Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Taugen billige Keramik Kondensatoren aus China?


von Christian S. (christian_x)


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Guten Tag,

ich bin totaler Anfänger und dachte mir, es kann ja nicht schaden mich 
am Anfang mal mit einigen Bauteilen ein zu decken.

Hierfür habe ich mir bei Ebay folgende Kondensatoren gekauft:

http://www.ebay.de/itm/141417264519?_trksid=p2059210.m2749.l2649&ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT
(und dazu noch diese ELKOS)
http://www.ebay.de/itm/371101926724?_trksid=p2059210.m2749.l2649&ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT

Heute sind (nach einem Monat) die Bauteile angekommen.
Nachdem ich mir jetzt einen Monat lange einige Sachen hier im Forum 
durchgelesehn habe stelle ich mir jedoch die Frage, ob es wirklich so 
eine Gute Idee war diese Billigen Bauteile zu kaufen. (Hätte ich mal 
früher machen sollen).

Was meint Ihr? Wofür kann ich diese Kondensatoren bedenkenlos verwenden, 
und bei welchen Schaltungen sollte ich auf hochwertigere Markenware 
zurückgreifen?

von Georg G. (df2au)


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Was ist an einem keramischen Kondensator Hightech, dass es nicht in 
China genauso gut produziert werden kann wie in ... tja... wo wird 
eigentlich die hochwertige Markenware gebaut?

Oder brauchst du Kondensatoren mit 1% Genauigkeit, die temperaturfest 
von -50°C bis 150°C sind und dazu noch Betauung aushalten? Für die 
normalen Heim-und-Scholle Anwendungen ist das Schüttgut allemal 
ausreichend.

von Martin S. (sirnails)


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Christian S. schrieb:
> Was meint Ihr? Wofür kann ich diese Kondensatoren bedenkenlos verwenden,
> und bei welchen Schaltungen sollte ich auf hochwertigere Markenware
> zurückgreifen?

Zum Abblocken von HF sind die kleinen Teller absolut in Ordnung. In 
Schwinkreisen würde ich mir allerdings um die Güte große Sorgen machen. 
Da das aber Spezialanwendungen sind, die Du als Anfänger ohnehin kaum 
berühren wirst, passt das.

Die Elkos sind ein Glücksspiel. Ob sie in 2-3 Jahren noch taugen, oder 
schon ausgetrocknet sind, wirst Du dann schon merken. Ansonsten dürfte 
das schon passen.

Ich kann Dir allerdings raten: Lege Dir von Elkos jeweils 5-10 Stück der 
E6 Reihe auf die hohe Kante, mehr hat keinen Sinn. Der Preis hierfür bei 
einem anständigen Distributor wie C, R, Bürklin, Schukat, RS, Farnell 
und Konsorten wird kaum teurer sein - allerdings weißt Du dann auch, 
dass die Qualität stimmt.

Und weiterhin würde ich keine Bauteile horten. In den seltensten Fällen 
hast Du genau das da, was Du gerade brauchst. Also wirst Du es ohnehin 
extra kaufen müssen.

von Martin S. (sirnails)


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Christian S. schrieb:
> und bei welchen Schaltungen sollte ich auf hochwertigere Markenware
> zurückgreifen?

Hab ich ganz vergessen: Schaltwandler jeglicher Art nur hochwertige 
105°C Kondensatoren mit ausreichend hoher Stromfestigkeit.

von MaWin (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Taugen billige Keramik Kondensatoren aus China?

Quasi alle Bauteile und elektronischen Fertiggeräte kommen aus China.

Und ja, sie sind erheblich besser als das, was in Europa vor 30 Jahren 
gebaut wurde.

Wima Tropydur Lutschbonbons, RIFA X2 Kondensatoren, Siemens Epoxy Elkos, 
alles Pfusch Made in Germany.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Martin Schwaikert schrieb:
> Hab ich ganz vergessen: Schaltwandler jeglicher Art nur hochwertige
> 105°C Kondensatoren mit ausreichend hoher Stromfestigkeit.

Moderne Schaltregler machen das hochfrequent mit Keramikpillen.

von Uwe Bonnes (Gast)


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Christian S. schrieb:
> 
http://www.ebay.de/itm/141417264519?_trksid=p2059210.m2749.l2649&ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT

Da steht nichts zum Keramikmaterial. Für den Einsatz sollte man aber 
wissen, welches Material man hat und braucht.

von Schreiber (Gast)


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Uwe Bonnes schrieb:
> Da steht nichts zum Keramikmaterial. Für den Einsatz sollte man aber
> wissen, welches Material man hat und braucht.

nicht bei allen Anwendungen. Entstörkondensatoren bei Basteleien sind da 
extrem unkritisch. Da interessiert das Keramikmaterial nicht.

von Martin S. (sirnails)


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Knut Ballhause schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Hab ich ganz vergessen: Schaltwandler jeglicher Art nur hochwertige
>> 105°C Kondensatoren mit ausreichend hoher Stromfestigkeit.
>
> Moderne Schaltregler machen das hochfrequent mit Keramikpillen.

Aber das müssen ganz spezielle sein. Ein normaler Kerko wird die halbe 
ihm zur Verfügung gestellte Leistung munter in Ultraschall wandeln.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Martin Schwaikert schrieb:
> Aber das müssen ganz spezielle sein. Ein normaler Kerko wird die halbe
> ihm zur Verfügung gestellte Leistung munter in Ultraschall wandeln.

Das Datenblatt sagt X7R. Soo besonders sind die nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Schreiber schrieb:
> nicht bei allen Anwendungen. Entstörkondensatoren bei Basteleien sind da
> extrem unkritisch. Da interessiert das Keramikmaterial nicht.

Ausser wenn sich jemand drüber wundert, dass seine Z5U Kerkos für die 
schöne Wetterstation draussen nicht gedacht sind (ab +10°C).

von Erhard (Gast)


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Ich glaube nicht, dass KerKos aus China besonders schlecht sind. Wird 
doch sowieso alles da produziert. Unter den chinesischen Herstellern 
sind sicherlich auch schlechtere und bessere.
Zu den ElKos: Ich würde da ehrlich gesagt gar keine auf Vorrat kaufen. 
Erstens sind sie teuer. Zweitens hat man immer das Spannungsdilemma. 
Liegt viel zu wenig Spannung an, trocknen sie aus. Liegt zu viel an, 
"expoldieren" sie mit der Zeit. Tendenziell kann man mit 16V und 25V 
noch am ehesten etwas anfangen... weswegen ich wenn schon in dem Bereich 
ein Sortiment zulegen würde. Trotzdem sind das Teile, die ich persönlich 
über 100µF nur nach Bedarf kaufe.
Wo es geht setze ich lieber Polypropylenkondensatoren und KerKos ein, 
die aber leider im µF- Bereich dann eher nicht mehr antreffbar sind. 
Leider sind die auch bei Selbstheilung nicht unendlich haltbar, aber 
immerhin so lagerbar, dass ich mir davon wenigstens ein Sortiment bis 
1µF angelegt habe.

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