Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fragen zu einigen Bauteilen einer Induktionsheizung


von Induktionsinteressierter (Gast)


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Hallo Elektroniker, Schaltungstechniker und was sonst noch alles hier 
umher düst,


ich habe bei st.com eine Induktionsschaltung gefunden, die ich im großen 
und ganzen auch verstehe, nur hab ich mit einzelnen Komponenten meine 
Probleme, da ich nicht genau weiß welchen Zewck/Verwendung sie in der 
Schaltung haben.

Welchen genauen Zweck hat die Z-Diode TR1 auf der Linkenseite? Ist diese 
für die stabilisierung der pulsierenden Gleichspannung zuständig?

Widerstand R19 und Kondensator C10, beide ebenfalls auf der linke Seite, 
welchen genaue Notwendigkeit besitzen sie? Der Resonanzkreis wird ja 
durch die Kondensatoren C11 und C12 gebildet, also wofür noch ein 
parallel geschalteter Kondensator?

Und letztendlich noch, für was sind die Dioden D8 und D9?


Gruß
Ii

von ArnoR (Gast)


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Induktionsinteressierter schrieb:
> Welchen genauen Zweck hat die Z-Diode TR1 auf der Linkenseite? Ist diese
> für die stabilisierung der pulsierenden Gleichspannung zuständig?

Supressordiode zur Begrenzung von Netzspikes (in Zusammenarbeit mit L2).

> Widerstand R19 und Kondensator C10, beide ebenfalls auf der linke Seite,
> welchen genaue Notwendigkeit besitzen sie?

R19: Entladung der Netzspannung führenden Kondensatoren nach 
Netztrennung.
C10: Netzfilterung (mit L2) und Ladekondensator

> Und letztendlich noch, für was sind die Dioden D8 und D9?

Sorgen dafür, dass die IGBT schneller Abschalten als Einschalten 
Einschalten über den 47R-Gatewiderstand, Abschalten über 11R und 47R) um 
Kurzschlüsse der IGBT-Halbbrücke zu vermeiden.

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Vielen Dank ArnoR, alles verstanden, das nenn ich mal eine schnelle und 
qualitative Antwort :)

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Eine Frage ist dann doch noch geblieben, wie genau beeinflusst das 
Durchschalten der igbts den Resonanzkreis?

Entweder fließt der Strom durch Q1, C14 und die Heizplatte oder durch 
Q2, C13 und die Heizplatte. Also was genau ändert sich dabei für den 
Resonanzkreis?

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Ich habe noch eine Kurze Frage zu den Formeln, kann man die Leistung 
einfach mit P = U * I berechnen?

Die Formeln zur Berechnung der Induktivität und Kapazität hab ich, nur 
hat mich das mit der Leistung etwas durcheinander gebracht, da ich auf 
einer Seite folgende Formel gesehen hab: P = 2  PI  U * I

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Links und rechts von PI sollte noch ein * stehen

von Silvio K. (exh)


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Wo sollen denn 2*PI herkommen?

P(t)=U(t)*I(t) gilt immer...

Mit Phasoren gerne P=u*conj(i)

2*pi kommt oft vor, wenn man aus Frequenz f die Winkelgeschwindigkeit 
omega machen muss, aber bei U*I ist mir das ein Rätsel...

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Okay danke, ja das ging mir genauso, leider finde ich die Seite nicht 
mehr.

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Zwei Fragen sind noch aufgetaucht, die ich mit meinen Recherchen bisher 
nicht klären konnte.

1.
Wieso werden bei +325VDC (230V AC gleichgerichtet) in der Regel IGBTs 
mit einer Sperrspannung von 600-650V genommen? Ist das als 
Vorsichtsmaßnahme, da zu keinem Zeitpunkt beide IGBTs leitend sein 
dürfen (verursacht villt durch Spannungspeaks)?

2. Die Kapazität von parallel Kondensatoren kann man ja addieren 
Cges=C11+C12 und die in reihe so Cges=C11*C12/(C11+C12) berechnen. Wie 
wird die Kapazität des Schwingkreises bei dieser Halbbrückenschaltung 
berechnet?!

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Weiß keiner?

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Die Fragezeichen bestehen noch über meinem Kopf:

Entweder fließt der Strom durch Q1, C14 und die Heizplatte oder durch
Q2, C13 und die Heizplatte. Also was genau ändert sich dabei für den
Resonanzkreis, wenn die IGBTs durchschalten? (Stichwort 
Funktionsprinzip)

Die Kapazität von parallelen Kondensatoren kann man ja addieren
Cges=C11+C12 und die in reihe so Cges=C11*C12/(C11+C12) berechnen. Wie
wird die Kapazität des Schwingkreises bei dieser Halbbrückenschaltung
berechnet?!

von Joachim B. (jar)


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Induktionsinteressierter schrieb:
> 1.
> Wieso werden bei +325VDC (230V AC gleichgerichtet) in der Regel IGBTs
> mit einer Sperrspannung von 600-650V genommen?

vielleicht weil bei üblichen Anwendungen nach der Gleichrichtung ein 
Ladekondensator verwendet wird der auf +325V aufgeladen ist und wenn die 
Wechselspannung auf der anderen Seite nach -325Vp wechselt diese 
Differenz raus kommt.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Induktionsinteressierter schrieb:
> Wieso werden bei +325VDC (230V AC gleichgerichtet) in der Regel IGBTs
> mit einer Sperrspannung von 600-650V genommen?

Wenn man 230V AC gleichrichtet und eine Toleranz der Netzspannung von 
+/- 20% zulassen möchte, kommt man schon auf 390V. Wenn man eine 
PFC-Schaltung hat, hat diese üblicherweise eine Ausgangsspannung von bis 
zu 420V. Wenn die IGBTs schalten, entstehen durch die Schalt-Transienten 
durchaus Spannungsspitzen, die 150V oder noch mehr über der 
Zwischenkreisspannung liegen.

Deshalb passen 600V IGBT für solche Anwendungen ganz gut und deshalb 
gibt es sehr viele Transistoren mit dieser Spannungfestigkeit.

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Klingt an sich einleuchtend, danke Johannes

Jetzt besteht nur noch bei dem Unwissenheit:
Induktionsinteressierter schrieb:
> Die Fragezeichen bestehen noch über meinem Kopf:
>
> Entweder fließt der Strom durch Q1, C14 und die Heizplatte oder durch
> Q2, C13 und die Heizplatte. Also was genau ändert sich dabei für den
> Resonanzkreis, wenn die IGBTs durchschalten? (Stichwort
> Funktionsprinzip)
>
> Die Kapazität von parallelen Kondensatoren kann man ja addieren
> Cges=C11+C12 und die in reihe so Cges=C11*C12/(C11+C12) berechnen. Wie
> wird die Kapazität des Schwingkreises bei dieser Halbbrückenschaltung
> berechnet?!

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Induktionsinteressierter schrieb:
>> Entweder fließt der Strom durch Q1, C14 und die Heizplatte oder durch
>> Q2, C13 und die Heizplatte. Also was genau ändert sich dabei für den
>> Resonanzkreis, wenn die IGBTs durchschalten? (Stichwort
>> Funktionsprinzip)

Wenn Q1 oder Q2 durchgeschaltet haben, dann liegt die Spannung am 
Anschluss der Heizplatte entweder auf dem oberen oder dem unteren 
Potential des Zwischenkreises, ist also konstant und durch C13 und C14 
fließt kein Strom.

Durch diese beiden Kondensatoren fließt nur dann ein Strom, wenn einer 
der beiden IGBTs abschaltet. Kurz nach dem Abschalten fließt der Strom, 
der vorher durhc den IGBT geflossen ist, durch diese beiden 
Kondensatoren und diese laden sich dabei auf. Die Kapazität dieser 
beiden Kondensatoren bestimmt also, wie schnell die Spannung nach dem 
Abschalten steigt oder fällt.

Für den Resonanzkreis hat das eigentlich keine Bedeutung, für diesen 
sind die Kondensatoren C11 und C12 wichtig. Egal welcher IGBT 
eingeschaltet ist, der Resonanzkreis bleibt immer gleich.

Induktionsinteressierter schrieb:
>> Die Kapazität von parallelen Kondensatoren kann man ja addieren
>> Cges=C11+C12 und die in reihe so Cges=C11*C12/(C11+C12) berechnen. Wie
>> wird die Kapazität des Schwingkreises bei dieser Halbbrückenschaltung
>> berechnet?!

Mit Parallelschaltung! Wenn man es ganz genau nimmt, muss man, wenn der 
obere IGBT an ist, zum Kondensator C12 den großen Kondensator C10 in 
Reihe schalten und diese Reihenschaltung liegt parallel zu C11. Wenn der 
untere IGBT an ist, dann umgekehrt, der Wert bleibt aber der gleiche.

Wenn C10 wesentlich größer als C11/C12 ist, dann kann man diesen 
vernachlässigen.

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Johannes E. schrieb:
> Wenn Q1 oder Q2 durchgeschaltet haben, dann liegt die Spannung am
> Anschluss der Heizplatte entweder auf dem oberen oder dem unteren
> Potential des Zwischenkreises, ist also konstant und durch C13 und C14
> fließt kein Strom.
>
> Durch diese beiden Kondensatoren fließt nur dann ein Strom, wenn einer
> der beiden IGBTs abschaltet. Kurz nach dem Abschalten fließt der Strom,
> der vorher durhc den IGBT geflossen ist, durch diese beiden
> Kondensatoren und diese laden sich dabei auf. Die Kapazität dieser
> beiden Kondensatoren bestimmt also, wie schnell die Spannung nach dem
> Abschalten steigt oder fällt.
>
> Für den Resonanzkreis hat das eigentlich keine Bedeutung, für diesen
> sind die Kondensatoren C11 und C12 wichtig. Egal welcher IGBT
> eingeschaltet ist, der Resonanzkreis bleibt immer gleich.

Das heißt, dass C13 und C14 doch eigentlich als Snubber fungieren, da 
diese ja zur Verminderung von Belastungen, durch schnelle 
Schaltvorgänge, eingesetzt werden, sehe ich das richtig?

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Induktionsinteressierter schrieb:
> Das heißt, dass C13 und C14 doch eigentlich als Snubber fungieren, da
> diese ja zur Verminderung von Belastungen, durch schnelle
> Schaltvorgänge, eingesetzt werden, sehe ich das richtig?

Nein, ein Snubber hat einen ohmschen Widerstand, um darin Wirkleistung 
umzusetzen und Schwingungen zu dämpfen. Das ist hier aber nicht der 
Fall.

C13 und C14 sorgen hier für ein definiertes du/dt an den IGBTs, da IGBTs 
eine relativ kleine Kapazität haben.

von Induktionsinteressierter (Gast)


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Johannes E. schrieb:

> Nein, ein Snubber hat einen ohmschen Widerstand, um darin Wirkleistung
> umzusetzen und Schwingungen zu dämpfen. Das ist hier aber nicht der
> Fall.
>
> C13 und C14 sorgen hier für ein definiertes du/dt an den IGBTs, da IGBTs
> eine relativ kleine Kapazität haben.

Ah okay, C13 und C14 erhöhung also die Kollektor-Emitter-Kapazität der 
IGBTs, damit die CE-Spannung nicht zu schnell ansteigt.

von Bernado (Gast)


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Werden Cr, Lr und fr mit den folgenden Formeln bestimmt?

I = P / U

C = I / (2  PI  f * U)
L = 1 / ((2  PI  f)^2 * C)
f = 1 / (2  PI  sqrt(L * C))

Das heißt bei einer gesuchten Leistung von 2 kW und einer 
Resonanzfrequenz von 28 kHz würde man folgende Werte für den 
Schwingkreis erhalten:


I = 2 kW / 325V = 6,15A

C = 0,108 uF

L = 0,299 mH

Kann man das so rechnen?

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Bernado schrieb:
> Werden Cr, Lr und fr mit den folgenden Formeln bestimmt?

Nein, das denke ich nicht. Die Beziehung I = P/U gilt für Gleichstrom; 
für Wechselstrom kann man nur dann so rechnen, wenn Strom und Spannung 
genau in Phase sind und wenn man jeweils die Effektivwerte für Strom und 
Spannung einsetzt.

U = 325 V ist deine DC-Spannung, die AC-Spannung an der Spule kann man 
so einfach nicht berechnen. Ich hab da jetzt auch keine Formel, im 
Prinzip ist das ähnlich wie bei einem LLC-Wandler.

So eine Induktionsheizung wird auch nicht genau bei der Resonanzfrequenz 
des Schwingkreises betrieben, sondern immer im induktiven Bereich, sonst 
funktioniert das nicht mit dem Schalten im Spannungsfreien zustand. Du 
hast also in der Spule zusätzlich noch ein Blindstrom, der keine 
Wirkleistung macht, sondern für ZVS benötigt wird.

von Bernando (Gast)


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Guten Morgen,

kann mir jemand sagen, warum zwei Kondensatoren (C36 und C15) für die 
Bootstrap Schaltung verwendet werden und nicht lediglich einer?
Wurde das gemacht, damit an den Kondensatoren die gleiche Spannung aber 
ein geringerer Strom anliegt?
Oder liegt es eher daran, dass es keine 1,047 uF Kondensatoren als 
kaufbaren Kondensatore gibt?

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