Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Snubberless Triac - wirklich kein Snubber?


von Snubberless Triac - wirklich kein Snubber? (Gast)


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Hallo

Ich möchte einen 20 A Snubberless Triac  (BTA20-700CWRG) verwenden, um 
eine Steckdose ein- und auszuschalten. Mit der Schaltung soll später bis 
zu max. 16 A (Haussicherung) geschaltet werden.

Die angeschlossene Last ist dabei (wie bei Steckdosen üblich) variabel 
und nicht spezifizierbar.

Meine Frage ist nun, brauche ich hier wirklich keinen Snubber (nur weil 
Snubberless drauf steht...) oder sollte ich sicherheitshalber doch 
zusätzlich einen Snubber einsetzen? Wenn, wie sollte ich diesen 
dimensionieren?

Vielen Dank

: Verschoben durch Admin
von Harald W. (wilhelms)


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Snubberless Triac - wirklich kein Snubber? schrieb:

> Mit der Schaltung soll später bis zu max. 16 A (Haussicherung)
> geschaltet werden.

Wenn Du damit leben kannst, das im Falle eines Kurzschlusses Dein
Triac schneller ausschaltet als Deine Haussicherung, ist das in
Ordnung. Man sollte einen solchen Triac also nicht allzu versteckt
montieren, dami man ihn dann auch leicht auswechseln kann.
Gruss
Harald

von Noch einer (Gast)


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Ist doch nur ein Triac mit integriertem Snubber. Ein Varistor parallel 
kann trotzdem nicht schaden.

von Test (Gast)


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Also es kommt auf die Last ab....schau dir mal das Datenblatt im Detail 
an...da wirst du die Begrenzungen sehen.
Letztendlich sind 16A mit "irgendwas dran" grenzwertig....

Wie wärs mit fertigen SSR Modulen ?

von oszi40 (Gast)


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Snubberless Triac - wirklich kein Snubber? schrieb:
> max. 16 A (Haussicherung) geschaltet werden.

1.Silizium schmilzt schneller. Eine übliche Sicherung verträgt 1 Sekunde 
den doppelten Strom.

2.Beschwere Dich nicht, wenn Dir Deine Frau ohne Strom keinen Kaffee 
mehr kochen kann. Dann liegt ein logischer Fehler vor ...

von Daniel (Gast)


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Test schrieb:
> Also es kommt auf die Last ab....schau dir mal das Datenblatt im Detail
> an...da wirst du die Begrenzungen sehen.
> Letztendlich sind 16A mit "irgendwas dran" grenzwertig....
>
> Wie wärs mit fertigen SSR Modulen ?

In denen ist aber doch auch ein (Opto-)Triac drin.
Warum ist das besser bzw. warum sollte es bei denen nicht auf die Last 
ankommen? (Ernstgemeinte Frage.)
Oder ist es mehr der Psycho-Effekt: Es ist ein fertiges Modul, dann muss 
es auch für alle Lasten geeignet sein, sonst würde es nicht verkauft?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Snubberless Triacs sind recht robust (Bei NXP heissen sie übrigens 'High 
Commutation') und eigentlich nur Triacs, die im 4. Quadrant nicht 
zünden:
https://en.wikipedia.org/wiki/TRIAC
Wenn du dafür sorgst, das sie z.B. über einen Nulldurchgangsdetektor 
gezündet werden, sind sie praktisch unkaputtbar, auch bei bösen Lasten, 
wie Universalmotoren o.ä.
Ich verwende sie immer dann, wenn ich unvorhersehbare oder induktive 
Lasten schalten möchte, meistens in Verbindung mit einem MOC3063 oder 
MOC3083.

von MaWin (Gast)


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Snubberless Triac - wirklich kein Snubber? schrieb:
> Ich möchte einen 20 A Snubberless Triac  (BTA20-700CWRG) verwenden, um
> eine Steckdose ein- und auszuschalten. Mit der Schaltung soll später bis
> zu max. 16 A (Haussicherung) geschaltet werden.

Da kannst du einen 20A TRIAC vergessen.

Wenn keine flinkere Sicherung vorgesehen ist, fliessen bei einem 
Sicherungsautomaten locker 48-80A bevor er auslöst, und selbst dann 
braucht er noch ein paar Halbwellen.

Wenn du nicht nach jedem Kurzschluss den TRIAC wechseln willst, darf es 
schon so ein SSR sein
http://www.ebay.de/itm/Solid-State-Relais-SSR-Halbleiterrelais-80A-AC-Steuerspannung-3-32VDC-CE-konform-/290942191258
das übrigens mit 2 Thyristoren statt TRIACs aufgebaut ist.

Und das muss trotzdem auf einen grösseren Kühlkörper um die ca.30 Watt 
Verlustleistung ohne Überhitzung loszuwerden.

Der Snubber ist auch bei snubberless TRIACs wichtig: Wenn die 
angeschlossenen Geräte beim Einstöpseln (einlegen der Hauptsicherung) 
nicht für eine Halbwelle ein mal angehen dürfen nzw. wenn stark 
induktive Lasten in einem Moment bei Stromdurchgang=0 abschalten, wenn 
die Spannung schon höher ist (so 60V) und man nicht möchte, daß der 
TRIAC dann wieder zündet (weil dann der Verbraucher an bleibt). Bei 
Doppelthyristoren passiert letzteres nicht.

von Bernd Rüter (Gast)


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Ich denke mal, daß diese snubberless-TRIACS von ST eher 
parallel-geschaltete Thyristoren sind. Da geht etwas anderes bei 
dV/dT...

von vorüberziehender (Gast)


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Snubberless Triac - wirklich kein Snubber? schrieb:
> Ich möchte einen ...

Ich bin für eine Beschränkung der Namenslänge für Autoren, damit die 
Thread-Liste nicht so aufgebläht wird.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Wenn keine flinkere Sicherung vorgesehen ist, fliessen bei einem
> Sicherungsautomaten locker 48-80A bevor er auslöst, und selbst dann
> braucht er noch ein paar Halbwellen.

Wird der Triac per µC angesteuert? Ggf. kann man das Problem per SW 
intelligent lösen:

* Einschaltverzögerung nach Stromausfall
* Über 10..20 Halbwellen langsam 'hoch fahren'
* Temperatur überwachen
* Spannungsabfall im Zustand 'durchgeschaltet' messen (Strom-Messung)
  und ggf. reagieren
* ... (weitere Ideen)?

> Wenn du nicht nach jedem Kurzschluss den TRIAC wechseln willst, darf es
> schon so ein SSR sein

Diese Preisklasse mehr als eine 10er-Potenz über dem Triac!

Also weniger Funktion für mehr Geld?! Ein Triac könnte auch dimmen und 
nicht nur schalten.

oszi40 schrieb:
> Beschwere Dich nicht, wenn Dir Deine Frau ohne Strom keinen Kaffee
> mehr kochen kann.

Das kann sie auch nicht, wenn die 5x20 Schmelzsicherung durch ist.

Harald Wilhelms schrieb:
> Man sollte einen solchen Triac also nicht allzu versteckt
> montieren

Der Triac kostet weniger als 2€. Leider lässt er sich nicht so schnell 
wechseln wie eine Sicherung. Aber bei den günstigen Preisen wechselt man 
halt den ganzen Dimmer oder Schalter (oder was auch immer) und repariert 
den alten in Ruhe.

oszi40 schrieb:
> Silizium schmilzt schneller. Eine übliche Sicherung verträgt 1 Sekunde
> den doppelten Strom.

Also ist ein Tric eine gute Sicherung? Falls man ein Unterputz-Gehäuse 
nutzt, wo nicht viel Platz ist, vielleicht eine Überlegung!

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Torsten C. schrieb:
> Also ist ein Tric eine gute Sicherung?

Nein, weil er bei Überlastung den Stromkreis nicht öffnet, sondern 
durchlegiert, also kurzschliesst, bis ihn dann die Haushaltssicherung 
erlöst.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> bis ihn dann die Haushaltssicherung erlöst

Und dann kann die Frau keinen Kaffee mehr kochen. :-(

Mist, also ein schnell austauschbares 'Platinchen' mit einer 'Miniature 
Fuse' und einem Triac in der Ersatzteile-Kiste haben?

http://www.reichelt.de/Miniature-Fuses/2/index.html?&ACTION=2&LA=3&GROUPID=3306

Oder eben doch 'ne 5x20 einbauen. :-(

MaWin, Danke für die Info!

: Bearbeitet durch User
von PeterL (Gast)


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der notwendige Kühlkörper ist wesentlich teurer und grösser als ein 
Relais.
Wenn du also seltener als 1x pro Minute schaltest ist ein Relais immer 
besser.

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