Hallo, kann mir jemand die genaue Funktionsweise der Schaltung erklären. Soweit ich es kapiert habe: Die Eingangsspannung Ue bestimmt den Kollektorstrom Ic des Transistors T1. Man nutzt den Transistor also im nichtlinearen Bereich um einen exponentiellen Strom Ic in Abhängigkeit von Ube zu erzeugen. Dieser erzeugt aufgrund des gegengekoppelten OV1 den Spannungsabfall an R1 der wiederrum der Ausgangsspannung Ua entspricht. Ua ist somit exponentiell von der Eingangsspannung Ue abhängig. Richtig? Meine Fragen: 1. Was genau bringt der OV1? Hätte ich nicht auch eine exponentielle Spannung in Abhängigkeit von Ue, wenn ich einfach eine Spannung über R1 messe? SRY, in Bild2 meinte ich natürlich die Spannung über R1, ich habe es falsch eingezeichnet. Wozu dient der OV2 und wie wirken sich die verschiedenen Widerstände aus? Ich habe zwar die Formeln aus dem Buch "Halbleiterschaltungstechnik, Tietze u. Schenk" aber ich kapiere die Zusammenhänge aus elektrotechnischer Sicht nicht so ganz. Insbesondere den Differenzverstärker in Kombination mit OV2, ich weiß nur dass er zur Temperaturkompensation dient, aber ich verstehe nicht so ganz welcher Strom wohin fließt bzw. welche Spannungen wo abfallen... Vielleicht kann es mir jemand anschaulich erklären... MfG Manuel
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manuel bayer schrieb: > Ich habe zwar die Formeln aus dem Buch "Halbleiterschaltungstechnik, > Tietze u. Schenk" aber ich kapiere die Zusammenhänge aus > elektrotechnischer Sicht nicht so ganz. Mangels Zeit kann ich es Dir jetzt leider nicht erklären, nur so viel: Der Tietze Schenk eignet sich nicht als Lehrbuch, er ist mehr ein Nachschlagewerk. > 1. Was genau bringt der OV1? Hätte ich nicht auch eine exponentielle > Spannung in Abhängigkeit von Ue, wenn ich einfach eine Spannung über R1 > messe? Genau das passiert ja in der Schaltung: Der OP macht die Spannung zwischen dem P- und dem N-Eingang zu Null, P liegt auf GND, N somit auch (mit vernachlässigbarer Abweichung bei sehr großer Verstärkung), damit ist die Ausgangsspannung von OP1 gleich der an R1 abfallenden Spannung und somit proportional zum Strom durch R1. Die Vorteile: - die Ausgangsspannung ist relativ belastbar (kleiner Ausgangswiderstand), - die Spannung ist gegen GND. Den zweiten Teil mit OP2 durchschaue ich selber nicht auf die Schnelle, ich hoffe, jemand anderes beantwortet Dir das. Mich selber interessiert es übrigens auch, ich habe ab und zu die Vision, 'mal 'nen analogen Musiksynthesizer zu bauen, aber man kommt ja zu nichts... :) > Tut mir Leid, vielleicht ist die Frage peinlich... Ist sie keineswegs, dafür sind Foren ja da.
IC2 ist Uref / R1 . Und bei U1= GND ist IC2=IC1. Das ist die Normierung. T2 ist die Temperaturkompensation von T1. Optimalerweise sind die beiden Transistoren T1 und T2 gematcht und auf demselben Substrat. Dann, mit IC2 = constant ist IC1 = IC2 * exp (U1 * const) oder so aehnlich.
manuel bayer schrieb: > Soweit ich es kapiert habe: Die Eingangsspannung Ue bestimmt den > Kollektorstrom Ic des Transistors T1. Man nutzt den Transistor also im > nichtlinearen Bereich Dieser Teilsatz ist Unsinn. Der Zusammenhang zwischen U_be und I_c ist beim Transistor überall nichtlinear. Es gibt keinen besonderen nichtlinearen Bereich. > um einen exponentiellen Strom Ic in Abhängigkeit von Ube zu erzeugen. Ja. > Dieser erzeugt aufgrund des gegengekoppelten OV1 > den Spannungsabfall an R1 der wiederrum der Ausgangsspannung Ua > entspricht. Ua ist somit exponentiell von der Eingangsspannung Ue > abhängig. Richtig? Ja. > 1. Was genau bringt der OV1? Hätte ich nicht auch eine exponentielle > Spannung in Abhängigkeit von Ue, wenn ich einfach eine Spannung über R1 > messe? Klar. Aber mit umgekehrtem Vorzeichen. Und bezogen auf die Betriebs- spannung (die am oberen Ende von R1 anliegt). Gleiches Verhalten wie bei jeder Emitterschaltung: eine steigende Eingangsspannung führt zu einer fallenden Ausgangsspannung (Invertierung). OPV1 sorgt nun dafür, daß die Ausgangsspannung wieder zurückinvertiert wird. > Wozu dient der OV2 Er stellt den Arbeitspunkt ein und stabilisiert ihn. Im Prinzip könnte man alles links von T1 weglassen und den Emitter von T1 nur soweit negativ vorspannen, daß ohne Eingangsspannung gerade so kein Kollektorstrom fließt. Dummerweise wäre eine solche Schaltung aber sehr temperaturabhängig. Und auch exemplarabhängig - der Sättigungssperrstrom in der Shockley-Gleichung wird von Geometrie und Dotierungsprofil des pn-Übergangs bestimmt und ist für zwei Bauelemente (auch des gleichen Typs) nie genau gleich. Wenn man aber zwei identische Transistoren mit gleicher Temperatur hat, dann kann man mit OPV2 die Emitter-Vorspannung von T1 so regeln, daß ein genau vorgegebener Kollektorstrom fließt. Das macht OPV2. Welchen Einfluß U_ref hat und die Widerstände - das findest du jetzt sicher selber heraus. Die Transistoren T1 und T2 müssen natürlich auf dem gleichen Die sitzen, z.B. als (integrierter) Doppeltransistor oder Teil eines Transistor-Arrays.
Axel Schwenke schrieb: > Dieser Teilsatz ist Unsinn. Der Zusammenhang zwischen U_be und I_c ist > beim Transistor überall nichtlinear. Es gibt keinen besonderen > nichtlinearen Bereich. Aber nutzt man beim Verstärken von Signalen nicht normalerweise einen nahezu "linearen" Bereich um den Arbeitspunkt (durch anlegen einer Tangente...)? Danke für eure und speziell für deine Hilfe, sehr hilfreich!!!
>Aber nutzt man beim Verstärken von Signalen nicht normalerweise einen
nahezu "linearen" Bereich um den Arbeitspunkt (durch anlegen einer
Tangente...)?
Ja. sicher. Nur ist ein Exponentierer eben keine lineare Funktion.
Ein OpAmp als Verstaerker wird durch die Gegenkopplung linear
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Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb: >>Aber nutzt man beim Verstärken von Signalen nicht normalerweise einen > nahezu "linearen" Bereich um den Arbeitspunkt (durch anlegen einer > Tangente...)? > > Ja. sicher. Nur ist ein Exponentierer eben keine lineare Funktion. Ja deshalb meinte ich ja man nutzt den Transistor im nichtlinearen "Bereich"... egal. Das war falsch von mir formuliert.
Der OpAmp wird linear durch lineare Elemente in der Gegenkopplung. Die Openloop, dh ohne Gegenkopplung, Verstaerkung eines OpAmps ist in der Region von 10^5 .. 10^7. Und mit einer Gegenkopplung, die eine Verstaerkung von 10^2 macht, ist die Gegenkopplung dann 10^3 .. 10^5. Dh der Linearitaetsfehler wird ganz klein, 10^-3 .. 10^-5 Ich sollte noch anfuegen, bei Frequenz ungleich Null wird's schlechter, weil die Openloop Verstaerkung dann abnimmt. .. Fuer die Leute, die das GBW ausreizen wollen...
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manuel bayer schrieb: > Ja deshalb meinte ich ja man nutzt den Transistor im nichtlinearen > "Bereich"... egal. Das war falsch von mir formuliert. Exponentiell ist grundsätzlich jede Diodenkennlinie, also auch die Kennlinie der BE-Diode. Will man linear verstärken, nutzt man das Verhältnis von Basisstrom zu Kollektorstrom. Dieses Verhältnis ist (einigermassen) linear. Der Rest wird per Gegenkopplung ausgebügelt. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Exponentiell ist grundsätzlich jede Diodenkennlinie, also auch die > Kennlinie der BE-Diode. Will man linear verstärken, nutzt man das > Verhältnis von Basisstrom zu Kollektorstrom. Dieses Verhältnis ist > (einigermassen) linear. Der Rest wird per Gegenkopplung ausgebügelt. > Gruss > Harald Ist der Zusammenhang zwischen Ib und Ic nicht auch exponentiell? Weil Ib ist doch wieder exponentiell abhängig von Ube? Oder bin ich jetzt komplett durcheinander?
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manuel bayer schrieb: > Ist der Zusammenhang zwischen Ib und Ic nicht auch exponentiell? Nein, idealer Weise ist Ic proportional zu Ib. In der Praxis treten aber Abweichungen auf, die zu einem Maximum der Stromverstärkung bei mittleren bis geringen Kollektorströmen führen.
Ja stimmt sieht man ja auch wenn man Eingangskennlinie und Übertragungskennlinie des Transistors anschaut. Danke
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