Hallo, ich möchte eine reale Spule mit Eisenkern simulieren. Hierbei interessiert mich vorallem die Abschaltenergie beim Abschalten der induktiven Last mit einem hochohmigen Schalter. Luftspule: Das Simulieren mit einer Luftspule stimmt mit dem realen Messung/Versuchsaufbau relative gut überein. Bei der Luftspule habe ich wie in der Simulation "Luftspule" zu sehen ist, einen fast senkrechten Spannungsabfall V(N003,Ub*) nachdem der Strom I(Lsp) abgebaut ist. Ich denke das passt. Eisenspule: Das Simulieren mit der Eisenspule gelingt mir nicht richtig bzw. ich verstehe nicht wie ich das Modell dafür richtig aufbauen muss bzw. ich verstehe die Hintergründe mit der magnetischen Kopplung in LTspice zu wenig. Die Spannungskurve V(003,Ub*) sieht in der Realität so wie im Bild "Eisenspule" in etwa aus. Sobald ich für einen Schnelltest in die Luftspule einen Schraubenschlüssel reinstecke, nimmt die Spannung den Verlauf der Eisenspule an. Diesbezüglich habe ich die Parameter Rfe und Hc, soweit "hingetrickst" bis es vom Spannungsverlauf her stimmte. Als wichtigere Größe sehe ich nach der Spannungsbegrenzung durch die Diode das Abfallverhalten der Spannung an, das ich mit Rfe erzwungen habe. Von der B-H-Kennlinie habe ich mich an das Modell von "John Chan" gehalten. Das spezielle Eisenmaterial kenne ich momentan nicht, sollte sich aber um ein typisches Material dafür handeln. Lowcost. Der magnetische Kreis in der ringförmigen Eisenspule hat eine Länge von ca. 10cm, einer Querschnitssfläche von ca. 1cm² und einem Luftspalt von ca. 1mm. Nun die Frage: Ist das Modell richtig bzw. wie bauen die Profis so ein Modell auf? Ist es nicht richtiger das Modell mit dem magnetischen Kreis zu koppeln? Falls das Modell stimmt, wie kann Rfe rechnerisch bestimmt werden? Bezüglich der realen Spule habe ich zwei Ersatzschaltbilder gefunden: 1. http://www.mikrocontroller.net/attachment/91783/realeSpule.png 2. Hilfe LTspice unter L. Inductor. (Ich denke, dieses ist nur bedingt geeignet wegen dem Parallelwiderstand "Rpar") Welches Modell beschreibt die Spule am genausten? Mit magnetische Kopplung? Vielen Dank im vorraus. Thomas
Hallo Thomas, hast Du schon einmal bei der LTspice-Yahoo-Group nachgeschaut? mfg Klaus
Klaus Ra. schrieb: > hast Du schon einmal bei der LTspice-Yahoo-Group nachgeschaut? Nur kurz, hab mich dort jetzt erst mal angemeldet und muss mich noch zurechtfinden. Find da momentan noch keine Suchfunktion um ggf. nach meiner beantworteten Frage zu suchen. Ich habe gehofft, dass ihr mir hier in einem deutschsprachigen Forum weiterhelfen könnt, welches dann auch der Allgemeinheit leicht zu Verfügung steht. In der Regel werde ich beim Suchen in Google auch immer zügig auf diese Seite weitergeleitet im Gegensatz zu der Yahoo-Gruppe.
Wenn du erwartest, dass die Simulation mit der Realität übereinstimmen soll, dann musst du als erstes B(H) messen. Mach das mal und zeige dein Messergebnis.
Helmut S. schrieb: > Wenn du erwartest, dass die Simulation mit der Realität übereinstimmen > soll, dann musst du als erstes B(H) messen. Mach das mal und zeige dein > Messergebnis. Hallo Helmut, anbei die BH-Kennlinie. Die Spule mit Eisenkern wird mit einer konstanten Gleichspannung betrieben und "nur" mit einem hochohmigen Schalter ein- und ausgeschalet. Wie müsste man das magnetische Teilsystem richtig einbinden? Mit einem Transformator bzw. über die Koppelung. Über weitere Tipps bin ich dir sehr dankbar.
Hallo Thomas, ich schau mir das am Wochenende an. Schau die mal die Modelle an. Alle Modelle liefern das gleiche Ergebnis. Im untersten Bild siehst du wie alles auf L8 konzentriert wird. Diese L8 bekommt dann das nichtlineare Spulenmodell. Rechts daneben ist ein idealer Transformator. Gruß Helmut
Deine empirischen Parameter haben mit der Realität nicht viel zu tun. Hc=160000 entspricht einem hartmagnetischen Werkstoff. Ich habe vor einiger Zeit einmal versucht, mit den Datenblattwerten für M530-50A (Thyssen bzw. Stanzwerk) einen Fit durchzuführen. Die Kurve zeigt, ungeachtet der Fehler, vor allem, dass das LTspicce-Modell für den typischen Verlauf kornorientierter Si-Fe-Werkstoffe nicht sehr gut passt. Er ist im Bereich der Sättigung wesentlich steiler. Das kommt vermutlich daher, dass das Modell anhand von, für Schaltregler eingesetzten, Ferriten geschaffen bzw. getestet wurde. Der Parallelwiderstand wird z.B. im Ersatzschaltbild für Transformatoren gerne verwendet, ist aber nur für Berechnungen bei konstanter Frequenz und in einem stationären Betrieb halbwegs akzeptabel. "It is well known that the hysteretic energie dissipation can be easily evaluated for the case of periodic (cyclic) input variations. However, the problem of computing hysteretic energy losses for arbitrary (not necessary periodic) input variations has remained unsolved." Isaak Mayergoyz, Mathematical Models of Hysteresis and their Applications, 2nd Ed. Academic Press (Elsevier) 2003 Weiter führt er im Abschnitt 1.5 aus, dass das Preisach-Modell dafür geeignet wäre. Daraus ergäbe sich die Energie aus der Differenz zweier zyklischen Umläufe durch die Punkte u1, u2 und einen gemeinsamen u+: Q(u1,u2)=1/2 [Q(u+,u2)-Q(u+,u1)]. Ein typischer Wert für die Verluste wären 5,3W/kg (M530-50A @ 50Hz). Das entspricht 106mJ/kg für einen vollständigen Umlauf. Mit deinen 10cm³ und einer Dichte von 7,7g/cm³ ergeben sich ca. 8mJ. In deiner Simulation treten im Widerstand 5,5mJ auf. Da beim Abschalten aber nur die Änderung von Bs->Br auftritt erscheint mir der Wert als zu hoch. Ein weiteres Problem ist die exakte Messung der magnetischen Eigenschaften (Steufelder, Vorbehandlung, Temperatur...). Siehe z.B. Fausto Fiorillo, Measurement and Characterization of Magnetic Materials, Elsevier 2004 Versuche erst einmal, deine vollständige Hystereskurve aufzunehmen und einen Fit mit einem der beiden nichtlinearen LTspice-Modellen (Flux=f(i)) durchzuführen. Ich denke nämlich, dass für die Energieberechnung vor allem der Induktivitätsverlauf relevant ist, während die Fe-Verluste im Rahmen der Meßgenauigkeit untergehen. Als Test kannst du auch deine Anordnung mit einem konstanten Stromanstieg (1A/s) versorgen - die Spanung gibt dann direkt die Induktivität an.
Grüße Trafo, Sie haben Recht, dass die Chan Kernmodell die in LTspice eingebaut ist, funktioniert nicht sehr gut für Silizium-Stahl-Kernmaterial. Wenn die Kernmaterialparameter sind für hohe Rechtwinkligkeit angepasst, so gilt das Modell nicht gut, und fängt an, die Konvergenz zu Problemen führen. Das Modell baut sich der BH-Schleifen durch Zusammenkurvensegmente für oben und unten Magnetisierung. Dies funktioniert recht gut bei der Approximation eines weichen Materials, wie Ferrit, aber problematisch Diskontinuitäten erscheinen, wenn ein Versuch gemacht wird, um eine quadratische Schleife zu entsprechen. Man muss zu einer Jiles-Atherton Teilschaltung greifen, um eine gute Simulation der quadratischen Schleife Stahl zu bekommen. Schade, denn diese läuft mindestens zehnmal langsamer als die Chan-Modell. Ciao
Hallo Helmut, Trafo und analogspiceman, vielen Dank für eure zahlreichen Informationen. Ihr habt mich leider mit Fakten erschlagen :-o. Jetzt bin ich mal wieder in der Realität angekommen. Ich habe gehoff, dass man es einfacher umsetzen könnte. Ich werde mir mal die nächste Zeit die Modelle und die magnetischen Eigenschaften näher anschauen. Preisach-Modell und Jiles-Atherton Teilschaltung. Mit dankenden Grüßen :-)
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