Hi zusammen
Blöde Frage, die ich mir schon länger gestellt habe,
Welchen Existenzgrund haben eigentlich Dienstleister?
Im Arbeiterbereich ok, um Auftragsspitzen abzudecken..
Aber im Ing. Bereich?
Was ist für den Kunden der Anreiz, einen externen Ing. über einen DL
einzustellen ? Gibt es wirklich nur den, dass man ihn leicht wieder los
wird?
Oder ist es quasi eine "langgezogene " Probezeit manchmal jahrelang, um
den Ing. dann zu übernehmen? Wenn er gut ist und sonst wird er halt
gegangen?
Meine Erfahrungen (SW Entwicklung):
Einerseits gibt es Spezialisten die für bestimmte Dinge temporär ins
Haus geholt werden, ist eher selten, richtige Consultants.
Andererseits gibt es viele "billige Bimbos" die als
Zeitarbeiter/Prostituierte geholt, verheizt und dann wieder ausgespuckt
werden.
Sind für den Freier besonders praktisch, weil unterwürfig, "höflich",
gut angezogen und wenn es sein soll schon morgen nicht mehr da.
Keine richtigen Consultants eben, ANÜler oft mit wenig Berufserfahrung.
das Problem ist halt, dass gerade im technischen Bereich die klassischen
Firmen an IG Metall Tarife gebunden sind. Diese haben ein sehr hohes
Lohnniveau und häufig einen sehr hohen Kündigungsschutz, weitaus stärker
als der Gesetzliche. Da darf man nicht einfach jemanden entlassen, nur
weil die Leistung nicht mehr stimmt oder weil man etwas weniger Bedarf
hat. Selbst wenn aus betrieblichen Gründen gekündigt wird, dann nicht
ohne saftige Abfindungen. Dazu noch das Lohnniveau. Wenn man Leute per
Dienstleister oder als Freelancer für 50-65 Euro die Stunde "mieten"
kann, wozu sollte man sich dann erfahrene Ingenieure für 70-75k und 35h
Woche + Betriebsrente + hohe Lohnzusatzkosten + extremer
Kündigungsschutz sowie ggf. bei Kündigung sehr hoher Abfindung, sich ans
Bein binden?
35 h Woche bedeutet inkl. Urlaub etc. ein Arbeitsjahr von 1500 Stunden.
70-75k sind inkl. aller Lohnzusatzkosten locker insgesamt 100k Euro. Das
ergibt 66,66 Euro die Stunde, + häufig noch Betriebsrente, also locker
mal 70 Euro die Stunde. Das ist in vielen Bereichen schon über dem was
man die Stunde für einen DL Ingenieur bezahlt. Nur letzeren wird man
einfach wieder los, den tariflich Angestellten aber nicht.
Ein Beispiel aus meinem Betrieb wäre noch zu nennen, dass es kleine
Firmen gibt, deren Hauptgebiet nicht in der Elektrotechnik liegt. Da man
mit dem technischen fortschritt mithalten muss, müssen halt trotzdem
Projekte aus dem E-Ing Bereich durchgeführt werden. Wenn dabei ein
projekt 2 Jahre dauert und danach kommt nichts mehr, lohnt sich der
Dienstleister. Ansonsten müsste man die gesamte Infrastruktur aufziehen
und danach den Ing wieder feuern. Übrig bliebe viel "Abfall" die in
anderen Bereichen der firma nicht gebraucht werden. (IDE, Oszilloskop,
SW Lizenen,...)
> Mladen G. schrieb:> "billige Bimbos">> Sind geliehene Ingenieure in den Unterhaltskosten nicht deutlich teurer> als fest angestellte?
Bei der EADSM/Cassidian hat man damals ca. 100-110 € pro Stunde für
Interne gerechnet, zumindest hat man mir das so vorgerechnet.
War 12 Jahre lang selber auf dem Strich ;)
Mql schnell die Gewinnprognose/Börsenkurs korrigieren?
Kein Problem, einfach alle externen raushauen, dann nach 3 Monaten neue
bestellen.
Die Teamleiter/Projektleiter hats nicht gefreut, aber wer legt sich
schon mit dem Headoffice an?
Klar gibt es auch andere Formen von DL als Bodyleasing, Zulieferer zB.,
hab ich mir dann erspart.
Der Robert schrieb:> Wenn man nur vor dem Studium gewusst hätte, auf was man sich da einlässt
Ein Irrglaube, dass das nur Akademiker betrifft, denn die sind nicht
allein auf der Welt. Die wenigsten Dienstleister sind nur auf diese
Klientel spezialisiert.
operator schrieb:> Übrig bliebe viel "Abfall" die in> anderen Bereichen der firma nicht gebraucht werden. (IDE, Oszilloskop,> SW Lizenen,...)
Seid wann liefert ein Dienstleister das Equipment gleich mit?
Oder habe ich was missverstanden?
> Sind geliehene Ingenieure in den Unterhaltskosten nicht deutlich teurer> als fest angestellte?
Und? Das eine ist ein Posten in den Betriebskosten, das andere ein
Posten
in den Personalkosten. Unterm Strich nimmt sich das nicht, aber ein
Dienstleister ist viel bequemer für den Entleiher.
Klaro schrieb:> Seid wann liefert ein Dienstleister das Equipment gleich mit?> Oder habe ich was missverstanden?
Entwicklungsdienstleister ist nicht gleich Personaldienstleister...
> ind geliehene Ingenieure in den Unterhaltskosten nicht deutlich teurer> als fest angestellte?
Nein, die bekommen keine Fortbildung und internen Maßnahmen gezahlt. Sie
bekommen auch keinen Urlaub gezahlt und Krankheit. Wenn einer z.B.
öfters krank ist, als der Durchschnitt, macht der Unternehmer einen
Gewinn, weil in die Kosten der Dienstleister ein
Durchschnittskrankheitswert berücksichtigt ist. Diese katastrophalen
Ausfälle, wo ein Motorradfahrer mal gleich 9 Wochen in der Klink ist,
fallen weg. In so einem Fall, wird das Projekt beendet und der DL kann
dem Mitarbeiter kündigen.
Das Einschalten von Dienstleistern, insbesondere in den Fällen, wo es
auch mit Internen ginge, ist eine Abkehr vom Sozialsystem. Daran
verdienen nur die Firmen, die Banken (Initiale Finanzierung der Firmen),
die Versicherungen (Kostenübernahme bei Schäden durch Gewerk) und eben
die Dienstleister, die nur die fittesten und gesündesten behalten.
Das sind die Fakten!
Meine Konsequenz als ehemaliger Auszunutzender: Ich habe mich Anfang des
Jahres selbstständig gemacht und meinen Arbeitnehmerüberlasser, den ich
zuletzt hatte, in den Wind geschossen.
Ich kann das nur empfehlen! Selbständigkeit ist das Beste!
> Mladen G. schrieb:> "billige Bimbos">> Sind geliehene Ingenieure in den Unterhaltskosten nicht deutlich teurer> als fest angestellte?
Genau das habe ich mich auch gefragt.
Aber anscheinend ists wirklich nur das:
Um Ings zu leihen und schnell wieder loszuwerden.
Was ich da schon gehört habe..
Oft werden mal ein paar Ings. geliehen, um die Drecksarbeit zu machen
für die Stammbelegschaft also für die Internen..
Hab jetzt glaube ich die Idee:
Werd selbst eine Ing bzw. IT Dienstleisterfirma gründen. Ein paar
Ings. verleasen und damit es nicht ein reiner Sklavenhändler wird, etwas
Inhouse Entwicklung aufziehen!
zB Apps, Webanwendungen oder gute industrielle Software.. hätte da schon
ein paar Ideen..
Fritz G. schrieb:> zB Apps, Webanwendungen oder gute industrielle Software.. hätte da schon> ein paar Ideen..
Solche Ideen haben viele. nur diese Massensoftware wie APPs werden im
Auftrag an Studenten vergeben und zu 39,- die Stunde programmiert (kein
Witz, der Wert ist real), und die richtig guten Verdiener-Apps gibt es
alle schon. Da bist du 10 Jahre zu spät. Hättest Du PDA-Zeiten
einsteigen müssen.
operator schrieb:> Da man> mit dem technischen fortschritt mithalten muss, müssen halt trotzdem> Projekte aus dem E-Ing Bereich durchgeführt werden. Wenn dabei ein> projekt 2 Jahre dauert und danach kommt nichts mehr, lohnt sich der> Dienstleister. Ansonsten müsste man die gesamte Infrastruktur aufziehen> und danach den Ing wieder feuern. Übrig bliebe viel "Abfall" die in> anderen Bereichen der firma nicht gebraucht werden. (IDE, Oszilloskop,> SW Lizenen,...)
Warum dann ein LeihIng und nicht einfach den ganzen Auftrag an ein
externes Ingenieurbüro auslagern, die die Technik (IDE, Oszilloskop,
SW Lizenen,...) sowieso vorhalten?
Fritz G. schrieb:> Was ist für den Kunden der Anreiz, einen externen Ing. über einen DL> einzustellen ? Gibt es wirklich nur den, dass man ihn leicht wieder los> wird?
Es gibt auch noch einen etwas skurrilen Grund, wenn weiter oben ein PHB
sitzt, der Management-by-Numbers betreibt.
Intern besetzt hättest du dann 10 Mannjahre plus 100.000 € Budget. Da
leuchten beim PHB schon die Alarmglocken: so hohe Personalkosten für so
ein kleines Projekt.
Dann doch lieber nur 5 Mannjahre intern und 5 extern besetzen. Der PHB
sieht dann nur die halben Personalkosten, dafür 1.100.000 € Budget. Na
bitte geht doch, ein 11 Mal so wichtiges Projekt mit halb so vielen
Leuten, der Projektleiter wird befördert.
Fritz G. schrieb:>> Sind geliehene Ingenieure in den Unterhaltskosten nicht deutlich teurer>> als fest angestellte?>> Genau das habe ich mich auch gefragt.>> Aber anscheinend ists wirklich nur das:> Um Ings zu leihen und schnell wieder loszuwerden.
Die großen Dienstleister haben meist zahlen zu Umsatz zu Mitarbeiter
online. Wenn mann dann ein bisschen rechnet hat man das Bruttogehalt der
Mitarbeiter. Das muß man nur noch mit dem IGM-Tarif vergleichen, dann
weißt man, wie günstig ein LeihIng im Vergleich zum Festangestelltem
ist.
Fritz G. schrieb:> Hab jetzt glaube ich die Idee:>> Werd selbst eine Ing bzw. IT Dienstleisterfirma gründen.
Die Idee hatten schon zehntausend Leute vor dir. Mit dem Kenntnisstand,
den du hier demonstrierst, wird die Firma ganz sicher kein Erfolg.
Falls es überhaupt ernst gemeint war und nicht sowieso nur Rumgetrolle.