Hallo, während es bei den ohmschen Widerständen, den Kondensatoren, Dioden, Transistoren nicht schwer ist auch die erweiterten Grundlagen zu verstehen, und durch eigene Experimente und Messungen nach zu vollziehen sieht das bei Induktivtäten doch anders aus. Die Induktivität in Henry kann noch (scheinbar) recht einfach gemessen werden, aber schon die Messfrequenz hat einen Einfluss auf das Ergebnis - und dummerweise, abhängig von Kernmaterial, ist der Einfluss aber verschieden stark ausgeprägt. Hat man einen Unbekannten Widerstand, Kondensator ist durch Messung und Praxiswissen schon viel, für die meisten Anwendungen heraus zu finden (auch ohne Datenblatt und tiefgreifende Kenntnisse). Wenn man aber eine unbekannte Induktivität "vor die Füße geworfen bekommt" stehen die meisten (auch ich) auf den sprichwörtlichen Schlauch. Erst mal sind viele Induktivtäten nicht (sinnvoll) bezeichnet - insbesondere wenn sie in Form von Transformatoren/Wandler auftauchen. Jetzt Messe ich die Induktivität und bekomme ein Ergebnis - da ich aber von den unbekannten Induktiven Bauteil nicht weis woher es stammt bzw. wofür es eingesetzt wurde ist dieses Ergebnis schwer zu bewerten. Um es auf den Punkt zu bringen: Wie finde ich heraus für welchen Einsatzzweck (z.B. Frequenzbereich, Bandbreite, Filteranwendung usw.) ein Induktives Bauteil ohne sinnvolle Bezeichnung geeignet ist? Wie finde ich heraus wann das Kernmaterial in Sättigung kommt, ob es ein Ferrit, ein Pulvereisenkern oder... ist? Irgendwie sind für mich (und wohl auch viele andere) Induktive Bauteile deren Berechnung und Messung für Anwendungen in der Praxis ein Buch mit sieben Siegeln, vor allem wenn man nicht auf neues Material mit vorhandenen Datenblatt und Anwendungsbeispielen zurückgreifen kann. (Oder in Application Notes von z.B. Schaltregler ICs geeignete Spulen empfohlen werden). Wer kann helfen ? mfg Henry L.
Henry L. schrieb: > Wie finde ich heraus für welchen Einsatzzweck (z.B. Frequenzbereich, > Bandbreite, Filteranwendung usw.) ein Induktives Bauteil ohne sinnvolle > Bezeichnung geeignet ist? Das ist in etwa das selbe was für die schwarzen Kunststoffklötze mit den silbernen Drähten dran (Halbleiter, ICs, Transistoren) auch gilt: 1. man muss wissen, was man braucht 2. man muss das Datenblatt lesen 3. man muss die Daten verstehen > Wie finde ich heraus wann das Kernmaterial in Sättigung kommt, 1. Datenblatt 2. Messung > ob es ein Ferrit, ein Pulvereisenkern oder... ist? Materialanalyse? Es ist bei Spulen/Trafos/ ohne Beschriftung ähnlich wie bei ICs ohne Beschriftung: die Dinger sind nichts oder bestenfalls das Material wert. Manchmal kann man mit Messen und Erfahrung noch was retten, aber meistens ist das den Aufwand nicht wert...
Henry L. schrieb: > Um es auf den Punkt zu bringen: > Wie finde ich heraus für welchen Einsatzzweck (z.B. Frequenzbereich, > Bandbreite, Filteranwendung usw.) ein Induktives Bauteil ohne sinnvolle > Bezeichnung geeignet ist? Es ist auch einfach sinnvoll, zu schauen, wie es die anderen machen. Z.B. was verbauen die Leute in Netzteilen, in Hf Stufen, als Drosseln usw. Davon bekommt man schon einen ganz guten Eindruck dessen, welche Induktivität für welche Anwendung geeignet ist. Niemand baut ein Schaltnetzteil mit UKW Drosseln und Luftspulen sind als Netztransformatoren einfach nicht geeignet. Es stimmt schon, das viele Fragen rund um z.B. Kernmaterial Erfahrungswerte sind, aber die brauchst du nicht alle selber machen. Am besten ist natürlich ein Blick in professionelle Ausrüstung, da hier der Kostendruck nicht so hoch ist und gute Eigenschaften vorrangig sind.
>Wenn man aber eine unbekannte Induktivität "vor die Füße geworfen >bekommt" stehen die meisten (auch ich) auf den sprichwörtlichen >Schlauch. Geh nicht vom Bauteil aus, sondern von der Anwendung. Schau, welcher Chip diese Induktivität verwendet und besorg dir dann dessen Datenblatt und alle Application Notes. Mann, das ist doch heute ein Kinderspiel mit dem Internet!! Viel gemessen wird in der Regel nicht an einer Induktivität in der Praxis. Einmal, weil die Dinger teilweise hochgradig unlinear sind und zweitens, weil es oft auf die genauen Daten garnicht ankommt.
Warum fällt Dir Messen und Verstehen an einer Spule schwer ? Das ist doch wenigstens ein Bauteil das man selber bauen und verändern kann. Besser gehts doch garnicht um die Auswirkungen bestimmter Einflüsse empirisch zu ermitteln. Die Frequenz hat nicht nur bei Induktivitäten einen Einfluss sondern bei jedem Bauteil. Verwende mal eine 0815 Diode in einem Schaltregler und Du wirst sehen wie schnell die bei 100Khz aufkocht. Wie auch bei Induktivitäten verwendet man unterschiedliche Materialien und Herstellungsweisen um bestimmte Eigenschaften zu erreichen. So bald Du die DC Betrachtungsweise verlässt wird es nunmal anspruchsvoll, da machen Induktivitäten keine Ausnahme. Es gibt haufenweise Literatur im Netz die die Unterschiede und Einsatzgebiete der unterschiedlichen Kernmaterialien und Wicklungsanordnungen erklärt. Du kannst z.B. einen Netztrafo aus N87 Ferrit bauen, aber der währe unglaublich teuer und groß weil der erst bei >50Khz seine Stärken ausspielt. Eisenblech ist da viel besser geeignet, aber das tropft bei 50Khz als glühende Suppe ins Gerät. Pulverkerne brauchen keine Luftspalt (den haben die intern) und sind billig, dafür taugen die nicht als Flusswandler oder für hohe Frequenzen. Bei Netzfrequenz nimmst Du einen dicken Draht und ballerst den als wilde Wicklung auf den Wickelkörper. Bei 100Khz würden Wicklungskapazität und Skineffekt bei so einer Wicklung den Wirkungsgrad dramatisch verschlechtern. Die Regeln sind immer die gleichen. ALLES ist RCL, nur die Anteile ändern sich und was bei DC egal ist kann bei HF dominieren. Das sind auch bei Dioden und Widerständen die erweiterten Grundlagen.
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