Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Idealer Operationsverstärker - Eingangsströme


von Sami (Gast)


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Wieso fließen beim idealen Operationsverstärker eigentlich keine 
Eingangsströme?

Ich weiß, das ist eine etwas blöde frage, aber wie kann ich das 
begründen? Kann ich sagen, weil der Eingangswiderstand unendlich ist?

von Max M. (jens2001)


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Sami schrieb:
> beim idealen Operationsverstärker eigentlich keine
> Eingangsströme

Weil kein Eingangsstrom eben ideal ist!

von Sami (Gast)


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Max Mustermann schrieb:
> Weil kein Eingangsstrom eben ideal ist!

Kann ich das auch mit dem unendlich großen Eingangswiderstand begründen?

von Max M. (jens2001)


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Sami schrieb:
> Max Mustermann schrieb:
>> Weil kein Eingangsstrom eben ideal ist!
>
> Kann ich das auch mit dem unendlich großen Eingangswiderstand begründen?

Ja! das Eine folgt zwangsläufig aus dem Anderen.

Aber ich versteh nicht ganz was du da "begründen" willst/musst/sollst.
Es gibt keine "idealen" OPAs in real.

von Kai K. (klaas)


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>Kann ich das auch mit dem unendlich großen Eingangswiderstand begründen?

Eigentlich nicht, weil ein Eingangswiderstand schon einen bestimmten, 
sehr geordeneten Strom fließen läßt. Keine Eingangsströme meint aber 
mehr: Keine Ruheströme, keine Leckströme und keine Ströme durch einen 
Eingangswiderstand.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sami schrieb:
> Max Mustermann schrieb:
>> Weil kein Eingangsstrom eben ideal ist!
>
> Kann ich das auch mit dem unendlich großen Eingangswiderstand begründen?

Da gibt es nichts zu begründen. Genausowenig wie du "begründen" kannst, 
daß ein Engel fliegen kann oder daß der liebe Gott allmächtig ist. Der 
ideale OPV ist schlicht so festgelegt, daß er keinen Eingangsstrom hat.

von Bernd K. (prof7bit)


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Sami schrieb:
> Max Mustermann schrieb:
>> Weil kein Eingangsstrom eben ideal ist!
>
> Kann ich das auch mit dem unendlich großen Eingangswiderstand begründen?

Ja, genau damit wird das begründet, der Eingangswiderstand eines idealen 
OpAmp wäre unendlich.

von Sami (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Ja, genau damit wird das begründet, der Eingangswiderstand eines idealen
> OpAmp wäre unendlich.

Danke!!!

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ganz so einfach ist es nicht (siehe Antwort von Kai Klaas). Der durch
den endlichen Eingangswiderstand bedingte Strom ist eine Komponente
des Gesamteingangsstroms. Den Hauptanteil des Eingangsstroms hat aber
der Eingangsruhestrom (Bias-Current).

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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Aus dem Eingang des LM358 fließt ein Strom raus, also der ist auch nicht 
perfekt und man muss damit leben dass es dort einen gewissen Offset 
gibt, aber der lässt sich ja wegrechnen da der Strom immer gleich groß 
ist.

Wenn man selbst einen Schaltplan entwickelt und die Werte berechnet 
nutzt man aber gerne erst mal einen idealen OpAmp und der muss dafür 
nicht mal real sein.

von programming (Gast)


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Atmega8 Atmega8 schrieb:
> Aus dem Eingang des LM358 fließt ein Strom raus,

Bei ordnungsgemäßer Ansteuerung 2nA. Also praktisch nichts bzw. 
vernachlässigbar wenig.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sami schrieb:
> Bernd K. schrieb:
>> Ja, genau damit wird das begründet, der Eingangswiderstand eines idealen
>> OpAmp wäre unendlich.
>
> Danke!!!

Ach, dann sag doch gleich daß du keine ernsthafte Antwort willst, 
sondern nur deine Meinung bestätigt sehen möchtest. Diese "Begründung" 
ist keine!

Die beiden Aussagen "der Eingangswiderstand ist unendlich" und "der 
Eingangsstrom ist Null" sind äquivalent. Wenn eine davon wahr ist, ist 
es notgedrungen auch die andere. Und wenn die eine falsch ist, kann die 
andere nicht wahr sein. Demzufolge kann auch eine der beiden Aussagen 
nicht als Begründung für die andere herhalten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zirkelschluss

: Bearbeitet durch User
von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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programming schrieb:
> Atmega8 Atmega8 schrieb:
>> Aus dem Eingang des LM358 fließt ein Strom raus,
>
> Bei ordnungsgemäßer Ansteuerung 2nA. Also praktisch nichts bzw.
> vernachlässigbar wenig.

Das sind schon mindestens 35nA bis 55nA (können auch 500nA sein) je nach 
Versorgungsspannung, man kann also nicht einfach drüber weg sehen.

Ich hatte dort sehr hochohmige Widerstände verwendet und diese paar nA 
haben den geringen Messwert schon sehr verschoben.

von programming (Gast)


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Atmega8 Atmega8 schrieb:
> programming schrieb:
>> Atmega8 Atmega8 schrieb:
>>> Aus dem Eingang des LM358 fließt ein Strom raus,
>>
>> Bei ordnungsgemäßer Ansteuerung 2nA. Also praktisch nichts bzw.
>> vernachlässigbar wenig.
>
> Das sind schon mindestens 35nA bis 55nA (können auch 500nA sein) je nach
> Versorgungsspannung, man kann also nicht einfach drüber weg sehen.
>
> Ich hatte dort sehr hochohmige Widerstände verwendet und diese paar nA
> haben den geringen Messwert schon sehr verschoben.

Ja, du hast recht. Hab mich verguckt im Datenblatt. War der Input 
Current Offset.

Sorry!

Für den Input Current sind 25 bis 50 nA je nach Versorgungsspannung 
angegeben.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Sami schrieb:
> Wieso fließen beim idealen Operationsverstärker eigentlich keine
> Eingangsströme?
>
> Ich weiß, das ist eine etwas blöde frage, aber wie kann ich das
> begründen?


ein idealer OPV hat optimale Eigenschaften, ist also ein richtiger 
"Wünsch dir was". Alsp wünsch ich mir einen Verstärker der die geringste 
Belastung für die Signalquelle darstellt, also es für die Signalquelle 
keinen Unterschied ausmacht, ob sie an einen OPV angeschlossen ist oder 
nicht.

Und die gerignste Belastung die man sich wünschen kann ist 0 µA. Es 
fliesst also kein Strom. Und das ist nur möglich wenn der 
Eingangswiderstand unendlich ist.

MfG,

von Joschua C. (Gast)


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Falls du Student oder in der Lehre bist und gerade irgendwelche Aufgaben 
machst:

Es gibt noch das Ersatzschaltbild eines idealen OP's, der zwischen 
invertierenden und nicht invertierenden Eingang einen Widerstand hat. An 
diesem Eingangswiderstand fällt eine Spannung ab, die der OP mit dem 
Verstärkungsfaktor verstärkt rausgibt. Wenn du einen idealen OP mit 
Gegenkopplung hast und das volle Wunschkonzert, gibt es einen anderen 
Grund für den fehlenden Eingangsstrom:

Die Verstärkung ist unendlich. Sie regelt die Eingangsspannung auf exakt 
0V. Diese 0V fallen über deinem Eingangswiderstand ab. Und weil über 
diesem Widerstand 0V abfallen, fließt da auch kein Strom durch. Selbst 
wenn der Widerstand nur 5 Öhmos hätte, es fließt kein Strom durch. Ist 
bei Aufgaben und Fragen zum idealen OP eine sehr beliebte Falle.

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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programming schrieb:
> Für den Input Current sind 25 bis 50 nA je nach Versorgungsspannung
> angegeben.

Das Ding ist ja dass der Strom nicht in den Eingang rein fließt, sondern 
raus.

Wenn ich einen 1MOhm Widerstand zwischen einem Eingang und GND schalte 
ist die Spannung am Eingang über 0 Volt da ein Strom aus dem Eingang 
nach GND fließt.
Der Stromwert ist aber immer gleich, daher ist es nicht ganz so schlimm.

von M. K. (sylaina)


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Yalu X. schrieb:
> Ganz so einfach ist es nicht (siehe Antwort von Kai Klaas). Der durch
> den endlichen Eingangswiderstand bedingte Strom ist eine Komponente
> des Gesamteingangsstroms. Den Hauptanteil des Eingangsstroms hat aber
> der Eingangsruhestrom (Bias-Current).

Wieso ist das nicht ganz so einfach? Ich mein, es ist toll dass hier 
einige erklären warum ein realer OPV einen endlichen Eingangswiderstand 
hat und dass dadurch Eingangsruheströme entstehen, die Frage war aber 
warum ein idealer OPV keine Eingangsruheströme hat und ob das mit einem 
unendlich großen Eingangswiderstand begründet werden kann und da sehe 
ich kein Problem damit.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Angehängte Dateien:

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Michael Köhler schrieb:
> Wieso ist das nicht ganz so einfach?

Es ist nicht wirklich kompliziert, aber die Nichtidealität der
Opamp-Eingänge auf den Eingangswiderstand zu reduzieren, geht etwas an
der Realität vorbei, da dieser in den meisten Fällen eine eher
unwichtige Kenngröße darstellt. Ich versuche das im Folgenden zu
erklären.

Im Normalbetrieb (Eingangsspannungen innerhalb des spezifizierten
Bereichs und Ausgänge nicht übersteuert) hängen die Eingangsströme bei
gegebenen Eingangsspannungen im Wesentlichen von drei Kenngrößen ab:

1
Deutscher Name                 Englischer Name                      Kürzel
2
——————————————————————————————————————————————————————————————————————————
3
Eingangsruhestrom              Input Bias Current                   Ib
4
Gleichtakteingangswiderstand   Common Mode Input Resistance         Rin_cm
5
Differenzeingangswiderstand    Differential Mode Input Resistance   Rin_dm
6
——————————————————————————————————————————————————————————————————————————

Die Bedeutungen dieser drei Kenngrößen gehen aus dem angehängten
Ersatzschaltbild der Opamp-Eingänge hervor und werden im Folgenden näher
erläutert. Die in der Tabelle genannten Kürzel beziehen sich auf dieses
Ersatzschaltbild.


Eingangsruhestrom
=================

Wenn man bei einem Opamp mit Bipolartransistoren an den Eingängen den
Eingangsstrom misst, stellt man fest, dass dieser weitgehend unabhängig
von der Eingangsspannung ist. Die Eingänge können also näherungsweise
als Konstantstromquellen betrachtet werden. Dieser konstante Strom wird
als Eingangsruhestrom oder Bias-Strom bezeichnet und ist im Datenblatt
praktisch immer angegeben.

Je nach internem Aufbau des Opamps kann der Bias-Strom in das Bauteil
hinein- (Beispiel LT1208) oder herausfließen (Beispiel LM324). Bei
einigen Opamps (wie bspw. dem OP07) wird versucht, den Bias-Strom
dadurch zu kompensieren, dass ihm mittels einer zusätzlichen Stromquelle
ein entgegengesetzter Strom überlagert wird. Je nachdem, ob dieser
Kompensationsstrom etwas zu groß oder zu klein ist, kann der
resultierende Strom exemplarabhängig in beide Richtungen zeigen. Mit
etwas Glück kann man auch ein Exemplar erwischen, bei dem diese
Kompensation fast perfekt und damit der Bias-Strom nahezu 0 ist.


Eingangswiderstände
===================

Der Eingangswiderstand ist nach Definition

  Rin = dUin / dIin

wobei dIin die durch die Spannungsänderung dUin hervorgerufene Änderung
des Eingangsstroms ist. Ist der Eingang eine ideale Konstantstromquelle,
ist dIin = 0 und damit der Eingangswiderstand Rin unendlich. Ein
unendlich großer Eingangswiderstand bedeutet also nicht automatisch,
dass der Eingangsstrom 0 ist, sonder lediglich, dass der Eingangsstrom
von der Eingangsspannung unabhängig ist.

Beim realen Opamp stellen die Einänge aber keine idealen Konstantstrom-
quellen dar. Vielmehr zeigt der Eingangstrom eine leichte Abhängigkeit
von der Eingangsspannung. Da der Opamp zwei Eingänge hat, gibt es drei
Spannungen, von denen die Eingangsströme abhängen, nämlich

- die Spannung Uin+ am nichtinvertierenden Eingang,
- die Spannung Uin- am invertierenden Eingang und
- die Spannung Ud = Uin+ - Uin- zwischen nichtinvertierendem und
  invertierendem Eingang.

Die Abhängigkeit der Eingangsströme von diesen drei Spannungen ist in
grober Näherung linear, so dass sie mit Hilfe von Widerständen
modelliert werden kann, wie sie im angehängten Ersatzschaltbild
eingezeichnet sind. Die beiden Gleichtakteingangswiderstände Rin_cm
modellieren dabei die Abhängigkeit der Eingangsströme von Uin+ bzw.
Uin-, der Differenzeingangswiderstand Rin_dm diejenige von Ud.

Man kann jetzt die Eingangsströme in Abhängigkeit von den
Eingangsspannungen wie folgt berechnen:

1
  Iin+ = Ib + Uin+ / Rin_cm + (Uin+ - Uin-) / Rin_dm
2
       = Ib + Uin+ / Rin_cm + Ud / Rin_dm
3
4
  Iin- = Ib + Uin- / Rin_cm + (Uin- - Uin+) / Rin_dm
5
       = Ib + Uin- / Rin_cm - Ud / Rin_dm
6
         __   _____________   ___________
7
         |          |              V
8
         |          V              Differenzeingangsstrom
9
         V          Gleichtakteingangsstrom
10
         Bias-Strom

Der Gesamteingangsstrom setzt sich also aus den Anteilen Bias-Strom,
Gleichtakt- und Differenzeingangsstrom zusammen.

Der Gleichtakt- und der Differenzeingangsstrom liegen meist mindestens
eine Größenordnung unterhalb des Bias-Stroms und können damit i.Allg.
vernachlässigt werden (erst recht dann, wenn man auch den Bias-Strom
vernachlässigt, was ja oft genug der Fall ist). Das ist auch der Grund,
warum in den Datenblättern die Eingangswiderstände nicht immer angegeben
sind.


Zahlenwerte am Beispiel des LT1208
==================================

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, in welchen Größenrelationen der drei
Anteile des Eingangsstroms zueinander stehen, habe ich am Beispiel des
LT1208 ein paar Zahlenwerte zusammengestellt. Ich habe dazu bewusst
einen Typ mit eher hohen Eingangsströmen ausgewählt, damit jemand, der
Lust dazu verspürt, die hier berechneten Ergebnisse leichter mittels
Simulation oder realer Messungen nachvollziehen kann.

Nehmen wir an, der Opamp wird mit ±15V versorgt, und die Eingangs- und
Ausgangsspannungen bewegen sich im Bereich von ±12V. Aus dem Datenblatt
können folgende Kenngrößen entnommen werden:

  Differenzverstärkung:          Avol   = 7000
  Bias-Strom:                    Ib     =    4µA
  Gleichtakteingangswiderstand:  Rin_cm =   40MΩ
  Differenzeingangswiderstand:   Rin_dm =  250kΩ

Die letzten drei dieser Werte sind auch im angehängten Ersatzschaltbild
notiert.

Der betragsmäßig maximale Gleichtakteingangsstrom Iin_cm entsteht an den
Grenzen des genutzten Eingangsspannungsbereichs, also bei +12V und -12V.
Er beträgt

  Iin_cm = 12V / Rin_cm = 300nA

Der betragsmäßig maximale Differenzeingangsstrom Iin_dm entsteht bei der
maximal möglichen Differenzeingangsspannung Ud. Da die Ausgangsspannung
im Bereich ±12V liegen soll, kann Ud maximal 12 / Avol = 1,7mV werden.
Bei dieser Spannung ist

  Iin_dm = 1,7mV / Rin_dm = 6,8 nA

Man sieht, dass der der Gleichtakteingangsstrom deutlich kleiner als der
Bias-Strom ist und der Differenzeingangsstrom noch einmal ein ganzes
Stück darunter liegt. Deswegen können diese beiden Anteile des
Geamteingangsstrom i.Allg. vernachlässigt werden.

Die Relation Ib >> Iin_cm >> Iin_dm und damit die Vernachlässigbarkeit
der Eingangswiderstände gilt auch für die meisten anderen Opamps in
Bipolartechnik.

Der Differenzeingangsstrom und damit der Differenzeingangswiderstand
kommen nur dann zum Tragen, wenn Ud auf Grund von nicht vorhandener oder
nicht sauber funktionierender Gegenkopplung deutlich größer als ein paar
mV wird. Das ist bspw. dann der Fall, wenn

- der Opamp als Komparator¹ betrieben wird oder
- die Eingangsspannung so schnell steigt oder fällt, dass ihr der Opamp
  nicht mehr folgen kann.

Da dies durchaus reale Anwendungsszenarien sind, wird in einigen
Datenblättern zwar der Gleichtakteingangswiderstand, nicht aber der
Differenzeingangswiderstand weggelassen.


JFET- und Mosfet-Opamps
=======================

Diese Überlegungen gelten, wie schon oben geschrieben, vor allem für
Opamps mit BJT-Eingangsstufen. Sie gelten mit Einschränkungen auch für
FET-Opamps, allerdings sind dort die Bias-Ströme so winzig und die
Eingangswiderstände so riesig, dass sie in den Datenblättern meist nur
sehr grob spezifiziert sind und – insbesondere bei Mosfet-Typen – von
den Herstellern oft gar nicht messtechnisch, sondern nur theoretisch
ermittelt werden. In diesem Fall lohnt es sich nicht, detaillierte
Berechnungen anzustellen oder gar durch externe Beschaltung irgendetwas
an den Eingangsströmen kompensieren zu wollen. Man steckt seine
Anstrengungen stattdessen besser in ein gutes Platinenlayout, um den
Einfluss von Kriechströmen bestmöglich zu eliminieren.


Noch einmal zu den ursprünglichen Fragen
========================================

Sami schrieb:
> Wieso fließen beim idealen Operationsverstärker eigentlich keine
> Eingangsströme?

Idealisierungen dienen dazu, unter Inkaufnahme kleiner Ungenauigkeiten
Berechnungen zu vereinfachen. Mit einem konstanten Eingangsstrom lässt
sich leichter rechnen als mit einem variablen, mit einem nicht
existenten Eingangsstrom geht es noch leichter.

Ähnlich verhält es sich auch mit der (Open-Loop-)Differenzverstärkung:
Ein konstanter Wert ist einfacher handzuhaben als ein variabler. Noch
einfacher geht es, wenn er als unendlich angenommen wird, da dann die
Eingangsdifferenzspannung in gegengekoppeltem Betrieb zu 0 wird.

> Kann ich sagen, weil der Eingangswiderstand unendlich ist?

Nein, da – wie ich weiter oben erläutert habe – trotz unendlichem
Eingangswiderstand ein Eingangsstrom fließen kann,.



——————————
¹) Der LT1208 ist ohnehin nur eingeschränkt als Komparator tauglich, da
   die maximal zulässige Differenzeingangsspannung ±6V beträgt (auch
   wenn die Versorgungsspannung deutlich höher liegt).

: Bearbeitet durch Moderator
von programming (Gast)


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Yalu X schrieb:

>> Kann ich sagen, weil der Eingangswiderstand unendlich ist?

> Nein, da – wie ich weiter oben erläutert habe – trotz unendlichem
> Eingangswiderstand ein Eingangsstrom fließen kann,.

http://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverst%C3%A4rker
1
Idealer Operationsverstärker
2
3
Für ideale spannungsgesteuerte Operationsverstärker werden meist folgende Idealisierungen angenommen:
4
5
    Die Eingangsimpedanz ist unendlich hoch, es fließt kein elektrischer Strom in die Eingänge hinein oder heraus.

Was hast du eigentlich gegen eine saubere, willkürlich angenommene 
Definition? Re = unendl. => Ie = 0 !! Muss man immer mit übersteigertem 
studentischem Eifer  und allerlei Geschwurbel "Ist der Eingang eine 
ideale Konstantstromquelle, .." hier den "Lehrmeister-Oberschlau" 
spielen?

von Udo S. (urschmitt)


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Yalu, deine ausführlichen Ausführungen in aller Ehren, aber das ist doch 
eher ein vereinfachtes Modell für eine Simulation.

Wenn man sich aber die Grundlagenrechnerei für die Grundschaltungen wie 
Addierer, Subtrahierer, Integrierer etc. anschaut, dann geht man dort 
von einem idelaen IO aus der folgende Eigenschaften hat:
Unendlichen Eingangswiderstand und keine Strome in/aus den Eingängen
Unendliche Verstärkung und damit bei jeglichen Rückkopplungen die 
Spannung 0 zwischen dem inv. und nichtinv. Eingang
Ausgangsspannung bis zu den Rails.
Eingangsspannung bis zu den Rails

Und genau so verstehe ich den idealen OP. Dein deutlich komplexeres 
Modell wäre für mich eher ein vereinfachtes Ersatzschaltbild für einen 
realen OP, wie er bei genaueren Überlegungen oder numerischen 
Simulationen zum Einsatz kommt.

: Bearbeitet durch User
von Christian L. (cyan)


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Yalu X. schrieb:
> Nein, da – wie ich weiter oben erläutert habe – trotz unendlichem
> Eingangswiderstand ein Eingangsstrom fließen kann,.

Du verwechselst scheinbar den idealen OPV mit einem idealisierten 
Ersatzschaltbild eines realen OPVs. Beim idealen OPV gibt es keine 
Stromquellen am Eingang oder einen Gleichtakteingangswiderstand - es 
gibt lediglich den Differenzeingangswiderstand. Der ideale OPV 
beschreibt die einfachste Form eines OPVs mit der sich einfache 
Grundschaltungen berechnen lassen.

Aus diesen Grund ist der Eingangsstrom null und der Eingangswiderstand 
unendlich - wobei das Eine zum Anderen führt. Jetzt kann man sich 
fragen, welche Definition war zu erst da.

Edit: Ich hätte mal zwischendurch aktualisieren sollen. Udo war 
schneller.

: Bearbeitet durch User
von Kai K. (klaas)


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Sehr gut, Yalu! Wenn ein Anfänger deinen Text gründlich durchliest, hat 
er verstanden, daß der Begriff "Widerstand" einen ganz bestimmten, wohl 
definierten Zusammenghang zwischen Spannung und Strom meint. Und daß es 
außer den Strömen aufgrund der endlichen Eingangswiderstände eines 
OPamps noch andere Ströme gibt, die durch die Eingänge eines OPamp 
fließen, nämlich Bias- bzw. Leckströme.

>Was hast du eigentlich gegen eine saubere, willkürlich angenommene
>Definition? Re = unendl. => Ie = 0 !! Muss man immer mit übersteigertem
>studentischem Eifer  und allerlei Geschwurbel "Ist der Eingang eine
>ideale Konstantstromquelle, .." hier den "Lehrmeister-Oberschlau"
>spielen?

Was regst du dich denn so auf?? Yalu hat nicht versucht, eine kurze 
Definition zu geben, sondern einen komplizierten Zusammenhang zu 
erklären. Aber es muß eben immer Leute geben, die sich über alles 
aufregen. Hätte er es so wie in Wikipedia beschrieben, wäre es dir 
wahrscheinlich auch nicht Recht gewesen und du hättest bestimmt darüber 
gemeckert, daß das viel zu primitiv gedacht ist.

>Unendlichen Eingangswiderstand und keine Strome in/aus den Eingängen...

So, und was hat Yalu jetzt großartig anderes geschrieben?? Sagt mal...

von Oberlehrer (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> So, und was hat Yalu jetzt großartig anderes geschrieben?

Ja, mit 250 Sätzen, und mit so sinnvollen Hinweisen für Anfänger wie 
Gleichtaktdifferenzeingangsspannung..., dU/dIn... usw.

von Helmut S. (helmuts)


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> Wieso fließen beim idealen Operationsverstärker eigentlich keine
Eingangsströme?

Der ideale Operationsverstärker hat eine unendliche Verstärkung und es 
fließt kein Eingangsstrom. Der Ausgangswiderstand beträgt 0Ohm.

Das allein reicht um alle weiteren Eigenschaften daraus abzuleiten die 
da wären
der Eingangswiderstand ist unendlich
die Differenz zwischen Minuseingang und Pluseingang ist immer 0V im 
Betrieb mit Gegenkopplung.

Genau auf diesen Annahmen basieren alle diese "schönen" Formeln die man 
für Operationsverstärkerschaltungen überall findet.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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@programming, Udo Schmitt, Christian L.:

Es ging mir nicht darum, den idealen Opamp zu definieren (das haben
andere schon getan, Helmut S. hat gerade eine gute Zusammenfassung
geliefert), sondern zu zeigen, dass aus der Eigenschaft "unendlicher
Eingangswiderstand" nicht abgeleitet werden kann, dass kein
Eingangsstrom fließt. Dazu habe ich etwas weiter ausgeholt, um klar zu
machen, was der Eingangswiderstand überhaupt ist. Vielen hier scheint
das nämlich nicht klar (gewesen) zu sein, weswegen dieser Beitrag von
Kai Klaas

Kai Klaas schrieb:
>>Kann ich das auch mit dem unendlich großen Eingangswiderstand begründen?
>
> Eigentlich nicht, weil ein Eingangswiderstand schon einen bestimmten,
> sehr geordeneten Strom fließen läßt. Keine Eingangsströme meint aber
> mehr: Keine Ruheströme, keine Leckströme und keine Ströme durch einen
> Eingangswiderstand.

der dies auf den Punkt bringt, wohl einfach ignoriert worden ist.

: Bearbeitet durch Moderator
von M. K. (sylaina)


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Ich fand die Erklärung von Yalu auch super. Ich habe bisher immer die 
Annahme getroffen, dass die Ströme null sind. Ich hab mich bisher aber 
nie gefragt, ob ich das über unendlich hohe Eingangswiderstände erklären 
könnte. Yalu hat meiner Meinung nach sehr anschaulich erklärt welche 
Eingangsströme null sind wenn "nur" die Eingangswiderstände unendlich 
groß sind. Das finde ich toll, dass er sich diese Zeit genommen hat denn 
dieser Beitrag war sicher nicht in 30 Sekunden geschrieben.

von Udo S. (urschmitt)


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Yalu X. schrieb:
> der dies auf den Punkt bringt, wohl einfach ignoriert worden ist.

Wohl deshalb weil hier die Anschauung wie das Ersatzschaltbild der 
Eingänge eines idealen OPs aussieht auseinandergehen.
Dein Ersatzschaltbild hat zusätzlich je eine Stromquelle sowie einen 
Widerstand zwischen den Eingängen, was einem realen OP deutlich 
näherkommt.
Wenn man von so einem Modell ausgeht dann ist es richtig, dass die 
Angabe unendlicher Eingangswiderstand nicht ausreicht.
Wenn man bei einem idealen OP aber von einem vereinfachten 
Ersatzschaltbild ohne die Stromquellen ausgeht, dann wäre die Aussage:

Sami schrieb:
> Kann ich das auch mit dem unendlich großen Eingangswiderstand begründen?

korrekt.

Im Prinzip sind sich hier alle einig :-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Udo Schmitt schrieb:
> Dein Ersatzschaltbild hat zusätzlich je eine Stromquelle sowie einen
> Widerstand zwischen den Eingängen, was einem realen OP deutlich
> näherkommt.
> Wenn man von so einem Modell ausgeht dann ist es richtig, dass die
> Angabe unendlicher Eingangswiderstand nicht ausreicht.
> Wenn man bei einem idealen OP aber von einem vereinfachten
> Ersatzschaltbild ohne die Stromquellen ausgeht, dann wäre die Aussage:

Nur ist es halt so, dass man bei der schrittweisen Idealisierung des
Opamps erst die Widerstände und dann erst die Stromquellen
wegidealisieren wird, da letztere das Verhalten des Opamps stärker
prägen als die Eingangswiderstände.

Die Eingangswiderstände werden in der Schaltungsentwicklung ohnehin nur
ganz selten berücksichtigt, die Bias-Ströme hingegen viel öfter (bspw.
in Form eines Kompensationswiderstands vor einem der beiden Eingänge).

> Im Prinzip sind sich hier alle einig :-)

Ja, die Köpfe einschlagen werden wir uns deswegen ganz sicher nicht :)

von M. K. (sylaina)


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Yalu X. schrieb:
> Nur ist es halt so, dass man bei der schrittweisen Idealisierung des
> Opamps erst die Widerstände und dann erst die Stromquellen
> wegidealisieren wird, da letztere das Verhalten des Opamps stärker
> prägen als die Eingangswiderstände.

Öhm, da gehst du meiner Meinung nach den falschen Weg. Eigentlich schaut 
man sich erst das ideale Bauteil an und bringt dann immer mehr und mehr 
parasitäre Effekte ins Spiel. Du fällst quasi die Leiter hoch vom realen 
Bauteil zum idealen Bauteil, der Weg ist aber eigentlich anders herum: 
Man geht vom idealen Bauteil zum realen Bauteil. Ich bin mir z.B. 
ziemlich sicher, dass man sich bei der Erfindung des Widerstandes keine 
Gedanken darüber machte, dass er auch eine kapazitive Eigenschaft hat 
oder sein Verhalten von der Temperatur abhängt. Das hat man wohl erst 
später erfahren.

Ich hab heute auch noch mal im Tietze-Schenk nachgelesen und da fand ich 
folgendes schön passend (sinngemäß):

Das Verhalten eines idealen Operationsverstärker ist von seiner externen 
Beschaltung bestimmt und wird von seiner internen Beschaltung nicht 
beeinflußt.

von Kai K. (klaas)


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>Öhm, da gehst du meiner Meinung nach den falschen Weg. Eigentlich schaut
>man sich erst das ideale Bauteil an und bringt dann immer mehr und mehr
>parasitäre Effekte ins Spiel.

Also, eigentlich hat man mit einem idealen Opamp sowieso nie zu 
schaffen...

von Bernd K. (prof7bit)


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Kai Klaas schrieb:
> Also, eigentlich hat man mit einem idealen Opamp sowieso nie zu
> schaffen...

Komisch. Ich hab jedesmal damit zu schaffen wenn ich die äußere 
Beschaltung eines solchen dimensioniere. Erst im nächsten Schritt nehm 
ich dann den echten und schau nach ob das dann immer noch passt.

von Lernender (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> Die beiden Aussagen "der Eingangswiderstand ist unendlich" und "der
> Eingangsstrom ist Null" sind äquivalent. Wenn eine davon wahr ist, ist
> es notgedrungen auch die andere. Und wenn die eine falsch ist, kann die
> andere nicht wahr sein. Demzufolge kann auch eine der beiden Aussagen
> nicht als Begründung für die andere herhalten.

müsste es nicht genaugenommen heißen - unendlich viel?
und das Gegenteil davon wäre dann nicht null, sondern unendlich wenig. 
Das ist für mich nicht das gleiche.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Lernender schrieb:
> müsste es nicht genaugenommen heißen - unendlich viel?
> und das Gegenteil davon wäre dann nicht null, sondern unendlich wenig.
> Das ist für mich nicht das gleiche.

Für mich ist das mathematisch betrachtet aber schon das Gleiche:
  Unendlich viel = unendlich (mathematisch: liegende 8)
  Unendlich wenig = 0 (Null)
Oder was verstehst Du darunter?

Gruß Dietrich

von Bernd K. (prof7bit)


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Dietrich L. schrieb:

> Für mich ist das mathematisch betrachtet aber schon das Gleiche:
>   Unendlich viel = unendlich (mathematisch: liegende 8)
>   Unendlich wenig = 0 (Null)
> Oder was verstehst Du darunter?

Ich weiß nicht so recht. Ich bin kein Mathematiker aber irgendetwas in 
mir sträubt sich dagegen "unendlich klein" und 0 einfach so 
gleichzusetzen. Der Begriff "infinitesimal" schießt mir bei diesem 
Stichwort durch den Kopf und ich muss ans Integrieren und Differenzieren 
denken...

Edit: Ich glaub rein formal muss man da noch den Limes bemühen bevor man 
da guten Gewissens ein Gleichheitszeichen hinschreiben darf.

: Bearbeitet durch User
von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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Naja, bei 1/x (wobei x->0 ) kommt es ja auch darauf an von wo aus man 
sich der Null nähert.

Bei x-> -0 erhält man -unendlich,
bei x-> +0 erhält man +unendlich.

Das ist schon ein unendlich großer Unterschied.
1/0 ist ja deshalb nicht definiert, da man nicht sagen kann ob es +oo 
oder -oo ist.


Man kann 0 also nicht mit unendlich klein gleichsetzen.

von Kai K. (klaas)


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>Komisch. Ich hab jedesmal damit zu schaffen wenn ich die äußere
>Beschaltung eines solchen dimensioniere. Erst im nächsten Schritt nehm
>ich dann den echten und schau nach ob das dann immer noch passt.

Du nimmst also immer wieder einen OPamp mit Schutzdioden zwischen den 
Eingängen um dann später immer wieder festzustellen, daß dich die 
Schutzdioden im Übersteuerungsfall stören? Oder triffst du schon vorher 
die Auswahl: "Nur einen OPamp ohne Schutzdioden."?

Ich schaue immer vorher, wie goß die maximalen Eingangsströme, 
Offsetspannungen und Driften sein dürfen und suche mir dann die in Frage 
kommenden OPamps aus. So gesehen gehe ich immer vom realen, also nicht 
idealen OPamp aus.

von M. K. (sylaina)


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Kai Klaas schrieb:
> Ich schaue immer vorher, wie goß die maximalen Eingangsströme,
> Offsetspannungen und Driften sein dürfen

Das Wort "dürfen" ist bei dir der Knackpunkt. Warum "dürfen" die 
parasitären Effekte gewisse Werte, die du ja vorher bestimmt hast, nicht 
überschreiten? Vielleicht weil dann die interne Beschaltung des OPVs 
deine Schaltung bestimmen? Hast du also deine externe Beschaltung 
zunächst mit idealem OPV bestimmt?
Anders gesagt:
Niemand geht her und legt eine Schaltung im ersten Schritt aus nach dem 
Motto "Ich hab 100 nA Biasstrom, 50 µV Offsetspannung usw.". Nein, im 
ersten Schritt geht man von einem idealen OPV aus und dann überlegt man 
sich wie groß die parasitären Effekte sein dürfen ohne dass sie stören 
und wenn man das dann bestimmt hat wählt man seinen OPV aus.
Wenn du zum Beispiel ein Signal um de Faktor 10 verstärken willst mit 
einem Elektrometerverstärker legst du die Widerstände auch direkt unter 
Berücksichtigung von Offsetspannung, Biasstrom, Outputvoltageswing und 
Co aus? Das glaube ich dir nicht. Ich glaube dass auch du im ersten 
Schritt mit der Gleichung 1 + R1/R2 arbeiten wirst und erst dann schaust 
was z.B. ein Offsetspannung von 50 µV damit anstellt.

: Bearbeitet durch User
von Christian L. (cyan)


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Atmega8 Atmega8 schrieb:
> Man kann 0 also nicht mit unendlich klein gleichsetzen.

In dem konkreten Fall wäre es aber wohl korrekt. Schließlich besteht 
Strom immer noch aus einzelnen Elektronen, sodass man nicht beliebig 
kleine Ströme erzeugen kann.

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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Christian L. schrieb:
> In dem konkreten Fall wäre es aber wohl korrekt. Schließlich besteht
> Strom immer noch aus einzelnen Elektronen, sodass man nicht beliebig
> kleine Ströme erzeugen kann.

Ja, da hast du schon recht.

Man kann aber zum Beispiel auch ein Elektron pro Sekunde oder Minute 
durch den Leiter schicken.

Wenn man jetzt die Zeit vergrößert, dann kann man den Strom dann aber 
doch wieder beliebig* klein machen.

*) Ich weiß nicht ob man 1 Elektron pro Jahrtausend noch als einen 
realen Stromfluss ansehen kann, aber das wäre dann eine reine 
Definitionssache.

von Christian L. (cyan)


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Atmega8 Atmega8 schrieb:
> Man kann aber zum Beispiel auch ein Elektron pro Sekunde oder Minute
> durch den Leiter schicken.

Aber auch nur weil du entsprechend lange den Wert mittelst. Man könnte 
ja auch sagen der Strom ist null bis auf einen kleinen Impuls. Das zeigt 
auch, dass man in diesen Bereichen schon gar nicht mehr wirklich von 
einem Strom reden kann, da alles Definitionssache ist.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Michael Köhler schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Nur ist es halt so, dass man bei der schrittweisen Idealisierung des
>> Opamps erst die Widerstände und dann erst die Stromquellen
>> wegidealisieren wird, da letztere das Verhalten des Opamps stärker
>> prägen als die Eingangswiderstände.
>
> Öhm, da gehst du meiner Meinung nach den falschen Weg. Eigentlich schaut
> man sich erst das ideale Bauteil an und bringt dann immer mehr und mehr
> parasitäre Effekte ins Spiel.

Das war wohl etwas missverständlich formuliert. Ich meinte das "erst"
und "dann" nicht zeitlich, sondern prioritätsmäßig. Was ich damit
aussagen wollte:

Die Berücksichtigung der Eingangswiderstände ist nur sinnvoll, wenn man
gleichzeitig auch die Bias-Ströme (Stromquellen) berücksichtigt.

Man wird also (je nachdem, wie genau die Ergebnisse sein sollen),
entweder

- vom idealen OpAmp-Modell ausgehen,

- die Bias-Ströme mit hinzunehmen oder

- zusätzlich zu den Bias-Strömen auch noch die Eingangswiderstände
  berücksichtigen.

von M. K. (sylaina)


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Yalu X. schrieb:
> Das war wohl etwas missverständlich formuliert. Ich meinte das "erst"
> und "dann" nicht zeitlich, sondern prioritätsmäßig.

Achso, ja. Ich habs zeitlich verstanden. Da sind wir ja doch gleicher 
Meinung ;)

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