Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Temperaturmessung


von Kristina V. (kristina_v)


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Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem. Ich muss die Temperaturen in einer 25- 
dicken Betondecke mittels Sensoren in 4 Punkten messen. Die Betonplatten 
werden zuerst eingebohrt, dann werden die Fühler hineingelegt und 
einbetoniert. Der Abstand zwischen die Messstelle und den Datenlogger 
ist 16m. Ich dachte, dass ich die Temperatur mit PT100 - Fühler messen 
kann, aber das wird leider nicht funktionieren, da diese Fühler bei 
langer Anschlussleitung nachteilig sind.

Welche Fühler eignen sich für diese Situation am besten-Thermoelemente, 
Thermistoren oder Widerstandssensoren bzw. mit welchen werde ich 
zuverlässige Daten bekommen?

Was ist eure Meinung nach und was würdet ihr empfehlen?

von Achim H. (anymouse)


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Wie genau soll es denn werden? Vielleicht PT1000 oder besser ein 
Vier-Leitung-Messung.

von Alex W. (a20q90)


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Wie genau muss das Messergebnis sein?
Reichen 1Wire?

von Purzel H. (hacky)


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Natuerlich kann man PT100 verwenden. allerdings als Vierleitermessung. 
Besser waere allenfalls PT1000. Oder falls nicht absolute Genauigkeit 
noetig ist. Wenn zB 0.1 Grad offset zulaessig ist, auch NTC.
Falls Langzeitstabilitaet uns absolute Genauigkeit wichtig ist, wuerd 
ich PT1000 nehmen. Sonst NTC.

von Udo S. (urschmitt)


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Oder ein Messwertaufnehmer direkt an den Sensoren, der dann die Daten 
über ein geeignetes Protokoll an den Master, der 16m entfernt ist 
übertägt.

Kristina V. schrieb:
> Welche Fühler eignen sich für diese Situation am besten-Thermoelemente,
> Thermistoren oder Widerstandssensoren bzw. mit welchen werde ich
> zuverlässige Daten bekommen?

Fühler, die eine Zulassung zum Einbetonieren haben.

von Harald W. (wilhelms)


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Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb:

> Falls Langzeitstabilitaet uns absolute Genauigkeit wichtig ist, wuerd
> ich PT1000 nehmen.

Ich eher PT100. Die sind mechanisch stabiler (dickerer Draht).

von TomA (Gast)


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Hallo Kristina,

nachdem die Sensoren einbetoniert werden, fällt ein "schnell mal den 
Sensor wechseln" aus. Deshalb würde ich auf Halbleitersensoren und 
solche mit Fragwürdiger Kontaktierung verzichten. Bleiben meiner Meinung 
nach PT100/1000, oder Thermoelemente.
Wenn die Genauigkeit (1 Nachkommastelle) im Vordergrund steht, würde ich 
PTs in 3- oder 4-Leitertechnik bevorzugen. Ist die Langlebigkeit 
wichtiger, dann geschützte Thermoelemente (Keramikhülle oder ähnliches).

Viel Erfolg. Tom

von Peter II (Gast)


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Der Beton wird ja nicht so spontan seine Temperatur ändern.

Kann man nicht ein Leerrohr mit Kupferhülse (eventuell noch gefüllt mit 
wärmeleitpaste) verwenden? Dort kann man den Sensor auch mal Austauschen 
ohne gleiche die Fahrbahn neu aufzufräßen.

von grundschüler (Gast)


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Alex W. schrieb:
> Wie genau muss das Messergebnis sein? Reichen 1Wire?

Die Frage ist falsch gestellt. ds18b20 haben eine Genauigkeit von nahezu 
1/10 Grad. - Abgeglichen mit Wärmemengenzähler-"Hochpräzisions"sensor - 
Das muss man mit analog-Sensoren erstmal hinbekommen. Bei dem hier zu 
betreibenden Aufwand sollten je Bohrung mindestens 2 Sensoren 
einbetoniert werden. Davon ein 1Wire. Man kann dann relativ sicher, 
sein, dass der ow-Sensor mit wenig Aufwand genaue Ergebnisse liefert.

von TomA (Gast)


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Hallo Kristina,

ich habe über dein Problem noch etwas nachgedacht. Eigentlich kommen als 
Kontaktsensoren nur Thermoelemente in Frage. Die Bedingungen am Messort 
sind recht rauh. Da kommt es zu ständigen Vibrationen durch die schweren 
LKW's. Die Feuchte und Temperatur ändern sich in einem weiten Bereich. 
Im Sommer geschätzt bis zu 70°C, im Winter bis -30°C. Da muß ein Sensor 
robust sein, wie ein Thermoelement. Im Unterschied zu anderen Sensoren 
hat das Thermoelement, am Messpunkt, nur eine Kontaktstelle (und die ist 
geschweißt) - alle anderen Sensoren haben mindestens Zwei.

Aber da gibt es noch eine andere Möglichkeit, Infrarotthermometer, 
welche an der Anzeigebrücke montiert werden. Je nach Optik und Abstand 
ergeben sich relativ großflächige Messflecke, zur Erfassung der 
Oberflächentemperatur. Messflecke von 0,5-1m² geben vermutlich einen 
guten Durchschnitt der Fahrbahntemperatur. Zum reinigen und Austausch 
wären sie leicht zugänglich!

Ist nur so eine Idee, aber ich denke auf Dauer kostengünstiger als 
einbetonierte Sensoren.

Gruß. Tom

von Pete K. (pete77)


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Spannendes Projekt.

Wahrscheinlich treten trotz Beton eine Reihe von mechanischen 
Belastungen auf. Daher würde ich mir auch Gedanken über eine flexible 
Kabelführung machen.

Beton ist auch chemisch aggressiv, d.h. die Kontakte/Kabel müssen 
entsprechend geschützt werden.

Vielleicht ist das hier hilfreich:
http://vzb.baw.de/publikationen.php?file=mitteilungsblaetter/0/mb68_Hamfler.pdf

von TomA (Gast)


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Hallo Kristina,

zur Information hier noch ein Link zu einem Hersteller, dessen Produkte 
auch in der Automobilindustrie benutzt werden.

   http://www.optris.com/infrared-thermometers

Die gibt es mit Lichtwellenleiter zur Optik. So kann die Elektronik 
geschützt, in einem gewissen Abstand, verbaut sein.

Gruß. Tom

von Mike A. (Gast)


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TomA schrieb:
> Aber da gibt es noch eine andere Möglichkeit, Infrarotthermometer,
> welche an der Anzeigebrücke montiert werden.

Da kommt es sehr drauf an, ob die Oberflächenerwärmung, z.B. auf Grund 
von solarer Einstrahlung oder die Temperatur im Inneren der Betonschicht 
gemessen werden soll.

von Ulrich H. (lurchi)


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Die IR Messung kann ggf. auch gestört werden, etwa durch Nebel oder 
Schmutz am Sensor. Auch ist die Genauigkeit oft nicht so gut.

Die passende Wahl ist schon PT100 mit 3 oder 4 Leitern oder auf PT1000, 
was auch noch als 2 Leiteranschluss gehen kann. Der Nachteil ist ggf. 
das die Sensoren (mit Schutz) eher etwas größer sind. Für eine wirklich 
lokale Messung gäbe es Mantelthermoelemente - da ist es aber nicht ganz 
trivial sehr genau zu messen.

Der Platz so Dicht an der Schilderbrücke ist auch nicht so Ideal da hat 
man wohl zeitweise Schatten.

von Arc N. (arc)


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grundschüler schrieb:
> Alex W. schrieb:
>> Wie genau muss das Messergebnis sein? Reichen 1Wire?
>
> Die Frage ist falsch gestellt. ds18b20 haben eine Genauigkeit von nahezu
> 1/10 Grad. -

Da meint der Hersteller zwar was anderes, aber gut...
Welche Temperatur(bereiche)?
Gibt's die Teile passend für die Aufgabe?
Gibt's damit, falls es diese Teile irgendwo passend z.B. mit 
Mantel/vergossen etc.pp gibt, Langzeiterfahrungen?
Hat jemand überhaupt mal irgendwelche Langzeitmessungen mit dem DS 
gemacht?

> Abgeglichen mit Wärmemengenzähler-"Hochpräzisions"sensor -

Test Accuracy Ratio mindestens 1:4? War also die Genauigkeit des 
Vergleichsgerätes besser als 0.025 K?
Wie gemessen? Versuchsaufbau?

Ansonsten kann ich mich TomA nur anschließen: Würde auch Thermoelemente 
nehmen (wie es bspw. beim Gießen von Beton gemacht wird, um die 
Festigkeit zu bestimmen. Stichwort: Betonreife): Robust, 
Langzeiterfahrungen mit div. Fühler-/Sensorkonstruktionen unter 
unterschiedlichsten Bedingungen vorhanden usw.

von Kristina V. (kristina_v)


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Hallo,

Vielen Dank für alle Antworten und für die Ideen!!

Die Messgenauigkeit muss zwischen 0,1 und 0,5°C sein. Wir brauchen Daten 
für ein ganzes Jahr und die Temperatur wird jede Stunde gemessen. Ja, 
die Bedingungen sind rauh und die Langlebigkeit ist dabei auch sehr 
wichtig. Das alles macht die Entscheidung so schwer.

Wir haben schon Erfahrung mit PT100 Fühler auf Asphaltstraßen, sie 
funktionieren perfekt bei kurzen Anschlussleitungen (bis 3 m).

Das Grundproblem hier ist die Länge der Leitung.

Was würdet ihr für diese zwei Thermoelemente sagen?

http://www.omega.de/pptst/HJMTSS.html
http://www.omega.de/pptst/HSTC.html


LG,Kristina

von MaWin (Gast)


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Kristina V. schrieb:
> Wir haben schon Erfahrung mit PT100 Fühler auf Asphaltstraßen, sie
> funktionieren perfekt

Eben.

> Das Grundproblem hier ist die Länge der Leitung.

Nein. 4-Draht-Messung eliminiert die Leitungslänge. Nehmt eure bewährten 
Pt100 und ein Auswertegerät, das 4-Draht-Messung erlaubt, das tun sogar 
schon billige.

von Georg (Gast)


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Kristina V. schrieb:
> Was würdet ihr für diese zwei Thermoelemente sagen?

Bei Thermoelementen arbeitest du mit Spannungen typisch unter 1 mV. Das 
möchte ich nicht zuverlässig über 16m übertragen müssen.

Georg

von F. F. (foldi)


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Kristina V. schrieb:
> Die Messgenauigkeit muss zwischen 0,1 und 0,5°C sein. Wir brauchen Daten
> für ein ganzes Jahr und die Temperatur wird jede Stunde gemessen.


Bis 0.5 Grad Toleranz würde ich auch eher zu DS18B20 nehmen.
Man kann ja vorher messen, wie eng einige zusammen passen.
Die sind, so meine ich, für diesen Zweck ideal.
Allein schon eine Alarmmeldung, die standardmäßig eingebaut ist, kann 
dazu genutzt werden, um mögliche Fehler früh zu erkennen.
Da es eine Langzeitmessung ist, können die Werte aus allen Sensoren doch 
wunderbar gemittelt werden. Dazu redundant ausgelegt, überwacht ein 
zweiter Sensor immer den ersten.
Wenn dazu noch jede Minute gemessen wird, so kann man schon durch 
Mitteln der Werte einen sehr engen Fehlerbereich bekommen.
Ich habe das mal mit einem geeichten Thermometer gemessen (allerdings 
nicht Langzeit und wissenschaftlich) und ich habe die größte Abweichung 
bei 16 Sensoren von 0,3 Grad gehabt.
Daher glaube ich, dass die Herstellerangabe (0,5 Grad Genauigkeit im 
Maximum) schon stimmt.
Bei der DHL haben die solche Plastikschläuche (weiß gar nicht genau wozu 
die sind), da passen die wunderbar rein und mit Silikon gefüllt, sind 
die auch Wasserdicht. Außerdem gibt es die schon in robusten 
Metallgehäusen.
Wenn ich das machen müsste, würde ich das so machen.

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


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Ein paar details :
Thermoelemente koennen auch kaputtgehen. Und die mV von Thermoelementen 
koennen sehr gut verarbeitet werden denn die Quelle ist niederohmig. Das 
Kabel verdrillt.

Fuer das Eingiessen in Beton muss man eh Sensoren mit Mantelrohr 
verwenden. das kann man zB bei einem PT-Widerstand selbst machen. Irgend 
eine Schmiere rein und mit Silikon abdichten
Mit einer analogen Messung bekommt man locker die Aufloesung einer 
digitalen Messung. Fuer die Genauigkeit muss man sich etwas anstrengen.

: Bearbeitet durch User
von Erich (Gast)


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Ich werfe mal den Sensor "SMT160-30" ein.
http://www.smartec-sensors.com/de/produkte/temperatur-de.html
http://www.smartec-sensors.com/assets/files/pdf/sensors/SMT16030N.pdf
Es gibt auch 'ne Ausführung in Edelstahlrohr mit 5 m Kabel dran, 
SMTRVS1801 .
Oder man baut die Ausführung TO-18 bzw. "HEMP housing" selbst in Rohr 
ein.
Vorteil: Digitaler Ausgang, PWM. Kann auch nach den 5 m Länge über 
Buffer (Bustreiber 74AC125 etc.) leicht verlängert werden (z.B. Einbau 
Buffer mit 5 Volt Regler vorort am Straßenrand; Zuführung Spannung 
dorthin dann 12 V). Dann kann die Anschlußlänge zur Auswertung fast 
beliebig lang werden.
Weiterer Vorteil: Digitaler Mux an Auswerteeinheit kann 8, 16 oder 
gewünscht viele Sensoren einfach nacheinander durchschalten (74HC151).
Nachteil: PWM Signal muß ordentlich "ausgezählt" werden, da auch 
Basisfrequenz variabel ist.
Gibt aber auch HW des Herstellers (Auswerteeinheit, Umsetzung aus 
RS232).
Gruss

von grundschüler (Gast)


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Arc Net schrieb:
> Test Accuracy Ratio mindestens 1:4?

ich habe 18Stück ds1820 seit Jahren im Einsatz. die messen 1x pro 
Minute. Die Messung wird alle 6Minuten als Graph aufgezeichnet. 
Abweichungen von 1/10° wären als Sprung im Graph deutlich erkennbar. Der 
Verlauf der diversen Graphen ist absolut linear. Es gibt keine Sprünge, 
die auf Messfehler schließen lassen. Die relative Genauigkeit dieser 
Sensoren liegt demnach bei der Auflösung von 0,1°C.

Ich kann zur Genauigkeit des Sensors des geeichten Wärmemengenzählers 
nichts sagen. Da wir im Land der 100.000 Vorschriften leben, kann man 
das sicher irgendwo nachlesen. Ich habe Anlegefühler an einer isolierten 
Heizungsleitung. Im kalten Zustand dürften das identische Temperaturen 
sein. Die gemessenen Temperaturen waren bis auf 1/10° identisch. Für 
mich spricht das dafür, dass die Genauigkeit auch der absoluten 
Temperatur deutlich größer als 0,5° ist.

Ich würde diese DS1820-Sensoren schon zum Abgleich der Analogsensoren 
mit in die Bohrungen hineinpacken. Kosten in der vergossenen Ausführung 
rund 5€/Stück.

von Schlumpf (Gast)


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Kristina V. schrieb:
> Wir haben schon Erfahrung mit PT100 Fühler auf Asphaltstraßen, sie
> funktionieren perfekt

Dann würde ich definitiv wieder auf diese Technologie setzen, wenn 
positive Erfahrungen damit bestehen.
Wie ja schon mehrfach gesagt wurde, wird durch die Vierleiter-Messung 
die Leitungslänge quasi irrelevant.

von Harald W. (wilhelms)


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Kristina V. schrieb:

> Die Messgenauigkeit muss zwischen 0,1 und 0,5°C sein.

Das ist schon eine recht hohe Anforderung; entsprechende Meßgeräte
kann man aber kaufen, auch wenndie nicht ganz billigsein werden.

> Wir brauchen Daten
> für ein ganzes Jahr und die Temperatur wird jede Stunde gemessen. Ja,
> die Bedingungen sind rauh und die Langlebigkeit ist dabei auch sehr
> wichtig.
>
> Wir haben schon Erfahrung mit PT100 Fühler auf Asphaltstraßen, sie
> funktionieren perfekt bei kurzen Anschlussleitungen (bis 3 m).

PT100-Fühler werden in der Industrie häufig verwendet; auch mit
wesentlich grösseren Leitungslängen. (M.W. z.B. zu Hunderten an
Hochöfen) Voraussetzung ist natürlich ein Vierleiteranschluss
(notfalls Dreileiter, aber da sollte euch der Lieferant der
Elemente bessere Aujskünfte geben können.) vom Fühler bis zum
Meßgerät.
Gruss
Harald

von GB (Gast)


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Nimm einen für Extruder-Anwendungen, die kommen mit Stahl-armierten 
Kabeln, als Thermoelement oder PT100
http://www.omega.de/pptst/BT-000_BT-090.html?pn=BT-090-E-2
http://www.omega.de/pptst/CFTF.html?pn=CFTF-000-RTD-2-60-1

von TomA (Gast)


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Hallo Kristina,

wenn ihr schon gute Erfahrungen mit einem bestehenden System gemacht 
habt, dann würde ich dabei bleiben. Ein System besteht aus mehr als nur 
den Sensoren und mit einem anderen Sensor brauchst du auch andere 
Messtechnik.

Da sich der PT100 bei euch bewährt hat, kann er doch bleiben? In drei-, 
oder vierleiter-Technik wird die Kabellänge kompensiert und gut ist es.

Gruß. Tom

von oszi40 (Gast)


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TomA schrieb:
> wird die Kabellänge kompensiert und gut ist es.

Wenn man bedenkt, dass 16m auch eine schöne Antenne sind, so muß das 
nicht an jedem Ort dieser Welt zuverlässig funktionieren.

von Ulrich H. (lurchi)


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Bei Thermoelementen sind die 0,1 - 0,5 Grad Genauigkeit eine 
Herausforderung - nicht ganz unmöglich, aber doch mehr als die 
Hersteller üblicherweise garantieren. Auch die Ref. Lötstelle muss da ja 
noch einmal gemessen werden - da hat man üblicherweise auch so etwas wie 
PT1000, NTCs oder Dioden als Sensor, nur halt direkt an der Schaltung. 
Entsprechend hat das Thermoelement eher weniger Genauigkeit als direkt 
ein PT100 öder ähnliches.

Man könnte ggf. auch 2 Sensortypen einbauen und parallel nutzen, wenn 
die Mittel das erlauben - da hätte man dann ein Reserve bei einem 
Ausfall.

Mit 4 (ggf. auch 3) Leitern sind längere Leitungen beim PT100 kein 
Problem. Pt1000 geht auch mit 2 Leitern noch über 10-20 m (ggf. den 
Widerstand der Leitung als Konstante berücksichtigen), das wird z.B. 
Standardmäßig bei thermischen Solaranlagen auf dem Dach oder an 
Heizungsanlagen genutzt. Bei der moderaten Temperatur macht es von der 
Haltbarkeit wohl keinen Unterschied ob man Pt100 oder Pt1000 nimmt.

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:

> Wenn man bedenkt, dass 16m auch eine schöne Antenne sind, so muß das
> nicht an jedem Ort dieser Welt zuverlässig funktionieren.

Temperaturänderungen sind typisch sehr langsam. Störungen aber
eher hochfrequent. Deshalb kann man diese meist leicht per
Tiefpass ausfiltern.
Gruss
Harald

von Martin K. (Gast)


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TomA schrieb:
> wenn ihr schon gute Erfahrungen mit einem bestehenden System gemacht
> habt, dann würde ich dabei bleiben. Ein System besteht aus mehr als nur
> den Sensoren und mit einem anderen Sensor brauchst du auch andere
> Messtechnik.
>
> Da sich der PT100 bei euch bewährt hat, kann er doch bleiben? In drei-,
> oder vierleiter-Technik wird die Kabellänge kompensiert und gut ist es.
>
> Gruß. Tom

Dem würde ich mich anschließen.
Wenn es unbedingt was anderes sein soll, dann AD590 temp-abhängige 
Konstantstromquelle. Leitungswiderstand fast beliebig. Muss aber glaub 
ich abgeglichen werden. Habe seit 30 Jahren 8 Stück (B511 DDR-Nachbau) 
ohne Ausfall im Einsatz. In Epoxidharz eingegossen.

von Wolfgang (Gast)


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grundschüler schrieb:
> Es gibt keine Sprünge, die auf Messfehler schließen lassen. Die relative
> Genauigkeit dieser Sensoren liegt demnach bei der Auflösung von 0,1°C.

Leider ist das Rauschen der DS18B20 deutlich kleiner als die 
Quantisierungsstufen. Selbst in gut gemittelten Daten sieht man darum 
eine Diskretisierung mit Stufen von 0,0625 K.

von F. F. (foldi)


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Kristina, hast du dich schon für irgendein Verfahren entschieden?

Wenn es nicht der DS18B20 ist, dann möchte ich dir vorschlagen trotzdem 
die parallel zu betreiben.

Sollten die paar Euro nicht über sein, so spende ich dir die vier 
Sensoren und auch den Arduino Nano dazu.

von Walter Braun (Gast)


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Die Messwandler gibt es z.B. von Ziehl für ca. 100 EUR mit 
Leitungskompensation.

von Kristina V. (kristina_v)


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Hallo,

Wir haben uns für PT100, die unter dem Mantel eine Abschirmung haben und 
für einen Datenerfassungsmodul (PT-104A) entschieden. Das wird als eine 
Vierleiter-Messung funktionieren.

http://www.omega.de/pptst/PT-104A.html

Vielen Dank für eure Ideen und Ratschläge!!!

von Harald W. (wilhelms)


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Kristina V. schrieb:

> Wir haben uns für PT100, die unter dem Mantel eine Abschirmung haben und
> für einen Datenerfassungsmodul (PT-104A) entschieden. Das wird als eine
> Vierleiter-Messung funktionieren.

Ich denke, auf dieser Basis kann kaum noch etwas schief gehen.
Da Du aber Deine Fühler kaum austauschen kannst, würde ich
mindestens zwei pro Loch eingiessen. Vielleicht sogar von zwei
verschiedenen Herstellern. Ob Du beide anschliesst, oder den
zweiten einfach zur Reserve tot danebenliegen lässt, bleibt Dir
überlassen. Eine erhöhte Alterung aufgrund der Benutzung der
Fühler gibt es m.W. nicht.
Ich habe zwar auch schon Messungen mit PT100-Fühlern (bis in den
Millikelvinbereich) gemacht, aber das war drinnen mit jederzeit
austauschbaren Fühlern. Mit "Ausseneinsätzen" kenne ich mich nicht
aus. Deshalb wäre es nett, wenn Du in einem halben Jahr oder so
über Deine Erfahrungen mit dem "rauhen" Betrieb berichten könntest.
Gruss
Harald

von Georg (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> würde ich
> mindestens zwei pro Loch eingiessen

Halte ich für eine gute Idee, wenn man die Kosten für einen Pt100 
vergleicht mit denen für das Aufbrechen der Betondecke. Oder hat sich 
die übliche Routine, dass man eine Strasse für jeden einzelnen Draht neu 
aufreissen muss, auch im Abstand von wenigen Tagen, schon so 
eingefressen?

Georg

von Pete K. (pete77)


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Die geplante Meßstelle liegt je nach Tageszeit im Schatten der 
Schilderbrücke.
Das könnte die Ergebnisse verfälschen.

von Michael (Gast)


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Pete K. schrieb:
> Die geplante Meßstelle liegt je nach Tageszeit im Schatten der
> Schilderbrücke.
> Das könnte die Ergebnisse verfälschen.
Das Wandern des Schattens der Schilderbrücke gibt recht gute Sprünge der 
Bestrahlungsstärke, so dass sich Zeitkonstanten gut bestimmen lassen.
Das ist die Realität. Wie kommst du auf die Idee, dass da irgendetwas 
verfälscht wird.

... und nachts liegen die Meßstellen sogar total im Erdschatten.

von Schlumpf (Gast)


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Georg schrieb:
> Halte ich für eine gute Idee, wenn man die Kosten für einen Pt100
> vergleicht mit denen für das Aufbrechen der Betondecke.

Ich halte es prinzipiell auch für eine gute Idee.
Wobei ich nicht davon ausgehe, dass man gleich die Decke aufreißen muss, 
um den Fühler zu tauschen. Ein kleines Loch, wie es eine Bohrmaschine 
macht, reicht da eigentlich aus ;-)

Aber dennoch: zweiten Fühler rein. Geht einer kaputt, braucht man nur 
umklemmen und nicht bohren.

von Mani W. (e-doc)


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ich denke mal so:

Kristina  hat eine Bachelorarbeit oder so etwas ähnliches und weiß
jetzt nicht genau, was zu tun ist...

Denn, wenn man mit solchen Dingen zu tun hat, müsste man schon wissen,
was zu tun ist und nicht ein Elektronik-Forum beauftragen, das Probleme
löst für den eigenen Beruf!

Nichts für ungut

Mani

von Ulrich H. (lurchi)


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Das Problem mit dem Schatten wird ggf. durch die 4 Sensoren gelöst, so 
dass nie alle 4 im Schatten sind. ggf. passt es sogar, dass immer einer 
im Schatten ist.

von Michael (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> Das Problem mit dem Schatten wird ggf. durch die 4 Sensoren gelöst, so
> dass nie alle 4 im Schatten sind. ggf. passt es sogar, dass immer einer
> im Schatten ist.

Wenn man keinen Schatten auf den Meßstellen haben wollte, würde man die 
Kette wohl etwas südlich der Schilderbrücke einbauen.

von Kai K. (klaas)


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Im Outdoor-Bereich (Gewitter) kommt eigentlich nur die robuste 
PT100-Technik in Vierleitertechnik in Frage. Das Kabel erhält zusätzlich 
einen Schirm, der mit dem Sensor einen kompletten Faraday-Käfig bildet 
und auf der Auswertungseite geerdet wird.

Und natürlich pro Loch mit einem Reservemessfühler plus Reservekabel...

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