Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verauschte Masse


von analogfreund (Gast)


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Hi,

Meine Masse und + Ausgang am Labornetzteil sind extrem verauscht/gestört 
(10mVeff bis 100 khz).  Selbst zwei RC-Tiefpasse für 200 Hz  und ein 
anchließendes LDO konnten das problem nicht lösen, der grund ist die 
extrem gestörte Masse.

Hat jemand eine Idee, was ich machen könnte?
Gibt es auch Möglichkeiten, wie man den Pegel der Masse auch noch 
beruhigen kann?

Könnte man auch ein Dualsupply nehmen (zwei spannungsquellen mit 
gemeinsamer masse) und daraus tiefpässe zur vorfilterung gegen masse 
schalten. könnte man aus den zwei ausgängen + und - irgendwie eine 
ruhigere eigene masse erzeugen?

von Peter II (Gast)


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analogfreund schrieb:
> Hat jemand eine Idee, was ich machen könnte?

Wie soll denn eine Masse (ohne das ein Strom fließt) verrauscht sein? 
Sie ist ja per Definition die Masse und damit ist Masse = Masse und da 
kann kein rauschen vorhanden sein.

Wie stellt du denn fest das die Masse verrauscht ist, gegen welchen 
Punkt misst du?

von Irgendeiner (Gast)


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Eine Masse kann nicht "gestört" sein.

Die "Masse" hat per Definition immer 0V...

von Kai B. (kaib) Benutzerseite


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Hört sich nach dem typischen common mode noise problem an.

Ich nehme an einfach mit dem Scope und einem normalen Tastkopf am 
ausgang des Netzteils gemessen?

-> https://www.youtube.com/watch?v=BFLZm4LbzQU

von analogfreund (Gast)


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Danke für netten Kommentare. Tüte Deutsch kostet 3 Geld 80 .. ich nicht 
habe.

Nun als Masse habe ich den Minuspol der Spannungquelle definiert. Bzw. 
im mittels Dual-Supply ist das was ich als Masse ansehe am gemeinsamen 
Punkt + und - Anschluss der unteren Bzw oberen Quelle. Warum sollte das 
denn nicht gestört sein?

Ihr glaubt doch nicht im ernst, das ein der untere Spannungsqol nie 
verauscht ist?

von Kai B. (kaib) Benutzerseite


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Kannst du verraten was für ein Netzteil das ist? Am besten den Typ, 
Linear oder Getaktet?


Wenn du wirklich das rauschen wessen willst empfiehlt es sich ein 
Differenztastkopf zu nutzen.
Dave vom EEVblog hat meine ich dazu auch ein Video in Angebot.

Wie sagt man so schön Wer misst misst mist :)

von analogfreund (Gast)


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Das Gerät trägt die Bezeichnung PEAKTECH 6145. Laut Datenblattangaben 
liegt die Restwelligkeit bei 1mVEff. Wenn ich mir das Spektrum anschaue 
liegen einige Frequenzanteile (vielfache von 50Khz) bei -40dBv.
Ein Differenzmesskopf habe ich nicht.

Nach den LDO´s habe ich diese Spitzen noch immer drinn. Nun da ich nicht 
direkt die Störung auf dem Massepotential messen kann, muss ich 
mutmaßen. Bei den + und - Leitungen habe ich zwei Tiefpässe drinn und 
einen LDO. Eigentlich dürften die Störungen weit unterhalb von 40dBv nun 
liegen. Meine Mutmaßung nun, die Masse muss gestört sein, denn diese ist 
die einzigste Leitung die direkt zum Netzteil geht und bei welcher ich 
bis auch einen Ferrit keine Gegenmaßnahme zum Rauschen vorgenommen habe.

Im Anhang seht ihr die Simulation, diese entspricht in etwa der 
Schaltung (nur ohne LDO)

von Helge A. (besupreme)


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Der Begriff "verrauschte Masse" für einen Massepunkt ist ein Oxymoron. 
Du legst den Massepunkt fest als einen Referenzpunkt mit dem Potential 
Null, also kann aufgrund dieser Definition in diesem Punkt kein Rauschen 
existieren. Wahrscheinlich folgt dein Diagnosemittel nicht genau deiner 
Definition von "Masse".

Lose betrachtet, also wenn man alle Zweige eines realen Masse-Netzes 
ansieht, kann natürlich ein Rauschen meßbar sein. Dafür ist dann die 
Betrachtung aller einzelnen Komponenten incl. der Leitungen und deines 
Meßmittels notwendig. Es ist ja durchaus möglich, daß die zusätzliche 
Verbindung zwischen deinem Oszilloskop oder Meßgerät und der Schaltung 
eine Schleife bildet, durch die von außen ein Strom eingeprägt wird.

von Mani W. (e-doc)


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analogfreund schrieb:
> Hi,
>
> Meine Masse und + Ausgang am Labornetzteil sind extrem verauscht/gestört
> (10mVeff bis 100 khz).  Selbst zwei RC-Tiefpasse für 200 Hz  und ein
> anchließendes LDO konnten das problem nicht lösen, der grund ist die
> extrem gestörte Masse.
>

Ich denke mal, das ist kein Rauschen, sondern Schwingungen und
bei der Gelegenheit möchte ich wieder mal auf Störungen durch
230 V Led-Lampen hinweisen. Solltest Du solche in der Wohnung haben,
alle, auch in Nebenräumen abschalten und neue Messungen durchführen.

Vielleicht liegt es auch an einer defekten Tastkopf Abschirmung.

Mani

: Bearbeitet durch User
von analogfreund (Gast)


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Oxymoron, nun ich lerne immer gern dazu. Ich wusste garnicht, das sich 
auch Germanisten hier verirren.

Ideal gesehen hat die Masse keine Störung das ist schon richtig. Aber in 
der Praxis wird man soetwas nicht vorfinden. Es gibt immer Störungen 
auch auf dem Massepotential.

>Ich denke mal, das ist kein Rauschen, sondern Schwingungen und
>bei der Gelegenheit möchte ich wieder mal auf Störungen durch
>230 V Led-Lampen hinweisen. Solltest Du solche in der Wohnung haben,
>alle, auch in Nebenräumen abschalten und neue Messungen durchführen.
Einkopplungen solcher Art sind möglich aber das ist hier nicht der Fall. 
Ich habe direkt am Ausgang des Schaltnetzteils gemessen und das oben 
geschilderte Problem festgestellt.

So kommen wir nun zurück zu meiner Frage?

von Loocee L. (loocee)


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analogfreund schrieb:
> Ideal gesehen hat die Masse keine Störung das ist schon richtig. Aber in
> der Praxis wird man soetwas nicht vorfinden. Es gibt immer Störungen
> auch auf dem Massepotential.

Oh Mann, Masse ist die Referenz, die ist per Definition null komma
null null null ...... Wenn du dort Rauschen hast dann benutzt du ein
anderes Refernz-Potential.

von analogfreund (Gast)


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Man wie kleinkariert kann man nur sein?
Mein Referenzpotential ist mit Störungen überlagert. Hätte nun jemand 
einen Vorschlag wie man diese im Referenzpotential unterdrücken könnte?

von Peter II (Gast)


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analogfreund schrieb:
> Mein Referenzpotential ist mit Störungen überlagert.

gegenüber was denn?

Zwischen welchen 2 Punkten misst du denn?

von M. K. (sylaina)


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analogfreund schrieb:
> Ihr glaubt doch nicht im ernst, das ein der untere Spannungsqol nie
> verauscht ist?

Der Bezugspunkt kann nie verrauscht sein weil man ja alle Messungen auf 
diesen bezieht. Wenn er verrauscht wäre (kann natürlich sein) würde man 
a. das Rauschen aber nicht auf dem Bezugspunkt messen sondern an einem 
anderen Punkt und b. fiele es wohl sehr schwer zu sagen was zum Rauschen 
des gemessenen Punktes gehört und was zum Rauschen des Bezugspunktes.


analogfreund schrieb:
> Mein Referenzpotential ist mit Störungen überlagert. Hätte nun jemand
> einen Vorschlag wie man diese im Referenzpotential unterdrücken könnte?

Wie hast du das gemessen? Genaue Beschreibung. Du misst ein Störsignal, 
mit Sicherheit aber nicht auf dem Bezugspotential.

: Bearbeitet durch User
von Bestes Mann wo gibt (Gast)


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@TO

Laß Dich mal nicht von Leuten, die gerne ihre eigenen Texte lesen für
dumm verkaufen. Gehe nicht auf Provokationen ein!

-------------------------------------------------------------------

Prüfe die Masseleitung von der Buchse ausgehend in das Gerät hinein.
Gibt es schlechte/kalte Lötstellen?
Sind irgendwelche Schraubverbindungen im Massezweig?
Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann so etwas wie ein galvanisches Element
wirken und  zu den o.g. Effekten führen.

...und ja: Es gibt auch mistig konstruierte Industriegeräte.

von foo (Gast)


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Michael Köhler schrieb:
> Du misst ein Störsignal,
> mit Sicherheit aber nicht auf dem Bezugspotential.

Doch auch das geht, wenn man den Tastkopf mittels des Pigtails oder, 
-noch schlimmer-, Meter langen Messtrippen mit Masse verbindet.

Für solche Fehler kann aber das Netzteil nichts.

von Stefan F. (Gast)


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Erkläre doch mal mit Schaltplan, wie du gemessen hast. Denn die alte 
Weisheit "Wer misst misst mißt" ist hier sehr warscheinlich zutreffend. 
Die Spannung der Masse eines Netzteils würde ich so messen:
1
+ o-----      +-------> Spitze vom Tastkopf
2
              |
3
- o-----------+-------> GND Anschluss am Tastkopf

So und jetzt schau mal genau hin. Woher soll da eine Spannung kommen? 
Richtig: Von der Leiterschleife zwischen der GND Klemme und der Spitze 
des Taskopfes.

Und wie kann man Leiterschleifen noch nennen? Spulen! Und was machen 
Spulen? Sie reagieren auf Magnetfelder! Und wo könnten Magnetfelder her 
kommen? Schau mal um dich. Da stehen bestimmt eine Menge elektrischer 
Geräte die aktiv sind. Vielleicht gar ein Handy?

von M. K. (sylaina)


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foo schrieb:
> Michael Köhler schrieb:
>> Du misst ein Störsignal,
>> mit Sicherheit aber nicht auf dem Bezugspotential.
>
> Doch auch das geht, wenn man den Tastkopf mittels des Pigtails oder,
> -noch schlimmer-, Meter langen Messtrippen mit Masse verbindet.
>
> Für solche Fehler kann aber das Netzteil nichts.

Dann hat er aber nicht auf Bezugpotential gemessen sondern die 
Messstrippen ;)

Aber genau deshalb hab ich auch gefragt wie er genau was gemessen hat.

von Kai B. (kaib) Benutzerseite


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Im Anhang habe ich eben Spasses halber mal ein kleines Experiment 
durchgeführt.

Folie 1 zeigt wie man auf jedenfall jeden Mist misst :)

Folie 2 zeigt eine Messung direkt mit dem Tastkopf Adapter.

In guten Technischen Daten zu Netzteilen sollten sich angaben finden mit 
welcher Bandbreite die Ergebnisse ermittelt wurden.
Sowie nicht nur den RMS wert sondern auch den Peak-Peak wert.


Das Agilent Netzteil hat von 20Hz - 20MHz ca 8mVpp/1mVrms
Mein Scope hat einen Offset Abweichung (Innerhalb der Tolleranz ohne 
User Kalibration). Ausserdem haben die DSOX2000/3000 nur einen 4mv/div 
bereich der hochskaliert wird.
Aber Oszis sind nur zum Spannung schätzen gedacht.

: Bearbeitet durch User
von U. B. (Gast)


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> ... ist ein Oxymoron.

Die sind doch längst ausgestorben !      SCNR

von Stefan F. (Gast)


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Danke Kai, du hast die Bilder zu meinem theoretischen Beitrag geliefert.

von Seppi (Gast)


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Bau eine Gleichtaktdrossel davor, und gut ists.

von Bernd D. (Firma: ☣ ⍵ ☣) (bernd_d56) Benutzerseite


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Kai B. schrieb:
> Im Anhang habe ich eben Spasses halber mal ein kleines Experiment
> durchgeführt.
>
> Folie 1 zeigt wie man auf jedenfall jeden Mist misst :)
>
> Folie 2 zeigt eine Messung direkt mit dem Tastkopf Adapter.
>
> ..
> Aber Oszis sind nur zum Spannung schätzen gedacht.

Wenn dein Oszi auch 2 Kanal Differenzmessungen erlaubt, geht es noch 
einmal ein großes Stück runter.
Aber der Hinweise steht ja schon weiter oben.
Vor allem Einstrahlungen durch Fremdquellen schließt man so fast 
vollständig aus.
(Ich habe einen 100-200KW Mittelwellensender in weniger als 10Km 
Entfernung Luftlinie)

von Udo S. (urschmitt)


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Wie hier schon mehrfach gesagt. Wer misst misst Mist.
Also erkläre uns ganz genau was hast du wo mit was gemessen. Welche 
Nebenbedingungen.
Gerne ein Bild vom Messaufbau / Schaltplan. Bitte Bildformate 
beachten.
Sonst kann man dir schlecht helfen.

von auch Alex (Gast)


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>> Gibt es auch Möglichkeiten, wie man den Pegel der Masse auch noch
beruhigen kann?
Bei einem Schaltnetzteil(genau die haben die heftigsten 
Gleichtaktstörungen!) geht es am einfachsten, wenn du den Netzstecker 
ziehst, dann hast du Ruhe ;-))

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