Forum: HF, Funk und Felder bürstenmotor emv


von emvler (Gast)


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moin moin,

habe einen bürstenmotor dc. habe den mit ferritdrosseln und x2y 
kondensatoren entstört. jetzt habe ich aber noch zwischen 400 bis 600MHz 
noch ziemlich große peaks. der schlitz für die motorzuleitungen und die 
nuten der Motorglocke beeinträchtigen die schirmung? die Nut ist ca 1 cm 
lang. die motorleitungsdurchführung ca 7mm.

lambda1=c/f=300/400=0,75m
lambda2=c/f=300/600=0,5m

ich habe gelesen, dass bei schirmgehäusen die dämpfung kleiner als 20dB 
wird bei lambda/20

lambda1/20=0,0375m
lambda2/20=0,025m
das ist beides noch größer als der 1 cm schlitz......

also ist die schirmung nicht stark beeinträchtigt oder?

Jedoch wird ja bei jedem motor die Welle herausgeführt....wirkt diese 
nicht als antenne?

kann mir jemand ein paar gute quellen für praxiswissen zu emv geben?
es gibt ja verschiedene regeln wie diese die ich oben aufgeführt habe 
mit lambda/20!

von emvler (Gast)


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Zusatz: angenommen ich will das gehäuse erden mit einem eigenen 
leiter...wie bekomme ich das hin, dass dieser leiter nicht wieder als 
antenne wirkt? die impedanz darf wahrscheinlich nur wenige ohm betragen?

von foo (Gast)


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emvler schrieb:
> der schlitz für die motorzuleitungen und die
> nuten der Motorglocke beeinträchtigen die schirmung?

Eher sind die Zuleitungen zu den Kondensatoren zu lang.

Kannst du ein Foto von der Geschichte posten?

von Schreiber (Gast)


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emvler schrieb:
> habe einen bürstenmotor dc. habe den mit ferritdrosseln und x2y
> kondensatoren entstört.

löt mal  Kerkos zwischen Gehäuse und die beiden Stromanschlüsse zowie 
zwischen die beiden Stromanschlüsse. Am Motorgehäuse kann man die 
Kondensatoren mit einem kräftigen Lötkolben, Flussmittel und etwas 
Schleifpapier (zur Vorbereitung) direkt festlöten.
Anschlussdrähte der Kondensatoren maximal 1cm lang, noch kürzer ist 
besser.

von emvler (Gast)


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ich kann leider kein foto posten da ich den motor nicht zu hause habe.

also das gehäuse ist mit dem x2y verbunden. das gehäuse hat aber keine 
eigene erdung

von Marcel E. (molokei)


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ich stehe vor dem selben Problem, mein Gehäuse ist auch nicht geerdet.
Dann machen die beiden Kondensatoren am Gehäuse doch gar keinen Sinn 
oder?

von Thomas (Gast)


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ich würde:
- Motor erden
- und einen X-Kondensator hinzufügen, wenn Du den Motor nicht per PWM 
ansteuerst.

von Marcel E. (molokei)


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Ich steuere den Motor per PWM an...

von türlich (Gast)


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türlich machen die kondensatoren am motor sinn. beschäftige dich mit 
schirmung und skineffekt.

von Robert K. (qcopternoob)


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Hallo zusammen,

der Beitrag ist etwas älter aber ich hätte ein aktuelles Problem dazu.

Aufbau:
Ich habe zwei DC Bürstenmotoren mit jeweils 500W an 24V. Angesteuert 
werden die Motoren über einen Sabertooth Motortreiber. Der Treiber 
bekommt die Signale von einem RC-Empfänger R7FG. Die Ansteuerung erfolgt 
per PWM.
Das Fahrzeug ist aus Stahl und stellt mehr oder weniger einen Stahlkäfig 
dar.

Funktion:
Jeder Motor bewegt zwei Räder einer Seite. Bei Geradeausfahrt drehen 
beide Motoren gleich schnell in die selbe Richtung. Beim lenken 
entsprechend unterschiedlich schnell oder sogar gegenläufig (im 
Stillstand beim drehen um die eigene Achse). So wie ein Panzer oder ein 
Kettenfahrzeug generell.

Problem:
Ich habe massive Probleme durch Störungen, verursacht durch die Bürsten 
der Motoren.

Bisherige Lösungen:
- Löschglied an den Motorleitungen
https://www.amazon.de/GreenLED-RC-L%C3%B6schglied-100ohm-1myf-9829117875/dp/B07ZN4TR8T/ref=sr_1_1?crid=ZGU4GFPJQ7K6&dib=eyJ2IjoiMSJ9.i_MRdlE7fd-WTv0yFfhOl8FDlskoqdZtoljXSINss1NqdZHqRFefLPhIVx8wLAYAJGUB_M_ghhlD-rqEALY4NfdVa2SA4DyxHZsdqsqu3AqBNTqH_HnlapcdTBD-JUxbMdAkrjMn1D9OC27fhd_vAp1kPVs9ZJQtUDJQ3s3L1HO5dirvDJvH4owkkXp-0sDQlJ_wqMUHaUVA15Ia2RzTNk4HQ3OITzd_TmCHZ6vAREBJ3wnnP0_T0YNupZzHgYUlfwj3I9eETPxxXhg9l58g0fEFFz8UE8D1XiNBYBHaX9M.B1TTYrTgBJs9AKXOtjhI1BBcW2HlJpYd2q_am2r7Fm0&dib_tag=se&keywords=green+led+rc-l%C3%B6schglied&qid=1751443645&sprefix=greenled+rc+%2Caps%2C95&sr=8-1
-> Das Löschglied ist parallel zum Motor angeschlossen. Ich habe auch 
versucht zwei weitere mit 0,074uF jeweils "+" gegen Motorgehäuse und "-" 
gegen Motorgehäuse anzuschliessen. War aber gefühlt schlimmer mit den 
Störungen.
- Ferritkern an jeder Leitung jeweils + und -, drei Mal durchgeschleift.
- Zuleitungen der Motoren sind verdrillt bis zum Anschluss an den 
Motortreiber. Habe auch schon alles umgebaut um die Länge der 
Zuleitungen von ca. 30cm auf ca. 10cm zu kürzen.
- Fahrzeug aus Stahl war die Masse. Nun auch nicht mehr. Kann der 
Stahlkäfig dennoch zu Problemen führen? Und wenn ja, was kann man da 
machen außer das ich es aus Holz baue?

Trotz aller Maßnahmen habe ich starke Störungen vor allem wenn ich das 
Fahrzeug lenken möchte. In dem Zustand sind zwei Dinge zu beachten:
1. Unterschiedliche Leistungen/Signale zu den Motoren
2. Große Last an den Rädern da das Fahrzeug ca. 100kg wiegt und um es zu 
drehen schon einiges an Aufwand bedeutet.

Ich glaube das die Motoren wahnsinnig viele Störungen verursachen weil 
die Störglieder Geräusche von sich geben, Pfeiffen oder so wenig wie das 
piepen eines Morse-codes. Außerdem werden die Störglieder sau heiß nach 
nur kurzer Fahrt, was in meinen Augen auch darauf schließen lässt das 
sie oft kurzschließen.

Eine Sache fällt mir noch ein die ich tun könnte: Motoren aufschrauben, 
so nah wie nur möglich an den Bürsten das Störglied positionieren. 
Bisher ist die Strecke bis zum Gehäuse des Störglieds ca. 10cm vom 
Motorgehäuse entfernt. Danach kommt der Ferritkern. Bevor ich das mache 
müsste ich vorher ein Löschglied finden das die Last aushält. Vielleicht 
das hier:
https://www.amazon.de/Heemol-Absorption-Snubber-Kontaktschutz-Widerstand/dp/B0B42RQPPR/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=3DEW3D9LOV8IR&dib=eyJ2IjoiMSJ9.v9BquHDpsiMzeQ3Wwo3t4Q.tPzE31-knDoWl5pgzSSXfvXSNiqE6LEAOsU0mLKjFz8&dib_tag=se&keywords=rc+snubber+0%2C1&qid=1751444578&s=industrial&sprefix=rc+snubber+0+1%2Cindustrial%2C83&sr=1-1

Habt ihr noch Tipps was ich machen könnte? Bin mittlerweile sehr ratlos 
und verzweifelt...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Robert K. schrieb:
> Außerdem werden die Störglieder sau heiß nach
> nur kurzer Fahrt

Die Dinger sind völlig unterdimensioniert für Motoren dieser Leistung. 
Kondensatoren an dem Motoranschlüssen werden durch die PWM Ansteuerung 
einfach zerhämmert und sind wenig hilfreich.
Motorgehäuse erden und die Zuleitungen verdrosseln wird sinnvoller sein, 
sowie das experimentieren mit verschiedenen PWM Frequenzen. Meist gilt, 
je höher desto einfacher zu entstören, aber es steigen die Verluste in 
der PWM Endstufe.
Du kannst auch probieren, die Motorkabel durch Ferritringe oder 
Klappferrite zu entstören.  Ebenso ist das Abblocken der Versorgung 
direkt an den Motorcontrollern nötig, damit nicht alle Lastkabel die EMI 
abstrahlen.
Empfangsantenne muß weit von der ganzen Mimik entfernt sein. Die 
Versorgung des Empfängers muß ebenfalls sehr gut entstört sein. Fotos 
des Aufbaues sind sicher hilfreich.

: Bearbeitet durch User
von Robert K. (qcopternoob)



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Matthias S. schrieb:
> Kondensatoren an dem Motoranschlüssen werden durch die PWM Ansteuerung
> einfach zerhämmert und sind wenig hilfreich.

Ich habe PWM geschrieben weil die Fernbedienung das so angibt. Das 
Signal geht in den Motortreiber und was der dann für den Motor ausgibt 
ist das Bild 20250701_Oszi_Messung_2.jpg. CH1 und CH2 sind einmal zw. 
Störglied und Motor und einmal direkt am Motortreiber.
Ich finde das es mit einem Störglied vor dem Motor besser ist, aber 
nicht ganz weg.

Matthias S. schrieb:
> experimentieren mit verschiedenen PWM Frequenzen.

Wüsste nicht ob ich das iwie einstellen könnte.

Matthias S. schrieb:
> Du kannst auch probieren, die Motorkabel durch Ferritringe oder
> Klappferrite zu entstören.

Habe bereits jeweils einen Klappferrit pro Leitung, zwei Mal geschleift, 
siehe Bilder:
20250702_FahrmotorLinks_Entstoerung.jpg
20250702_FahrmotorRechts_Entstoerung.jpg
Ich weiß nicht ob ich die Entstörmaßnahmen nicht zu weit weg von den 
Motoren habe.

Matthias S. schrieb:
> Ebenso ist das Abblocken der Versorgung
> direkt an den Motorcontrollern nötig, damit nicht alle Lastkabel die EMI
> abstrahlen.

Auf Bild 20250702_Motortreiber.jpg siehst du den Motortreiber. Meinst du 
die Zuleitung + und -? Das sind 25mm² jeweils, die bekomme ich aber nur 
einmal durch Klappferrite gezogen. Sollte ich das tun?

Matthias S. schrieb:
> Die
> Versorgung des Empfängers muß ebenfalls sehr gut entstört sein.

Meinst du ich sollte die Zuleitung +/- an den RC-Empfänger mit einem 
Klappferrit versehen? Wenn ja, pro Leitung einer? Also jeweils einer für 
+ und einer für - getrennt oder zusammen durch einen?
Was ist mit den Datenleitungen die aus dem RC-Empfänger in den 
Motortreiber gehen, die auch iwie behandeln?

von Michael B. (laberkopp)


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Robert K. schrieb:
> Trotz aller Maßnahmen

Na ja, die sind ziemlich rudimentär.

Ein richtiger Motorfilter sieht anders aus.

https://shop.modellbauparadies.de/epages/Edi_sModellbauparadies.mobile/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Edi_sModellbauparadies/Products/3361-GRA&Locale=de_DE
https://www.toellner-modellsport.de/shop/motore+zubehoer/entstoermaterial-fuer-e-motore/entstoerfilter-36-a-bis-50v

Und dieses Beispiel ist nicht das Ende der Fahnenstange.

Wenn das Motorgehäuse am Stahlgehäuse Kontakt hat und das Stahlgehäuse 
irgendwo mit Masse der Elektronik verbunden ist, dann  müssen due beiden 
Kondensatoren von den Motoranschlüssen uum Motorgehäuse nicht eingebaut 
werden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Robert K. schrieb:
> und was der dann für den Motor ausgibt
> ist das Bild 20250701_Oszi_Messung_2.jpg

Ja, das ist PWM - macht so gut wie jeder Motorcontroller.

Robert K. schrieb:
> 20250702_FahrmotorLinks_Entstoerung.jpg

Wie gesagt, diese RC Kombinationen sind bei dieser Motorleistung völlig 
überfordert. Die machen das auch nicht lange.

Robert K. schrieb:
> Das sind 25mm² jeweils, die bekomme ich aber nur
> einmal durch Klappferrite gezogen. Sollte ich das tun?

Ist auf jeden Fall besser, als gar nichts. Du hast jedenfalls ein 
Problem, wenn die Anordnung eine 2,4Ghz Funkstrecke stört. Das kann 
eigentlich nur bedeuten, das die Versorgung des Empfängers gestört ist, 
denn die Motoren und die Treiber erzeugen solche Frequenzen nicht mehr.

von Robert K. (qcopternoob)


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Michael B. schrieb:
> 
https://www.toellner-modellsport.de/shop/motore+zubehoer/entstoermaterial-fuer-e-motore/entstoerfilter-36-a-bis-50v

Tatsächlich konnte ich bislang keinen Entstörfilter finden der die 
Leistung ab kann... scheint es aber doch zu geben. Den bestelle ich mir 
und versuche es so nah wie nur möglich an die Bürsten anzuschließen. 
Wollte ohnehin schon mal die Motoren öffnen und möglichst nahe dran 
kommen.

Matthias S. schrieb:
> Wie gesagt, diese RC Kombinationen sind bei dieser Motorleistung völlig
> überfordert. Die machen das auch nicht lange.

Bei der Erwärmung war das auch mein Gedanke.

Aber bringen Klappferrite iwas an den Zuleitungen des RC-Empfängers oder 
an den Steueranschlüssen des Motortreibers?

von Marcel V. (mavin)


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Robert K. schrieb:
> Habe bereits jeweils einen Klappferrit pro Leitung, zwei Mal geschleift.

Noch besser ist ein einziger großer Klappferrit für beide Leitungen, die 
gegenläufig darauf aufgewickelt werden, dann wird nicht nur die 
Störfrequenz gedämpft, sondern sie eliminiert sich dann quasi selbst.

von Robert K. (qcopternoob)


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Habe mir die Entstörfilter bestellt und warte bis sie kommen:

Michael B. schrieb:
> 
https://www.toellner-modellsport.de/shop/motore+zubehoer/entstoermaterial-fuer-e-motore/entstoerfilter-36-a-bis-50v

Jetzt habe ich schon mal einen Motor aufgeschraubt um zu prüfen wie die 
Verdrahtung innen ist und ich glaube das es nicht ganz so optimal 
scheint, Fahrmotor_Buersten.jpg.

Man sieht das jeder der Leiter zwei gegenüberliegende Bürsten versorgt. 
Leider aber nicht in der Mitte zwischen beiden Bürsten gespeist wird. 
Heißt, dass der Draht von der ersten Bürste einmal um den Motor herum 
zur nächsten geschleift ist - zusätzlich zu den Verbindungsleitungen 
nach außen. Somit entstehen zwei Antennen die die Störungen aus dem 
Bürstenfeuer absenden bis sie an einen Filter außerhalb des Motors 
gelangen... suboptimal oder sehe ich das falsch?

Ich sehe zwei Optionen um zu optimieren (Leiterlängen VOR dem Filter 
möglichst minimieren):
1. Ich nutze nicht die beiden Kabel die aus dem Motor gehen, sondern ich 
nehme das Verbindungskabel zwischen zwei Bürsten, greife es in der Mitte 
ab und führe das durch eine Bohrung raus aus dem Gehäuse nach hinten in 
den Filter.

2. Fahrmotor_Entstoeren_Option2.jpg: Ich führe von jeder Bürste das 
Kabel direkt durch eine Bohrung nach hinten durchs Gehäuse und schließe 
zwei nebeneinander liegende Bürsten an einen Filter. Somit hätte ich 
jeweils ein Filter pro Bürstenpaar, also zwei Filter pro Motor und würde 
die Leiter erst nach beiden Filtern parallel zusammen schalten.

Option 1 würde die Leiterlängen verringern, während Option 2 maximal 
kürzen würde. Allerdings wären bei Option 2 auch 2 Filter pro Motor 
nötig. Könnte es durch zwei Filter unerwünschte Probleme geben?

Was meint ihr zu den Optionen? Oder seht ihr sogar eine Option 3?

Meint ihr ich könnte damit die Störungen gänzlich weg bekommen, oder ist 
der Aufbau innen mit den Bürsten und allem insgesamt suboptimal das es 
nicht möglich sein wird vollkommen zu entstören?

von Robert K. (qcopternoob)


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Hi zusammen,

weiß keiner was zu den Fragen? Möchte es nächste Woche mal für den 
ersten Motor umsetzen. Denke ich mache gleich Option 2, zwei Filter pro 
Motor, also ein Filter pro Bürstenpaar. Dazu habe ich mich ein wenig 
verkünstelt und die schematische Darstellung der Umsetzung gezeichnet.

Folgend ein wenig Erklärung zur Zeichnung:
- Die gelben Striche sind jeweils die Leitungen von den Bürstenhaltern 
die ich mittels Bohrungen im Rückgehäuse nach hinten schleifen würde. 
Die Bohrungen wären ungefähr dort, wo die kleinen Kreise mit "+" und "-" 
an den gelben Strichen gezeichnet sind.
- Die großen schraffierten Kreise sollen die zwei Entstörfilter auf der 
Rückseite des Motorgehäuses darstellen.
- Die Verbindung der Bürsten (Lange rote Kabel zwischen den Bürsten im 
Bild) würde ich wegschneiden.
- Die Entstörfilter wären parallel mit der Zuleitung rot und schwarz 
versorgt.

Kann das funktionieren mit zwei Entstörfilter am selben Motor oder 
stören die sich evtl. gegenseitig?
Würde ich nur einen Filter nutzen, wären die Leitungen dazwischen wieder 
lang und könnten als Antennen fungieren...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Robert K. schrieb:
> Kann das funktionieren mit zwei Entstörfilter am selben Motor oder
> stören die sich evtl. gegenseitig?

Funktionieren tut das schon, aber es sind einfach nur 2 Filter statt 
einem. Dazu muss man auch nichts in den Motor einbauen, sondern es 
reicht, es extern hinzuzufügen. Nach wie vor gilt, das die Filter den 
Motorstrom vertragen müssen und das das Konzept des Vehikels vorsieht, 
die HF Baugruppe räumlich und elektrisch von der Leistungsstufe zu 
trennen.

Wie o.a. ist eine direkte HF-Störung auf 2,4Ghz durch die Motoren recht 
unwahrscheinlich, es ist eher von einem Störteppich auf der Versorgung 
auszugehen. Speise mal den Empfänger aus einem extra Akku. In extremen 
Fällen kann man auch über optoelektronischen Trennung von Empfänger und 
Fahrtenregler nachdenken.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Du brauchst eine vernünftige CM-Impedanz, damit irgendwas passiert.

Stromkompensierte Drossel für 20A+ sind jetzt nichts Außergewöhnliches.

Klapper kannst du getrost einmal vergessen.

Sowas nahe zum Motor in die Motorleitung:
https://www.tme.eu/at/details/dtsn-33_4.7_20/drosseln/feryster/

Idealerweise machst du das auch nahe zum Motorregler. Der dürfte auch 
ziemlich viel Mist emittieren...

Dann kleine Kondensatoren von den Motoranschlüssen zum Gehäuse und ggf. 
etwas noch kleineres zwischen die Anschlüsse.

Ich würde mal mit 1n jeweils von + und - zum Motorgehäuse und 100p 
zwischen + und - anfangen.

Die Motorwelle ist tatsächlich ein riesen Problem (zumindest 
gelegentlich).
Wenn du aber nicht gerade das komplette Chassis mit der Batterie 
verbunden hast, würde ich mir darüber aber wenig Gedanken machen...

73

von Robert K. (qcopternoob)


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Hans W. schrieb:
> Klapper

Was ist das?

Hans W. schrieb:
> Idealerweise machst du das auch nahe zum Motorregler.

Der Motorregler ist mit 25mm² angeschlossen und alles im Weg befindliche 
(Sicherung/Relais/etc.) muss 300A gewachsen sein.
Oder hast du den RC-Empfänger gemeint?

Hans W. schrieb:
> Ich würde mal mit 1n jeweils von + und - zum Motorgehäuse und 100p
> zwischen + und - anfangen.

Bislang habe ich 100n zwischen den Motoranschlüssen. Zwischen +/- und 
Motorgehäuse habe ich auch mit jeweils 47n versucht, war aber schlimmer 
als ohne.

Hans W. schrieb:
> Die Motorwelle ist tatsächlich ein riesen Problem (zumindest
> gelegentlich).
> Wenn du aber nicht gerade das komplette Chassis mit der Batterie
> verbunden hast, würde ich mir darüber aber wenig Gedanken machen...

Naja, das Motorgehäuse ist auf Masse... Batteriemasse. Und das Fahrzeug 
selbst dann auch.

von Rainer W. (rawi)


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Robert K. schrieb:
> Habe bereits jeweils einen Klappferrit pro Leitung, zwei Mal geschleift,
> siehe Bilder:

Bei einer Durchflutung von 60 AW sind die doch vermutlich dick in der 
Sättigung. Oder was sagt das Datenblatt?

: Bearbeitet durch User
von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Robert K. schrieb:
> Ich habe zwei DC Bürstenmotoren mit jeweils 500W an 24V.

Robert K. schrieb:
> Hans W. schrieb:
>> Idealerweise machst du das auch nahe zum Motorregler.
>
> Der Motorregler ist mit 25mm² angeschlossen und alles im Weg befindliche
> (Sicherung/Relais/etc.) muss 300A gewachsen sein.
> Oder hast du den RC-Empfänger gemeint?

Wie passt das zusammen?

Ich meinte auf der Leitung vom Motor-Regler zum Motor wirst du zumindest 
beim Motor - besser auf beiden Seiten eine Stroko brauchen... hängt von 
der Leitungslänge ab.

Deine Cs sind jedenfalls so wie du das aufbaust viel zu groß und machen 
die Störungen nur noch schlimmer, weil du die Brücke beim Umschalten 
quasi kurzschließt.
Mit der Stroko (eigentlich der Streuinduktivität der Stroko) wird das 
entschärft... größer als 1nF würde ich aber anfans nicht werden. Das 
sollten auch keramsische Cs sein!

Robert K. schrieb:
> Hans W. schrieb:
>> Die Motorwelle ist tatsächlich ein riesen Problem (zumindest
>> gelegentlich).
>> Wenn du aber nicht gerade das komplette Chassis mit der Batterie
>> verbunden hast, würde ich mir darüber aber wenig Gedanken machen...
>
> Naja, das Motorgehäuse ist auf Masse... Batteriemasse. Und das Fahrzeug
> selbst dann auch.

Nicht gut.. du wirst massig CM-Strom bekommen, der dir wahrscheinlich 
deine Lager über kurz oder lang killen... zumindest wenn du da 
tatsächlich mit 300A zu den Motoren gehst.

Rainer W. schrieb:
> Robert K. schrieb:
>> Habe bereits jeweils einen Klappferrit pro Leitung, zwei Mal geschleift,
>> siehe Bilder:
>
> Bei einer Durchflutung von 60 AW sind die doch dick in der Sättigung.

Und wie! Typische Klapper sättigen quasi sofort... sind für sowas auch 
nicht gemacht.
Ohne Type lässt sich aber nichts genaueres sagen... außer, dass da beide 
Leitungen gemeinsam durch müssen.

73

von Robert K. (qcopternoob)


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Danke für die Antworten! Bin mir aktuell nicht sicher ob ich überhaupt 
iwas richtig gemacht habe wenn es um Entstörung geht :D

Dann habe ich es erstmal soweit verstanden:
- Ich werde die Masse von dem Fahrzeugkäfig weg nehmen.
- Die Motorengehäuse werden nicht an Masse/Fahrzeugkäfig angeschlossen

Zwischen den Motoren und dem Motor-Regler sind es jetzt noch ca.15cm 
Leitungslänge. in die Leitung kann ich eine Drossel einbauen, sogar 
zwei, aber mit wie viel mH?

Aber direkt an die Motoranschlüsse hänge ich dennoch die gekauften 
Entstörfilter, oder doch nicht? Und dahinter gleich die Drossel?

Hans W. schrieb:
> zumindest wenn du da
> tatsächlich mit 300A zu den Motoren gehst.

Der Motor-Controller ist Rückspeisefähig und deshalb soll alles zwischen 
Controller und Batterie auf bis zu 300A befähigt sein.

Hans W. schrieb:
> Ohne Type lässt sich aber nichts genaueres sagen... außer, dass da beide
> Leitungen gemeinsam durch müssen.

Hmm, habe beim großen A eine Ladung an Klappferriten in 
unterschiedlichen Größen gekauft. Da gibt es keine Datenblätter dazu... 
Ich wüsste auch nicht worauf ich da achten soll. Ich kann ja gerne + und 
- der Motorleitung in einen ganzen Ferritring ziehen und umwickeln. Aber 
kann mir einer sagen wie of ich die Leitungen durchschleifen soll? Dann 
kann ich die Größe des Ferritrings zumindest für die Kabel ermitteln.

von Robert K. (qcopternoob)


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Hier einmal eine vereinfachte schematische Darstellung des Fahrzeugs. Es 
herrschen drei Spannungslagen: 5V, 12V und 24V. Diverse Komponenten 
laufen mit unterschiedlichen Spannungen (Lichter, Relais,...). Das alles 
ist immer unter "Elektronik" zusammengefasst.

Die Erdungen auf den Rahmen habe ich bereits entfernt, deshalb sind die 
hier nicht mehr dargestellt.

Die Leitungen sind in Realität öfters unterbrochen weil es mehr 
Sicherungen, Relais und Spannungsverteiler gibt. Nur im Pfad zum 
Motorcontroller habe ich den Batterietrennschalter, die Sicherung und 
das Relais eingetragen wie in Realität vorhanden.

Die zwei Motoren sind mit verdrillten Kabeln angeschlossen. Nun ist die 
Frage, welche Maßnahme wohin gehört:
Bei 1: Entstörfilter und/oder Drossel
Bei 2: noch eine Drossel?

Hans W. schrieb:
> Deine Cs sind jedenfalls so wie du das aufbaust viel zu groß und machen
> die Störungen nur noch schlimmer, weil du die Brücke beim Umschalten
> quasi kurzschließt.
> Mit der Stroko (eigentlich der Streuinduktivität der Stroko) wird das
> entschärft... größer als 1nF würde ich aber anfans nicht werden. Das
> sollten auch keramsische Cs sein!

Aber macht das nicht bereits der von mir bestellte Entstörfiler? Habe 
zwei gleiche bestellt und zwei unterschiedliche bekommen: 
Entstoerfilter.jpg
Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Filter ist wohl das der 
linke parallel an die Motorleitungen angeschlossen wird und der rechte 
ist in vollem Durchfluss. Kann daraus geschlossen werden welcher 
Effektiver wäre?

Seht ihr wo man noch eingreifen müsste? Beispielsweise beim DC/DC 
Wandler oder sonstwo? Mehr Drosseln und/oder Klappferrite oder 
"vollwertige" Ferrite?

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Soweit ich sehe ist beides ungeeignet... Das eine dürft ein snubbern 
der, das andere... kA... Könnte was gegen wirklich hochfrequenten sein 
mit den Luftspulen.

Ich glaube, du solltest dir Mal grundlegend überlegen was du da 
treibst.... Du hast einen Motor Regler, die 2*32A kann und redest von 
300A. Da wäre der Treiber schon längst tot.

Störungen muss man suchen. So auf Verdacht ist das schwierig.
Mit so "billigem Zeug" (damit meine ich zeug ohne irgendwelche 
Entstörmaßnahmen... Sobald irgendwo Modellbau drauf steht, wird alles ja 
mit Gold aufgewogen) ist jede Komponente eine potentielle Störquelle.

Was hast du so an Messequipment?


73

von Robert K. (qcopternoob)


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Hans W. schrieb:
> Du hast einen Motor Regler, die 2*32A kann und redest von 300A. Da wäre
> der Treiber schon längst tot.

Der Regler kann dauerhaft 2*60A und kurzzeitig 2x120A. Habe mit dem 
Support geschrieben. Da kam die Aussage das bis zu 300A auftreten können 
(vor allem beim Bremsen/Rekuperieren). Das wird bei mir vermutlich nicht 
der Fall sein, da meine Motoren mit jeweils 500W eher mal bei 20A landen 
werden. Aber es ist ausbaufähig...

Hans W. schrieb:
> Was hast du so an Messequipment?

Ich hab ein Multimeter und ein 110MHz 4-Kanal Oszi. War bislang aber 
nicht erfolgreich bei der Störungssuche.

Hans W. schrieb:
> Störungen muss man suchen. So auf Verdacht ist das schwierig.

Verstehe. Aber die Bürstenmotoren verursachen durch ihr Bürstenfeuer 
sicher Störungen. Entstörmaßnahmen an den Motoren werden notwendig sein. 
Es stellt sich die Frage welche Maßnahme in welcher Größenordnung. Ich 
würde mir den snubber selbst bauen, hierzu hast du bereits geschrieben 
das die CS kleiner sein müssen als von mir bislang genutzt.

Wenn das Motorgehäuse nicht mehr auf Masse liegt und der Käfig ebenfalls 
nicht, dann machen auch wieder die Kondensatoren zwischen +/- und 
Motorgehäuse Sinn. Sowas:
https://amzn.eu/d/98e6N8U

Meine ersten Ideen zur Entstörung kam von der Seite:
https://www.stefanv.com/rcstuff/qf200005.html?unapproved=527091&moderation-hash=d92eb35376ebb531b3bf444e5491cc9e#comment-527091

von Wulf D. (holler)


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Robert K. schrieb:
> Hans W. schrieb:
>> Klapper
>
> Was ist das?
>
Klappferrite. Sättigen im Gegensatz zu stromkompensierten Drosseln schon 
bei relativ geringen Strömen.

> Der Motorregler ist mit 25mm² angeschlossen und alles im Weg befindliche
> (Sicherung/Relais/etc.) muss 300A gewachsen sein.

Wenn ich mir die Bilder oben im Thread anschaue, kann ich es kaum 
glauben: dieses transparente Lautsprecherleitung soll 25mm² haben??
Und überhaupt die angeblichen Ströme bei zwei 500W Motörchen.
Habe in meinem Boot ein 1,5kW / 24V Hilfsmotor, der ist völlig 
ausreichend mit 10mm² angeschlossen. Laut BMS zieht der gut 50A.

Irgendwas passt nicht.

von Robert K. (qcopternoob)


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Wulf D. schrieb:
> dieses transparente Lautsprecherleitung soll 25mm² haben??

Es ist ausbaufähig :D. Wegen der Störungen habe ich bereits mit dem 
Support von dem Motortreiber-Hersteller geschrieben und sie empfehlen 
die Zuleitung auf 300A auszulegen. Habe bisher auch noch nichts davon 
gehört das die dickeren Kabel zu Problemen führen könnten. Oder täusche 
ich mich...

Meine Frage wäre nun nach wie vor, wenn Drosseln helfen sollten 
(zumindest dort wo sie helfen können), wie lege ich die aus? Woher weiß 
ich, wie viel mH eine Drossel haben sollte?

Werde anfangen mit dem Oszi nach Problemen zu suchen... Eher ein blindes 
Huhn das nach dem Korn sucht.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


Lesenswert?

Naja... 300A auslegen.... Da wärst du so bei ca 120mm2 :D

Aber gut... Soll's so sein.


Du musst erstmal wissen was gestört wird bzw in welchem Frequenzbereich 
was passiert.

Dann kann man sich überlegen welcher Induktivitätswer zu den vllt 
vorhandenen Kondensatoren passt.

Bei deinem pwm Signal müsstest du Mal die Flanke Steilheit rausmessen. 
Dann kann man Mal abschätzen was der snubbern  davon sieht und damit 
wieder die induktivität auswählen.


Mit dem scope könntest du auch Mal einfach die masse-käbelchen an die 
Spitze Klippen. Damit wird daraus eine improvisieren schnüffelsonde.


Das Problem ist halt nur, dass störungen im nahfeld meistens/oft 
überhaupt keine/sehr wenig Auswirkungen im der Feld haben. Man jagt da 
gerne Gespenster...

Besser ist eine hf-stromzange.

Ich hab da mein Design schon öfter hier gepostet... 
https://www.diyemc.com/Products/cp0/

Im Grunde ist der Kern in deinem Fall ziemlich egal...du hast eh keine 
Möglichkeiten genaue Werte zu messen...

Nimm einfan einen passend großen Kern und mach eine koax Leitung wie auf 
meiner Seite beschrieben herum. Damit kannst du common-mode 
(=gleichtakt) ströme messen... Aber Achtung: immer hin- und rückpfad für 
den laststrom gemeinsam durch!

Damit gehst alle Verbindungen durch und dort wo du was siehst macht man 
dann eine entsprechende Entstörmaßnahme hin.

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