Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 2 Kanal Stereo Audio Mischer


von Paul F. (zwanni)


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Guten Tag,

da es für meinen Zweck keinen fertigen Mischer gibt muss ich mir diesen 
selbst bauen. Ich habe keine "perfekte" Schaltung gefunden und mir nun 
aus unzähligen einen Schaltplan aus dem Netz als Grundlage genommen. Die 
für mich unnötigen teile habe ich entfernt bzw. Teile ergänzt (siehe 
Anhang).

Es geht um einen Mischer mit 2 Stereo Eingängen und 2 Ausgängen. Ich 
würde diese Schaltung also parralell 2x aufbauen. Es muss kein 
Studiomischer dabei rauskommen, er dient "nur" dazu PC Boxen und Headset 
zu betreiben. Die Ansteuerung muss allerdings digital sein, deshalb habe 
die Fader durch DS1807 "Digiale Audio Potentiometer ausgetauscht" (blaue 
Makierung).

1. Würde das mit den digitalen Potis so funktionieren, oder muss an der 
Schaltung dadurch etwas angepasst werden?

2. Die Schaltung sah mir nicht extrem minderwertig aus deshalb zu den 
Kondensatoren:
Bei den pink makierten werden im original Schaltplan MKT angegeben (was 
ich gelesen habe hochwertig), alle roten scheinen aber normale Elkos zu 
sein (was ich gelesen habe nahezu verboten).
Müssen diese so groß dimensioniert sein? Folienkondensatoren mit dieser 
Kapazität wären ja riesig. Was würdet ihr empfehlen?

3. Falls sonst noch Mängel zu beanstanden sind bitte ich um Hinweise. 
Ich würde auch nochmal neu Anfangen wenn jemand einen "besseren" Plan 
für diesen Zweck parat hat.

von K M (Gast)


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Ich würde OPs nehmen, die nicht so grässlich klingen und rauschen wie 
der TLC272. Zum Beispiel den altbewährten, spottbilligen NE5532.
LG

von Paul F. (zwanni)


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@K M: gerne wenn ich diese einfach ersetzen kann?

Ich würde auch einen OPA2134 nehmen wenn ich sondt nichts ändern muss 
oder mir jemand sagen kann was für Änderungen nötig sind.

von K M (Gast)


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Ja dummerweise wüdest du eine symmetrische Speisung brauchen.
Oder halt moderne Audio OPs, such mal bei TI und setze die Spannung
auf 5V. Elkos im Signalpfad sind übrigends nicht so schlimm wie manche 
Leute behaupten, so lange es sich um gute für Audio geeignete Exemplare 
(z.B. von Panasonic) handelt. Teuerste (Analog) Mischpulte mit selbst 
von Freaks anerkannt guten KLang (Neve, SSL, Trident etc.) enthielten 
früher haufenweise Elkos ....
Schaltnetzteil-Elkos sind ungeeignet für Audio, und den Elkos solte ein 
Folienkondensator parallelgeschaltet werden (für die höheren 
Frequenzanteile).

LG

von Paul F. (zwanni)


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@ K M: symetrische Speisung wäre auch kein Problem wenn du mir sagst das 
die Schaltung trotzdem passt.

von K M (Gast)


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Den Digital-Poti Kram sollte man noch mal anschauen.
Ansonsten müsste es funktionieren. Eventuell hast Du zuviele 
Kondensatoren drin (Ausgangselkos in den Eingangsstufen und 1uF
in den Sammelschienen).
LG

von K M (Gast)


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Im Datenblatt des digi Potis ist wohl angedacht das die nächste Stufe 
einen hohgen Eingangswiderstand haben soll (Figure 3, Spannungsfolger).
Bei dir ist der Lastwiderstand am Digi-Poti Schelifer 10K.
LG

von Paul F. (zwanni)


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Von der Logik könnte ich mir denken das die Ausgangselkos nur wegen den 
Reglern so nötig waren aber das übersteigt meine Kenntnisse einfach.

Ob (Figure 3) nun verbindlich sagt das ein hoher Eingangswiderstand 
vorrausgesetzt wird kann ich nicht wirklich ablesen. Wenn das so wäre 
kann ich das ja so vergessen.

Ich brauche leider konkrete vorschläge für die Änderungen, weil 
berechnen oder selbst bestimmen kann ich das leider nicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mach dir um die OpAmps im Moment noch nicht so viele Sorgen. Wenn du sie 
sockelst, kannst du später immer noch andere einstecken. Viel mehr 
solltest du dir überlegen, ob du den komplett symmetrischen Aufbau 
brauchst, den der erfordert für jeden Mono Eingang einen Stereo Fader. 
Das ist normalerweise nicht so üblich, man baut sonst die 
Eingangs(differenz)stufe mit asymmetrischen Ausgang, da mischpult intern 
die Gefahr von Einstreuungen minimal ist.
Wenn du unbedingt symmetrisch weiterführen musst, dann bleiben dir nur 2 
Digipotis pro Kanal.
Ansonsten sind Tantals bei Audio recht beliebt, man sollte sie aber 
nicht für Versorgungsspannung anwenden, plötzliches Laden mögen Tantals 
nicht so.

von Paul F. (zwanni)


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@Matthias ich weiß nicht ob ich das jetzt richtig verstehe. Du sagst 2 
Digipotis pro Mono Kanal? Das ist mir unklar. Ich habe hier mit 2 pro 
Stereo Kanal gerechnet die der DS1807 ja ohnehin drin hat.

Ansonsten brauchen tu ich eine Schaltung die funktioniert, wie die 
aussieht ist mir relativ unwichtig. Ich habe keine gefunden die genau 
mein Problem beschreibt. Jede hat immer Dinge die gut aussehen und 
anderes passt nicht. Hier nach fertigen Dingen zu fragen ist immer 
schwierig, weil dann die Eigenleistung nicht gesehen wird und dazu 
verständlicherweise keiner Lust hat.
Wenn mir jemand eine Schaltung geben kann die meinen Zweck erfüllt habe 
ich kein Problem damit neu anzufangen. Bis jetzt habe ich ja 
hauptsächlich nur diese übernommen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Paul F. schrieb:
> @Matthias ich weiß nicht ob ich das jetzt richtig verstehe. Du sagst 2
> Digipotis pro Mono Kanal? Das ist mir unklar. Ich habe hier mit 2 pro
> Stereo Kanal gerechnet die der DS1807 ja ohnehin drin hat.

Ja nee, du hast recht und ich habe die Schaltung falsch interpretiert. 
Dann klappt das so mit deinem DigiPotis.

von Paul F. (zwanni)


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Ich habe jetzt die OPs ausgetauscht durch OPA2134 mit symmetrischer 
Spannungsversorgung. Außerdem hinter die Digi-Potis Spannungsfolger und 
die Kondensatoren davor entfernt.
Macht das so Sinn oder gibt das murks?

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Paul F. schrieb:
> Macht das so Sinn oder gibt das murks?

Der Sinn der Sache bei der symmetrischen Versorung ist u.a. auch der 
Wegfall der 1/2 Vcc Hilfsspannung, bei dir die 2,5V Schiene. Diese kann 
nun ganz schlicht auf Masse gelegt werden.
Dadurch werden die Ausgänge der OP sich nun im Bereich +/- 5V bewegen, 
du musst also prüfen, ob deine DigiPotis auch mit Spannungen unterhalb 
0V klarkommen.

von Jonas B. (jibi)


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Die ganzen Opas werden aber teuer, TL072 oder änliches schickt locker, 
DU hörst keinen Unterschied.

Ich würde wenn schon symmetrisch versorgen dann mit +/-15 Volt.

Die digital-potis müssten die negative Spannung abkönnen.

Gruß Jonas

von RomanK (Gast)


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Hallo zusammen,

Vorsicht vor negativer Spannung. Dann bitte den DS1808 nutzen.
Die virtuelle Masse kann dann entfallen = GND.

Gruß

RomanK

von Paul F. (zwanni)


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Ok soweit hab ich das verstanden. Virtuelle Masse weg und GND direkt an 
die OPs.

Was die OPs kosten ist für mich erstmal Nebensache. Ich will das ganze 
ja nur ein- bzw. zweimal aufbauen. Da kommt es auf die 3 Mark nicht so 
an.

Wieviel macht das aus ob ich +/-5V oder +/-15V verwende bzw. was merke 
ich davon überhaupt? 5V habe ich und -5V kann ich noch relativ einfach 
erzeugen. Alles andere würde eine zusätzliche Spannungsquelle nötig 
machen was ich eher vermeiden will.

Der DS1808 würde mit +/-5V noch funktionieren hat aber Eigenheiten die 
mir nicht so gefallen. Die Reihenfolge der Spannungseinschaltung zum 
Beispiel ist kritisch.

Vielleicht dann doch bei Positiven Spannungen bleiben wenn das akustisch 
nicht zwei Welten sind, oder bei 5V eh nicht viel bringt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Paul F. schrieb:
> Wieviel macht das aus ob ich +/-5V oder +/-15V verwende bzw. was merke
> ich davon überhaupt?

Es erhöht sich natürlich die Aussteuerbarkeit. Weil wir immer noch nicht 
wissen, was du in welcher Umgebung (Studio, Zuhause) mischen willst, 
kann man nicht sagen, ob ein Wechsel von +/- 5Volt auf +/- 15V sinnvoll 
ist.
Zuhause hantiert man normalerweise mit den 0,775V Veff bei 0db, das ist 
eine Vss von etwa 1,1V, dazu reicht eine +/- 5V Versorgung aus. Wenn du 
im Studio hantierst, sind da 1,5 Veff (+4db) üblich und dann wirds mit 
den +- 5 Volt schon etwas knapper, vor allem, wenn du nach oben noch 
Reserve zur Übersteuerung haben willst.

von Paul F. (zwanni)


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@Matthias Sch: Ich hatte ganz am Anfang geschrieben das es um Audio vom 
PC + Einplatinencomputer (Radxa Rock) auf "PC" Lautsprecher und Headset 
geht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ah, richtig. Na dann kommst du mit den +/- 5V dicke aus. Vermutlich geht 
dann sogar die erste Singlesupply Lösung ohne Tricks. Und auf die 
OPA2134 kannst du auch verzichten.

von Paul F. (zwanni)


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ok... dadurch das mir das mehr Probleme macht als Vorteile bringt, werde 
ich auf die negative Spannung verzichten. Als OPs dann NE5532er nehme 
und mal sehen was passiert.

Wird aber noch ne Zeit dauern bis ich loslege, vielleicht poste ich dann 
nochmal das Ergebnis.

von Paul F. (zwanni)


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Hallo,

da bin ich wieder...

Ich habe nun all mein erworbenes Halbwissen in diese Schaltung 
einfließen lassen und heute zusammengebraten.

Prinzipiell bin ich mit der Audioqualität halbwegs zufrieden. Die im 
Eingangssignal vorhandenen Störungen werden etwas stark verstärkt. Wenn 
man die digi-Potis etwas zurück dreht, ist aber eigentlich nichts mehr 
hörbar.

Einen gröberen Fehler habe ich aber wohl bei der Beschaltung des 
digi-Potis gemacht. Die "Low" Seite des Potis habe ich mit AGND 
verbunden. Richtig wäre wohl hier VCC/2 anzulegen. Kann es sein, dass 
deshalb die "click-pop"-Unterdrückung nicht funktioniert? Ich kann 
nämlich keinen Unterschied zwischen an/aus feststellen und das Regeln 
ist so äußerst unangenehm.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Paul F. schrieb:
> Die im
> Eingangssignal vorhandenen Störungen werden etwas stark verstärkt.

Du musst dir darüber klar werden, das du da evtl. eine Brummschleife 
zwischen Rechner und Boxen aufbaust, denn du verbindest die 
Abschirmungen der Geräte u.U. mehrfach. Rechner sind nicht gerade 
störungsfrei und haben auch noch auf der Audiomasse meistens ganz platt 
den Schutzleiter (Erde) vom Stromnetz.

Paul F. schrieb:
> Die "Low" Seite des Potis habe ich mit AGND
> verbunden. Richtig wäre wohl hier VCC/2 anzulegen.

Es ist wichtig, das du über die Potis gar keine Gleichspannung schickst. 
Bei einem analogen Drehpoti würde das kratzen, bei einem digitalen eben 
ploppen beim Schalten von Stufe zu Stufe. Wenn es ploppen ist, füge 
Elkos so ein, das am oberen Ende und am Schleifer keine Gleichspannung 
liegt. Das untere Ende kann m.E. direkt auf AGND gehen.
Edit: Halt mal, vllt. ist es gar nicht dumm, am Schleifer VCC/2 
anzulegen. Aber das obere Ende des Potis sollte keine Gleichspannung von 
der Stufe davor abkriegen.

: Bearbeitet durch User
von Paul F. (zwanni)


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Okay, das waren die Elkos die ich aus der Originalschaltung entfernt 
habe. Dann weiss ich jetzt wofür die gut waren :D.
Also nochmal aufbauen mit Koppelkondensatoren und VCC/2 auf L.

Ansonsten bin ich mit der Audioqualität wirklich zufrieden. Hätte 
zumindest nicht gedacht das der erste Versuch so "gut" wird. Solang ich 
die Potis nicht voll durchschalte (was nicht nötig ist), ist die 
Qualtität super. Man hört maximal ein minimales Rauschen wenn kein 
Audiosignal anliegt. Das ist aber nicht viel lauter als wenn gar nichts 
angeschlossen ist. So extrem verbockt hab ich es also nicht. Wenn die 
Änderdungen dann das "Ploppen" noch entfernen ist es mir die Mühe wert.

vielen Dank schonmal.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Matthias Sch. schrieb:
> Edit: Halt mal, vllt. ist es gar nicht dumm, am Schleifer VCC/2
> anzulegen. Aber das obere Ende des Potis sollte keine Gleichspannung von
> der Stufe davor abkriegen.

Nochmal drüber nachgedacht, und es ist doch dumm, auf den Schleifer 
VCC/2 zu legen. Also Elkos vor und nach dem Poti sind das beste. Würde 
auf dem Schleifer VCC/2 liegen, hat man ja doch wieder Spannungsprünge, 
ist also Quatsch.

von Paul F. (zwanni)


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Hier ist nochmal das Schaltbild aus dem Datenblatt. Ich versuch mal in 
die aktuelle Schaltung noch Elkos zu basteln um zu sehen obs was bringt.


Edit:
Habe 10µ davor gesetzt die ich noch in einer Bastelkiste gefunden habe. 
Der Klang ist jetzt völlig im Eimer aber das Ploppen ist weg.

: Bearbeitet durch User
von Paul F. (zwanni)


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Habe jetzt in der Vorhandenen Schaltung verschiedene Dinge ausprobiert. 
Sowohl ein Kondensator davor als auch eine andere Spannung an L zerstört 
das Audiosignal komplett. Da kommt nur noch ein ganz dumpfes gekrächze 
raus.

Das ist für mich nun wieder nicht erklärbar.

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