Forum: PC Hard- und Software Fesplattenplatine durchtesten


von Stefan M. (gibson)


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Hallo Leute,

ich weis nicht was ich dem Herrngott angetan habe aber er kann mich 
dieses Jahr scheinbar nicht besonders gut leiden. Das Jahresende hat nun 
vermutlich im Verlust all meiner PC-Daten gemündet. Aber ich will mich 
noch nicht geschlagen geben und hoffe auf eure Hilfe.
Der Reihe nach. Am Sonntag hat der PC nicht mehr gebootet. Nach kurzem 
testen hatte ich dann auch den Schuldigen ausgemacht. Meine 
Datenfestplatte (Samsung Spinpoint F3 HD103SJ) läuft nicht mehr an. Von 
heute auf morgen einfach tod. Kein Klacken, kein Brummen. Nichts. Habe 
diese auch schon im externen Gehäuse und mit diversen anderen Kabeln 
getestet. Kein Erfolg. Optisch lässt sich auch kein Schaden an der 
Platine feststellen. Ich wollte dann noch mit dem HUtil Programm eine 
Diagnose machen was aber totaler quatsch war, da der PC eh nicht so weit 
gebootet ist. Leider hatte ich dann meine zweite kleinere Backup-Platte 
die mit Truecrypt verschlüsselt ist angeschlossen und die HUtil CD noch 
im Laufwerk gehabt. Ohne mein zutun hat dieses verf**** Programm dann 
versucht irgendwelche fehlerhaften Sektoren zu reparieren. Fazit: Auch 
mein sowieso schon unvollständiges Backup lässt sich nicht mehr mit 
Truecrypt mounten. Man müsste Samsung wegen dem scheiß verklagen.

Zu meiner sekundären Platte: Ich werde zunächst eine Sicherungskopie 
machen und dann versuchen über das internal Header-Backup von Truecrypt 
den Volumeheader wiederherzustellen.

Bezügl. meiner primären Datenfestplatte sehe noch drei Möglichkeiten um 
an die Daten zu gelangen:

1.) 2 3TB Ersatzplatten und ein Multimeter ist bereits bestellt.
Morgen möchte ich dann die Schutzdioden (siehe Screenshot den ich aus 
einem anderen Thread hier geklaut habe) durchmessen und diese 
gegebenenfalls auslöten bzw. mit einer Drahtbrücke überbrücken. Das soll 
wohl schon Wunder bewirkt haben.

2.) Ich ersteigere mir eine Baugleiche Platte und tausche die Platinen. 
Erfolgsquote wohl nicht so toll.

3.) Eine teure Datenrettung wiederstrebt mir. Werde mich aber mal 
erkundigen.

Mir geht es jetzt erstmal um Lösungsweg 1. Wie messe ich die 
Schutzdioden aus? Muss ich den Widerstand oder Spannung/Strom messen? Wo 
muss ich die Pole dessen hinhalten? Und muss ich die Festplatte dazu 
einschalten oder ausgeschaltet lassen? Ich habe dieses Hantieren mit 
Multimetern schon in der Schule gehasst. Auch wenn es nicht so klingt 
ein wenig Ahnung habe ich schon. Habe letztens sogar meine Grafikkarte 
wieder repariert (Gebuckelten Kondesator getauscht).

Danke schonmal für eure Hilfe

Gibson

: Verschoben durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefan Masi schrieb:
> Ich habe dieses Hantieren mit
> Multimetern schon in der Schule gehasst.

Du hast die Multimeter gehasst? Oder die Schule? Oder wie?
Aber mal Ernst beiseite, die rot eingekreiste Diode sieht wirklich ganz 
schlecht aus. Die Verfärbung deutet auf Hitze hin und der Riss ist 
bestimmt nicht vom Hersteller designed worden. Die solltest du einfach 
ausbauen und wechseln. Am besten holst du dir eine von einer anderen 
Platine. Wenn du die Bezeichnung (6V8 irgendwas?) noch lesen kannst, 
poste sie mal.

> Samsung Spinpoint
Jo, mit denen hatte ich auch schon viel Spass...

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Die Schutzdioden schützen vor massiver Überspannung, indem sie 
durchlegieren und einen Kurzschluss bilden. Das lässt sich mit 'nem 
Multimeter in der Widerstandsbetriebsart sehr leicht feststellen.


Aber:

Wenn Dir Deine Festplatte in einem laufenden und ansonsten in Ordnung 
seienden PC verreckt ist, ist es äußerst unwahrscheinlich, daß das 
etwas mit den Schutzdioden zu tun hat; dann nämlich hätte der Rest des 
PCs ebenfalls die massive Überspannung abbekommen ...

Der Defekt hat also ziemlich sicher eine andere Ursache. Hast Du 
--solange die Platte noch funktionierte-- die SMART-Daten im Auge 
behalten?

Die Platte ist potentiell 5 Jahre alt (es gibt sie seit Sommer 2009; nur 
Du weißt, wann Du Deine gekauft hast), und in der Zeit können sich 
Defekte summieren. Und wenn es zuviele sind, die Platte keine 
Reservesektoren mehr hat, dann kann sie auch irgendwann die 
Zusammenarbeit einstellen.


Ein Backup hast Du ja wohl nicht -- wenn die Daten auf der Platte 
wichtig sind, solltest Du jede Bastelei unterlassen und einen 
professionellen Datenretter beauftragen.

von Stefan M. (gibson)


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Hi, das Foto ist nicht von meiner Platte. Meine sieht aus wie neu. 
SMART-Werte habe ich leider nicht im Auge behalten. Überspannung war 
halt eine Vermutung von mir. Deswegen will ich ja erstmal auf die 
schonende Art & Weise messen, ob noch alles ok ist. Ich habe dieses 
Multimeter gekauft:
http://www.amazon.de/Hama-393-Digitalmultimeter-schwarz-gelb/dp/B000VE5QPY/ref=sr_1_1/279-6621737-6454930?ie=UTF8&qid=1417463073&sr=8-1&keywords=multimeter
Welchen Widerstand soll ich denn nehmen: 200, 2000, 20k, 200k, 2000k? 
Und ist es egal, wie rum ich die beiden Kabel an die Diode halte? Und 
muss die Festplatte dazu eingeschaltet sein?

Gibt es denn Tools um die SMART-Werte zu manipulieren oder vielleicht 
hilft es die Firmware nochmal aufzuspielen? Das verhalten spricht sehr 
für eine "Schutzfunktion" die die Platte nicht mehr anlaufen lässt. Oder 
der Motorchip ist gestorben.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Stefan Masi schrieb:
> Hi, das Foto ist nicht von meiner Platte.

Das ist klar, das hast Du ja auch geschrieben.

> Welchen Widerstand soll ich denn nehmen

Gegenfrage: Was ist ein Kurschluss?

> Und muss die Festplatte dazu eingeschaltet sein?

Nein, das sollte sie nicht sein.

> Gibt es denn Tools um die SMART-Werte zu manipulieren oder vielleicht
> hilft es die Firmware nochmal aufzuspielen?

Nein. Und nein.

von Gibson (Gast)


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Bitte keine Rätselraten. Kurzschluss heißt kein Widerstand. Und nun? Das 
Messgerät hat sogar eine Diodenmessfunktion. Kann ich so wie auf dem 
Bild dargestellt messen? Oder muss ich die Klemmen des Messgeräts doch 
vertauschen? Und wie messe ich diese 0 Ohm Widerstände?

von :-) (Gast)


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Stefan Masi schrieb:
> Hallo Leute,
>
> ich weis nicht was ich dem Herrngott

Gott wird Dir dabei aber nicht helfen, sondern eher ein Lötkolben und ne 
neue Diode...

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten 
Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes 
ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese 
Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, 
sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung 
eines anderen zu bedienen. ‚Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen 
Verstandes zu bedienen!‘ ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Immanuel Kant!

von Aufklärer (Gast)


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:-) schrieb:
> „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten
> Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes
> ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese
> Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes,
> sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung
> eines anderen zu bedienen. ‚Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen
> Verstandes zu bedienen!‘ ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Applaus!!!

von Gibson (Gast)


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Hi, ich brauche doch nochmal Hilfe um die Messergebnisse zu 
interpretieren.
Messgerät ist auf Diodenmessung eingestellt.

Betrachten wir zunächst die rot umrandete Diode:

Halte ich das rote Kabel an den im Bild oberen Kontakt der Diode und das 
schwarze Kabel an den unteren Kontakt ertönt ein kurzes Knacken vom 
Messgerät und die Anzeige zählt bis ca. 2000 hoch um anschließend nur 
noch 1 anzuzeigen.

Umgekehrt (also schwarzes Kabel oben und rotes Kabel unten) bekomme ich 
474 am Messgerät angezeigt. Ich vermute also, dass diese Diode die 5V 
Schutzdiode sein muss.

Betrachten wir gelb umrandete Diode:

Halte ich das rote Kabel an den im Bild oberen Kontakt der Diode und das 
schwarze Kabel an den unteren Kontakt zeigt die Anzeige ca. 731 an.

Umgekehrt (also schwarzes Kabel oben und rotes Kabel unten) zeigt die 
Anzeige durchgehend 1 an.

Also alles in Butter?
Die kleinen Widerstände zeigen mal einen Wert von 1800 an oder es 
passiert gar nichts. Ich fürchte da ist irgendwie eine Beschichtung 
drauf.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wie ich bereits schrieb: Beim von Dir beschriebenen Ausfallszenario sind 
die Schutzdioden ganz sicher nicht am Problem beteiligt. Ein Rummessen 
an ihnen (oder anderen Bauteilen) ist daher nicht besonders sinnvoll.

Die Schutzdioden sind parallel zu den Stromversorgungsanschlüssen der 
Festplatte geschaltet; d.h. bei Deinen "Messungen" versorgst Du die 
Festplatteneletronik über Dein Messgerät mit Strom, was sich an den 
ändernden Werten bemerkbar macht.

Hätten die Schutzdioden ihre Aufgabe erfüllt, wären sie durchlegiert und 
würden einen Kurzschluss bilden. Dann würdest Du bei egal welcher 
Messrichtung einen sehr niederohmigen Widerstand messen (< 1Ω).

Aber die Dioden sind's ja gar nicht.

Du kannst versuchen, die Plattenelektronik gegen eine exakt identische 
zu tauschen, aber die Erfolgsschancen sind hier sehr ... durchwachsen. 
Es gibt Festplatten, deren Kalibrierungsdaten in einem EEPROM auf der 
Elektronikplatine untergebracht sind (das müsste dann gegebenenfalls 
getauscht werden, sofern zugänglich und nicht in irgendeinem SOC 
untergebracht), und es gibt welche, bei denen sie auf der Festplatte 
selbst gespeichert sind.

Wie auch immer: Jede Bastelei in dieser Art verschlechtert Deine 
Chancen, an die Daten auf der Festplatte 'ranzukommen. Wenn die Dir 
wichtig sind, lass' das Basteln sein und nimm das "ich habe kein 
backup"-Lehrgeld in die Hand.

Wenn sie nicht so wichtig, d.h. wiederbeschaffbar oder entbehrlich sind, 
dann natürlich: Halali.

von oszi40 (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Du kannst versuchen, die Plattenelektronik gegen eine exakt identische
> zu tauschen, aber die Erfolgsschancen sind hier sehr ... durchwachsen.

Beim einem Fragesteller, der kaum ein Multimeter von einem Lötkolen 
unterscheiden kann, ist tauschen kein guter Ratschlag. Besser wäre 
gleich der kurze Weg zu einem Datenretter, auch wenn es Geld kosten 
wird. z.B http://www.krollontrack.de/

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Besser wäre gleich der kurze Weg zu einem Datenretter,

Dazu habe ich ihm recht deutlich geraten.

Ich zitier' mich mal:

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Wie auch immer: Jede Bastelei in dieser Art verschlechtert Deine
> Chancen, an die Daten auf der Festplatte 'ranzukommen. Wenn die Dir
> wichtig sind, lass' das Basteln sein und nimm das "ich habe kein
> backup"-Lehrgeld in die Hand.

von Mehmet K. (mkmk)


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In früher Vorzeit kam es ja hin und wieder vor, dass die Köpfe an der 
Platte kleben blieben. Wenn man Glück hatte, brachte ein freier Fall von 
ca. 1cm auf die Tischplatte meist eine kurzfristige Wiederbelebung der 
HD.
Würde es mal damit versuchen.
NB: 1cm und nicht 1m.

von Sebastian (Gast)


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Der Fall aus 1 cm mag heilsam sein, aber ich hätte bei so etwas Bedenken 
- habe schon erlebt, daß eine Platte nach nicht einmal 20 cm Falltiefe 
auf Teppichboden (komplett flacher Aufschlag, nicht über eine Kante) 
mechanisch zerstört war.

Es mag esoterisch klingen, aber einige Leute legen defekte Festplatten 
versuchsweise mal in die Kühltruhe. Vielleicht löst das die Köpfe auch.

von oszi40 (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Es mag esoterisch klingen, aber einige Leute legen defekte Festplatten
> versuchsweise mal in die Kühltruhe. Vielleicht löst das die Köpfe auch.

Man sollte vorher GENAUER wissen was man tut. Bei einem bekannten 
Wärmefehler kann das helfen, aber leider auch das Gegenteil durch 
Kondenswasser manches verschlimmbesseren. Genauen Typ in Suchmaschine 
eingeben könnte mehr Erkenntnisse bringen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Mehmet Kendi schrieb:
> In früher Vorzeit kam es ja hin und wieder vor, dass die Köpfe an der
> Platte kleben blieben.

Das ist aber schon wirklich lange her. Wer hat hier noch eine ST125 im 
Einsatz?

> Wenn man Glück hatte, brachte ein freier Fall von ca. 1cm

Wenn man Glück hatte. Sinnvoller war hier eine Rotationsbewegung um die 
Spindelachse herum (Platte in die Hand nehmen und ruckartig in 
Spindeldrehrichtung bewegen) oder das direkte Anschubsen des bei Platten 
aus dieser Zeit meistens noch von außen zugänglichen Spindelmotors.

Das aber sind Reminiszenen an die graue Vorzeit und in keiner Weise 
hilfreich für das Problem des Threadstarters.

Auch Ratschläge mit Tiefkühltruhen sind nicht zielführend.

von Georg (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Auch Ratschläge mit Tiefkühltruhen sind nicht zielführend

Kommt auf das Ziel an. Irgendwelche Vorschläge haben vielleicht 
tatsächlich irgendwann einmal irgendjemandem geholfen (es soll ja auch 
Sponatnheilungen geben), aber wenn jemand alles durchprobiert, Platinen 
tauschen, alles auslöten was man nicht versteht, Kühlschrank, 
Mikrowelle, an die Wand werfen oder bei Vollmond besprechen, so ist das 
ziemlich sichere Eregbnis, dass er nachher weder eine funktionsfähige 
Festplatte noch seine Daten hat, und die Wahrscheinlichkeit, dass die 
jemand wiederherstellen kann, ist auf Null gesunken.

Das trägt immerhin insofern zur Beruhigung bei, als man sich keine 
Gedanken mehr über weitere Massnahmen machen muss.

Georg

von oszi40 (Gast)


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Georg schrieb:
> Gedanken mehr über weitere Massnahmen machen muss.

Bevor ich die nächste HD zum Rauchen bringen würde, wäre eine Messung 
der Spannungen zu überlegen. In seltenen Fällen sind irgendwelche 
Spannungen zu hoch wegen Netzteilfehler oder vertauschter Drähte am 
Molex.
Molex https://de.wikipedia.org/wiki/Molex#Stromversorgungskabel
https://de.wikipedia.org/wiki/Serial_ATA#Stromleitung

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> In seltenen Fällen sind irgendwelche Spannungen zu hoch wegen
> Netzteilfehler

Der PC, in dem die Platte betrieben wurde, scheint noch zu 
funktionieren.

> oder vertauschter Drähte am Molex.

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