Versicherungen. Damit die zahlen, darf keine grobe 
Fahrlässigkeit vorliegen. Damit sind gewisse Nachweise erforderlich -- 
siehe oben.



Als Bastler hast Du die Probleme nicht. Da kannst Du in China billig 
kaufen, und hinterher total überrascht sein, dass da ja gefälschte 
Bauteile drin sind und unter welchen Bedingungen die armen 
Wanderarbeiter leben müssen. Hätte ja keiner geahnt, sowas.

von jemand (Gast)


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WehOhWeh schrieb:
> Bedenke dass viele "Hersteller"
> gar keine Produktion haben, sondern diese an Auftragsfertiger in Asien
> ausgelagert haben.

Dann sollen die Firmen mal in Deutschland bleiben und nicht hier alle 
Arbeitsplätze kaputt machen. Entweder es kostet mehr weil kann deutsche 
Arbeiter bezahlt oder weil man Schrott liefert.

von Paul Baumann (Gast)


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jemand schrieb:
> Dann sollen die Firmen mal in Deutschland bleiben und nicht hier alle
> Arbeitsplätze kaputt machen. Entweder es kostet mehr weil kann deutsche
> Arbeiter bezahlt oder weil man Schrott liefert.

Besser kann man es nicht sagen.

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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soul eye schrieb:
> Ein Hobbybastler kann das nicht.

Vielleicht sogar besser als das Unternehmen. Der Bastler kann auch bei 
Farnell bestellen (oder dessen deutscher Durchreiche - und da ist er 
wahrscheinlich echt, möchte ich annehmen), hat aber im Unterschied zum 
Unternehmen normalerweise keine Liefertermine mit Vertragsstrafe zu 
fürchten (ein FT232 ist ja kein Collier), wenn grad mal Ebbe beim 
"guten" Händler ist.

: Bearbeitet durch User
von foo (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> WehOhWeh schrieb:
>> Das ist für dich in Ordnung?
>
> Das ist in diesem Fall allerdings ganz besonders in Ordnung.

Da irrst du dich aber gewaltig!
Wenn du hierzulande das Gleiche machen wolltest, könntest du ganz 
schnell zu einer Vorstrafe kommen, die sich natürlich in den 
Personalpapieren besonders gut macht.

Nach deutschem Recht ist nämlich nicht in Ordnung und es wird noch nicht 
einmal als Ordnungwidrigkeit mit einer Verwarnung oder einem Bußgeld 
abgehakt, wie etwa wenn man mit 60km/h in der Stadt geblitzt wird, 
sondern es handelt sich um einen Straftatbestand!
https://de.wikipedia.org/wiki/Computersabotage

Das ist eine ganz andere Qualität, und auch wenn es nicht gelingen wird, 
die Verantwortlichen hier vor Gericht zu stellen, wird FTDI das sehr 
deutlich an den Umsätzen merken.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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foo schrieb:
> Da irrst du dich aber gewaltig!

Nö. Deine Interpretation, daß das "Computersabotage" wäre, ist 
schlichtweg Unfug.

Andersrum wird ein Schuh draus: Der Hersteller des Treibers müsste 
--wenn Deine Interpretation zuträfe-- sogar dafür geradestehen, daß sein 
Treiber mit dem gefälschten Baustein auch korrekt funktioniert.

Daß das kompletter Unfug ist, sollte leicht erkennbar sein. Das 
vorsätzliche Stillegen gefälschter und damit potentiell gefährlicher 
Hardware kann im Rahmen der Gefahrenabwehr sogar mehr als nur statthaft 
sein.

von foo (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Der Hersteller des Treibers müsste
> --wenn Deine Interpretation zuträfe-- sogar dafür geradestehen

Das ist ja gerade FTDI !

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Daß das kompletter Unfug ist, sollte leicht erkennbar sein. Das
> vorsätzliche Stillegen gefälschter und damit potentiell gefährlicher
> Hardware kann im Rahmen der Gefahrenabwehr sogar mehr als nur statthaft
> sein.

Definiere bitte in diesem Zusammenhang, inwiefern hier "gefälschte" Ware 
vorliegt, sofern auf dem Chip nicht "FTDI" draufsteht. Rechtlich, nicht 
ethisch.

Und selbst dann wäre noch zu klären, ob ich das Recht habe, an deinem 
Auto die Luft aus den Reifen zu lassen, weil ich behaupte, sie wären 
aufgrund erkennbar schwachen Profils gefährlich. Soll heissen: Wer 
darf das? Jeder?

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Definiere bitte in diesem Zusammenhang, inwiefern hier "gefälschte" Ware
> vorliegt, sofern auf dem Chip nicht "FTDI" draufsteht.

Was hat das mit dem Thema zu tun? Es geht um Bausteine, die behaupten, 
FTDI-Bausteine zu sein, sowohl optisch (durch ihre Beschriftung) als 
auch inhaltlich, indem sie die USB-Vendor-ID von FTDI verwenden.

Von Bausteinen, die nur das eine, aber nicht das andere tun, habe ich 
bislang nichts gehört.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Was hat das mit dem Thema zu tun? Es geht um Bausteine, die behaupten,
> FTDI-Bausteine zu sein, sowohl optisch (durch ihre Beschriftung) als
> auch inhaltlich, indem sie die USB-Vendor-ID von FTDI verwenden.

Trotzdem darfst Du die Fälschung als Original-Hersteller nicht 
beschädigen, denn das ist Selbstjustiz. Wenn man etwas dagegen machen 
will, ist einzig und allein der rechtliche Weg der richtige. Dafür gibt 
es ja die Justiz.

  http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__303a.html
  http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__303b.html

: Bearbeitet durch Moderator
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Frank M. schrieb:
> Trotzdem darfst Du die Fälschung als Original-Hersteller nicht
> beschädigen, denn das ist Selbstjustiz.

Das scheinen gewisse Softwarehersteller anders zu sehen. Eine "illegale" 
Windows-Kopie beispielsweise wird funktionsuntauglich gemacht, indem 
sie nicht "aktiviert" werden kann bzw. die fortgesetzte "Aktivierung" 
verweigert wird.

Außerdem: Ist das Umprogrammieren der PID in einem USB-Baustein eine 
Beschädigung?

Ist das nicht vielmehr ein Schutz des Anwenders vor möglicher 
Fehlfunktion?

Denke an das oben genannte Beispiel des Geldautomaten, oder denke an 
irgendeine sicherheitsrelevante Anwendung, wo der gefälschte Baustein 
plötzlich aufgrund eines wie auch immer gearteten Fehlers unter Last 
oder sonstigen Ausnahmebedingungen ausfällt.

von Karl H. (kbuchegg)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Frank M. schrieb:
>> Trotzdem darfst Du die Fälschung als Original-Hersteller nicht
>> beschädigen, denn das ist Selbstjustiz.
>
> Das scheinen gewisse Softwarehersteller anders zu sehen. Eine "illegale"
> Windows-Kopie beispielsweise wird funktionsuntauglich gemacht, indem
> sie nicht "aktiviert" werden kann bzw. die fortgesetzte "Aktivierung"
> verweigert wird.

Aber du kriegst in jedem Fall erst mal die Warnung. Auch wird der PC 
nicht soweit verändert, dass es nicht mehr möglich wäre, ein anderes 
Betriebssystem aufzuspielen.

Die Analogie wäre, wenn ein gefälschtes Windows das BIOS löschen würde.

> Außerdem: Ist das Umprogrammieren der PID in einem USB-Baustein eine
> Beschädigung?

Meiner Auffassung nach: ja.
Denn erst mal ist das Gerät dadurch ja unbrauchbar. Dass es ein 
'Spezialist' wieder hinkriegt, ändert daran nichts. Der Herr Dassler 
darf mir die Polizei(*) vorbeischicken, wenn er bei mir im Flur 
gefälschte Sportschuhe entdeckt. Aber er darf sich nicht selbst daran 
vergreifen.

(*) wann da nicht sogar mal eigentlich der Zoll dafür zuständig ist.

> Ist das nicht vielmehr ein Schutz des Anwenders vor möglicher
> Fehlfunktion?

Dazu würde es allerdings auch reichen, wenn der Treiber ein lapidares 
"Ihr Gerät verwendet einen gefälschten IC, Zusammenarbeit verweigert!" 
ausgibt. Dazu muss man nicht die PID ändern.

'Gefahr im Verzug' bedeutet nicht, dass damit alles erlaubt ist. Auch in 
Notwehr darf man nur angemessene Mittel einsetzen.

> Denke an das oben genannte Beispiel des Geldautomaten, oder denke an
> irgendeine sicherheitsrelevante Anwendung, wo der gefälschte Baustein
> plötzlich aufgrund eines wie auch immer gearteten Fehlers unter Last
> oder sonstigen Ausnahmebedingungen ausfällt.

Gegenbeispiel: Denk an sicherheitsrelevante Dinge, die vor dem 
Treiberupdate problemlos gelaufen sind, und es jetzt nicht mehr tun. Ja 
sogar noch viel schlimmer, die auch nach einem Downgrade dann nicht mehr 
funktionieren.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Was hat das mit dem Thema zu tun?

Eine Frage nach der rechtlichen Basis einer Handlung hat nichts mit dem 
Thema zu tun? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass du ernsthaft 
Willkürhandlungen durch beliebige Personen und Firmen als in Ordnung 
ansiehst, nur weil die so Handelnden es so sehen.

Eine akute(!) Gefährdung müsste bestehen, um seitens FTDI an Stelle des 
Rechtswegs sofort handeln zu können. Wobei die Gefährdung von deren 
Umsatz sicherlich nicht als Begründung ausreicht. Und es auch schwer 
wird, zu zeigen, dass für den Rechtsweg keine Zeit blieb. Einen gewissen 
Bestand an Rechtssystem hätten wir noch, dachte ich, auch wenn das grad 
abbaut.

> Es geht um Bausteine, die behaupten,
> FTDI-Bausteine zu sein, sowohl optisch (durch ihre Beschriftung) als
> auch inhaltlich, indem sie die USB-Vendor-ID von FTDI verwenden.
> Von Bausteinen, die nur das eine, aber nicht das andere tun, habe ich
> bislang nichts gehört.

Die Nummer spielt nur eine Rolle, wenn FTDI daraus ein Recht ableiten 
kann. Das ist nicht so einfach. Weil man auf Zahlen kein Recht erwerben 
kann und sich etwaige Rechtsprobleme so nur über Vertragsverletzung 
ableiten können.

Aus einem möglichen Vertragsstreit zwischen 
FTID/USB-Gremium/Nachbauer/Zwischenhändler das Recht abzuleiten, das 
Produkt eines unbeteiligten Dritten (Endkunde) unbrauchbar zu machen 
erscheint mir sehr gewagt.

Ob FTDI draufsteht oder nicht wird von FTDI nicht kontrolliert, lässt 
sich also schlecht als Grundlage nehmen.

Damit wir uns recht verstehen: Ich möchte nicht ausschliessen, dass es 
eine rechtliche Handhabe gegen die Nachbauer gibt. Und ich finde es 
nicht ok, dass die Nachbauer so handeln. Aber ich erwarte eine rechtlich 
saubere Vorgehensweise, keine Selbstjustiz, in der Dritte die eigentlich 
Geschädigten sind. So hätte beispielsweise der Treiber betroffende 
Devices verweigert können.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Das scheinen gewisse Softwarehersteller anders zu sehen. Eine "illegale"
> Windows-Kopie beispielsweise wird funktionsuntauglich gemacht, indem
> sie nicht "aktiviert" werden kann bzw. die fortgesetzte "Aktivierung"
> verweigert wird.

Das heisst, die "illegale" Windows-Kopie kommt von vornherein gar nicht 
zum Einsatz. Das ist etwas ganz anderes!

Hätte der FTDI-Treiber einfach die Zusammenarbeit mit den Fakes von 
vornherein unterlassen, wäre alles klar gewesen. Aber im Nachhinein 
- also wenn das Produkt schon im Einsatz ist (z.B. in einem 
medizinischen Gerät?) die PID rauszuschießen ist für mich klare 
Beschädigung. Denn sie ist nur unter Aufwand wieder rückgängig zu machen 
- also durch eine "Reparatur".

> Ist das nicht vielmehr ein Schutz des Anwenders vor möglicher
> Fehlfunktion?

"Genau, wir drehen dem Patienten jetzt mal ganz schnell die Luft ab, 
bevor er zuviel davon bekommt!" ;-)

> Denke an das oben genannte Beispiel des Geldautomaten, oder denke an
> irgendeine sicherheitsrelevante Anwendung, wo der gefälschte Baustein
> plötzlich aufgrund eines wie auch immer gearteten Fehlers unter Last
> oder sonstigen Ausnahmebedingungen ausfällt.

Dann soll er lieber "plötzlich" bei einem Windows-Update ausfallen? Wo 
ist denn da der Unterschied, ob der Geldautomat plötzlich Millionen 
ausspuckt, weil:

   * der Fake-Chip eine Fehlfunktion hat
   * FTDI dem Ding eine falsche PID verpasst

Ich sehe da genau keinen. Der Fake-Hersteller riskiert einen Ausfall, 
FTDI macht den Ausfall. Wer ist schlimmer?

: Bearbeitet durch Moderator
von Schreiber (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Denke an das oben genannte Beispiel des Geldautomaten, oder denke an
> irgendeine sicherheitsrelevante Anwendung, wo der gefälschte Baustein
> plötzlich aufgrund eines wie auch immer gearteten Fehlers unter Last
> oder sonstigen Ausnahmebedingungen ausfällt.

..andere denkan da an die (Fern-)Steuerung und Überwachung einer 
Kläranlage/Wasserwerk/Fertigungsstraße in der 
Industrie/Heizungsanlage/sonstigen Maschine, die unvorgesehenerweise 
nach vielen Jahren störungsfreiem Betrieb ausfällt, nur weil 
irgendjemand dem Komponentenhersteller eine Charge falsche Bauteile 
untergejubelt hat. So ein FTDI steckt ja nicht nur in einem 
Arduino-Clon, sondern manchmal auch in richtig teuren Anlagen!

Ein Treiber-Downgrade/Backup einspielen des Steuerungs-PCs hilft da 
nichts, ein Hardwaretausch alleine ebenfalls. Man muss dann schon beides 
gleichzeitig machen. Der Servicetechniker freut sich sicher auf viele 
Überstunden...

von Paul B. (paul_baumann)


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Ich glaube, daß die Firma, die solche Kapriolen macht, nicht mehr lange
im Gange ist. Das war ein Schuß in das eigene Bein. Es ist nur schlecht,
daß man nicht vorher weiß, was für ein Schaltkreis von welchem 
Hersteller
drinsitzt, wenn man sich z.B. einen USB-Seriell-Wandler kauft.

MfG Paul

von Jay (Gast)


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Frage: Ist FTDI berechtigt die VID zu ändern?

Schliesslich sagt der Chip ja, dass er von FTDI ist. Ist damit nicht 
implizit gegeben, dass der Treiber berechtigt(auch im juristischen 
Sinne) ist die Daten auf dem Chip zu verändern?

@Karl Heinz: Zu Gefahr im Verzug: Kannst du 100%ig sicher sein, dass der 
Chip sich genau so verhält wie sein Orginal? Wirklich 100%ig? Ok ich 
gebe zu es ist ne Fangfrage, denn wir wissen, dass er sich mindestens in 
einem Detail unterscheidet. Offensichtlich überprüft der Fakechip nicht, 
ob die VID 0000 ist.

Mal so nebenbei: Wenn du ein sicherheitskritisches System entwickelst, 
bei dem evt. auch Menschenleben davon abhängen, würdest du wirklich 
erlauben, dass der Benutzer/das System da Treiber installieren kann?!

von WehOhWeh (Gast)


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foo schrieb:
> Da irrst du dich aber gewaltig!
> Wenn du hierzulande das Gleiche machen wolltest, könntest du ganz
> schnell zu einer Vorstrafe kommen, die sich natürlich in den
> Personalpapieren besonders gut macht.

Naja, ich glaube nicht. Denn der Fake-Chip nutzt den FTDI-Treiber 
wiederrechlich - der darf ja nur für FTDI-Chips verwendet werden. Für 
diese "illegale" Nutzung wird FTDI wohl nicht für entstehende Schäden 
haften müssen. Als Nutzer winkt man das sogar in den AGBs ab - ob DAS 
relevant ist, keine Ahnung (eher nicht - weil autoamtische Installation 
ohne Nachfrage). Vermutlich ist das ein Streitfall, der vor Gericht zu 
klären wäre.

Trotzdem ist das eine höchst linke Tour. Das Vertrauen zu FTDI ist erst 
einmal weg.

@soul eye
Die Sachen mit Audit und CO, das Haftbarmachen von Lieferanten gilt 
meiner Meinung nach eher für Konzerne.
Mein Arbeitgeber macht das nicht - die (fertigen) Zusatzmodule werden so 
gekauft wie sie halt sind - auf dem freien Markt. Daher gibts da auch 
kein Lastenheft. Die QS beschränkt sich eher Umwelttests und 
funktionelle Geschichten. Die Testen keine Chips auf Echtheit, schon gar 
nicht von Drittherstellermodulen.

Ich bin sicher, viele andere handhaben das auch so. Ein 
mittelständisches Unternehmen kann sich einen solche Kontrollaufwand 
doch gar nicht leisten.

Mir ist schon klar, dass diese Auslagerei an Fremdfirmen ein Problem 
ist. Leider sehen das die Chefs anders. Und die Chefs der Lieferanten. 
Und die Chefs deren Lieferanten.

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Das scheinen gewisse Softwarehersteller anders zu sehen. Eine "illegale"
> Windows-Kopie beispielsweise wird funktionsuntauglich gemacht, indem
> sie nicht "aktiviert" werden kann bzw. die fortgesetzte "Aktivierung"
> verweigert wird.

Der vergleichbare Fall wäre, dass Microsoft aus Vertragsstreitigkeiten 
mit Dell das Recht ableitete, ohne irgendeinen Rechtstitel beim nächsten 
Patchday die Windows-Betriebsysteme sämtlicher installierter Dell-PCs 
weltweit unbrauchbar zu machen.

Das würden die garantiert nur ein einziges Mal machen.

Beachte auch, dass bei Windows ein Vertrag zwischen Kunde und Microsoft 
besteht. Es besteht aber i.d.R. kein Vertrag zwischen Endkunde und FTDI.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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WehOhWeh schrieb:
> Als Nutzer winkt man das sogar in den AGBs ab

Nein. Beim automatischen Update eines Treibers winkst du nichts ab. Zur 
Frage, ob versteckte AGBs, die man nie zur Kenntnis genommen hat, 
wirksam sind, gibt es bereits genug Urteile: Das ist nicht der Fall.

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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Paul Baumann schrieb:
> Ich glaube, daß die Firma, die solche Kapriolen macht, nicht mehr lange
> im Gange ist. Das war ein Schuß in das eigene Bein.

Sie haben ja mittlerweile zurückgerudert.

Aber es gibt da natürlich Präzedenzfälle. Ich denke da zb an Unisys und 
die LZW Kompression im GIF Datenformat. Unisys wollte auch seine 
Patentrechte urplötzlich mit aller Macht durchsetzen, nachdem das GIF 
Format schon lange etabliert war. De facto war das der Todesstoss für 
GIF.

von Karl H. (kbuchegg)


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Jay schrieb:

> @Karl Heinz:
....
>
> Mal so nebenbei: Wenn du ein sicherheitskritisches System entwickelst,
> bei dem evt. auch Menschenleben davon abhängen, würdest du wirklich
> erlauben, dass der Benutzer/das System da Treiber installieren kann?!

Dir ist klar, dass du dir damit jetzt gerade selbst ein Bein stellst?
Denn damit ist die Argumentation "Wir wollen ja nur schlimmeres 
verhindern" vom Tisch. Was übrig bleibt, sind die harmlosen 08/15 
Anwender, deren beispielweise Drucker nach dem Treiberupdate nicht mehr 
funktionieren und den sie auch selbst nicht mehr zum Laufen kriegen. Da 
jetzt mit "Gefahr im Verzug" zu argumentieren, dürfte nur schwer bei 
Gericht durchzubringen sein. Tatsache ist aber, dass das Sekretariat, in 
der dieser Drucker steht ein paar Tage 'Produktionsausfall' hat.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Jay schrieb:
> Ist damit nicht
> implizit gegeben, dass der Treiber berechtigt(auch im juristischen
> Sinne) ist die Daten auf dem Chip zu verändern?

Das gäbe SANdisk das Recht, aus einer Laune heraus beim nächsten Update 
sämtliche deiner Flash-Medien zu löschen. Auch das macht ein Hersteller 
nur ein einzigen Mal.

Ausserdem trifft das hier nicht einmal zu: Die FTDI-Originale werden 
nämlich nicht verändert, nur die Nachbauten werden es. Damit ist klar, 
dass es eben nicht darum ging, FTDI-Originale zu verändern, sondern nur 
genau jene, die nicht von FTDI sind.

> @Karl Heinz: Zu Gefahr im Verzug: Kannst du 100%ig sicher sein, dass der
> Chip sich genau so verhält wie sein Orginal? Wirklich 100%ig? Ok ich
> gebe zu es ist ne Fangfrage, denn wir wissen, dass er sich mindestens in
> einem Detail unterscheidet. Offensichtlich überprüft der Fakechip nicht,
> ob die VID 0000 ist.

Andersrum: FTDI nutzt einen subtilen Unterschied um sicherzustellen, 
dass die Originale nicht verändert werden, sondern nur die Nachbauten.

> Mal so nebenbei: Wenn du ein sicherheitskritisches System entwickelst,
> bei dem evt. auch Menschenleben davon abhängen, würdest du wirklich
> erlauben, dass der Benutzer/das System da Treiber installieren kann?!

Es gibt neben sicherheitskritischen Systemen auch produktionskritische 
Systeme. Und auch bei denen kommt es ab und zu vor, dass man die 
aktualisiert. Wenn dann etwas fehlschlägt und zu den Pechvögeln gehört, 
in denen einer aus der Charge der Nachbauten steckt, dann geht man 
retour zum Backup. Was in diesem Fall aber auch nichts mehr nützt.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Karl Heinz schrieb:
> Sie haben ja mittlerweile zurückgerudert.

Wobei ich gerne mal Mäuschen beim Gespräch zwischen Microsoft und FTDI 
gespielt hätte. Also auf wessen Initiative die Ruderbewegung erfolgte.

von Karl H. (kbuchegg)


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A. K. schrieb:
> Karl Heinz schrieb:
>> Sie haben ja mittlerweile zurückgerudert.
>
> Wobei ich gerne mal Mäuschen beim Gespräch zwischen Microsoft und FTDI
> gespielt hätte. Also auf wessen Initiative die Ruderbewegung erfolgte.

Meinst du die physische Person?

Tatsächlich wär ich da aber auch gerne dabei gewesen, als die Leute von 
Microsoft den FTDI Bossen klar gemacht haben, dass es so nicht geht.

von (prx) A. K. (prx)


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Karl Heinz schrieb:
> Meinst du die physische Person?

Nein, die Seite und der Tonfall. Die TEPCO schrieb selbst(!) mal den 
schönen Satz über ein Gespräch mit einer Aufsichtsbehörde, nachdem sie 
wiederholt Bockmist gemessen hatten, "we were orally warned...", 
wörtlich. Ich hätte da zwar nichts verstanden, aber die Lautstärke...

von Paul B. (paul_baumann)


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Karl Heinz schrieb:
> als die Leute von
> Microsoft den FTDI Bossen klar gemacht haben, dass es so nicht geht.

Das sollen sich sich in ihren Flash schreiben!
;-)

MfG Paul

von Holm T. (Gast)


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Jay schrieb:
> Frage: Ist FTDI berechtigt die VID zu ändern?

Nein, sind sie nicht. Die VID wird vom USB Konsortium kostenpflichtig 
vergeben, nur wer dort die Lizenz erworben hat darf das USB Logo 
verwenden,
die VID ist aber gewissermaßen nur die Kundennummer da..

Niemand kann mich hindern hier ein BSU Konsortium aufzumachen mit 
eigenem Logo und meine Lizenzen zu verkaufen nebst VID die auch 
identisch zu der des USB Konsortiums ist. Das ist Schall und Rauch und 
Niemand hat das Recht zu erklären das das seine Nummer wäre.

Die ganze FTDI Geschichte ist doch hier schon mal durchgekaut worden und 
FTDI ist im Unrecht. Die sind eindeutig über das Ziel hinaus geschossen 
und die Handlung ist kriminell.

Der gefälschte Chip ist ja nicht mal eine Fälschung, also Nachbau, 
sondern es ist ein Mikrocontroller der in Software das Protokoll 
nachbaut, d.h.
auch am diesem Design hat FTDI keine Rechte.

Das was FTDI hätte machen dürfen ist die Zusammenarbeit mit dem 
erkannten Fakechip zu verweigern und zwar so, das der Kunde darauf 
aufmerksam gemacht wird und sein Produkt in dem Zustand wie er es 
gekauft hat zum Händler zurück schaffen kann. Das genau kann er aber 
nicht mehr, weil die "Firmware" verändert worden ist, und dafür gibts 
wohl von keinem Hersteller Gewährleistung.

Es ist ja nicht so das ich FTDI und deren Problem nicht verstehen 
könnte,
aber die haben versucht das auf Kosten Ihrer Kunden auszutragen, das ist 
ein Nono. Ich bezahle nicht den überaus fetten Aufpreis auf die 
Funktionalität von FTDI um mich derartigen Risiken auszusetzen, egal 
welcher Chinese da was macht.

Ich habe hier in meinem Dunstkreis keinen gefälschten Chip gefunden aber 
eines ist sicher wie das Amen in der Kirche: Ich designe FTDI nicht mehr 
ein, fertig. andere Mütter haben auch schöne Töchter.

Gruß,

Holm

von (prx) A. K. (prx)


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A. K. schrieb:
> wörtlich. Ich hätte da zwar nichts verstanden, aber die Lautstärke...

Ok, wirklich wörtlich und noch besser: "We were severely warned orally 
by Nuclear and Industrial Safety Agency ...".

von Lattice User (Gast)


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Karl Heinz schrieb:
>
> Dazu würde es allerdings auch reichen, wenn der Treiber ein lapidares
> "Ihr Gerät verwendet einen gefälschten IC, Zusammenarbeit verweigert!"
> ausgibt. Dazu muss man nicht die PID ändern.
>

Und was würde sich dadurch ändern?
Doch nur diese Scheinvorwürfe, die betroffenen Geräte wären genauso 
unbrauchbar.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Lattice User schrieb:
> Und was würde sich dadurch ändern?

Einiges. Zum Beispiel könnte ich das Gerät noch unbeschadet unter Linux 
nutzen.

von (prx) A. K. (prx)


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Lattice User schrieb:
> Und was würde sich dadurch ändern?
> Doch nur diese Scheinvorwürfe, die betroffenen Geräte wären genauso
> unbrauchbar.

Um ein Produktionssystem zu retten könnte man retour zum vorherigen 
Zustand. Das ist nach Veränderung der ID nicht realistisch, denn von den 
Betroffenen hätte im vorgesehen Wartungsfenster garantiert niemand 
gewusst, was die Ursache ist und dass man zu Rettung der Produktion 
einen falschen FTDI-Chip zurück patchen muss.

Das Problem mit dem Chip hätte man dann aus dem Wartungsfenster draussen 
und könnte sich dazu mit dem Lieferanten des Geräts abstimmen.

von Lattice User (Gast)


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A. K. schrieb:
> Lattice User schrieb:
>> Und was würde sich dadurch ändern?
>> Doch nur diese Scheinvorwürfe, die betroffenen Geräte wären genauso
>> unbrauchbar.
>
> Um ein Produktionssystem zu retten könnte man retour zum vorherigen
> Zustand.

Was allerdings nicht geht ohne eine vorsätzliche 
Urheberrechtsverletzung.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Lattice User schrieb:
> Was allerdings nicht geht ohne eine vorsätzliche
> Urheberrechtsverletzung.

Ähem... Urheberrechtsverletzung? Der Treiber wird doch von Windows 
automatisch mitgeliefert. Warum verletze ich Uheberrechte, wenn ich ihn 
dann nutze?

von Soul E. (Gast)


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A. K. schrieb:

> Der vergleichbare Fall wäre, dass Microsoft aus Vertragsstreitigkeiten
> mit Dell das Recht ableitete, ohne irgendeinen Rechtstitel beim nächsten
> Patchday die Windows-Betriebsysteme sämtlicher installierter Dell-PCs
> weltweit unbrauchbar zu machen.

Sowas gab es schon. Nannte sich "Windows Genuine Advantage". Da hat 
Windows ein Sicherheits-Update installiert, welches die installierte 
Software auf Echtheit untersucht hat. Wurde eine Fälschung erkannt, war 
das System zwar noch nutzbar, jedoch in seiner Funktionalität stark 
eingeschränkt.

Das war zu Windows XP-Zeiten und hatte zur Folge, dass daraufhin eine 
Menge Leute beschlossen, lieber ganz ohne Updates auszukommen.

von Lattice User (Gast)


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Frank M. schrieb:
> Lattice User schrieb:
>> Was allerdings nicht geht ohne eine vorsätzliche
>> Urheberrechtsverletzung.
>
> Ähem... Urheberrechtsverletzung? Der Treiber wird doch von Windows
> automatisch mitgeliefert. Warum verletze ich Uheberrechte, wenn ich ihn
> dann nutze?

Du bist also der Meinung, dass ein über Windowupdate ausgelieferter 
Treiber frei von Urheberrechten ist?

von Karl H. (kbuchegg)


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Lattice User schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Lattice User schrieb:
>>> Und was würde sich dadurch ändern?
>>> Doch nur diese Scheinvorwürfe, die betroffenen Geräte wären genauso
>>> unbrauchbar.
>>
>> Um ein Produktionssystem zu retten könnte man retour zum vorherigen
>> Zustand.
>
> Was allerdings nicht geht ohne eine vorsätzliche
> Urheberrechtsverletzung.

Im Prinzip richtig. Allerdings erfährst du dann zum ersten mal, dass es 
überhaupt eine Urheberrechtsverletzung gibt. Ob das dann schon reicht, 
dir eine angemessen Übergangszeit einzuräumen, in der du das eigentliche 
Problem beheben kannst, entzieht sich meinen juristischen Kentnissen und 
hängt wohl auch davon ab, wie schwer sich eine sofortige Stillegung der 
Anlage für dich auswirken würde.

von Holm T. (Gast)


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Lattice User schrieb:
> Frank M. schrieb:
>> Lattice User schrieb:
>>> Was allerdings nicht geht ohne eine vorsätzliche
>>> Urheberrechtsverletzung.
>>
>> Ähem... Urheberrechtsverletzung? Der Treiber wird doch von Windows
>> automatisch mitgeliefert. Warum verletze ich Uheberrechte, wenn ich ihn
>> dann nutze?
>
> Du bist also der Meinung, dass ein über Windowupdate ausgelieferter
> Treiber frei von Urheberrechten ist?

FTDI hatte in seinen neuen Treiber eine Klausel eingebaut die FTDI 
berechtigen sollte gefälschte Hardware abzuschießen. Beim vorhergehenden 
Treiber war das nicht so.
Das Windows Treiberupdate zeigte aber diese Änderung der 
Vertragsbedingungen nicht dem Enduser an und fragte auch nicht nach ob 
dieses Vorgehen OK ist.

Das heißt Du kannst Deine Frage auch andersherum stellen, FTDI hat sich 
das Recht selber genommen oder genauer gesagt sie haben festgelegt das 
der Inhalt Deiner Brieftasche jetzt ihnen gehört und sie haben sich 
bedient...

Alles Ok mit Dir?

Gruß,

Holm

von Holm T. (Gast)


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Ich habe ein hornaltes Amateurfunkbuch in dem wie in jedem 
Amateurfunkbuch das was auf sich hält die verschiedenen Modulationsarten 
für den HF Träger beschrieben werden. Da gibts auch ein Kapitel über 
Pulsweitenmodulation des HF Trägers, das ist nichts Anderes und es gibt 
Prinzipschaltungen mit Röhren ...

Gruß,

Holm

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Lattice User schrieb:
> Du bist also der Meinung, dass ein über Windowupdate ausgelieferter
> Treiber frei von Urheberrechten ist?

Natürlich nicht. Aber ich käme nie auf die Idee, dass ich vorsätzlich 
eine Urheberrechtsverletzung begehe, wenn ich ein Gerät an meinen PC 
hänge und dann vom Windows (und nicht von mir!) automatisch "irgendein" 
Treiber dazu geladen wird...

von Thomas (Gast)


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Hey Leute,

gibt es jetzt eine Windows-Software von FTDI die Fakes erkennen können 
ohne gleich einen PY installieren zu müssen?

von foo (Gast)


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WehOhWeh schrieb:
> foo schrieb:
>> Da irrst du dich aber gewaltig!
>> Wenn du hierzulande das Gleiche machen wolltest, könntest du ganz
>> schnell zu einer Vorstrafe kommen, die sich natürlich in den
>> Personalpapieren besonders gut macht.
>
> Naja, ich glaube nicht. Denn der Fake-Chip nutzt den FTDI-Treiber
> wiederrechlich - der darf ja nur für FTDI-Chips verwendet werden. Für
> diese "illegale" Nutzung wird FTDI wohl nicht für entstehende Schäden
> haften müssen. Als Nutzer winkt man das sogar in den AGBs ab

Du wirfst da einiges durcheinander.
Zum Einen den zivilrechtlichen Anspruch auf Schadensersatz und zum 
Anderen den Straftatbestand der Computersabotage, und wenn du 
Straftatbestände in den AGBs akzeptierst, bist du selbst Schuld.

Im Übrigen hast Du als Endkunde ja gar keinen Vertrag mit FTDI, sondern 
nur mit deinem Händler und evtl. noch mit Winzigweich.
An die musst du dich wegen Schadensersatz wenden, und die werden die 
Forderung bis zu FTDI durchreichen.

Ungeachtet dessen erleichert es die Durchsetzung der zivilrechtlichen 
Ansprüche ungemein, wenn es in diesem Zusammenhang zu einer 
strafrechtlichen  Verurteilung kommt.
Die Verantwortlichen bei FTDI werden sich warm anziehen müssen.

Ich empfehle dir den Text des §303b StGB wirklich einmal langsam und 
genüsslich zu lesen, bevor du auf die Idee kommst selbst eine solche 
Treibmine zu basteln, weil du glaubst, das sei rechtens:

>Daten (§ 202a Abs. 2) in der Absicht, einem anderen Nachteil zuzufügen, eingibt 
oder übermittelt
--> Es braucht also gar kein Schaden eingetreten zu sein, die Absicht 
reicht!

> eine Datenverarbeitungsanlage oder einen Datenträger zerstört, beschädigt, 
unbrauchbar macht, beseitigt oder verändert,
--> Das ist im vorlieggenden Fall zweifelsfrei geschehen!

>Der Versuch ist strafbar.
--> Das bedarf wohl keiner Erklärung.

Beitrag #6123081 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6123148 wurde von einem Moderator gelöscht.
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