Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Eingangsfilter dimensionieren (ESR und lauter lustiger Sachen)


von Archangel N. (archangel_n)



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Guten Abend,

es geht um die Dimensionierung eines Eingangsfilters für den 
DC/DC-Wandler Tracopower TSR 1-2450. Hängt damit zusammen, dass das 
davorgeschaltete Schaltnetzteil vor dem springenden Verbrauch seines 
Nachfolgers geschützt werden soll.  (500 KHz Schaltfrequenz)

Jetzt geht es darum, dass bei einem KerKo mir das Ding zu sehr schwingt 
(s. Sprungantwort bei Eingang Puls 0-24v) und in seiner Resonanzfrequenz 
eine viel zu kleine Dämpfung aufweist bzw. gefährlich nahe an den 
Stabilitätsrand kommt. (s. Bodediagramm)

Somit muss ich etwas an dem ESR der Kondensatoren machen. Entweder ich 
schalte einen kleinen Widerstand in Reihe (der aber eine relativ große 
Leistung zu verbraten hätte, egal ob 1 oder 5 Ohm)
oder
ich benutze einen ElKo, wobei das Problem ist, dass sich keiner finden 
lässt mit benutzbarem max Ripple Current sowie einem passend großem ESR. 
(Wobei anzumerken ist, dass der ESR häufig gar nicht verzeichnet wird)

Lektion - Ende. Könnte mir jemand auf die Sprünge helfen?
Danke im Voraus :)

von thomas s (Gast)


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Ab besten geht es mit einer Kombination von Keramik-Kondensatoren ca. 
10µ und stromkompensierter Drossel am Eingang des DCDC-Wandlers. Das 
verbessert auch die Qualität der Ausgangsspannung bezüglich Spikes usw.

Manche Wandler werden auf der Sekundärseite noch etwas störarmer, wenn 
man Primär- und Sekundär mit einem kleinen Kondensator verbindet.

Wer es noch besser braucht, baut auch sekundär noch die gleiche 
Kombination wie primär ein.

Wie sich jetzt speziell dieser Traco verhält, weiß ich nicht. Muss man 
ein bisschen spielen. Jedenfalls gilt es zu vermeiden, sekundär zu große 
Kapazitäten zu verwenden, da dann der DCDC u. U. nicht mehr startet.

von Archangel N. (archangel_n)


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Hallo Thomas.S und danke für die Antwort, in der Form kannte ich das 
bisher nicht wirklich. (Höchstens im zusammengebauten Zustand in etwa 
BNX005-01)

Werde bisschen rumspielen, danke für den Tipp. Beim Ausgang kenne ich 
das mit der maximalen Lastkapazität (Beim TRACO ist diese bei 470uF)

Könntest du mir sagen, wie man auf die Kapazität des 
Zwischenkondensators (bei dir 10nF) kommt? Ich meine, man hat da 
teilweise den Ripple des ersten Schaltnetzteils+den unregelmäßigen 
Verbrauch des zweiten+den Ausgangsripple des zweiten.

P.S: im ersten Beitrag ist nochmal zum Vergleich ein Bild mit drei 
Diagrammen - ohne Eingangsfilter und mit. (Stromverbrauch aus der ersten 
Qualle ist der rote Graph) Der Unterscheid ist da, allerdings ist der 
Einschwingvorgang mit zu großen Schwingern versehen...

: Bearbeitet durch User
von thomas s (Gast)


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Die Kapazität C3 habe ich an einem DCDC stufenweise erhöht, die Wirkung 
auf die Ausgangsspannung nimmt irgendwann nicht mehr zu. Daher ergab 
sich ein Wert in dieser Größenordnung.

Die stromkompensierten Drosseln (z.B. von Würth) musst du gesund 
überdimensionieren, damit sie nicht in die Sättigung kommen.

von thomas s (Gast)


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Achja: Gut und schön, deine Simulation. Aber so ganz ohne den Traco 
dran...ist das wirklich aussagekräftig? Wärme den Colt an und los gehts!

von Kai K. (klaas)


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>Lektion - Ende. Könnte mir jemand auf die Sprünge helfen?

Schalte dem Cap einen Snubber (C und R in Reihe) parallel. Im Anhang ist 
es ein Elko. Es geht aber auch beispielsweise 4µ7 plus 2R2.

von Archangel N. (archangel_n)


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@Thomas.S: Im ersten Beitrag ist ein Bild mit drei
Diagrammen - ohne Eingangsfilter und mit versch. ESR (Stromverbrauch aus 
der ersten Quelle ist der rote Graph)
Da ist als Last ein DC/DC-Wandler mit 400 kHz angeschlossen. Oder 
meintest du das Bodediagramm? Wird gemacht, Sir! ;)

@Kai Klaas: Sieht nicht schlecht aus, aber dann müsste ich diese 
Wärmequelle von Widerstand irgendwie von der restlichen Schaltung 
fernhalten. Davon abgesehen wäre das auch ein ziemlich dicker "Shunt".

: Bearbeitet durch User
von thomas s (Gast)


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Es ist mir nicht klar, wie du das Verhalten des Tracos simulierst

von Franz F. (franzman)


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Hallo,

Kai Klaas schrieb:
>>Lektion - Ende. Könnte mir jemand auf die Sprünge helfen?
>
> Schalte dem Cap einen Snubber (C und R in Reihe) parallel. Im Anhang ist
> es ein Elko. Es geht aber auch beispielsweise 4µ7 plus 2R2.

auch keine schöne Lösung..

@Archangel N
Der Kondensator vor dem Traco, in diesem Bild "CLC-Filter_Einbau.PNG" C6 
ist viel zu klein im Verhältnis zur Induktivität.
Ich würde beide Serienwiderstände entfernen, Zusätzlich vorm Traco einen 
100µF Elko oder so platzieren. Dann kannst du auch den Eingangsstrom 
vorm Traco besser puffern.

Wenn du das ganze wegen der EMV machst, würde ich an beiden Seiten der 
Spule noch einen kleinen(Bauform) ~10nF platzieren. Dann wirkt dein 
Filter auch bei höheren Frequenzen. Die 10nF hab sind nur eine 
Schätzung, du kannst aber mal die Schaltflanken des Tracos messen, für 
diesen Bereich soll dein Filter stark dämpfen.

von Nachtaktiver (Gast)


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Ich verstehe nicht warum du nicht den von dir bereits angesprochenen 
Elektrolytkondensator verwendet. Mit seinen relativ höheren ESR bedämpft 
er die Schwingneigung ungemein und dadurch das er auch einen höheren ESR 
besitzt gibt es auch kein Problem mit der Wechselstrombelastung da diese 
von den Kondensatoren (=Keramikkondensatoren) übernommen wird.

Weiterhin ist auch die Welligkeit der Spannung reduziert wodurch die 
Wechselstrombelastung in allen Kondensatoren sinkt.



Bedenke das die Zuleitung und Spule (auch) einen ESR besitzt was die 
Schwingneigung des Systemes noch zusätzlich reduziert.

von Archangel N. (archangel_n)


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Als Erstes danke für die Rückmeldungen Leute.

@Thomas.S: Von Linear Technology (Von den ja auch LTSpice ist und es 
somit auch so ziemlich alle Regler von den drin gibt) habe ich einen 
DC/DC-Wandler genommen, bei dem Strom, Spannung und Schaltfrequenz den 
benötigten entsprechen. Es denn, du weißt wie ich einen unbekannten 
DC/DC-Wandler nachahmen kann - für bessere Vorschläge bin ich natürlich 
offen :)

@Franz F: Vielen Dank für den Tipp mit den 10nF-Kondensatoren, werde ich 
testen. Dargestellt habe ich nur den Filter, der Stützkondensator mit 
einem kleinen ESR und 220uF ist ebenfalls hinter den Filter verschaltet. 
Ich werde es mal durchsimulieren nach deinem Vorschlag.

@Nachtaktiver: Ich würde liebendgern einfach einen Elko benutzen, aber 
ich kenne keinen mit ausreichendem maximalen Ripple Current UND größerem 
ESR.
Wenn der Ripple Current mal über 1000mA geht, dann ist es natürlich 
gleich ein Low/Lowest-ESR Exemplar (Selbstverständlich. Wohin auch sonst 
mit der ganzen Wärme?) Und was Widerstand der Zuleitung und der Spule 
betrifft: Die Spule hat 9, max 10mOhm und die Zuleitung ist als Polygon 
ausgelegt und laut "length-freq-ri" von EAGLE vernachlässigbar.

: Bearbeitet durch User
von Franz F. (franzman)


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Archangel N. schrieb:
> @Nachtaktiver: Ich würde liebendgern einfach einen Elko benutzen, aber
> ich kenne keinen mit ausreichendem maximalen Ripple Current UND größerem
> ESR.
> Wenn der Ripple Current mal über 1000mA geht, dann ist es natürlich
> gleich ein Low/Lowest-ESR Exemplar (Selbstverständlich. Wohin auch sonst
> mit der ganzen Wärme?) Und was Widerstand der Zuleitung und der Spule
> betrifft: Die Spule hat 9, max 10mOhm und die Zuleitung ist als Polygon
> ausgelegt und laut "length-freq-ri" von EAGLE vernachlässigbar.

Vergiss die Künstliche Erhöhung des ESRs, das macht dir nur thermische 
Probleme. Ich würd generell auf Bauteile mit niedrigeren ESR tendieren.

So hab ich mir das vorgestellt, nicht dass wir uns missverstehen

0-24V------------~8,2µH~------------------Traco
       |      |          |      |      |
      4,7µ   10n       10n     4,7µ   100µ
       |      |          |      |      |
GND----------------------------------------

von gvs (Gast)


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Ist doch immer schön wenn Probleme auftauchen die es in der Natur nicht 
gibt. Das Datenblatt sagt was von "internen Kondensatoren" und, dass man 
keine externen braucht (erst ab 32V am Eingang 22uF).
Wenn man ein "Class A" Filter am Eingang braucht, dann sollte man halt 
auch nicht die billigsten Elkos nehmen, die China im Angebot hat. Es 
soll ja auch noch andere Bauformen geben z.B. den Wickelkondensatoren. 
Zudem wäre dann wohl ein Filter am Ausgang auch zu überlegen.
Sollte in der Natur doch ein Problem auftauchen, braucht man halt erst 
mal mehr C, dann mehr L und wenn es dann nicht reicht noch Last also R, 
und sollte sich dann auch Gedanken machen, ob das Ding auch für den 
Zweck taugt.

Übrigens steht da was von 2ms Anlauf und 250us Reaktionszeit (50% 
Laständerung).

von Kai K. (klaas)


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>@Kai Klaas: Sieht nicht schlecht aus, aber dann müsste ich diese
>Wärmequelle von Widerstand irgendwie von der restlichen Schaltung
>fernhalten.

Wieso denn Wärmequelle?? Der Widerstand bedämpft doch nur die Resonanz.

>Davon abgesehen wäre das auch ein ziemlich dicker "Shunt".

Hast du verstanden, daß mein Schaltplan die Serienersatzschaltungen der 
beteiligten Caps zeigt?

>auch keine schöne Lösung..

Linear Technology empfiehlt in einem Datenblatt genau das gleiche. Also 
kann es nicht soo falsch sein.

>Ich würde beide Serienwiderstände entfernen, Zusätzlich vorm Traco einen
>100µF Elko oder so platzieren.

Genau das zeigt doch mein Bild.

>Wenn du das ganze wegen der EMV machst, würde ich an beiden Seiten der
>Spule noch einen kleinen(Bauform) ~10nF platzieren. Dann wirkt dein
>Filter auch bei höheren Frequenzen.

Aber der 10nF Cap bildet mit dem 4µ7 Cap eine Resonanz und das bewirkt 
genau das Gegenteil.

>@Nachtaktiver: Ich würde liebendgern einfach einen Elko benutzen, aber
>ich kenne keinen mit ausreichendem maximalen Ripple Current UND größerem
>ESR.

Hast du denn nicht gesehen, daß ein ESR von 300mR bei einem 100µF Elko 
bereits ausreicht, um die Resonanz akzeptabel zu bedämpfen??

>Wenn der Ripple Current mal über 1000mA geht, dann ist es natürlich
>gleich ein Low/Lowest-ESR Exemplar

Aber der fließt doch nicht durch den Elko, sondern durch den 
parallelgeschalteten 4µ7 Cap. Und der hat einen ESR im mR-Bereich.

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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Archangel N. schrieb:

> Könnte mir jemand auf die Sprünge helfen?

Hmm... ja...

Auch wenn Du jetzt beleidigt sein wirst: Deine Simulation ist
meiner Meinung nach völlig wertlos.

Begründung:

Erstens bin ich anhand der vorliegenden Diagramme der Meinung,
dass Du das verwendete LT-Simulationsmodell nicht völlig korrekt
verwendet hast.

Zweitens ist die Übertragbarkeit eines LT-Modelles auf einen
Traco-Schaltregler zweifelhaft.

Drittens ist ein Schaltregler ein Regelkreis. Die "Schwingungen",
die Du siehst, können also Regelschwingungen sein, die auf sehr
unerwartete Weise von der äußeren Beschaltung abhängen.

Viertens ist das Einschalten der Versorgungsspannung für einen
Schaltregler ein außergewöhnlicher Zustand (--> Sanftanlauf),
die daraus gewonnene "Sprungantwort" ist für den Normalbetrieb
des Reglers völlig ohne Aussagekraft.

Fünftens: Ein Schaltregler ist, wie der Name sagt, ein System,
in dem geschaltete Komponenten vorhanden sind. Geschaltete
Komponenten sind nichtlinear im Sinne der Systemtheorie. Eine
Übertragung der üblichen "LTI"-Denkweise ist nur mit äußerster
Vorsicht zulässig!

Wir können jeden dieser Punkte tiefer diskutieren; ins Blaue
hinein schreibe ich aber keine Romane, die doch keiner liest.

von Archangel N. (archangel_n)


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Hallo auch dir Possetitjel ;)
Danke für die Warnung, dass mich das beleidigen könnte. Beleidigen tut 
es mich nicht, sonst hätte ich meine Frage nicht in einer 
Diskussionsrunde (Forum) gestellt. Man bekommt zwar keine Euphorie 
dadurch, aber es wird wohl was dahinterstecken.

Zurück zum Thema:

Als Erstes habe ich einen möglichen Filter simuliert - Sprungantwort und 
Bodediagramm. Schon da gefiel mir das Ganze nicht (Da der Filter selbst 
schon, auch ohne Last, bei 25 kHz-300kHz jede erdenkliche Phasenreserve 
zum Stabilitätsrand überschritt. Und ich habe um 
Hilfe/Meinungen/Alternativen gebeten.

Da mir kein LTSpice-Modell des TRACOPOWER-Wandlers bekannt ist, nehme 
ich ein LT-Modell mit einer ähnlichen 
Spannung/Stromstärke/Schaltfrequenz. Hättest du eventuell einen anderen 
Vorschlag, wie man es angehen sollte?

Aktuell ist es mir wichtig, Dinge vorstellen, herleiten und simulieren 
zu können. Dass ich alle meine virtuellen Experimente paar Nächte lang 
am Oszilloskop prüfen werde, ist selbstverständlich. Und all die Leute 
hier haben verschiedenste Erfahrungen/Kenntnisse gesammelt. Aktuell geht 
es darum, eine annähernde Lösung zu finden.

Wir sind soweit, dass wir sagen - keine Widerstände in Reihe. Evtl. 
reicht auch ein LC-Filter. Aktuell suche ich eine stromkompensierte 
Drossel, einen Vierpol.

Bezüglich soft-start-Funktion etc. hast du Recht, jedoch simuliere ich 
nicht nur den Start, sondern auch den gesamten Einschwingvorgang.

Und jetzt, nachdem ich alles erzählt habe, könntest du mir verraten, wie 
du vorgehen würdest? :)

von Nachtaktiver (Gast)


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Ich kann um ehrlich zu sein dein Problem einfach nicht nachvollziehen. 
Hier haben viele Leute dir viel Input gegeben und du drehst dich einfach 
weiterhin im Kreis. Kai hat dir eine Simulation mit echten Bauteilen 
(inkl. Parasitären Eigenschaften) und hat dir gezeigt wie das in der 
Praxis aussehen könnte.

Weiterhin verstehe ich dein Problem der Dimensionierung deiner Schaltung 
nicht - Möchtest du ein Transientes Überschwingen (Zeitbereich) oder 
Resonanzüberhöhung (Frequenzbereich) verhindern?

Eine Simulation der Sprungantwort ist nur wichtig wenn du testen 
möchtest ob die Spannungs kurzzeitig Überschwingt (maximal um Faktor 2) 
und deine Eingangsbeschaltung zerstören kann. Für einen klassischen 
Schaltregler ist das völlig falsches Testszenario.

Was hat der Begriff "Phasenrand" und "Stabilität" bei einen Filter zu 
suchen? Es handelt sich hierbei um ein passives und nicht 
rückgekoppeltes System - irgendwie mischt du hier ganz schön viele 
Begriffe miteinander! Es ist doch völlig normal das ein Netzwerk bei 
jeder Polstelle anfängt die Phase zu drehen.

von Nachtaktiver (Gast)


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1. Als erstes musst du dir Gedanken machen "Was muss mein Filter 
können?"
- Möchtest du deine Quelle vor Leitungsgebundenen Störungen schützen?
- Möchtest du deine Quellspannung Filtern da diese zu viele Störungen 
enthält?
- Welche Störungen (=Spektrale Anteile) enthält meine Spannungsquelle?
- Welche Störungen (=Spektrale Anteile) verursacht mein Regler?
- Erwarte ich Gleichtaktstörungen?
- Erwarte ich Gegentaktstörungen?
- Überspannungsschutz notwenig?
- Leistungsbereich
- Volumen& Platzbedarf

2. Mit diesen Grundüberlegungen kannst du nun Eigenschaften ableiten:
- Benötigte Dämpfung in einen festgelegten Frequenzbereich
- Maximale Frequenz bei dem der Filter noch wirksam sein soll
- Ist ein überschwingen in der Sprungantwort erlaubt?
- Im welchen Bereich dürfen keine Resonanzeffekte auftreten?

3. Mit diesen Überlegungen kann man nun:
- Sich für eine Topologie Entscheiden: Hier: Passiver Filter
- Charakteristik (Hier ein Tiefpassfilter)
- Topologie: RC-RC Filter, LC-Filter, CLC-Filter, LCL-Filter...

4. Dimensionierung und Simulation
- Reale Bauteileigenschaften berücksichten! (ESR, ESL, Cp, Rp, Kopplung 
von Drosseln..)


Es ist ein Unterschied ob ich ein Signal, eine Spannungsversorgung oder 
Störeinstrahlungen aus der Umgebung unterdrücken möchte!

von Archangel N. (archangel_n)


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Ok, gut.

Mein Filter hat die Aufgabe den gepulsten Stromverbrauch des 
nachgeschalteten DC/DC-Wandler auf einem konstanten Niveau zu halten. 
Mehr nicht, kein Ausgangsripple glätten etc.

Der DC/DC-Wandler hat eine Schaltfrequenz von 500 kHz, somit möchte ich 
wohl die hochfrequenten Vielfachen dieser Frequenz bis in den unteren 
MHz-Bereich filtern. Sagen wir 10 MHz. Dämpfung...muss eben so groß wie 
möglich und so klein wie nötig sein ;) Ab dem MHz-Bereich sollte sie die 
Störfrequenzen um etwa 20-40 dB  schwächen.

Die DC/DC-Wandler haben max. IN/OUT Stromstärke von 1A, also etwas 
drüber dimensionieren.

Das sind alle Daten. Nun... welche Topologie sollte man nehmen?

Wenn ich beispielsweise wieder den ganz oberen LCL-Filter verwenden 
will, welche Bauteile bräuchte ich dann?
Für Spule nehme ich meinetwegen die hier: L-242418FPS mit 8,2µH, DCR 
max: 53,3 mOhm und Irms: 3,1 A
Aber was ist mit den Kondenatoren? Bis auf den Ripple Current (60 mArms) 
pasts der: 
http://www.reichelt.de/Elkos-SMD-Low-ESR-105-C/VF-4-7-50-K-B/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=84735&GROUPID=4001&artnr=VF+4%2C7%2F50+K-B

: Bearbeitet durch User
von Kai K. (klaas)


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Du nimmst ein Pi-Filter, also CLC. Dieses solltest du bedämpfen, 
entweder durch einen ohmschen Widerstand in Serie zur Drossel oder durch 
einen Snubber parallel zu den Caps.

Bedämpfung durch einen Serienwiderstand funktioniert so, daß du R > 
SQRT(2L/C) wählst. Bei 8,2µH und 4,7µF muß R > 1,9Ohm sein. Das ist in 
der Regel zuviel, weil der Laststrom daran einen zu großen 
Spannungsabfall erzeugt. Nimmst du einen Elko, sieht die Geschichte 
schon günstiger aus. Mit 100µF ergibt sich: R > 0,4Ohm. Das liegt im 
Bereich des ESR des Elko, sodaß kein zusätzlicher Serienwiderstand 
erforderlich ist, um die Resonanz zu bedämpfen. Der Elko liefert ihn 
dir!

Der ESR ist zwar gut zur Bedämpfung der Resonanz des Filters, aber der 
Ripplestrom des Switchers erzeugt daran einen zu großen Spannungabfall. 
Deswegen schaltet man dem Elko gerne einen keramischen Cap paralllel. 
Ein 4,7µF X7R hat ein ESR im Milliohmbereich. Bei 500kHz hat er rund 
70mOhm Impedanz. Der Ripplestrom des Switchers fließt also 
ausschließlich durch den X7R. Nur rund 1/5 fließt durch den Elko. Wenn 
das nicht reicht, nimmt man einen größeren keramischen Cap, oder 
schaltet zwei parallel.

Wenn du gar keinen Elko verwenden willst, kann man auch einen anderen 
Snubber verwenden. Behalte den 4,7µF X7R und schalte nun beispielsweise 
eine Reihenschaltung aus 2,2R Widerstand und 4,7µF X7R parallel. Die 
Reiheschaltung ersetzt nun den Elko. Wieder fließt der überwiegende 
Ripple des Switchers durch den einzelnen 4,7µF X7R und nur ein Bruchteil 
durch den Snubber. Nur rund 1/30 des Ripplestroms fließt nun durch den 
Snubber.

Die Parallelschaltung aus Cap plus Snubber kannst du am Eingang und am 
Ausgang des Pi-Filters nehmen. Du mußt nicht unbedingt einen 100µF Elko 
nehmen. Dieser liefert dir eine Resonanzfrequenz des Filters im kHz 
-Bereich. Auch kleinere Elkos können sehr effektiv snubbern.

FÜr die Drossel nimmst du eine Ausführung mit möglichst hoher 
Resonanzfrequenz. 5-Lochferrite sind da ganz hervorragend geeignet.

von Archangel N. (archangel_n)


Angehängte Dateien:

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Damit wir uns richtig verstehen - meinst du das so?

von Kai K. (klaas)


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Parallel zu C8 auch noch einen 100u Elko...

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Eine sehr umfassende Antwort Kai, gefällt mir!

von Kai K. (klaas)


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:-)

von Archangel N. (archangel_n)


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Von mir natürlich auch vielen Dank für alles und an all die helfenden 
Leutchen hier :)
Ich werde bisschen mit den Filtern rumspielen müssen, schätze ich mal - 
wie man einen DC/DC-Wandler simuliert, bleibt wohl erstmal außen vor...

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