Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Programmierkurs selbst halten in C oder NXC


von N. G. (newgeneration) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Forum,

erstmal hoffe ich das ich hier richtig bin ;)

So, mein Anlass:
ich gehe in die elfte Klasse an einem Gymnasium, und der Betreuer meiner 
AG hat mir vorgeschlagen, dass ich einen Programmierkurs für Anfänger 
(Fünftklässler, totaler Anfänger, noch nie von C oÄ was gehört) halte. 
Er hat wohl zwei Gründe dafür, er hält einerseits viel von mir. Und 
wahrscheinlich hat er keinen Bock es selbst zu machen.
Ziel ist, dass die Schüler später selbst Programme in der C-ähnlichen 
Sprache NXC für den NXT zu schreiben (also Text, nicht die 
"ich-kann-mit-Bildchen-programmieren"-Sprache, die beim NXT mitgeliefert 
wird).
So, jetzt zu meiner Frage: wie steigt man am besten ein, um den Schülern 
"das Denken eines Programmierers" nahe zu bringen? Mit Beispielen? Oder 
direkt Trial&Error-Methode zulassen?
Als erstes geht es mal darum, dass die Schüler das "Problem" verstehen, 
welches sie lösen müssen, bzw. den Weg dahin. Aslo eig fehlt mir nur der 
Einstieg.

Ich habe auch schon in 2 C-Lehrbüchern bei mir geschaut, das eine 
startet mit der Installation der IDE, das andere setzt Kenntnisse 
voraus, also da kommen keine Anregungen.

Über Anregungen würde ich mich sehr freuen
N.G.

PS: ich habe viele NXTs(Die Dinger von LEGO) zur Verfügung, die haben 
ein Display und Taster; sollte man damit erst mal rumspielen?

von Tho W. (tommyprog)


Lesenswert?

Servus N G ,

Wenn das nur Fünftklässler sind, dann würde ich ihnen erst eine kleine 
Einführung geben.
Danach die Struktur beibringen (was bedeutet public etc. und sowas)

AUF KEINEN FALL GLEICH PROGRAMMIEREN BEGINNEN!
hatte auch mal einen "meister" und der hats net gut gemacht, war darin 
ne flasche.

Du musst die Struktur beherrschen. Ihr habt ja aufm Gymi Physik, und 
bisserl Spuelen und Diodentechnik ist ja net falsch.
D.h. einfach programme Schreiben, um z.b. eine Induktivität zu 
berechnen, und dies vlt. mal grafisch zu pushen.

Danach vlt. problemfälle und einzelne Aufgaben.
Du darfst nur nicht einen Schritt zuviel gehen, das ist schnell getan.
Es ist esentiell, dass du wirklich ALLE SChlüsselwörter in einen 
Einsteigerprogramm erst erläuterst, und Merksätze verkündest, wann du 
wwas einsetzt.

Denke, so isses machbar.

Mfg

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

N. G. schrieb:
>wie steigt man am besten ein, um den Schülern
>"das Denken eines Programmierers" nahe zu bringen? Mit Beispielen? Oder
>direkt Trial&Error-Methode zulassen?

Mit Grundlagen beginnen.
Was ist ein Bit, was ist ein Byte, Binärzahlen,
Hexzahlen, zwischen Binärzahlen und Dezimalzahlen
hin und her rechnen, was sind Register,
wie ist die Architektur eines Prozessors aufgebaut,
und so weiter.

von Edi R. (edi_r)


Lesenswert?

Tho Wes schrieb:
> AUF KEINEN FALL GLEICH PROGRAMMIEREN BEGINNEN!

Das sehe ich anders.

Ich würde ein fertiges Programm mitnehmen, das irgendwie das Interesse 
weckt, und dieses Programm dann immer weiter zerpflücken.

Vor etlichen Jahren habe ich im Rahmen der betriebsinternen Ausbildung 
versucht, unseren Auszubildenden die Arbeitsweise eines Mikrocontrollers 
nahezubringen. Als Beispiel habe ich mir eine einfache Ampelsteuerung 
ausgesucht. Zuerst habe wir zusammen geklärt, was von der Ampelsteuerung 
erwartet wird. Diese Anforderungen habe ich dann umgesetzt und das 
Ergebnis schrittweise erklärt: Wie macht man es, dass die Portpins 
umschalten, wie bringt man die Reihenfolge hin, wie schafft man den 
zeitlichen Ablauf usw. Das Ergebnis: Die Leute waren so begeistert, dass 
sie erstens eine kleine Modellbaukreuzung dafür gebaut haben, und 
zweitens Verbesserungsvorschläge gebracht haben, die sie dann mit meiner 
Hilfe selbst umsetzen durften: Eine spezielle verkehrssichere 
Einschaltsequenz, eine Nachtblinkschaltung, sogar eine Fussgängerampel. 
Die Auszubildenden fanden es schade, dass dieser Ausbildungsabschnitt 
schließlich irgendwann beendet war. Mit einem der Leute habe ich 
übrigens immer noch Kontakt, er bildet jetzt selber Azubis aus.

Was ich damit sagen will: Die altbackene Vorstellung, man müsse erst die 
"handwerklichen" Grundlagen schaffen, um dann gestalterisch tätig werden 
zu können, ist völlig überholt. Ich kenne mehrere Fälle, bei denen Leute 
Musikinstrumente gelernt haben, indem ihnen von Anfang an Musikstücke 
beigebracht wurden - keine ewigen Fingerübungen oder sowas. Übertragen 
auf das Programmieren bedeutet das, man kann den Leuten (speziell 
Fünftklässlern) das Interesse bleibend austreiben, indem man sie von 
Anfang an mit stuctures, records und Datentypen langweilt.

Learning by doing hat sich schon immer bewährt. Dass anschließend eine 
fundierte, aber wohldosierte Heranführung an die Theorie und den Aufbau 
der Sprache sein muss, versteht sich allerdings.

von Marek N. (Gast)


Lesenswert?

Hm,

ich habe gehört, Python soll die ideale Einstiegssprache für Schüler 
sein.

An sonsten das klassiche "Hallo Welt"-Programm, dann das Konzept EVA 
(Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe) und dann was sinnvolles. Benzinrechner, 
Zinsrechner...

von Ehemaliger Schüler (Gast)


Lesenswert?

Eh Leute. Aber in der fünften Klasse?! Da haben wir zu meiner Zeit noch 
Mengenlehre anhand von Bananen und Äpfeln gemacht. Aber Programmierung 
in C? Die Zeiten scheinen sich echt gewandelt zu haben...

von Edi R. (edi_r)


Lesenswert?

Marek N. schrieb:
> An sonsten das klassiche "Hallo Welt"-Programm, dann das Konzept EVA
> (Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe) und dann was sinnvolles. Benzinrechner,
> Zinsrechner...

Da stimme ich Dir zwar zu, aber 10- bis 12-jährige haben noch keinen 
wirklichen Bezug zu Benzinrechnern und Zinsrechnern.

von physiker (Gast)


Lesenswert?

Ist Dein Betreuer denn Informatiklehrer? Falls ja, finde ich das nicht 
so optimal von ihm. Bitte nicht falsch verstehen, völlig ungeachtet 
Deiner Kenntnisse, aber ich hatte mal richtigen Informatik-Unterricht in 
der Schule (ab Klasse 11) und ich glaube das man da didaktisch einiges 
falsch machen kann. Umgekehrt heißt das, daß es ausgearbeitete System 
gibt wie man Schülern das Programmier-Denken beibringen kann.

Bei uns haben wir damals in der ersten Stunde mit einem "Algorithmus" 
zum Braten eines Spiegeleis angefangen. D.h. jeder hat mal versucht 
Schritt für Schritt aufzuschreiben, was dazu nötig ist unter der 
Prämisse, daß der Rechenknecht doof ist und nichts kennt, aber genau das 
macht, was man ihm sagt. Danach gab es Nikki, was als Library für 
TurboPascal ausgelegt war.

von physiker (Gast)


Lesenswert?

@Tho Wes: Physikaufgaben zu programmieren ist was für Fortgeschrittene, 
da nicht sehr anschaulich. Für Anfänger ist was grafisches, daß sich 
bewegt besser. Außerdem fängt man in Physik mit einfacher Mechanik an, 
Spulen und Dioden kommen vieel später dran (>>9. Klasse). Und ich bin 
mir nicht sicher, wie es heute aussieht, aber damals hatten wir in der 
5. noch kein Physik, sondern man ist mit Biologie in die 
Naturwissenschaftlichen Fächer eingestiegen. Ich meine Physik kam erst 
in 6. dazu.

von physiker (Gast)


Lesenswert?

Wenn die Schüler motiviert sind (AG), können sie das aber auf jeden Fall 
lernen. Ich hatte damals in der 4. Klasse einen Programmierkurs für 
Erwachsenen mitgemacht und es ging sehr gut. Erfordert aber viel 
Motivation.

von Fpgakuechle K. (Gast)


Lesenswert?

ür Anfänger gibt eseigene Sprachen, der Klassiker drunter:
Beginner’s All-purpose Symbolic Instruction Code“ -BASIC

damit hat erste Erfolgserlebnisse ohne vorher zu verstehen was compiler, 
IDE, Deklaration etc. ist.

Statt Programmieren zur Algorithmusumsetzung würde ich Programmieren für 
Embedded (LEDblinken lassen, etc) in Vordergrund stellen - das versteht 
man auch ohne Mathe. deshalb bringt ja auch der Homecomputer des 21. 
Jhr. - der RasPi GPIO's und eine simple Programmiersprache mit.

Früher wurde Logo propagiert um Kindern Grundsätze des Programmierens zu 
vermitteln:
http://turtleacademy.com/
Programmieren bedeudet dabei mittels einfache Anweisungen und schleifen 
geometrische Figuren zu zeichnen.


C für 5-Klässler ist IMHO vergebliche Liebesmüh, damit schreckt man die 
Leutchen nur ab..


MfG,

von Klaro (Gast)


Lesenswert?

Wie wäre es mit solchen Büchern als Lehrbasis?

http://www.ebay.de/itm/C-fur-Kids-m-CD-ROM-Hans-Georg-Schumann-9783826686429-/161449860570?pt=Sach_Fachb%C3%BCcher&hash=item2597295dda

Sind einfach und verständlich aufgebaut. Man muss das Wissen
nur vermitteln und zusehen ob die Kids es auch verstanden haben.

von Franz Eder (Gast)


Lesenswert?

N. G. schrieb:
> Und
> wahrscheinlich hat er keinen Bock es selbst zu machen.

Und sowas ist Lehrer.
Dann soll er kündigen und seine Bezüge zurückzahlen.
Aber nicht einen Elftklässler seinen Kurs halten lassen, mal eine oder 
zwei Unterrichtsstunden ok, aber mehr, dafür braucht es auch die 
didaktischen Fähigkeiten. Ist zwar nicht gesagt, dass er die hat, nur 
weil er Lehrer ist, aber immerhin besser als einen 16-jährigen da ran zu 
lassen.

Pfui deibel!

von physiker (Gast)


Lesenswert?

Beim schnellen Googlen das hier gefunden:
www.vlin.de/vlin2/material/NXC.pdf
http://schuelerlabor.informatik.rwth-aachen.de

von physiker (Gast)


Lesenswert?


von meckerziege (Gast)


Lesenswert?

Die Schwierigkeit beim Lehren ist nicht das Fachwissen, sondern die 
Didaktik!
Fachlich bin ich mir sicher, dass du es denen beibringen kannst. Aber 
gute Lehre zu machen ist sehr schwierig, insbesondere bei totalen 
Anfängern. Auch die Vorkenntnisse werden sehr unterschiedlich sein.


wir haben übrigens in der schule mal mit "robot carol" oder so ähnlich 
angefangen. Das war ein Robotersimulationsprogramm, das recht einfach zu 
bedienen was und wo man auch programmieren konnte. Um das Prinzip mal zu 
verstehen.
Keine Ahnung ob das was taugt, ist zu lange her.

von Scelumbro (Gast)


Lesenswert?

Wenn es sich wirklich um Fünftklässer handlet, ist meines Erachetens C 
bzw NXC für den Anfang überforderend.
Wichtig ist bei solchen Kursen, insbesondere wenn sie freiwillig sind, 
dass die Schüler früh und schnell Erfolgserlebnisse haben die sie 
motivieren.
Und für genau diese Zielgruppe ist das intutuive, bunte und schnell 
lernbare LabView-Derivat von Lego perfekt geeignet. Die Designprinzipen 
dort sind letztendlich die gleichen wie bei den meisten 
Programmiersprachen (inkl. C) und können die notwendigen Grundkenntnisse 
vermitteln.
Letzlich kennt jeder C Anfänger den Frust, irgendwo eine (geschweifte) 
Klammer oder ein Semikolon vergessen zu haben und dafür vom Compiler mit 
mehr oder minder hilfreichen Fehlermeldungen abgestraft zu werden. Bei 
älteren Schülern (mit soliden Englischkenntnissen) geht das - bei einer 
Gruppe von kleinen Kindern, jedes mit einem anderen Tippfehler in seinem 
Programm, wird das in einer frustrierenden Katastrophe enden.

von N. G. (newgeneration) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo, erstmal Danke für eure bisherigen Antworten

Ehemaliger Schüler schrieb:
> Eh Leute. Aber in der fünften Klasse?! Da haben wir zu meiner Zeit noch
> Mengenlehre anhand von Bananen und Äpfeln gemacht. Aber Programmierung
> in C? Die Zeiten scheinen sich echt gewandelt zu haben...

Es ist ja kein normaler Unterricht sondern ein freiwilliges Wahlfach: 
"Robotik AG". Es werden kleine Roboter entwickelt. Es gibt auch 
Ergebnisse: einige nehmen an Wettbewerben teil (hier mal ein link: 
www.youtube.com/watch?v=Sd4fkep2OeI . Ist aber nicht mehr ganz LEGO ;) 
). Also passiert alles auf freiwilliger Basis.
Wenn wir bei dem Thema bleiben: ich habe mit der oben genannten 
Bildchen-Sprache angefangen. Und wenns nach meinem damaligen Betreuer 
gegangen wäre, dann wäre es auch dabei geblieben. Ich und meine 
Teamkollegen waren damit unzufrieden. Also war das indirekt auch meine 
Idee(aber nur zum sehr kleinen Teil).

physiker schrieb:
> Ist Dein Betreuer denn Informatiklehrer?
Haha, ja. Aber leider sieht Info bei uns mehr nach Textverarbeitung aus 
:(
> Falls ja, finde ich das nicht
> so optimal von ihm. Bitte nicht falsch verstehen, völlig ungeachtet
> Deiner Kenntnisse, aber ich hatte mal richtigen Informatik-Unterricht in
> der Schule (ab Klasse 11) und ich glaube das man da didaktisch einiges
> falsch machen kann. Umgekehrt heißt das, daß es ausgearbeitete System
> gibt wie man Schülern das Programmier-Denken beibringen kann.
Bei uns gibt es ab der 10. "richtiges" Informatik. Mit Java. Leider kann 
ich dem Unterricht nur wenig positives abgewinnen(Ist aber auch ein 
anderer Lehrer). Für das was wir in unserer AG machen wollen ist das 
sehr kontraproduktiv...

physiker schrieb:
> Ich meine Physik kam erst
> in 6. dazu.

Bei uns erst in der 7. (Bayern). Allgemein gebe ich dir recht.

Franz Eder schrieb:
> N. G. schrieb:
>> Und
>> wahrscheinlich hat er keinen Bock es selbst zu machen.
>
> Und sowas ist Lehrer.
> Dann soll er kündigen und seine Bezüge zurückzahlen.
> Aber nicht einen Elftklässler seinen Kurs halten lassen, mal eine oder
> zwei Unterrichtsstunden ok, aber mehr, dafür braucht es auch die
> didaktischen Fähigkeiten. Ist zwar nicht gesagt, dass er die hat, nur
> weil er Lehrer ist, aber immerhin besser als einen 16-jährigen da ran zu
> lassen.

Ich fasse den Beitrag mal konstruktiv auf ;)
Auch ich halte viel von meinem Lehrer. Und vllt sollte ich noch 
dazusagen, dass die AG so aufgebaut ist, dass ältere, den jüngeren 
Wissen vermitteln und helfen.

meckerziege schrieb:
> Die Schwierigkeit beim Lehren ist nicht das Fachwissen, sondern die
> Didaktik!
Da stimme ich dir vollkommen zu. Aber im Prinzip versuche ich es 
anzugehen wie ein Referat. Da muss man auch nur einer Klasse, die keine 
Ahnung hat, etwas versuchen beizubringen. Hier hat man sogar den 
Vorteil, dass die Schüler lernen wollen.

meckerziege schrieb:
> wir haben übrigens in der schule mal mit "robot carol"
Das ist ja genial. Werde ich mir mal genauer anschauen. Guter Tipp, 
danke

@Scelumbro
Da hast du Recht, aber ich halte es für eine schlechte Idee, den 
jüngeren eine Programmiersprache erklären zu wollen, die man selbst 
nicht (mehr) beherrscht.

@all
Danke bisher für eure Beiträge. Die Bücher werde ich mir mal anschauen 
und vllt auch anfordern.

von N. G. (newgeneration) Benutzerseite


Lesenswert?

Fpga Kuechle schrieb:
> ür Anfänger gibt eseigene Sprachen, der Klassiker drunter:
> Beginner’s All-purpose Symbolic Instruction Code“ -BASIC

Oh, hab ich dich vergessen :(
Eben das wollen wir nicht. Wir haben extra NXC gewählt, damit die 
Schüler etwas lernen, was sie später auf einem AVR(die nächste Stufe) in 
wirklichem C anwenden können (natürlich am Anfang mit Hilfe).
> damit hat erste Erfolgserlebnisse ohne vorher zu verstehen was compiler,
> IDE, Deklaration etc. ist.

Hätte man die nicht auch, wenn man ein Display mit Text hat? Man fängt 
ja eigentlich immer mit einem "Hallo Welt!" an.

> Statt Programmieren zur Algorithmusumsetzung würde ich Programmieren für
> Embedded (LEDblinken lassen, etc) in Vordergrund stellen - das versteht
> man auch ohne Mathe. deshalb bringt ja auch der Homecomputer des 21.
> Jhr. - der RasPi GPIO's und eine simple Programmiersprache mit.

> C für 5-Klässler ist IMHO vergebliche Liebesmüh, damit schreckt man die
> Leutchen nur ab..
Aber wenn man dann in der 8. Klasse von was anderem Umsteigen will wird 
man doch genauso abgeschreckt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier...

von physiker (Gast)


Lesenswert?

Darum war ja Nikki so ein geniales Konzept. Quasi zunächst 
eingeschränkt, aber immer syntaktisch korrekt und die komplette 
Programmiersprache drunter, so daß man nahtlos erweitern konnte. Such 
nach ausgearbeiteten Lehrkonzepten für Lego Mindstorms. Auf Anhieb 
schien es da einiges zu geben, ist ja auch populär in Schulen (neben dem 
traditionellen Fischertechnik).

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Scelumbro schrieb:
> Wenn es sich wirklich um Fünftklässer handlet, ist meines Erachetens C
> bzw NXC für den Anfang überforderend.

Richtig.

Er wird sich wundern, wei viele den Unterschied zwischen Kommentar und 
Programm auch zum Kursabschluss nicht verstadnen haben, und daß manchen 
Leuten das Konzept einer Variablen komplett fremd ist weil es ihm als 
selbstverständlich erschien und er es har nicht tief genug erklärt hat.


> Wichtig ist bei solchen Kursen, insbesondere wenn sie freiwillig sind,
> dass die Schüler früh und schnell Erfolgserlebnisse haben die sie
> motivieren.

Das ist ja mit Robotern einfach.
Ein Befehl und er bewegt sich.
Man erinnere sich an Logo mit der Turtle.


> Und für genau diese Zielgruppe ist das intutuive, bunte und schnell
> lernbare LabView-Derivat von Lego perfekt geeignet.

Würde ich auch sagen. NXC hat so viele Krücken und einfach idiotische 
Sprachkonstrukte, daß damit mehr Verwirrung gestiftet wuird, als 
Verständnis erreicht wird. Der Designer von NXC war einfach zu blöd und 
konnte keine ordentliche Sprache entwicklen, dem fehlte schon die 
Fähigkeit, floats zu implementieren.

von nga (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Der Designer von NXC war einfach zu blöd und
> konnte keine ordentliche Sprache entwicklen, dem fehlte schon die
> Fähigkeit, floats zu implementieren.

Wofür ich ihm dankbar wäre, so kann man wenigsten Festkomma lernen ohne 
irgendeine Diskussion. Wnn ich mich nicht irre geht es dem TO ja um 
NXT's und später AVR's.

von Schiller72 (Gast)


Lesenswert?

Oh mein Gott, wenn mir tränen die Augen bei einigen Statements hier ...
Es geht um Schüler der fünften Klasse !! Und dann kommen Beiträge über 
float-Implementierung, Datenkonstrukten, ASM und Python ...

Mal zur Erinnerung 5.te Klasse - Dreisatz evt. behandelt und 
Bruchrechnung angerissen ....

Man muss da meiner Meinung nach eher etwas "spielerisch" vorgehen, um 
die Leutz zu begeistern, vertiefen kann man immer noch. Auch sollten 
schnell gewisse Erfolge sichtbar werden in der Arbeit am "Programm" 
ansonsten schreckt das in diesem Alter eher ab.

http://www.java-hamster-modell.de/simulator.html
So etwas wurde bei 8.Klässern z.B. eingesetzt, um sie an 
""Programmierung"" heranzuführen.

Und ansonsten C, JAVA, Klassen, Konstrukte sind hier wohl eher FAIL. Ich 
habe auch mit BASIC begonnen, und allen "Unkenrufen" zum Trotz. BASIC 
ist nicht Objektorientiert und es verfügt über den Albtraum jedes 
Informatikers, einem sog. GOTO-Sprung (ja nun, ASM kann uns muss diesen 
auch haben).
Aber BASIC hat seinen Namen nicht umsonst, "Beginner’s All-purpose 
Symbolic Instruction Code" ("symbolische Allzweck-Programmiersprache für 
Anfänger"). Hier muss man sich keine Gedanken machen über 
Datenstrukturen und Zeiger und 0 terminierte Chars, geschweige denn 
Objekte, warum auch !
Sehr wohl kann man aber Kernbestandteile jeglicher Programmierung damit 
erlernen, Verzweigungen, Schleifen, (bedingte Sprünge). Und dieses geht 
auch mit o.g. "Hamster" Simulator relativ einfach und bringt schnell 
Erfolge, in der Art das der "Programmierer" schnell sieht was er 
vollbracht hat und such daran freut. Aufbauen und Verfeinern sowie das 
Ganze nachher ins "richtige" Programmieren kann man immer noch.

von Tho W. (tommyprog)


Lesenswert?

> Mit Grundlagen beginnen.
> Was ist ein Bit, was ist ein Byte, Binärzahlen,
> Hexzahlen, zwischen Binärzahlen und Dezimalzahlen
> hin und her rechnen, was sind Register,
> wie ist die Architektur eines Prozessors aufgebaut,
> und so weiter.

Wenn es eher um Mikrocontroller geht, finde ich das als Grundlage auch 
nicht schlecht.

von Tho W. (tommyprog)


Lesenswert?

Schiller72 schrieb:
> Oh mein Gott, wenn mir tränen die Augen bei einigen Statements hier ...
> Es geht um Schüler der fünften Klasse !! Und dann kommen Beiträge über
> float-Implementierung, Datenkonstrukten, ASM und Python ...
>
> Mal zur Erinnerung 5.te Klasse - Dreisatz evt. behandelt und
> Bruchrechnung angerissen ....

Vlt. wars so bei dir, Dreisatz lernt man normalerweise in der dritten 
Klasse, fortgeschritten in der vierten.

> Man muss da meiner Meinung nach eher etwas "spielerisch" vorgehen, um
> die Leutz zu begeistern, vertiefen kann man immer noch. Auch sollten
> schnell gewisse Erfolge sichtbar werden in der Arbeit am "Programm"
> ansonsten schreckt das in diesem Alter eher ab.
Das spielerisch sehe ich auch so, aber SACHLICH bleiben.

> http://www.java-hamster-modell.de/simulator.html
> So etwas wurde bei 8.Klässern z.B. eingesetzt, um sie an
> ""Programmierung"" heranzuführen.
Ist korrekt, aber eins der größten Käse Programme überhaupt. Geschweige 
von der abstrakten Installierung. Kommt mir jetzt bitte nicht mit 
Greenfoot oder sowas. Bitte benutzt eine gute Oberfläche. Wie wäre es 
denn mit Visual Basic und dazu Visual Studio 2013? - ist doch ein 
Kompromiss

von Schulmeister (Gast)


Lesenswert?

N. G. schrieb:
> Hallo Forum,
>
> PS: ich habe viele NXTs(Die Dinger von LEGO) zur Verfügung, die haben
> ein Display und Taster; sollte man damit erst mal rumspielen?
Ja und von C die Finger lassen.

Dein Lehrer bestätigt wieder mal alle Klischees.
Ex-Bundeschröder: "Lehrer sind die Faulenzer der Nation".

von Matthias (Gast)


Lesenswert?

[Exkurs]

Dreisatz in der einfachsten Form lernen die Kinder tatsächlich in der 
dritten und vierten Klasse (ohne zu wissen, daß es überhaupt so heißt).
Aber halbwegs verstehen tuen sie es erst, wenn in der 7. Klasse Dinge 
wie Proportionalität und Antiproportionalität gelehrt werden.
(jedenfalls hoffe ich das, meine Tochter tut sich in der 4. Klasse 
nämlich arg schwer damit, daß 1 Bonbon 3 Euro kostet und 4 Bonbons 
entsprechend 12 Euro... und sie ist noch eine der besseren in der Klasse 
-an dieser Stelle bitte ein erschreckt und ungläubig dreinschauendes 
Smiley denken)


Tho Wes schrieb:
> Vlt. wars so bei dir, Dreisatz lernt man normalerweise in der dritten
> Klasse, fortgeschritten in der vierten.

[/Exkurs]

Ansonsten schließe ich meinen Vorrednern an, daß sich bei Kindern 
irgendetwas bewegen oder was tolles grafisches geschehen muß. Und zwar 
schnell, allerspätestens nach 15 Minuten. Andernfalls schalten die ab.

Heutzutage gibt es halt schon die unglaublichsten Dinge, von denen die 
Kinder (und die meisten Otto Normalbürger) gar keine Vorstellung von dem 
dahinterstehenden Aufwand besitzen. Wenn ich meine Kurzen für etwas zu 
begeistern versuche, heimse ich meistens Kommentare der Art "Das ist 
doch nix besonderes" ein. Die Kiddies daddeln Super Mario Bros., Teil 
157 mit Grafik in 7D und 192-Bit Sound, da braucht man mit irgendwelchen 
Strichzeichnungen oder Benzinpreisrechner gar nicht anzufangen. Meine 
Kinder waren enttäuscht als sie die LEGO-Roboter von Mindstorms sahen, 
sie erwarteten etwas wie R2D2 oder 3PO....

von Konrad S. (maybee)


Lesenswert?

Matthias schrieb:
> meine Tochter tut sich in der 4. Klasse
> nämlich arg schwer damit, daß 1 Bonbon 3 Euro kostet und 4 Bonbons
> entsprechend 12 Euro

Das ist bei den Preisen auch kein Wunder! ;-)

von Jonas B. (jibi)


Lesenswert?

In anderen Ländern ist es vollkommen normal Informatik in der 5. Klasse 
zu haben - Deutschland hat da einiges verpennt. Ich denke davon hat dein 
Lehrer gehört und möchte nun etwas dagegen tun. Sehr löblich aber ohne 
pädagogisch ausgearbeitetem Lehrplan bleibt das ne Eintagsfliege. 
Ansonsten gilt das was Edi R schön beschreibt...

Gruß Jonas

: Bearbeitet durch User
von Gustus (Gast)


Lesenswert?

Hier wurden ja viele tolle Vorschläge gemacht. Was aber steht denn in 
den Lehrplänen, wonach unterrichtet werden soll?

Ich würde Dir dringend vorschlagen, Deinen Betreuer danach zu fragen. 
Damit bekommst Du automatisch das Konzept, was an Inhalten vermittelt 
und wie vorgegangen werden sollte.

von Jonas B. (jibi)


Lesenswert?

>Ich würde Dir dringend vorschlagen, Deinen Betreuer danach zu fragen.
>Damit bekommst Du automatisch das Konzept, was an Inhalten vermittelt
>und wie vorgegangen werden sollte.

Das exestiert ja gerade nicht und soll wohl ermittelt werden.
Auf Arte kam dem letzt ein Bericht über Schulen in Frankreich, da haben 
die Kids in der fünften Klasse schon kleine Spiele programmiert - der 
Bildungszugang wurde also spielerisch gelöst. Für die ganz jungen 
Programmierer wohl der reizvollste Ansatz.

Gruß Jonas

von Gustus (Gast)


Lesenswert?

Jonas Biensack schrieb:
> Das exestiert ja gerade nicht und soll wohl ermittelt werden.

Mit Google lassen sich viele Seiten ähnlich dieser finden:

http://informatik.bildung-rp.de/lehrplaene.html

von jemand (Gast)


Lesenswert?

Sollte didaktisch gut aufgebaut sein. Schau einfach mal rein:

https://open.hpi.de/courses/pythonjunior2014

von adcap (Gast)


Lesenswert?

Also ich werfe hier mal CATROBAT in den Raum: 
http://www.catrobat.org/intro/

Das wird an der TU Graz von Informatikern und Pädagogen entwickelt und 
zielt speziell auf Kinder und Teenager ab. Es soll einen spielerischen 
Zugang zur Programmierung bieten.

Also ich würde das hier viel besser finden, als Fünftklässler gleich das 
volle Programm des ersten Semesters eines Informatikstudiums 
reinzuprügeln (also so Sachen wie Binärzahlen, Datentypen, Pointer, 
Datenstrukturen usw.usf.)

von Bestes Programmierer wo gibt (Gast)


Lesenswert?

adcap schrieb:
> Also ich würde das hier viel besser finden, als Fünftklässler gleich das
> volle Programm des ersten Semesters eines Informatikstudiums
> reinzuprügeln (also so Sachen wie Binärzahlen, Datentypen, Pointer,
> Datenstrukturen usw.usf.)

Im Informatikstudium bekommt man also wirklich die Grundbegriffe
beigebracht? Das hätte ich nie erwartet, denn HIER ist ja die Standard-
antwort auf jedwede Frage: "Kaufe Dir ein gutes C-Buch!"
Das sind dann die Leute, die den Mist im Studium gelehrt kriegen, aber 
hier
interessierte Laien abkanzeln, daß es nur so raucht.

Nimm eine Programmiersprache wie Basic oder Pascal, wenn die Kinder sich
nicht schon nach 10 Minuten übergeben sollen.

SCNR

von Christian B. (casandro)


Lesenswert?

Sprachen die für den Praxiseinsatz gedacht sind, sind selten gute 
Lehrsprachen. Wenn Programme nicht laufen, weil man die falschen 
Klammern gesetzt hat, so ist das frustrierend für die Kinder.

Ideal wäre vielleicht ein altes BASIC mit Zeilennummern, oder gleich so 
was wie der WDR Papiercomputer.

von Konrad S. (maybee)


Lesenswert?

Ich habe mal beobachten dürfen, wie ein paar Auszubildende in einem 
Programmierkurs grundlegende Verständnisprobleme mit "Schleife", 
"if"-Konstrukten usw. hatten. Problematisch daran war nur, dass der 
Ausbilder zwar gemerkt hat, dass sein gar nicht mal schlecht 
vorgetragenes Wissen teilweise abgeprallt ist, er aber nicht auf die 
Idee gekommen ist, dass er erstmal mit Analogien aus dem täglichen Leben 
die für das Programmieren nötigen Dinge identifizieren und übertragen 
muss. Solche Brücken können sehr hilfreich sein.

Für C finde ich die didaktische Aufbereitung von Kernighan & Ritchie 
immer noch unübertroffen. Allerdings wird es nicht viel bringen, wenn du 
Fünftklässlern den Kernighan & Ritchie ungefiltert an den Kopf wirfst, 
zumal vermutlich nicht sehr viele Unterrichtsstunden dafür zur Verfügung 
stehen werden.

Ich teile übrigens nicht die Ansicht, dass C ungeeignet für Anfäger ist. 
Die grundlegenden Aufgabenstellungen bei der Programmierung sind 
unabhängig von Programmiersprachen. Es bietet sich nur an, dass bei 
praktischen Übungen mit einem gut vorbereitetem Rumpf-C-Quelltext 
begonnen wird. Da sollten schon die Header-Includes enthalten sein und 
ein struktrurell vollständiges, leeres main(). Falls der Einstieg eine 
Ampel-Steuerung sein sollte, wäre es sinnvoll, wenn es eine fertige 
grafische Simulationskomponente gäbe, die mit wenige Funktionsaufrufen 
die komplette Darstellung erledigt und einfach dazugelinkt wird. So 
könnten sehr schnell motivierende Ergebnisse erzielt werden.

Beispiel-Code, den die Schüler in das vorbereitete main() eintragen:
1
neueAmpel( 1, 1, 1, AUS );   // Ampel-Nr, x- und y-Koordinate, Start-Farben
2
Ampel( 1, ROT );             // Ampel-Nr, Farben
3
warte( 1 );
4
Ampel( 1, ROT_GELB );
5
warte( 1 );
6
Ampel( 1, GRUEN );
7
warte( 1 );
8
Ampel( 1, GELB );
9
warte( 1 );
10
Ampel( 1, ROT );
11
warte( 1 );
Im nächsten Schritt wird dann die Ampel()-warte()-Sequenz in eine 
Schleife gepackt.

von A. B. (funky)


Lesenswert?

Ich würde mir auch mal Logo ansehen.
Für 5. Klasse sicherlich ganz gut geeignet.

Wir hatten das im informatikunterricht der 10 Klasse, und da war das 
dann schon ein wenig...najaaa ;)

von Konrad S. (maybee)


Lesenswert?

A. B. schrieb:
> Ich würde mir auch mal Logo ansehen.
> Für 5. Klasse sicherlich ganz gut geeignet.

Aber wofür ist Logo denn zu gebrauchen? Nach 'nem bisschen rummalen ist 
dann bald Schluss.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.