Servus Leute
bin jetzt 26, habe bald nach dem Studium angefangen in Deutschland
(Stuttgart, Karlsruhe die Gegend) zu arbeiten (bin versetzt worden über
ein Projekt, für das ich mich gemeldet habe), geht um
Elektronikentwicklung. Komme ursprünglich aus Salzburg.
Habe einfach ein Riesenproblem dort mich einzuarbeiten, die Leute sind
fast nur arrogant, sehr überheblich, so "das lernt man doch schon vor
dem Abi", "ja ja die Österreicher sind halt etwas langsam", usw. das
schaukelt sich dann oft hoch, das ich mich auch hin und wieder
beschwere. Der Chef schaut da eher zu und traut sich (oder will) noch
nix dazu sagen, denke er will sich auch nicht für so einen Neuling
einsetzen.
Ein , zwei Bayern sind dabei, mit denen verstehe ich mich ganz gut und
die entsprechen auch meiner Mentalität. Immer das husch di wusch
rundherum, "schau mal her, mach mal das, bist schon fertig, naja, du
brauchst halt noch Stunden länger usw." das will ich mir eigentlich
nicht anhören, habe das auch nicht nötig
Will nicht sagen, "typisch Piefkinesen" da es Ausnahmen gibt (eher
bayrische Leute) aber leider entspricht für mich das Klischee der
Wahrheit, was ich dort entdecken durfte... :-(
Was sagt ihr dazu?
Grüsse,
Sascha
Was ich noch sagen wollte: anscheinend herrscht hier wirklich eine
andere Arbeitskultur.
nur ein Bsp.: Alle fressen oft in der Mittagspause ihr gammliges Brot,
ich geh lieber schön in die Kantine essen.
ösi_in_germany schrieb:> Was ich noch sagen wollte: anscheinend herrscht hier wirklich eine> andere Arbeitskultur.> nur ein Bsp.: Alle fressen oft in der Mittagspause ihr gammliges Brot,> ich geh lieber schön in die Kantine essen.
Ja, wir deutschen haben eine Macke und deine Empfindung täuscht nicht.
Selbst der Umgangston hier im Forum bestätigt doch diverses Vorurteil.
ösi_in_germany schrieb:> Will nicht sagen, "typisch Piefkinesen" da es Ausnahmen gibt (eher> bayrische Leute) aber leider entspricht für mich das Klischee der> Wahrheit, was ich dort entdecken durfte... :-(
Ösis werden hier auch oft als "Schluchtenscheisser" bezeichnet.
Gibt eben nicht nur die typischen Piefkes, Gammelbrotfresser, sondern
auch die Ösis, die "Schluchtenscheisser" .
Selbst wenn man in Deutschland bleibt, tickt ein Hamburger anders als
ein Schwabe oder ein Franke.
ösi_in_germany schrieb:> das will ich mir eigentlich> nicht anhören, habe das auch nicht nötig
Wirst du wohl ggf. müssen, dann wirst du sehen, wie nötig du das haben
wirst.
WICHTIG! Man muss nicht nur fachlich in ein Team passen, sondern auch
von den "Soft-Skills", also die Art wie man selbst tickt und wie man mit
den Tick-Tack der anderen zu recht kommt.
In diesem Sinne, viel Spaß bei deinen neuen Entdeckungen.
ösi_in_germany schrieb:> Ein , zwei Bayern sind dabei, mit denen verstehe ich mich ganz gut und> die entsprechen auch meiner Mentalität.
Dann schließ dich mit den Bayern kurz! De redn jo eh wia Du, oda net???
ösi_in_germany schrieb:> Was ich noch sagen wollte: anscheinend herrscht hier wirklich eine> andere Arbeitskultur.
Ja, bei den Piefkes soll alles zack-zack angehen...
> nur ein Bsp.: Alle fressen oft in der Mittagspause ihr gammliges Brot,> ich geh lieber schön in die Kantine essen.
Habe noch nie "Alle in der Mittagspause gammliges Brot fressen" gesehen!
MoD - Master of Desaster schrieb:> Ösis werden hier auch oft als "Schluchtenscheisser" bezeichnet.
Kein Wunder in diesem Ländle!
MoD - Master of Desaster schrieb:> ösi_in_germany schrieb:>> das will ich mir eigentlich>> nicht anhören, habe das auch nicht nötig>> Wirst du wohl ggf. müssen, dann wirst du sehen, wie nötig du das haben> wirst.
Ich denke, daß der "Ösi in Germany" etwas vergessen hat:
Eine ruhige, sachliche und vor allem mit einem guten Umgangston
gepflegte
Diskussion zu starten...
Fressen tun bei uns nicht einmal die Hunde vergammeltes Brot!!!
Das sagt ein "Ösi aus Österreich" an den "Ösi in Germany"
Es wäre schön, wenn wir uns Alle als Menschen sehen würden und dem
entsprechend artikulieren könnten...
Schöne Weihnachtsgrüße
Mani
was erwartest du von einer leistungsgesellschaft?
menschlich habe ich auf arbeit noch nichts dazulernen können.
suche den kontakt zu denen die dich mögen und meide die andern.
Lösungsstrategie: sobald etwas auf Deinen Tisch kommt nachfragen bis
wann es gut waere das es fertig wird. Dann 25% frueher als den Termin
fertig machen. Die bloeden Kommentate werden dann verschwinden.
Vielleicht hast du je nach Faehigkeiten aber keine Zeit mehr fuer die
Kantine.....
Franz F schrieb:> Deutschland stände ohne Bayern aber nicht so gut da, das ist dir schon> bewusst oder?
Lies nochmal nach :
Claus M. schrieb:> Wollt ihr Ösis nicht die Bayern ham - heim ins (Ösi-)Reich holen???? Wir> Restdeutschen wärn net traurig drum.
Also nur die Bayern. Das Land bleibt hier.
Franz F schrieb:> Deutschland stände ohne Bayern aber nicht so gut da, das ist dir schon> bewusst oder?
In Bayern ziehen dann Sachsen sein... Und zur Not geben wir auch das
Land ab, die Verlagerung der Industrie hat ja schonmal nach Bayern
geklappt, als dort nur Kuhweiden waren. Klappt auch wieder in die andere
Richtung, jetzt, da im Osten Deutschlands wieder Platz ist.
ösi_in_germany schrieb:> Was ich noch sagen wollte: anscheinend herrscht hier wirklich eine> andere Arbeitskultur.> nur ein Bsp.: Alle fressen oft in der Mittagspause ihr gammliges Brot,> ich geh lieber schön in die Kantine essen.
Und die vollgeka**en Toiletten nicht vergessen. Aber egal, wir sind
Exportweltmeister. Die Mülltonnen wühlenden Rentner sind da egal.
PaulD schrieb:> Also nur die Bayern. Das Land bleibt hier.
In meiner Zeit in Bayern habe ich das Volk der Bayern als ausgesprochen
weltoffen, freundlich und zukunftsorientiert erleben dürfen. Als
Nicht-Bayer ("elentiger Hundspreiss") wird man dort mit offenen Armen
empfangen. Verstehe nicht die Vorbehalte gegen die Bayern. Von den
wunderschönen Schlössern, Seen und Gebirgen (wie auch rundlichen Hügeln,
verpackt in "feschen Dirndln") mal ganz abgesehen!
Mani W. schrieb:> Ich denke, daß der "Ösi in Germany" etwas vergessen hat:>> Eine ruhige, sachliche und vor allem mit einem guten Umgangston> gepflegte> Diskussion zu starten...>> Fressen tun bei uns nicht einmal die Hunde vergammeltes Brot!!!>> Das sagt ein "Ösi aus Österreich" an den "Ösi in Germany">> Es wäre schön, wenn wir uns Alle als Menschen sehen würden und dem> entsprechend artikulieren könnten...
Ob wir jetzt "Ösis" - "Piefkes" - "Schluchtenscheisser" sind, wir haben
Sprachen und Gebräuche, die sollte man akzeptieren und nicht
leichtfertig
ein Urteil in eigenen Gnaden abgeben...
>> Schöne Weihnachtsgrüße>> Mani
@Mani
Mir scheint, du bist auch einer der Wenigen, die über den Tellerrand
schauen - das gefällt mir.
Es gibt - auch im eigenen Betrieb Menschen - die sich für unfehlbar
halten.
Jedoch gibt es meiner Erfahrung nur ein paar, die in der Lage sind, ihr
eigenes Handeln zu reflektieren. Da gibt es Grunzer, wortgewandte
Helden, die in keinster Weise fähig sind, sich selbst Feedback zu geben.
Zudem bezichtigen solche Zeitgenossen andere Mitarbeiter, unfähig zu
sein, sich in die Arbeitsgemeinschaft einzufügen. Abwertende Äußerungen
gegenüber Mitkollegen sind nur am Rande erwähnt.
Diejenigen, die das Maul am weitesten aufreissen, haben die größten
privaten Probleme. Oder werden sie irgendwann bekommen.
Chears
Sozial Elektroniker
Peter Xuang schrieb:> Es gibt - auch im eigenen Betrieb Menschen - die sich für unfehlbar> halten.
Die gibt es auch beim Nachbarn und Gasthaus-Bekanntschaften...
Peter Xuang schrieb:> Jedoch gibt es meiner Erfahrung nur ein paar, die in der Lage sind, ihr> eigenes Handeln zu reflektieren.
Sicher ist: Wie der Herr, so´s G´scher !
Und ist der Hund ein Depp, dann sieh Dir das Herrchen oder Frauchen an!
Ja, die Kunst mit Lebewesen aller Art leben zu können, ist nicht jedem
gegeben....
Liebe Grüsse
Mani
ösi_in_germany schrieb im Beitrag #3931398
> Was sagt ihr dazu?
Wir haben einen Ösi in der deutschen Firma und eigentlich ist alles
genau andersrum.
Er hat sich aber sogar so gut eingelebt, dass er hier ein Haus gebaut
hat.
wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.
Ich habe ein paar Jahre in Österreich gelebt, eigentlich komme ich aus
Norddeutschland.
An ein paar Dinge habe ich mich leicht gewöhnt: Viele Feiertag, Freitags
nachittags wird nicht zu lange gearbeitet. Wer über sowas lästert ist
vermutlich neidisch :-)
Im Kollegenkreis wurde auch immer wieder darauf herumgeritten, dass ich
ein Piefke bin (auch wenn dieser Begriff zum Glück selten gefallen ist).
Ich habe das aber (fast) nie als unfreundlich empfunden. Es war
letztlich ein Thema für Scherze und Smalltalk, darauf habe ich mich
gerne eingelassen. Alles eine Frage des Selbstwertgefühls. Wenn man
nicht mit seiner Nationalität neurotisch identifiziert ist, können
Scherze darüber einen auch nicht angreifen.
Was mich wirklich manchmal genervt hat: Wenn ich irgendwo mit fremden
Menschen ins Gespräch gekommen bin kam unweigerlich nach wenigen Sätzen
die Feststellung: "du bist aber auch nicht von hier" oder "du bist aus
Deutschland, oder?". Dahinter steckte ganz oft ein "du gehörst hier
nicht dazu". Nicht selten wurde das mit den nächten Fragen "warum bist
du hergekommen" und "wann gehst du zurück" sehr deutlich.
Wobei mir aufgefallen ist, dass innerhalb Österreichs die Wiener über
die Steirer lästern, die Oberösterreicher über die Kärntner und
eigentlich alle über die Wiener und Tiroler, und so weiter. Und das bei
gerade mal halb sovielen Einwohnern wie in NRW... Es scheint mir also
eine starke Kultur der Abgrenzung zu geben. Liegt vielleicht an den
Bergen, da war früher der Austausch schon zwischen benachbarten Dörfern
nicht so einfach, während z.B. in Hamburg schon immer Impulse aus aller
Welt kamen...
Was mich auch gewundert hat: Ich habe mehrmals gehört, dass Hochdeutsch
als "schön sprechen" bezeichnet wurde. Das impliziert, dass der eigene
Dialekt unschön ist. Ich vermute, dass manche Österreicher Norddeutsche
vor allem deshalb als arrogant empfinden, weil die so schön sprechen
können ;-)
Der Spruch „Was die Deutschen und die Österreicher trennt, ist ihre
gemeinsame Sprache" ist vermutlich nicht völlig aus der Luft
gegriffen...
butsu schrieb:> Wobei mir aufgefallen ist, dass innerhalb Österreichs die Wiener über> die Steirer lästern, die Oberösterreicher über die Kärntner und> eigentlich alle über die Wiener und Tiroler, und so weiter. Und das bei> gerade mal halb sovielen Einwohnern wie in NRW... Es scheint mir also> eine starke Kultur der Abgrenzung zu geben. Liegt vielleicht an den> Bergen, da war früher der Austausch schon zwischen benachbarten Dörfern> nicht so einfach, während z.B. in Hamburg schon immer Impulse aus aller> Welt kamen...
Du hast schon recht, daß unsere 9 Bundesländer verschiedene Witze über
die
anderen Bundesland-Einwohner machen, aber lästern gilt hier nicht.
Bin selbst ein Niederösterreicher mit Lehre in Wien, lebe seit 13 Jahren
in der Südoststeiermark und beim Buschenschank trifft man alle Menschen
aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Slowenien usw...
Wir Ösis haben kein Problem mit anderen Bundesländern, weil wir Alle
zusammengehören...
Und ich denke auch, daß die Meisten auch kein Problem mit sogenannten
"Ausländern" haben, solange es in der Zusammenarbeit klappt und der
Witz nicht auf der Strecke bleibt...
In diesem Sinne wünsche ich dem "Ösi in Germany", Vorurteile abzulegen
und mit Taten und gewählteren Worten zu glänzen!
Friedliche Weihnachten
Mani
> "ja ja die Österreicher sind halt etwas langsam", usw.
:-)
Ein Plädoyer
ich lebe nun seit 20 Jahren als Österreicher in Deutschland und kenne
die Anfangsschwierigkeiten. Habe mir genau solche Dinge anhören müssen.
Genau so, wie diese unqualifizierten Aussagen hier im 'thread', mit den
Bayern (den Leuten ist nicht klar, das dieses Bundesland die meisten
anderen mitfinanziert).
Ich leben seit 15 Jahren in Bremen (nach Stuttgart, München, Mannheim)
und inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Aber erst, nachdem ich
aufgehört habe, mich dabei schlecht zu fühlen. Lebe Deine Stärken! Es
liegt nicht an den anderen, es liegt immer nur an Dir, wie Du reagierst.
Du hast unglaubliche Vorteile. In Wirklichkeit mögen die Deutschen die
Österreicher, weil viele damit Urlaub verbinden. Sie mögen unsere Art,
auch mal etwas gemütlicher zu sein. Es nur Neid, weil sie selbst oft
alles viel zu verbissen sehen und Ihnen Gelassenheit als Eigenschaft
fehlt. Die meisten mögen unseren Akzent (Dialekt musst Du ja hier nicht
sprechen).
Lächle, wenn Sie Dich beleidigen. Sie haben vergessen, dass Österreich
eine Weltmacht war, als Deutschland noch ein 'Fleckerlteppich' von
Herzogtümern und Königreichen war. Sie fühlen sich überlegen, weil
Deutschland jetzt 10x größer ist. Belächeln es und machen gerne darüber
Witze. Was sie nicht vergessen haben, dass die Österreicher zwei
Weltkriege angezettelt haben (ist ja auch sofort hier im 'thread'
gefallen).
Aber denk dran. Der größter Ausländeranteil in Österreich sind nicht
mehr die Yugos oder die Türken. Es sind die Deutschen. Sie wandern in
Scharen in dieses schöne Land um dort zu arbeiten und zu leben, um der
Mentalität 'schaffe schaffe Häusle baue' zu entkommen. Sie würden am
liebsten alle auf Mallorca leben, aber davon können nicht alle ein
Einkommen generieren. Auch die Schweiz hat großen Zulauf.
Jedes Land und jede Mentalität hat seine Vor- und Nachteile. Die
Deutschen müssen immer etwas bauen und produzieren, fast krankhaft. Das
zeichnet sie im Ingenieurswesen aus, als Exportweltmeister, als sehr
innovativ und produktiv. Sie sind unglaublich fleißig. Wie dieses Forum
zeigt, steckt es Ihnen im Blut zu forschen und zu entdecken. Ich mag die
Deutschen und ihre Mentalität. Es ist auch ein Teil von mir, von uns.
Sie besitzen auch eine sehr große Streitkultur (wie ebenfalls dieses
Forum zeigt).
Für uns Österreicher fehlt leider eine Kultur des Benehmens und der
Höflichkeit. Das ist wohl das einzige, an dem ich heute noch zu knabbern
habe. Der Deutsche dient nicht gerne, er ist lieber Herrscher. Zu sehen
in jeder Bäckerei in Norddeutschland. "Ein Brötchen." Es gibt keinen
Grund darum zu bitten, er bezahlt ja. Es gibt keinen Grund für ihn "Ich
hätte gerne ein Brötchen, bitte" zu sagen. Und vielleicht auch noch zu
lächeln. Das Wort bitte existiert faktisch nicht. Und für wahr, die
Bayern sind den Österreichern viel näher, als der Rest.
Nicht zuletzt ist es aber das freiste und liberalste Land, das ich
kenne. Und ich war viele Jahre unterwegs (über 1 Jahr Amerika, über ein
1 Jahr Russland, 2 Jahre Brasilien, Südafrika, Asien und Europa). Das
liegt zum großen Teil an ihrem Erbe vom zweiten Weltkrieg. Hier traut
sich niemand auf den Tisch zu hauen, weil er Angst hat, als Nazi
bezeichnet zu werden. Während der Rest der Welt schon lange den inneren
Frieden mit diesem Krieg geschlossen hat, so sitzt er dem deutschen Volk
leider noch sehr tief im Gemüt. So ist dieses Land zum einem
Schlaraffenland geworden. Ich kenne kein Land, das so gut organisiert,
so aktiv gemeinschaftlich in ihrer Gestaltung der Gesellschaft ist. Es
gibt keinen Stillstand. Das Land treibt sich selbst voran. Ich dachte
immer, Amerika wäre das freiste Land auf dieser Welt. Ich habe nach
einem Jahr dort meine Meinung geändert. Es ist Deutschland.
Und wenn wir es ganz genau nehmen, dann könnte Deutschland, Österreich,
Schweiz, Lichtenstein und der Norden Italiens genauso gut ein Land sein.
Wir haben die gleiche Muttersprache, das verbindet uns. Die Grenzen
haben sich so oft in Europa verschoben, dass wir nicht nach heutigen
Grenzsteinen beurteilen dürfen Wir sind uns alle sehr ähnlich, aber eben
nicht gleich. Das ist aber das schöne an Europa. So nah, so viele
Unterschiede, so viele Möglichkeiten. Die Vielfalt war und ist unsere
Stärke!
Hadere also nicht mit Deinen deutschen Kollegen, wenn sie Dich hänseln.
Gib Dein Bestes bei der Arbeit und Du wirst sehen, es dauert nicht
lange, dann werden sie Dich liebevoll 'unseren Ösi' nennen, sie werden
Deine Nähe suchen und traurig sein, wenn Du wieder gehst. Ihre
Bemerkungen sind keine Feindseligkeit. Es ist eine Spur Arroganz (die
tragen wir alle in uns, wenn wir uns überlegen glauben), ein wenig
Unsicherheit und ein klein wenig Neid, dass Du von so einem schönen
Fleckchen Erde kommst.
Deutschland ist ein tolles Land, mit tollen Menschen. Ich lebe sehr
gerne hier. Du bist hier Gast, pass Dich an, ohne Dich aufzugeben. Dann
werden Sie dich als ehrenwertes Mitglied der Gesellschaft akzeptieren.
Dank der großartigen Menschen die für ein vereinigtes Europa gearbeitet
haben und die uns Europäer soviele Möglichkeiten gegeben haben, zu
arbeiten und zu leben wo wir wollen, ohne große bürokratische Hürden.
Das es so aussieht, als seien immer alle nur am nörgeln und nur das
negative herauszukehren, ist zu einem Großteil den Medien geschuldet.
Aber was macht der Mensch, wenn er schon alles hat? Er sucht noch etwas,
das nicht passt. Und solche Kleinigkeiten ganz groß machen, ist auch
eine Eigenschaft der Deutschen. Aber mit ein wenig Abstand und gesunden
Menschenverstand kann man das erkennen und jeden Tag glücklich sein, in
einem Land zu wohnen, das seinesgleichen in Wohlstand und Frieden auf
diesem Planeten sucht.
Bei mir sind die Anfangsprobleme völlig verschwunden. Heute schätzen sie
mich für meine freundliche, südländische Mentalität, für meine
Persönlichkeit, die sich nicht verbiegt, um zu gefallen, für die kleine
Exotik, die ich in ihren Alltag mit meinem Akzent bringe. Und denk dran,
weil Du anders bist, fällst Du auf. Das ist genauso ein Vorteil. Erlebe
ich fast täglich am Telefon "ach der Österreicher, wie nett...". Und
meine drei Kinder, sie sind auf Grund des Rechts der Abstammung,
Deutsche und Österreicher. Und sie sind stolz auf diese Mischung und
lieben beide Länder.
Also, Kopf hoch, sei der Beste der Du sein kannst und Du wirst hier
großartige Menschen kennen lernen und viele Freunde gewinnen können.
Michael
Michael Steinbauer schrieb im Beitrag #3934304
> Bei mir sind die Anfangsprobleme völlig verschwunden. Heute schätzen sie> mich für meine freundliche, südländische Mentalität
Auch nach angeblich 20 Jahren in Deutschland scheint jemand hier noch
nicht so richtig angekommen zu sein.
Hierzulande gelten Schluchtenscheisser in der öffentlichen Wahrnehmung
definitiv nicht als 'Südländer', wie etwa auch die Schweizer. Sondern
wir verstehen darunter Italiener, Spanier oder Griechen.
Süddeutscher schrieb:> Sondern> wir verstehen darunter Italiener, Spanier oder Griechen.
Wer ist "wir"?
Er lebt in Bremen, du evtl. in Süddeutschland dem Namen nach.
Der Unterschied zwischen einem Bremer und einem Bayern ist größer als
zw. einem Österreicher und einem Bayern...
Von Süddeutschland nach Norditalien ist es nicht so weit wie nach
Norddeutschland.