Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DIY Temperatur-Messlanze für Temperaturverlauf in Aussenwand


von pazzero (Gast)


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Hey @ all...

wie der Titel schon hergibt, möchte ich gerne eine Art Messlanze 
basteln, die den Temperaturverlauf in einer Aussenwand misst. Dazu 
sollen im Abstand von ca. 1,0 cm oder weniger Sensoren in einem Röhrchen 
angebracht werden. Zusätzlich soll die Innen- und Aussentemperatur, 
sowie die dazugehörige Luftfeuchtigkeit erfasst werden. Die Messung soll 
kontinuierlich in einem vorgegebenen Interval erfolgen und die ganzen 
Werte abspeichern, so dass man diese am PC auswerten kann.

Noch zur Info: Ich bin Architekt und habe absolut keinen Plan von 
Elektrotechnik, möchte mich aber durch dieses Projekt intensiv damit 
beschäftigen.

Dass die Sensoren über Differenzstrom usw funktionieren ist mir schon 
bekannt, ich weiß nur nicht, wie man die Daten sich daraus zu nutzen 
macht: sprich am PC ausliest etc.

Kann man da evtl etwas mit einem raspberry pi o.g. entwickeln, was diese 
Langzeitmessung durchführt und Auswertet?

beste grüße
pazze

von Udo S. (urschmitt)


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pazzero schrieb:
> Dass die Sensoren über Differenzstrom usw funktionieren ist mir schon
> bekannt,

Das widerum ist mir neu

von Udo S. (urschmitt)


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Schau mal hier in Temperatursensor
z.B. der DS1621, Die ganze Reihe von Sensoren an drei Leitungen über I2C 
Bus.
Ansonsten wird der mechanische Aufbau interessant, daß du in deinem Rohr 
keine Strömung bekommst die die Temperatur verfälscht.

von pazzero (Gast)


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Habe mir vorgestellt, dass das Röhrchen nur als "Träger" für die 
Sensoren dient. Also kleine Löcher im Röhrchen, wo die Sensoren 
herausgucken, um die Temperatur an der Stelle im Mauerwerk zu ermitteln.

Gibt es iwelche Bausteine, die man so programmieren kann, dass sie z.B. 
alle 5 Minuten den jeweiligen Messwert aller Sensoren Kommagetrennt in 
eine TXT-File schreibt und diese dann am PC auslesen kann?

von Udo S. (urschmitt)


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pazzero schrieb:
> Gibt es iwelche Bausteine, die man so programmieren kann, dass sie z.B.
> alle 5 Minuten den jeweiligen Messwert aller Sensoren Kommagetrennt in
> eine TXT-File schreibt und diese dann am PC auslesen kann?

Microcontroller, Einplatinencomputer, PCs mit Mess/IO-Karten.

Da du dich Zitat "intensiv damit beschäftigen." möchtest fang halt mal 
an.

Entweder du kaufst dir eine IO-Karte die I2C kann und programmierst auf 
dem PC oder du schreibst ein PC Programm das über USB oder die serielle 
Schnittstelle mit einen µC oder Einplatinencomputer kommuniziert, der 
widerum über I2C (im Falle der von mir vorgeschlagenen Sensoren) die 
Sensoren abfragt.

von Pete K. (pete77)


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Temperatursensoren alle 1cm ist quatsch, um einen Termperaturverlauf zu 
skizzierren reichen sicherlich 5-10cm auch aus.

Das größte Problem wird sein die Messwerte zu interpretiern, abhängig 
von dem Messaufbau. Wenn alle Sensoren auf einer Lanze montiert sind, 
die z.B. durch ein 3cm Loch in der Wand geschoben wird, dann gibt es 
bestimmt Interferenzen und Fehlströmungen.

Wenn man 10 Löcher in die Wand bohren will/kann, dann z.B. ein DS18S20 
reinschieben und das EIngangsloch verschließen.

Die Auswertung ist ein Kinderspiel, mit einem Raspi bekommt man das in 
einem halben Tag programmiert, weil hier schon fertige Treiber und 
Module existieren.

Ist das für akademische Zwecke oder Nachweis "Pfusch am Bau"?

von Schreiber (Gast)


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pazzero schrieb:
> Kann man da evtl etwas mit einem raspberry pi o.g. entwickeln, was diese
> Langzeitmessung durchführt und Auswertet?

Selbstverständlich. Der hat sogar einen I2C Bus an den man die ganzen 
Sensoren hängen kann. Paar Kabel, ein paar Kondensatoren, passende 
Software dazu und schon ist es fertig :-)

von pazzero (Gast)


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Vielen Dank erstmal für eure ganzen Antworten. Habe mich auch gerade 
etwas in RaspberryPi / I2C eingelesen...

Der Grund für das Projekt ist folgender: Wir haben in unserer 
wunderschönen Altbauwohnung vor kurzem Schimmel gehabt. Dieser wurde 
zwar durch uns verursacht, da wir falsch gelüftet haben (Schande als 
Architekt, aber bin ja noch jung :P)... da ich mich in dem Zusammenhang 
näher mit relativer Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Taupunkt, etc. 
beschäftigt habe ist mir diese Idee gekommen, um daraus eine 
Studienarbeit mit Messwerten über den bevorstehenden Winter zu 
verfassen.

Die Lanze muss daher von Innen nach Aussen gehen und dann halt in einem 
Abstand die Temperaturkurve im Mauerwerk bei unterschiedlichen 
Aussentemperaturen darzustellen. Gleichzeitig lässt sich aus den anderen 
Werten der Taupunkt errechnen und wie er sich halt über die Tage und 
verschiedenen Einflussfaktoren verändert.

Ich weiß: Oberflächenmessgerät bei Amazon für 10 Euro und entsprechende 
Rechnerapp für den Taupunkt machens auch aber da kommt das Bastlerherz 
einfach zu kurz :P

von Pete K. (pete77)


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Dann kleb' einfach ein paar DS18S20 oder DS18B20 Sensoren auf einen 
Holz-Rundstab (z.B. im TO92 Gehäuse) und rein damit in die Wand. Du 
kommst mit 3 Leitungen aus.
Das ganze über einen Raspi in eine MySQL-Datenbank eingelesen und dann 
mit HighCharts visualisiert.

Wenn die Wand zu feucht ist, dann den ersten Sensor etwas fester 
ankleben, damit man die Sensoren an den Kablen und nicht an dem 
weggegammelten Holzstab herausziehen kann :-)

von Pete K. (pete77)


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Das Protokoll ist dann 1-wire für die DS18S20. Die Sensoren gibt es auch 
günstig in China (aliexpress.com).
Der Raspi bringt eine w1 library schon mit.

von Georg (Gast)


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Hallo,

schon das Loch ändert die Verhältnisse massiv, und wenn du was 
reinsteckst eher noch mehr. Du müsstest die Sensoren eigentlich 
einmauern, aber mit genau dem gleichen Material aus dem die Wand 
besteht. Du kannst ja nicht verifizieren, ob die Sensoren etwas 
sinnvolles messen.

Georg

von Freddy (Gast)


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Hallo,

elektrotechnisch ist es kein Problem Temperatur zu messen. Hier wurden 
schon einige Sensoren genannt die möglich sind.
Bei den digitalen Varianten sind solche Dinge wie Empfängerrauschen oder 
Eigenerwärmung in erste Näherung zu vernachlässigen.

Aber den Zusammenhang zwischen mehreren Messstellen zu generieren finde 
ich schon anspruchsvoller.
Zuallererst müssen bei Deinem Messrohr alle Sensoren bei gleicher 
Temperatur dasselbe anzeigen. Dies gilt nicht nur für eine Temperatur, 
sondern für mehre
und beinhaltet auch Hystereseffekte. Nur wie realisiert man das, für den 
Heimnutzer ist der Backofen eine Möglichkeit. Nur herrschen hier 
wirklich an allen Stellen dieselbe Temperatur. Man bedenke die 
Luftzirkulation im Ofen.

Dann ist die Frage wieviel Grad Temperaturunterschiede erwartest Du? Ich 
denke Du brauchst keine genaue Temperatur, aber Du brauchst genaue 
Temperaturgradienten. Reicht es Dir wenn jeder Sensor 0.5 °C genau misst 
und das vor allem mit einer Widerholgenauigkeit? 0.1 °C sind möglich, 
aber für einen Hobbybastler nicht wirklich gut mit guter 
Widerholgenauigkeit zu realisieren.

Deswegen die Frage: Willst Du basteln oder messen? Bei ersterem fang mit 
der Elektronik an? Bei letzterem fang mit den Sensoren an. Du kannst im 
Netz auch mit USB-Messboxen (z.B. von NI, Meilhouse, Delphin) und 
Thermoelementen oder PT100 Sensoren anfangen. Aber bedenke die 
Widerholgenauigkeit zu testen. Die Beeinflussung der Sensoren, die 
Ausführung der Messstelle, Luft, etc. spielt alles eine Rolle.

Also vergiss es absolute Werte zu messen. Versuche so gut wie Möglich 
relative Werte zu messen und als Architekt kannst Du bestimmt eine 
Temperatursimulation mittels FEM Deiner Wand durchführen. Nimm die 
Temperaturwerte und verifiziere Deine FEM Simulation damit.

von Mike J. (linuxmint_user)


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@  pazzero (Gast)
Also du bohrst ein Loch in die Wand und steckst dort diese 30cm lange 
Lanze rein?

Naja, also wenn du etwas misst ist es klar dass du die Werte damit etwas 
verfälschst.

Ich würde wahrscheinlich eine 10x10cm Platine fertigen lassen die ich 
dann in Streifen schneide da dort mehrere Nutzen drauf sind.

Diese Nutzen würde ich dann hintereinander anordnen und natürlich vorher 
mit den passenden Bauelementen bestücken.

Entweder du nimmst diese I2C oder SPI Temperatursensoren oder du nimmst 
mehrere Schieberegister und NTC Widerstände.

Die SPI/I2C Variante ist einfacher, aber auch teurer.

Die Variante mit den NTCs kostet fast nichts, man muss dort nur die 
SPI-Leitung nutzen um ein Bit durch die Schieberegister zu schieben.

Damit wird dann nur immer ein NTC aktiviert und man kann mit dem ADC die 
Spannung messen.

Es führen dann nur 6 Leitungen in die Wand.
+5V oder 3.3V, GND, Di, clk, ADC, Abzweig vom Spannungsteiler.


Die GND-Fläche und die Leitungen sollte man auf der Platine recht dünn 
gestalten damit die Wärme die Kupferbahnen auf der Platine nicht so 
effektiv nutzen kann um sich in der Wand zu bewegen.

Das ganze müsste dann mit Styropor oder Bauschaum ausgekleidet werden, 
die Sensoren müssen dabei möglichst am Rand der Platine sitzen oder mit 
Federstahl (lässt sich nicht so löten, eher kleben) befestigt werden 
damit sie immer an der Wand anliegen wenn die Sensoren reingeschoben 
werden.

von Pete K. (pete77)


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Also ich will auf jeden Fall ein Loch in der Wand mit dem Versuchsaufbau 
sehen :-)

von MaWin (Gast)


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pazzero schrieb:
> Kann man da evtl etwas mit einem raspberry pi o.g. entwickeln, was diese
> Langzeitmessung durchführt und Auswertet?

Zu aufwändig

Der hier kann 4 Sensoren die man selbst in einem Rohr montieren kann

http://www.ebay.de/itm/USB-Temperatur-Sensor-Tester-5-x-DS18B20-Thermometer-Temperaturfuhler-/281205870009?pt=Mess_Pr%C3%BCftechnik&hash=item41792d0db9

Man braucht dan halt 6 Stück davon für eine normale Wand.

Der hier kann 12

http://www.ebay.de/itm/USB-PIO-TEMP12-6x-DS18B20-Temperatur-Sensor-/260817397174?pt=Mess_Pr%C3%BCftechnik&hash=item3cb9eda5b6

und irgendwo habe ich mal einen mit 16 und 32 gesehen (wahrscheinlich 
AliExpress oder DealExtreme).

von MaWin (Gast)


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pazzero schrieb:
> Der Grund für das Projekt ist folgender: Wir haben in unserer
> wunderschönen Altbauwohnung vor kurzem Schimmel gehabt. Dieser wurde
> zwar durch uns verursacht, da wir falsch gelüftet haben (Schande als
> Architekt, aber bin ja noch jung :P)...

Dagegen tut es ein simples Hygrometer,
http://www.ebay.de/itm/4pcs-Digital-LCD-Thermometer-Hygrometer-Feuchtigkeit-Hygrometer-Clock-Weis-/171287601973?pt=DE_Elektronik_Computer_Haushaltsger%C3%A4te_B%C3%BCgeleisen_PM&hash=item27e1896335
kann man auch in die Wand stecken.

>  da ich mich in dem Zusammenhang
> näher mit relativer Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Taupunkt, etc.
> beschäftigt habe ist mir diese Idee gekommen, um daraus eine
> Studienarbeit mit Messwerten über den bevorstehenden Winter zu
> verfassen.
>
> Die Lanze muss daher von Innen nach Aussen gehen und dann halt in einem
> Abstand die Temperaturkurve im Mauerwerk bei unterschiedlichen
> Aussentemperaturen darzustellen. Gleichzeitig lässt sich aus den anderen
> Werten der Taupunkt errechnen und wie er sich halt über die Tage und
> verschiedenen Einflussfaktoren verändert.

Dazu müsstest du noch die Luftfecuhte ermitteln, und ein Dutzend SH75 
gehen ins Geld.

Man kann sich das auch ausrechnen lassen

http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/?&bt=0&T_i=20&RH_i=50&T_e=-10&RH_e=80&outside=0


Vorsicht: All diese Geräte sind ungenau, Abweichungen bie 2 GradC und 
5%rF sind normal. Man muss also vor dem Einsatz erst mal kalibrieren, 
d.h. in gleicher Atmosphäre Messwerte notieren, damit man die 
Abweichungen später korrigieren kann.

von Mike (Gast)


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Pete K. schrieb:
> Dann kleb' einfach ein paar DS18S20 oder DS18B20 Sensoren auf einen
> Holz-Rundstab (z.B. im TO92 Gehäuse) und rein damit in die Wand. Du
> kommst mit 3 Leitungen aus.

Beim DS18B20 kommt man auch mit zwei Leitungen aus.
Hier habe ich z.B. 8 davon mit bis zu 5m Leitung auf einem Bus laufen.

von MiWi (Gast)


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MaWin schrieb:
> Dazu müsstest du noch die Luftfecuhte ermitteln, und ein Dutzend SH75
> gehen ins Geld.

 Si7020 Si7021 oder Si7013 oder was vergleichbares von Silabs und das 
mit dem "geht ins Geld" ist nicht mehr so.... kosten bei Farnell 3 oder 
4 Euro...

Grüße

MiWi

von pazzero (Gast)


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Nochmals vielen Dank für alle weiteren Antworten!

Die Lösung mit dem Raspberry Pi ist für mich im Moment die realste. Ich 
habe früher aus "langeweile" Homepages mit PHP und MySQL etc 
programmiert (hauptsächlich für eSpport Clans etc) ein bischen Python 
lernen wäre da nicht verkehrt... wie schon geschrieben ist für mich der 
Lerneffekt beim Basteln und programmieren der Zusammenstellung von 
Platinen PC und I2C Sensoren auch der anreiz das Projekt so 
durchzuziehen...

Ich meine... Mein erster Post: kein Plan von anything und nun weiß ich 
schon was 1-Wire, I²C, etc. sind :P Das macht auch einfach spaß. Ich 
zocke seit Jahren Spiele, Rendere virtuelle Gebäude für die 
Architektur... und jetzt kann ich mal richtige physische Werte in etwas 
digitales umwandeln! Das ist Aufregend! :)

Ich werde tatsächlich mehrere Löcher bohren müssen. Denke im Moment an 
vier bis fünf. Diese müssen dann wieder verfült werden. Eine Messlanze 
würde das Ergebnis total oder zumindest in nicht allzu 
vernachlässigendem Ausmaß verfälschen.

Ich habe mir gesagt dass alles unter 100 Euro vollkommen okay ist. Für 
eine gleichartige Messung von werten im Mauerwerk zahlen andere viele 
100 Euro wenn nicht sogar 1000 Euro 0o!

Für weitere Ideen bin ich natürlich sehr dankbar, denn bis jetzt hat 
alles in diesem Thread zu dem Erfolg meines DIY Projekts beigetragen und 
wie schon am Anfang geschrieben: Vielen Dank an alle!

von Mike (Gast)


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pazzero schrieb:
> Dazu sollen im Abstand von ca. 1,0 cm oder weniger

Warum in so geringem Abstand? Das Mauerwerk besteht aus homogenen 
Schichten, d.h. innerhalb jeder Wandschicht ergibt sich ein konstanter 
Temperaturgradient, so dass es keinen Grund gibt, das Profil mit 
Sensoren zuzuflastern. Wichtiger ist, dass man den vorhandenen 
Temperaturverlauf durch die Sonde nicht zu sehr stört. Die Wärmeleitung 
der Lanze in Längsrichtung muss also ausreichend gering sein und die 
Ankopplung ans Mauerwerk halbwegs gut.

von Oldie (Gast)


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Als Architekt sollte man aber auch ein wenig Werkstoffkunde
gehabt haben. Da gibt es bestimmt auch Literatur, die die
Materialeigenschaften, wie Wasseraufnahme und den thermischen
Widerstand in Abhängigkeit von der Feuchte beschreiben.

Handelsübliche Temperatursensoren sind unproblematisch.
Handelsübliche Feuchtesensoren können aber nur die relative
Luftfeuchtigkeit erfassen - nicht die Baustoff-Feuchte...

Wenn deine Verfüllung dann auch noch andere Eigenschaften, als
der Original-Baustoff hat, dürfte das Messergebnis auch nicht
sonderlich zum Erkenntnisgewinn beitragen...

von Mike J. (linuxmint_user)


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Oldie schrieb:
> Wenn deine Verfüllung dann auch noch andere Eigenschaften, als
> der Original-Baustoff hat, dürfte das Messergebnis auch nicht
> sonderlich zum Erkenntnisgewinn beitragen...

Nein, er müsste das Loch mit Bauschaum füllen können.

Wichtig ist dass die Wärmeleitwerte des Füllstoffes sehr gering sind, 
aber der Sensor nicht von dem Füllstoff vollständig umhüllt ist.

Der Sensor muss also einen möglichst guten thermischen Kontakt zur Wand 
im Bohrloch haben.



Ich könnte mir vorstellen dass man auf die Platine die Sensoren lötet 
und dann einen ründlichen Silikon-Wall formt in dem die Sensoren 
eingebettet sind.

In etwa so:

 _   <--Sensor in Silikon
/_°_\  <--Platine

Das Silikon sorgt dafür dass der Kontakt zwischen dem Stein und dem 
Sensor existiert und sich dort keine Luft zwischen dem Sensor und der 
Wand befindet.
 _
/   \
|   | <-- Bohrloch
\___/


Die unter Hälfte (oder der untere Teil kann auch 2/3 des Loches 
ausfüllen), das kann dann einen Art Keil sein oder ein Stab mit einer 
angeschrägten Spitze durch die man den Stab besser in das Loch schieben 
kann.

Die Maße müssten aber so passend sein dass der untere Stab leicht rein- 
bzw. rausgezogen werden kann.

Wenn man unter der Platine eine Schaum ähnliche Schicht aufklebt hat man 
schon eine flexible Schicht die man auch zusammenpressen kann.

Die Oberfläche des Schaums muss dann aber mit einer gleitenden Schicht 
versehen sein oder mit irgend einem beständigem Schmiermittel versehen 
sein, damit man den Stab auch wieder rausziehen kann wenn die Messungen 
vorbei sind.

von Praktiker (Gast)


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Mike J. schrieb:
> Wichtig ist dass die Wärmeleitwerte des Füllstoffes sehr gering sind,
> aber der Sensor nicht von dem Füllstoff vollständig umhüllt ist.
>
> Der Sensor muss also einen möglichst guten thermischen Kontakt zur Wand
> im Bohrloch haben.

So kann man es auch sagen - wo siehst du da die neue Erkenntnis?

Mike schrieb:
> Die Wärmeleitung der Lanze in Längsrichtung muss also ausreichend gering
> sein und die Ankopplung ans Mauerwerk halbwegs gut.

von Tom P. (booner)


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Hei,

ich habe so etwas schon gemacht:
https://www.youtube.com/watch?v=-4rBRaiAmNc

Sensoren alle 2,5cm. Hatte eigentlich auch vor, die in meiner 
Passivhauswand zu verbauen. Die ist immerhin nen halben Meter dick. :-)
Aber hab es dann doch gelassen, weil der Bau des Hauses sämtliche Zeit 
aufgefressen hat.

Vielleicht kannst Du Dir da ja Anregungen holen.


Grüße,

Tom

von Wolfgang (Gast)


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Tom P. schrieb:
> ich habe so etwas schon gemacht:
> Youtube-Video "Temperaturprofil im Schichtspeicher"

Was verwendest du da für Temperatursensoren?

von Ulrich H. (lurchi)


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So super viele Sensoren wird man bei der Temperatur nicht brauchen, 
sofern die Wand bekannte Leitfähigkeit hat. Das Problem ist mehr die 
Störung durch die Sonde. Für die Wärmeleitung könnt Bauschaum passen - 
die Sensoren bekommt man dann ggf. halt nicht mehr heile raus. Bei den 
eher moderaten Preisen geht das eigentlich auch noch.

Wes spricht da eigentlich nichts dagegen in einem Loch 10 Temperaturen 
zu messen.

Für die Feuchtemessung wird es schwieriger, weil man da den 
Feuchtetransport und übermäßige Wärmeleitung im Loch verhindern muss 
(weniger als in der Wand), und trotzdem noch den Kontakt zur Wand zu 
haben. Da wird man dann wohl eher ein extra Loch für die Feuchtemessung 
brauchen, und wohl auch mit weniger Punkten auskommen müssen. 
Temperaturwert liefern die Feuchtesensoren (für Luft) in der Regel mit.

Alternativ zur Luftfeuchte könnte man im Prinzip auch Kapazitiv direkt 
die Feuchte im Wandmaterial bestimmen. Das gibt direkt die 
Dielektrizitätskonstante, die mit der Feuchte zusammenhängt. Eine 
Kalibirierung für das Material wäre dann aber noch nötig. Der 
Sensoraufbau wäre da aber schon einiges an analoger Elektronik im 
Eigenbau und eher nichts fertiges. Ich wüsste jedenfalls nicht das 
fertig gibt.

von Tom P. (booner)


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Hei,

ich habe DS18B20 Sensoren im µSOP Gehäuse verwendet.

Man benötigt unbedingt einen Bus, denn sonst bekommt man nie so viele 
Sensoren verdrahtet, ohne dass das Kupfer maßgeblich Einfluss auf die 
Wärmeverteilung hat.

Das Problem war eher, die Sensoren zu sortieren. D.h. in eine sinnvolle 
Reihenfolge zu bringen. Jeder Sensor hat eine eindeutige ID, aber nach 
der wollte ich sie nicht sortieren. Was macht man z.B. wenn man einen 
tauschen muss? Aber die Dinger haben ja noch einen 2byte (?) Eeprom. In 
diesen habe ich ihre Position auf der Messkette abgelegt. Der µC liest 
die Sensoren nun anhand ihrer ID aus und speichert deren Wert an die 
Position in einem Array, dass der Position aus dem Eeprom entspricht. So 
ist alles gleich schön geordnet.

Mein Wandaufbau ist übrigens alles andere als homogen. Mehrere 
unterschiedliche Dämm-Materialien, mehrere OSB-Platten und Putz und Gips 
usw.

Allerdings hat sich der Abstand der Sensoren aus der LED-Stripe ergeben, 
die ich außen am Schichtspeicher anbringen will. Die visualisiert mir 
dann wunderbar den Temperaturverlauf im inneren. Wie eine Thermokamera 
mit einer Auflösung von 1x80 Pixel. :-)


Grüße.

Tom

von Tom P. (booner)


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Ulrich H. schrieb:
> So super viele Sensoren wird man bei der Temperatur nicht brauchen,
> sofern die Wand bekannte Leitfähigkeit hat.

Hei,

aber genau die Wärmeleitfähigkeit will man ja überprüfen.
Deswegen ist eine hohe Auflösung schon sinnvoll.

Btw. mein Stripe hat zwar 2,5cm "Auflösung", aber man kann problemlos 
zwei Stripes leicht versetzt anordnen und damit die Auflösung gleich mal 
verdoppeln.


Grüße,

Tom

von Mike J. (linuxmint_user)


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@  Tom P. (booner)
Wie sieht dein Maueraufbau aus?

Wie viel Styropor hast du verwendet?
Aus was besteht die Wand?
Wenn du außen gedämmt hast (ist eigentlich das beste), hast du Riemchen 
auf die Dämmplatten geklebt oder eine Klinkerwand oder etwas anderes an 
der Außenseite?

Kann möglicherweise Feuchtigkeit in die Außenisolierung eindringen?
(hab schon von solchen Fällen gehört, die Sperrschicht war nicht 100% 
dicht)


pazzero schrieb:
> Der Grund für das Projekt ist folgender: Wir haben in unserer
> wunderschönen Altbauwohnung vor kurzem Schimmel gehabt. Dieser wurde
> zwar durch uns verursacht, da wir falsch gelüftet haben ...

Architekten und Statiker denken eben eher an das Haus als an das was 
darin später mal passiert, das ist auch in Ordnung so.

Ich habe bei mir in den Räumen eine Innendämmung anbringen müssen da 
dieses Haus absolut nicht gedämmt war.

Ich habe mir dann gedacht dass ich an den Wänden 10cm Styropor anbringe, 
nur leider kann die Feuchtigkeit im Raum (20°C bei 60% relativer 
Luftfeuchte) dann natürlich hinter die Isolierung, kühlt sich dort ab 
und das Wasser kondensiert dort.

Als Lösung habe ich Folien an die Wände, decke und Böden angebracht und 
verklebt. (sah dann wie ein "Dexter-Room" aus)

Meine DHT22 Sensoren messen diese Temperatur- und Luftfeuchte-Werte im 
Außenbereich, im Innenbereich und hinter der Folie.

Das Sytyropor ist extrem trocken :-) , auch im Winter wenn es draußen 
-15°C sind. Ist ja auch logisch, die Feuchtigkeit kann ja nicht von dem 
Innenraum bis zur kalten Wand vordringen.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Tom P. schrieb:
> aber genau die Wärmeleitfähigkeit will man ja überprüfen.
> Deswegen ist eine hohe Auflösung schon sinnvoll.

Wenn du weißt, dass das Material über einen bestimmten Bereich das 
gleiche ist (z.B. 175 mm bei 3 DF), ist die Wärmeleitfähigkeit innerhalb 
dieser Schicht konstant und damit auch der Temperaturgradient zwischen 
den Grenzflächen. Der Temperaturverlauf wird also linear sein und man 
braucht nicht alle 10mm einen Sensor, um das Temperaturprofil vernünftig 
zu beschreiben.

von Tom P. (booner)


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Hei,

ich habe Holzständer-Wände.
Aufbau von innen nach aussen:
Gipskarton
OSB
Pavaflex 80mm
Mineralwolle (zwischen den Ständern)
DHF 15mm
Pavatherm Dämmplatten
Diffutherm
Mamorit Putz


@Wolfgang: Solange es auf der einen Seite immer wärmer ist, als auf der 
anderen Seite mag das so sein, aber interessant ist doch auch, wie sich 
die Wand im Temperaturwechsel verhält, oder nicht? Ja das wird sehr 
wissenschaftlich, aber manch einer interessiert sich dafür...


Grüße,

Tom

von Ulrich H. (lurchi)


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Wenn sich die Temperaturen innen oder außen zeitlich ändern, gibt es 
auch in der Wand nicht nur den einfachen linearen Verlauf, aber auch das 
kann man noch rechnen, sofern man die Materialdaten hat ("thermische 
Diffusion") und einigermaßen sinnvoll interpolieren. Bei so einem 
komplizierten Aufbau und mit guter Isolierung wie von Tom P muss man die 
Sensoren wohl so oder so gleich mit einbauen.

Mit genügend dünnen Drähten (etwa Lackiolierter Draht von einem 230 V 
Relais) ließen sich auch analoge Sensoren (NTC oder Dioden) noch 
auswerten. Die analoge Elektronik ist aber nicht jedermans Sache. 
Digitale Sensoren als Bus sind da schon eine gute Wahl, sofern die 
Auflösung ausreicht.

von Wolfgang (Gast)


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Tom P. schrieb:
> Ja das wird sehr wissenschaftlich, aber manch einer interessiert sich
> dafür...

Dann ist es doch gerade eine hübsche Aufgabe, aus den gemessen 
Profilen mit z.B. 2 oder 3 Sensoren pro Dämmschicht und einem 
vernünftigen Wandmodell Wärmeleitfähigkeiten und -kapazitäten zu 
bestimmen. Mit einem Kalman-Filter für die Zustandsparameter kannst du 
das Modell live laufen lassen und bekommst gleich die Parameter. Dann 
siehst du auch, wenn die Wärmeleitfähigkeit sich ändert, weil sich z.B. 
die Feuchtigkeit ändert.

von Wolfgang (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> Digitale Sensoren als Bus sind da schon eine gute Wahl, sofern die
> Auflösung ausreicht.

Wenn man dem DS18B20 seine volle Auflösung von 0,06 K entlockt, sieht 
das doch normalerweise schon recht anständig aus.

von Hobbyelektroniker (Gast)


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das folgende passt zwar nicht bezüglich Temperaturlanze, aber sonst sehr 
gut zum Thema.

http://www.konrad-fischer-info.de/2139bau.htm

von Wolfgang (Gast)


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Hobbyelektroniker schrieb:
> http://www.konrad-fischer-info.de/2139bau.htm

Danke für den Link

Wenn ich mal aus den verlinkten Seiten zittieren darf: 
"Inhaltsverzeichnis - Sitemap - über 1.500 Druckseiten unabhängige 
Bauinformationen"

Beeindruckend - aber die Menge kann nicht das alleinige 
Qualitätskriterium sein.

Wenn ich lese "Ein Wärmestrahler (150 W Infrarotlampe) mit 
gleichbleibender Entfernung und konstanter Strahlungsdauer von 10 
Minuten bewirkt für unterschiedliche Baustoffplatten in 4 cm Tiefe 
(Unterseite Platte) unterschiedliche Temperaturerhöhungen. Daraus 
ergeben sich Rückschlüsse auf die Thermostabilität und Dämmwirkung der 
Baustoffe."

Und in der zugehörigen Tabelle tauchen dann lediglich Wärmeleitzahl und 
Wärmedurchgangskoeffizient auf. Wo bleibt die Wärmekapazität der Wand, 
d.h. der Anteil des Wärmeflusses, der zum Aufheizen des Dämmstoffes 
führt?
Kein Wort über den Temperaturverlauf während der Messung.

Erst wenn ein stationärer Zustand erreicht ist, misst man mit dem 
Verfahren den Wärmedurchgang.
--> traue keiner Statistik, die du ...

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