Hallo! Ich habe mir aus Interesse eine billige chinesische Wägezelle gekauft, also so einen Balken mit vier DMS, die als Brücke verschaltet sind. Ich habe natürlich nicht erwartet dass die technischen Daten, die zu dem Ding genannt wurden, der Realität entsprechen. An einer Stelle bin ich mir aber nicht sicher ob ich was falsch verstehe oder die Angaben wirklich völlig zum Mond sind. Es ist Eingangs- und Ausgangsimpedaz der Brücke mit 410 repsektive 350 Ohm angegeben. Entspricht diese Impedanz dem ohmschen Eingangs- bzw Ausgangswiderstand der Brücke? Diese sollten doch wiederum einfach Resultat des Widerstandes der DMS - entsprechend verschaltet - sein, richtig? Ich frage deshalb weil ich bei meiner Brücke ohmsch sowohl für den Eingang wie den Ausgang ziemlich genau 994 Ohm messe. Verstehe ich da grundsätzlich etwas falsch oder sind die Angaben zur Brücke einfach falsch? Daran schließt sich noch eine allgemeine Frage an: Warum sind Eingangs- und Ausgangswiderstand bei Wägezellen grundsätzlich unterschiedlich? Geht es nur darum die Anschlüsse auseinanderhalten zu können (damit man die Brücke nicht quasi 90° gedreht anschließt)? Mir fällt kein echter technischer Grund ein. Vielen Dank für ein paar aufklärende Worte ;-) Gruß Max
max schrieb: > sind die Angaben zur Brücke einfach falsch? Davon würde ich ausgehen. Hier wäre das vorteilhaft, denn eine hochohmigere Brücke ist ja auch leichter zu versorgen. >Warum sind Eingangs- und Ausgangswiderstand bei >Wägezellen grundsätzlich unterschiedlich? Ist das so? Dann ist es mir noch nicht aufgefallen. Bei unbekannten Produkten musst du allerdings damit rechnen, dass es sich vielleicht gar nicht um simple DMS handelt, sondern dass da schon ein Verstärker für das doch recht kleine Differenzsignal mit eingebaut ist.
Hallo! foo schrieb: >> sind die Angaben zur Brücke einfach falsch? > > Davon würde ich ausgehen. Hm, okay. Aber was ich oben schrieb ist zumindest der Sache nach korrekt? Dass also Eingangs- und Ausgangsimpedanz der Zelle eben nichts anderes sind als der ohmsch gemessene Widerstand? Alles andere macht mE auch vor dem Hintergrund des Prinzips eines DMS keinen rechten Sinn ... foo schrieb: >>Warum sind Eingangs- und Ausgangswiderstand bei >>Wägezellen grundsätzlich unterschiedlich? > > Ist das so? Habe ich bisher immer so gesehen, anbei dazu ein anderes Beispiel (nicht die Zelle die ich habe). Da das offenbar - zumindest lauten Datenblättern - grundsätzlich so ist, stellt sich mir die Frage, welchen Zweck das hat. foo schrieb: > Bei unbekannten Produkten musst du allerdings damit rechnen, dass es > sich vielleicht gar nicht um simple DMS handelt, sondern dass da schon > ein Verstärker für das doch recht kleine Differenzsignal mit eingebaut > ist. Nein, das ist hier ausgeschlossen, soweit kenne ich die Zelle schon :). Gruß Max
Bei Kraftaufnehmern hat sich ein Nennkennwert von 2mV/V eingebürgert. Damit sind sie austauschbar, bzw. man kann sie parallel schalten. Um dies zu erreichen werden sie intern mit Widerständen abgeglichen. Z.B. könnte eine nichtabgeglichene Messzelle eine Empfindlichkeit von 2,2mV/V haben, die dann mit einem Widerstand (oder zwei) in Reihe auf 2mV/V abgeglichen wird. Damit ist dann der Eingangsiderstand (Brückenversorgung) größer als der Ausgangswiderstand. Ausserdem muss das Nullsignal, das Ausgangssignal ohne Belastung, auf Null abgeglichen werden. Etwas aufwendiger ist der Abgleich des Temperaturgangs. Manchmal wird auch der Eingangswiderstand noch abgeglichen, z.B wenn man mehrere Zellen parallel schalten will. Bei einer Wägezelle z.B. aus einer Waage macht der aufwendige Abgleich aber keinen Sinn, denn das geht bequemer in der Elektronik. Bei Wägezellen mit einem krummen Nennkennwert kann das einfach daran liegen, dass intern kein Platz für Abgleichelemente ist. Oder aus Preisgründen oder mechanischen Einschränkungen, z.B. sehr klein. gk
Was auffällt ist die geringe Empfindlichkeit. Überraschend ist, dass die Zelle thermisch kompensiert ist -10 - +40°C
Hallo! Danke für die Erklärungen. Kann sein dass ich gerade noch ein Brett vorm Kopf habe, aber den Grund dafür dass der Eingangswiderstand einer Zelle generell größer als der Ausgangswiderstand gemacht wird, erkenne ich immer noch nicht. Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass das immer so ist (nach den Datenblättern geurteilt die ich bisher gesehen habe), also nicht bloß ein Zufall irgendeines konkreten Abgleichs der Zelle. Die Abgleichmöglichkeiten (in Hard- oder Software) sind mir zumindest im Prinzip klar, bei der Zelle ich die ich hier habe (wie gesagt, Chinabilligding) sind einfach nur vier DMS auf einen Alu-Balken geklebt, ich glaube nicht, dass da irgendein interner Abgleich stattgefunden hat. Und sorry wenn ich nochmal nachfrage: ich sehe es doch richtig (s.o.), dass mit der Impedanz der Zelle wirklich garnichts anderes gemeint ist als der ohmsche Widerstand, den ich an jeweils zwei gegenüberliegenden Anschlüssen der Brücke messe? Gruß Max
max schrieb: > Und sorry wenn ich nochmal nachfrage: ich sehe es doch richtig (s.o.), > dass mit der Impedanz der Zelle wirklich garnichts anderes gemeint ist > als der ohmsche Widerstand, den ich an jeweils zwei gegenüberliegenden > Anschlüssen der Brücke messe? Schau Dir doch mal die Berechnungsvorschrift für den Innenwiderstand im Zusammenhang mit der Brückenschaltung an. Dann wirds Dir klar. Wenn Du jetzt noch einen Vorwiderstand in die Speiseleitung legst, erkennst Du, warum Eingangswiderstand und Ausgandswiderstand unterschiedlich sein können. Und nochmal, wenn ich einen Kraftaufnehmer mit einer Standard-Empfindlichkeit von 2mV/V haben will, muss ich die Mechanik so auslegen, dass ich in einer Serie immer eine etwas grüßere Empfindlichkeit bekomme. Die kann ich dann mit einem Vorwiderstand in der Speiseleitung auf 2mV/V reduzieren. Der umgekehrte Weg geht natürlich nicht. gk
max schrieb: > dass mit der Impedanz der Zelle wirklich garnichts anderes gemeint ist > als der ohmsche Widerstand, den ich an jeweils zwei gegenüberliegenden > Anschlüssen der Brücke messe? Ja, wobei streng genommen für die Messung der Ausgangsimpedanz die Versorgungsanschlüsse kurzgeschlossen werden müssten. Impedanz meint eigentlich den komplexen Wechselstromwiderstand, der sich hier aber erst bei hohen Frequenzen merklich vom Gleichstromwiderstand unterscheiden wird (Z.B. kapazitive Kopplung mit dem Meßbalken, Skineffekt beim Widerstandselement, Induktivität der Zuleitungen). >anbei dazu ein anderes Beispiel (nicht >die Zelle die ich habe). Der geringe Unterschied von 350 auf 400 Ohm kann natürlich durch die von gk erwähnten Abgleichwiderstände verursacht werden, aber nicht ein Unterschied von 400 Ohm auf 1000 Ohm.
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