Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hochlastwiderstände


von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hallo,

bei einem Projekt muss ich aktuell an einem Widerstand rund 2W 
verheizen. Und das dauerhaft. Nun, es gibt ja verschiedene 
Hochlastwiderstände. Die einen sind aus Keramik, die anderen aus Zement, 
und andere haben widerum gleich einen kleinen Kühlkörper aus Alu 
integriert. Ich frage mich momentan, ob die Keramik- bzw. Zement 
Widerstände dauerhaft 2W abgeben können oder ob ich tatsächlich ein 
Alu-Gehäuse brauche.

Kann mir da mal jemand einen Tipp geben?

von mhh (Gast)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Ich frage mich momentan, ob die Keramik- bzw. Zement
> Widerstände dauerhaft 2W abgeben können

Das geht schon, wenn geklärt ist wohin die Wärme entweicht.

von Erkan (Gast)


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Hi,
wieviel Watt ein Widerstand verbraten kann, steht ja im Datenblatt. Der 
Widerstand muss dann allerdings auch seine 2W thermisch abführen können. 
Dazu ist die Umgebungstemperatur und der Wärme-Isolationswiderstand des 
Bauteils wichtig. http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmewiderstand
Kann der Widerstand seine Wärme nicht loswerden, so wird der sicher zu 
heiß und die Lebensdauer verkürzt sich.

von Amateur (Gast)


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Grundsätzlich solltest Du den Herstellern glauben.

Normalerweise kann ein 2W Widerstand auch mit 2W belastet werden.

Schwieriger wird es allerdings, wenn diese Last 25 Stunden pro Tag 
anliegt. Hier sollte man eventuell etwas "aufrunden" und sich Gedanken 
über die Einbaulage machen.

Auch sollte man den Faktor Wärmeabfuhr nicht ganz unter den Tisch 
kehren. Hier kommt auch der Hübsche im Alukleid ins Spiel. Den kann man 
nämlich mit der Außenwand koppeln oder den Lüfter drauf richten.
Nur weil der so solide aussieht, ist er aber auch nicht unbedingt besser 
geeignet.

von Harald W. (wilhelms)


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Dimitri Roschkowski schrieb:

> Ich frage mich momentan, ob die Keramik- bzw. Zement
> Widerstände dauerhaft 2W abgeben können

Hochlastwiderstände sind natürlich in der Lage, auch dauerhaft die
Leistung abzugeben, für die sie laut Datenblatt geeignet sind.
Allerdings können sie dabei durchaus 350° erreichen (siehe Daten-
blatt). Wenn Du etwas niedrigere Temperaturen willst, solltest Du
um den Faktor 2...5 höher dimensionieren. Und Du darfst nicht
vergessen, das innerhalb eines geschlossenen Gehäuses die Tempe-
ratur durch die Zusatzheizung mehr oder weniger stark ansteigt.
Gruss
Harald

von Helmut S. (helmuts)


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Wenn du 2W verheizen willst, dann nimm einen 5W Widerstand.

Hier ein Beispiel:
http://www.reichelt.de/5-Watt-axial/5W-AXIAL-1-0/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3117&ARTICLE=2587&OFFSET=16&;

von Schlumpf (Gast)


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Wenn du Angst hast, dass dabei ein 2W Widerstand an seine Grenzen kommt, 
wieso rundest du dann nicht auf und nimmst gleich einen 5W Widerstand. 
Davon wirst du auch nicht arm.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Also auf 5W wollte ich eh gehen, um etwas Spielraum nach Oben zu haben. 
Ich frage mich nur momentan, wieso z.B. dieser Widerstand hier ein 
Alu-Kleid mit ein paar Kühlrippen hat:
http://www.reichelt.de/10-Watt-axial/10W-METALL-1-0/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=110709&GROUPID=5272&artnr=10W+METALL+1%2C0

: Bearbeitet durch User
von Bastler (Gast)


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Hallo,

in vielen Fällen eine einfachere Montage und (erstmal) kleinere Bauform 
- welche aber wegen des eventuell notwendigen Kühlkörper nicht genutzt 
werden kann.

Wahrscheinlich (Datenblatt zur Hilfe nehmen) besser geeignet für höhere 
Frequenzen (kleinere Induktivitat) durch eine andere interne Bauform.
Durch den möglichen Kühlkörper wohl auch höhere (und längere) 
Impulsbelastbarkeit (wieder Datenblatt zur Hilfe nehmen).
Geringerer TK Wert (Datenblatt)
Mehr Zulassungen (MIL, Automotive, Luftfahrt etc.) da zumindest 
mechanisch bessere und reproduzierbare Eigenschaften (Zementwiderstände 
sind schwer so zu Montieren das sie andauernde Bewegungen, 
Beschleunigungen und Stöße sicher aushalten).

mfg

    Bastler

von Anja (Gast)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Ich frage mich momentan, ob die Keramik- bzw. Zement
> Widerstände dauerhaft 2W abgeben können oder ob ich tatsächlich ein
> Alu-Gehäuse brauche.
>
> Kann mir da mal jemand einen Tipp geben?

Klar können sie.
Die Frage ist nur ob Dir die Temperatur gefällt die sie dabei erreichen.
Zementwiderstände werden bei Nennlast je nach Type intern bis zu 350 
Grad heiß. -> eine Montage mit Abstand zur Leiterplatte ist 
empfehlenswert.

Die Alu-Widerstände haben 2 Leistungsangaben. Eine für den Widerstand 
selbst ohne Kühlung (kleingedruckt im Datenblatt) die andere (größere 
Nennlast) ist nur für Betrieb auf einem Chassis-Blech zur Wärmeabführung 
gedacht.

Gruß Anja

von Anja (Gast)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> wieso z.B. dieser Widerstand hier ein
> Alu-Kleid mit ein paar Kühlrippen hat:
> 
http://www.reichelt.de/10-Watt-axial/10W-METALL-1-0/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=110709&GROUPID=5272&artnr=10W+METALL+1%2C0

Ohne Kühlrippen wäre es wohl nur ein 3W-Widerstand.
Mit Kühlrippen dürfen beim 10W-Widerstand bereits 6W belastet werden.
Mit zusätzlichem Kühlkörper dann die ganzen 10 W.

Gruß Anja

von MaWin (Gast)


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Amateur schrieb:
> Grundsätzlich solltest Du den Herstellern glauben.
>
> Normalerweise kann ein 2W Widerstand auch mit 2W belastet werden.

Ui ui, so gutgläubig wäre ich nicht.

Unter Laborbedingungen geht damit der Widerstand nicht kaputt, ok.

Aber ob das Plastikgehäuse den 300 GradC heissen Widerling erträgt, ob 
die Lebensdauer des Gerätes bei 2W ausreichnd ist, ob die im 
Laborversuch nötigen Abstände zu anderen Bauteilen und die Zirkulation 
und die nicht-Einstrahlung von Wärme anderer Bauteile und die grossen 
Kuupferflächen an den Lötpads ebenfalls so günstig sein wird, ist zu 
bezweifeln.

Man sollte aufrunden.

Heute nimmt man gerne mehrere SMD parallel.

Es gibt genügend Geräte, deren leiterplatten um Hochlastwiderstände 
braun geworden sind und die ausgefallen sind, weil das Lötzinn an den 
Anschlüssen mürbe wurde. Das muss man nicht provozieren, es sei denn, 
man plant die Obsoleszenz.

von Georg (Gast)


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Anja schrieb:
> die andere (größere
> Nennlast) ist nur für Betrieb auf einem Chassis-Blech zur Wärmeabführung
> gedacht.

Wenn diese Möglichkeit besteht, ist ein Widerstand im TO220-Gehäuse noch 
besser geeignet.

Georg

von testtest (Gast)


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MaWin schrieb:
> Heute nimmt man gerne mehrere SMD parallel.

Schlechte Idee. Selbst 2512 können nur 0,5W...1W. Und dann mit deltaT 
von 70K
http://www.vishay.com/docs/30121/wslt2512.pdf

Wenns wirklich ums verbraten geht nimmt man gerne Widerstände im TO220 
Gehäuse. Die kann man an einen Kühlkörper/Gehäuseblech montieren.
http://www.vishay.com/resistors-linear/list/product-50005/

Die Dale-Widerstände mit Kühlrippen müssen per Draht angeschlossen 
werden.

von Wolfgang (Gast)


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Amateur schrieb:
> Normalerweise kann ein 2W Widerstand auch mit 2W belastet werden.
>
> Schwieriger wird es allerdings, wenn diese Last 25 Stunden pro Tag
> anliegt.

Für den Widerstand macht es kaum einen Unterschied, ob die Last 1h/d 
oder 24h/d anliegt.
Wenn man die vom Hersteller angegebene Dauerlast unbedingt ausschöpfen 
möchte, muss man auch unbedingt dafür sorgen, dass die vom Hersteller zu 
Grunde gelegten Randbedingungen hinsichtlich Umgebungstemperatur und 
Luftzirkulation sicher eingehalten werden.

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