Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Anfängerschaltung: Welchen Sinn hat dieser Elko?


von Christian S. (christian_x)


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Guten Tag,

ich habe heute mit Schülern der 5-7 Klasse eine Elektronikschaltung 
zusammengelötet. Dabei handelt es sich um eine einfache Schaltung bei 
der Abwechselnd LEDs aufleuchten sollen. Das ganze ist ein fertiger 
Bausatz bei dem nur die Bauteile auf eine Platine gelötet werden.

Nun habe ich jedoch 2 Fragen zu dieser Schaltung.

Welchen Sinn hat der 100uf Elko an der Spannungsquelle? Handelt es sich 
hierbei um einen Abblockkondensator, und ist dieser wirklich nötig?
Außerdem dachte ich, dass man für Abblockkondensatoren keine Elkos 
sondern Kermaik oder Folie verwendet.

Zum anderen bleibt die Schaltung, wenn man die Batterie anschließt 
teilweise einfach stehen und alle LEDs leuchte. Kann mir jemand sagen 
warum das so ist?

Ich bin gerade noch ganz am Anfang was meine Hobby E-Technik angeht, 
also lasst bitte Gnade walten.

von Ulrich H. (lurchi)


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Der Elko ist schon so eine Art Abblockkondensator. Die Schaltung ist 
vergleichsweise langsam, so dass man hier auch keinen so schnellen 
Kondensator braucht. Es ist eher die Frage ob man den Kondensator 
überhaupt braucht. Die 2. Funktion könnte es sein, dass die Spannung 
beim einschalten damit nicht ganz so schnell hochgeht. Das könnte beim 
Anlaufen helfen.

Die Schaltung braucht zum Anlaufen etwas Asymmetrie. Wenn die Werte also 
alle Ideal gleich sind weiss die Schaltung nicht welche der LEDs anfangs 
aus sein soll. Da könnt man ggf. nachhelfen, indem man einen der 
Widerstände absichtlich etwas größer macht. Auch beim langsamen 
hochfahren der Spannung sollte das Anlaufen besser gehen - ggf. reicht 
auch schon ein 10-50 Ohm Widerstand in Reihe zur Batterie.

von MaWin (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Handelt es sich hierbei um einen Abblockkondensator,

Im Prinzip ja.

Niemand weiss, wie gut die Spannungsquelle ist und wie weit sie weg ist.

Die Schaltung hingegen funktioniert nicht, wenn sich im Umschaltmoment 
von einer LED-Reihe auf die andere die Betriebsspannung ändert. Das kann 
zu Fehlfunktion führen.

Das puffert der Kondensator, damit sich trotz schwankender Stromaufnahme 
erst mal wenig an der Spannung ändert.

Allerdings ist die Schaltung langsam und 100uF sind übertrieben, eher 
tauglich wenn die Stromversorgung einen Wackelkontakt hat oder gar nur 
mit Dioden gleichherichtete Wechselspannung reinkommt.

Es ist Bastelkram, so genau nimmt man es da nicht. Hast du ordentlichen 
Kontakt zu einer ordentlichen Spannungsquelle, kannst du C4 auf 
weglassen. Probiere es aus.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.14.1

von voltwide (Gast)


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Ja, der Elko ist ein Abblocker. Durchaus möglich, dass es auch ohne den 
funkitoniert, aber mit ist man einfach auf der sicheren Seite.

Es handelt sich hier um einen 3-stufigen. rückgekoppelten Verstärker.
Dieser kann vmtl "hängenbleiben" in einem statischen Zustand.

In diesem Fall durch die 3 Basiswiderstände genug Strom,
um alle 3 Transistoren gleichzeitig durchzusteuern.
Dieses labile Gleichgewicht sollte aber durch einen "Anschubs" sofort 
übergehen in den selbstschwingenden Zustand: Eine kleine Störung auf 
irgendeine Basis sollte genügen. Also einen Schraubenzieher in die Hand 
nehmen und mal gegen einen Basisanschluss kontakten.

Ansonsten empfehle ich, das ganze mal mit LTSpice zu simulieren, das 
kann durchaus lehrreich sein.

von stefanus (Gast)


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Prinzipbedingt kann die Schaltung hängen. Das deutet nicht auf 
Montagefehler oder Bauteildefekte hin. Um diese gelegentlichen 
Fehlfunktionen zu vermeiden, müsste man die Schaltung deutlich 
aufwändiger machen (oder einen Mikrocontroller einsetzen).

Eine schöne Hausaufgabe wäre: Begründe warum die Schaltung hängen kann, 
und beschriebe diesen Zustand. (allerdings wohl eher für höhere 
Jahrgänge).

von DerSchonWieder (Gast)


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Die Schaltung ist auch für Phsiklehrer geeignet, die den Unterschied 
zwischen nur gleichgerichteter und auch geglätteter Spannung nicht 
verstanden haben.

von Walter Tarpan (Gast)


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Zumindest kreisen hier nicht mehr die Moleküle um den Atomkern (wie sie 
es in einer früheren Version der Bedienungsanleitung gemacht haben).

von min (Gast)


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Probiers doch einfach mal aus. Ist ja kein Ding. In Fragestellen und 
(neues) Ausprobieren ist die ultimative Art des Lernens. Gilt auch für 
Lehrer.

von ArnoR (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Zum anderen bleibt die Schaltung, wenn man die Batterie anschließt
> teilweise einfach stehen und alle LEDs leuchte. Kann mir jemand sagen
> warum das so ist?

Wenn du dir mal die Kondensatore C1...C3 wegdenkst, bleiben nur 3 
unabhängige Transistorstufen mit Basiswiderstand und LED im 
Kollektorkreis übrig, die beim Anlegen der Betriebsspannung einfach alle 
einschalten.

Die Kondensatoren bewirken, dass die vorhergehende Stufe beim 
Durchsteuern des Transistors über die Umladung des Kondensators der 
nächsten Stufen den durch den Basiswiderstand gelieferten Strom für eine 
Weile klaut und damit den nachfolgenden Transistor sperrt. Irgendwann 
ist der Kondensator umgeladen, der Basisstrom ist wieder da, die Stufe 
schaltet ein und entsprechend die nächste aus.

Wenn nun die Kondensatoren durch die Vorgeschichte eine solche 
Restspannung haben, dass kaum eine Umladung stattfindet, so wird auch 
nicht genügend Basisstrom von einem Transistor abgezweigt und die Stufen 
sind alle an.

von UndWeg (Gast)


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Würde C4 eher als Stützkondensator denn als Abblockkondensator 
bezeichnen.

von MaWin (Gast)


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Pisa schrieb im Beitrag #3887288:
> Was soll das Löten sonst, wenn keiner versteht, was ihr da tut?

Vielleicht um Löten zu lernen, also den Vorgang des leitfähigen 
Abhäsionsklebens durch niedrigschmelzente Metalle ?

Und nebenbei Überlebenstraining zu lernen, wie: Wo ist das heisse Ende 
des Lötkolbens und warum fasse ich besser das andere Ende an.

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