Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstandberechnung


von Linus J. (linus92)


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Hallo zusammen,

ich versuche hier, eine Aufgabe zu lösen und bin etwas verwirrt. Ich 
würde mich sehr über Tipps freuen, wie ich die Aufgabe lösen könnte.

Aufgabe:

Diese Skizze (nicht original) soll einen elektrischen Leiter zeigen, der 
die Form eines halben Hohlzylinders hat. Das Material hat den 
spezifischen Widerstand ROHr.

Nun ist gefragt, was der Widerstand zwischen K und L gefragt.

Ich bin folgendermaßen vorgegangen.
Wir befinden uns im Zylinderkoordinatensystem.

Allgemein gilt für den Widerstand R eines Leiters, welche eine 
Zylinderform hat:
R = (ROHr * l) / A

l: hier c

Das Problem nun ist A. Mir wurde der Tipp gegeben, dass A infinitesimal 
klein gewählt werden soll. In welche Richtung (z, phi oder roh) zeigen 
diese infinitesimal kleinen Flächen A?

Der Tipp ist gewesen, dass die infinitesimal kleinen Flächen A in 
Richtung phi zeigen.

Dann habe ich gerechnet:

R = INTEGRAL (ROHr * l) / dA
<=> 1/R = G = INTEGRAL (dA / (ROHr * l))
<=> G = 1/ROHr * INTEGRAL (dROH * dZ / l)                  // l = z

Wenn ich nun für dROH die Integrationsgrenzen b und a wählen und für dZ 
c und 0, ergibt sich in meinem Ergebnis nach der Integration von dZ/l 
der Ausdruck ln(c/0), was nicht definiert ist.

Daher ist meine Frage, in welche Richtung zeigt dA (infinitesimal kleine 
Flächen) denn?

Ich bin neu hier, daher tut es mir leid, wenn die Rechnungen nicht so 
ordentlch geschrieben wurden.

Ich bedanke mich für jeden Tipp im Voraus.

MfG

: Verschoben durch Moderator
von Ungläubiger (Gast)


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Linus J. schrieb:
> l: hier c

Das würd ich mir aber noch mal überlegen.

von strom (Gast)


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definiere erst mal zwischen welchen punkten/flächen du den widerstand 
berechnen willst, also in welche richtung der strom fließt

mir kommt es so vor als ob deine formel entland der rotationsachse (z) 
ausgelegt ist, in deiner aufgabe der strom aber in eine andere richtung 
fließt.

von strom (Gast)


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bzw. noch genauer: sind K und L flächen oder kanten oder punkte?

von Paul B. (paul_baumann)


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Was sind denn a und b?
Wenn das die halben Umfänge des Innen- und des Außenzylinders sind, dann
würde ich mir den Mittelwert daraus "anfertigen"

Alfred= ((b-a)/2)+a
Damit wäre das Ding praktisch flach auf den Tisch gebogen und man hätte
nun einen Quader, dessen Länge "Alfred" entspricht.
Der Querschnitt des ganzen Apparates wäre dann (b-a)*c.

Damit hat man Länge und Querschnitt und kann das da einsetzen:
R = (ROHr * l) / A

Vielleicht liege ich auch vollkommen falsch, alles Mögliche ist 
möglich..

MfG Paul

von Ungläubiger (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Alfred= ((b-a)/2)+a

Müßte die Länge nicht (b+a)/2 mal Pi sein?

von Ungläubiger (Gast)


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Ungläubiger schrieb:
> ((b-a)/2)+a
>
> Müßte die Länge nicht (b+a)/2 mal Pi sein?

OK, ((b-a)/2)+a und (b+a)/2 sind gleichwertig, aber Paul hat Pi 
vergessen.

Und für die Fläche, also A, würde ich mit (b-a) mal c rechnen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Ungläubiger schrieb:
> OK, ((b-a)/2)+a und (b+a)/2 sind gleichwertig,

Ja, das habe ich auch festgestellt.

> aber Paul hat Pi
> vergessen.

Mit Absicht. Pi steckt ja schon in a und auch in b drin, deshalb
habe ich es hier nicht berücksichtigt. Mein Ziel ist, das Ding so
geradezubiegen, daß ich einen Quader erhalte, der flach vor mir liegt.

Ungläubiger schrieb:
> Und für die Fläche, also A, würde ich mit (b-a) mal c rechnen.

Ich auch:
>Der Querschnitt des ganzen Apparates wäre dann (b-a)*c.

MfG Paul

von ertert (Gast)


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Ich denke mal die Aufgabe ist so gemeint, dass ein Strom von der Fläche 
bei L zu der Fläche bei K fließt. Wenn man die Zeichnung nach vorne 
klappt so, dass der Strom in Richtung Einheitsvektor phi zeigt, dann hat 
man die Stromdichte j(phi) = I / sigma  A  einheitsvektor_phi. Den 
Mist musst du jetzt irgendwie mit den Integral-Zusammenhängen 
verbasteln. U = E ds, I = j dA, U = R*I. Bin aber nur Informatiker also 
alles ohne Gewähr.

von Paul B. (paul_baumann)


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ertert schrieb:
> einheitsvektor_phi

Mist-phi!
;-)

MfG Paul

von Zocker_42 (Gast)


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> Re: Widerstandberechnung

Ihr müßt das Ganze durch 3,14 teilen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Erst einmal muss man die Stromrichtung in jedem Punkt bestimmen. Die
beiden Kontaktflächen sind Äquipotentialflächen. Alle anderen
Äquipotentialflächen sind aus Symmetriegründen radial (also durch die
Zylinderachse) verlaufende Ebenen. Die Stromrichtung ist immer
orthogonal zu den Äquipotentialflächen, verläuft also in jedem Punkt
tangetial.

Man kann den Körper entlang der Stromrichtung in infinitesimal dünne
Elemente zerscheiden und – da zwischen diesen Elementen keine Ströme
fließen – diese getrennt betrachten. Da die Elemente alle elektrisch
parallelgeschaltet sind, addieren sich deren Leitwerte (die leicht zu
berechnen sind) zum Gesamtleitwert.

Wenn du (und ich ;-)) richtig gerrechnet hast, sollte

herauskommen. Der Vorschlag von Paul (Geradebiegen und Verwendung der
mittleren Länge) liefert eine gute Näherung für dünnwandige halbe
Hohlzylinder, also für b-a << a.

von Linus J. (linus92)


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Danke erstmal für alle Antworten!

Wie bist du eigentlich auf dieses Ergebnis gekommen? Bei mir taucht kein 
ln(...) im Ergebnis auf.

Mein Ergebnis lautet: R = ((ROHr*ROH*pi))/((b-a)*c)

Und eine andere Frage: Wieso soll die Näherungsrechnung von Paul in dem 
Fall nicht funktionieren, aber für b-a << a schon? Denn in meinem 
Ergebnis kann bzw. sollte ich für ROH=(b-a)/2 wählen. wie Paul es 
vorgeschlagen hat. Ich bin irgendwie schon der Ansicht, dass Pauls 
Ansatz des Problem richtig war. Denn in deinem Ergebnis steht ROH 
einfach dort, was ist aber sein Wert bzw. Zusammenhang mit den 
angegebenen Variablen?

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Linus J. schrieb:
> Denn in deinem Ergebnis steht ROH einfach dort, was ist aber sein Wert
> bzw. Zusammenhang mit den angegebenen Variablen?

Ja, vielleicht sollten wir mal klären, was jede der verwendeten
Variablen genau bedeutet. Ich habe die Aufgabe folgendermaßen
interpretiert:

Der Körper, dessen Widerstand bestimmt werden soll, hat die Form eines
halben Hohlzylinders. Gegeben sind

- der innere Radius a des Hohlzylinders,
- der äußerere Radius b des Hohlzylinders,
- die Höhe c des Hohlzylinders (wie in deiner Skizze eingezeichnet) und
- der spezifische Widerstand ρ (rho) des Leitermaterials (bei dir ROHr
  genannt).

K und L sind die Kontaktflächen, über die der Strom hinein bzw.
herausfließt. Sie haben jeweils die Größe (b-a)·c.

Es soll der Widerstand zwischen diesen beiden Kontaktflächen bestimmt
werden.

Bei dir tauchen zusätzlich die Variablen l, A, ROH, Z und z auf, bei
denen mir nicht klar ist, was sie genau bedeuten. Deswegen kann ich
deine Berechnung auch nicht ganz nachvollziehen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Linus J. schrieb:
> Ich bin irgendwie schon der Ansicht, dass Pauls Ansatz des Problem
> richtig war.
Wenn die Formel richtig und allgemeingültig ist, dann funktioniert sie 
auch wenn a gegen Null geht. Mal kurz nachgedacht: eine Formel mit 
(b-a)/2 kann das nicht...

> Denn in meinem Ergebnis kann bzw. sollte ich für ROH=(b-a)/2 wählen.
In welchem "Ergebnis"?

von Purzel H. (hacky)


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Der mittlere Durchmesser ist natuerlich nicht (b-a)/2, sondern (b+a)/2

von Paul B. (paul_baumann)


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Lothar Miller schrieb:
> Mal kurz nachgedacht: eine Formel mit
> (b-a)/2 kann das nicht...

Denk noch mal kurz nach...

Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb:
> Der mittlere Durchmesser ist natuerlich nicht (b-a)/2, sondern (b+a)/2

Vielleicht kommt dabei das Gleiche raus?

MfG Paul

von Udo S. (urschmitt)


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Paul Baumann schrieb:
> Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb:
>> Der mittlere Durchmesser ist natuerlich nicht (b-a)/2, sondern (b+a)/2
>
> Vielleicht kommt dabei das Gleiche raus?

???

Setz doch mal b=10 und a=4 cm ein.

(b-a)/2 = 3
(b+a)/2 = 7

von Udo S. (urschmitt)


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Linus J. schrieb:
> Mein Ergebnis lautet: R = ((ROHr*ROH*pi))/((b-a)*c)

Und wie ist deine Rechnung.

Yalu hat dir den wichtigen Beweis geliefert, dass der Strom immer nur 
tangential fliesst. Dadurch kannst du den Hohlzylinder in unendlich 
viele infinitesimal dünne hohlzylinderscheiben zerschneiden.
Also musst du über diese unendlich vielen infitesimal dünnen 
Hohlzylinder integrieren.
Deine Annahme

Linus J. schrieb:
> R = (ROHr * l) / A
>
> l: hier c

l = constant ist nämlich falsch und der Knackpunkt der Aufgabe. L hängt 
nämlich von dem Radius ab. Er ist erst für die unendlich dünnen Scheiben 
konstant.

Jetzt solltest du genug Tipps haben um weiterzukommen.
Mit LaTeX Formatierung kannst du hier übrigens auch Formeln posten.

von Jesusi (Gast)


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aaaah, eine herrliche Standardaufgabe :-)

- also wenns nicht detaillierter sein muss (wo genau fliesst der Strom 
mit welcher Dichte), würde ich das Ding gerade biegen und einen 
Näherungswert für lange Leiter nehmen; wurde ja schon vorgeschlagen. 
Sollte in jedem gut sortierten Formelbuch stehen.

- Wenn du Integrale üben willst, musst du dir leider nochmal ein 
abi-buch (o.ä.) greifen, um das grundsätzliche Vorgehen zu kennen; z.B. 
Integral von (1/x) dx = ln |x|
Beispiel: Die Fläche unter einer gebogenen Kurve (z.B. Parabel) kann man 
sich zerschneiden in eine Menge Rechtecke der Breite delta-x (dies 
griechische Delta, welches man für (sehr) kleine Differenzen benutzt). 
Wenn man jetzt diese Breite als unendlich klein denkt, erhält man 
unendlich viele Rechtecke der Breite dx und voila, da hast du das 
infinitesimale Element. Die exakte Berechnung läuft dann über das 
(bestimmte, weil Grenzen da sind) Integral. Die Standards dafür stehen 
ja auch in Formelbüchern.

- Meine Frage wäre als erstes welche Koordinaten du benutzen willst, 
bzw. wie heissen die?
Raumkoords: x, y, z
Kugelkoords: Radius und 2 Winkel

Zylinderkoords: Radius, Länge (=Tiefe in z) und 1 Winkel
uG = untere Grenze
oG = obere Grenze

 also Integral der Variablen Radius von uG=a bis oG=b
und Integral der Variablen z von uG=0 bis oG=c
und Integral der Winkel-Variablen Phi von uG=0 bis oG= 180°= Pi

Bei Winkel erinnere ich noch, dass beim Integral eines Vollkreises (also 
von null bis 2 Pi) immmer 2 Pi als konstanter Vorfakor ergab, d.h. hier 
muesste dann gleich nur Pi heraus kommen, da Halbkreis.
Du bist also auf jeden Fall bei einem 3-fach-Integral ;-)
mmh, muesste ich mal nachrechnen, in jedem Fall ist die obigens erwähnte 
Näherung sympatischer ;)



- klugscheiss äh ich dachte immer ein zum Kreis gebogener Zylinder 
heisst Torus, nun ja , der hier hat auch noch eine rechteckige 
Grundfläche. Ist die Querschnittsfläche, wenn es denn genau sein muss, 
nun rechteckig oder kreisförmig?

- Abschlussbemerkung: Mathematisch muesste man nur Funktionen für die 
Kurven, die man integrieren will aufstellen, dann wäre ich mit obigen 
Grenzen bei
3-fach-Integral (r * z) dr dz dPhi
aber dabei hab ich n komisches Bauchgefühl, nochmal nachdenken....

sorry, wenn ich durchgebrannt bin, allen eine schöne weihnachten - 
Jesusi

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