Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparatur Netzteil für LED Leiste


von Christian S. (chris02)


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Hallo zusammen,

ich habe heute, von einem bekannten Elektriker, vier defekte LED Module 
bekommen

Es handelt sich um eine eine LED Leiste, welche über einen 1500mAh Akku 
gepuffert wird, und über ein SNT mit Spannung versorgt wird.

Das Netzteil ist kaputt, Fehler war nicht schwer zu finden. Die 
TVS-Diode (siehe Schaltplanausschnitt) hat nen kurzen und die 
Schutzschaltung löst aus.


Nun meine drei Fragen / Probleme:

1.) Die Leiterbahn wurde als Sicherung realisiert.
Wie repariere ich das am besten? Auf dem zweitem Bild ist die Leiterbahn 
im blauen Kreis als i.O. zu sehen und im rotem Kreis, nachdem sie 
ausgelöst hat.

2.) Meiner Meinung nach macht es Sinn, die TVS Diode gegen eine mit 
einer höheren Leistung auszutauschen. Was meint ihr dazu?
Mir ist dazu die 1V5KE400CA eingefallen, allerdings passt der 
Anschlussdraht des DO-201 nicht in die Bohrung.

3.) Die Leistung des Rs lässt sich ja nicht 100% an dem Gehäuse 
erkennen. Meine Vermutung wäre 1W, ggf. noch 2W.
Nachgeschaltet ist ein SNT mit einem Viper27.
Welche Nennleisung würdet ihr nehmen? Kann ich mir die 
Sicherung(-sleiterbahn) ersparen, wenn ich einen fusible R verbaue?

Vielen Dank und viele Grüße
Chris

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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400V /und mehr) kommen in unserem Netz so häufig vor, dass ich nicht 
versuchen würde, sie einfach kurz zu schließen.

Ich würde eher darauf setzen, die nachfolgenden Bauteile für Peaks von 
mindestens 630V (eher 1000V) Peaks auszulegen und die Schutzschaltung 
durch eine simple aber "richtige" Sicherung zu ersetzen (also keine TVS 
Diode, keine Widerstand und keine Sollbruchstelle).

Diese Schutzschaltung, die du da vorliegen hast, soll kaputt gehen, wenn 
ein Peak über 400V stattfindet. Das ist aber nicht gerade 
kundenfreundlich.

von Christian S. (chris02)


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Deswegen halten die Teile auch nicht lange ;)

Der Wechselrichter ist ein DB107 und danach, auf der DC Seite kommt der 
Viper27. Beide haben nach oben hin noch Luft, was die max. Spannung 
angeht.

Da ich so wenig wie möglich ins Layout eingreifen will, wäre es mir 
lieber die vorhandene Schutzschaltung anzupassen.

Die P6KE gibt es allerdings nur bis zu einer max. Spg von 440V und das 
macht ja kaum einen Unterschied zu der jetzigen Diode.

von Stefan F. (Gast)


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> max. Spg von 440V und das macht ja kaum einen Unterschied zu
> der jetzigen Diode.

Ohne großartigen Aufwand kannst du die alltäglichen Peaks im 230V Netz 
nicht unterdrücken. Stell Dir mal vor, jemand schaltet den Staubsauger 
oder eine Leuchtstofflampe aus. Da sind Peaks um 500V völlig normal.

Du müsstest dann 100V irgendwohin leiten. Die obige 
möchtegern-Schutzschaltung macht das so:

100V fallen am 10 Ohm Widerstand ab -> ergibt 10 Ampere bzw 1000 Watt.
400V fallen an der Diode ab -> auch 10 Ampere jedoch 4000 Watt.

Merkst du was? Diese kleinen Bauteile können nie und nimmer 5000 Watt in 
Wärme umsetzen, ohne dabei selbst kaputt zu gehen. Und irgendwo 
speichern können sie die Energie erst recht nicht.

Diese Schaltung funktioniert nichtmal bei 401 Volt, ohne kaputt zu 
gehen.

Peaks kurzschließen funktioniert nur mit einer ausreiched großen 
Induktivität vor der Diode. Die wäre allerdings warscheinlich so groß, 
die das gesamte Netzteil.

Ich glaube, du kannst die Schaltung nicht sinnvoll verbessern. Du kannst 
sie nur flicken - bis zum nächsten Peak.

von oszi40 (Gast)


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Christian Sch. schrieb:
> TVS-Diode (siehe Schaltplanausschnitt) hat nen kurzen und die
> Schutzschaltung löst aus.

1.Ist denn der Rest der Schaltung noch gesund?

2.Kennst Du den Grund des Ausfalls? Wahrscheinlich ist es einfacher die 
kaputte TVS 1:1 auszutauschen als beim nächsten Versuch noch mehr zu 
opfern. Der als "Sicherung" konstruiert Leiterzug ist nun hinüber. Der 
Bastler würde ihn mit einem hauchdünnen 1 cm Draht zu überbrücken. OB er 
dann noch wirkt oder Dein Haus abbrennt, kann ich von hier aus leider 
nicht vorhersagen.

> wenn ich einen fusible R verbaue?
Dann sollte er so eingebaut werden, daß er keinen Schaden anrichtet, 
wenn er glüht oder das Zinn herausläuft.

von sv (Gast)


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Stefan Us schrieb:
> Merkst du was? Diese kleinen Bauteile können nie und nimmer 5000 Watt in
> Wärme umsetzen, ohne dabei selbst kaputt zu gehen. Und irgendwo
> speichern können sie die Energie erst recht nicht.

Ah ja. Soll ja auch sowas wie einen Parameter "Zeit" geben.

von Stefan F. (Gast)


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Ja, die Zeit spielt auch eine Rolle. Was denkst du denn, wie lang reale 
Peaks über 400V dauern und wie lange diese kleinen Dioden und 
Widerstände diese hohen Ströme aushalten?

Für reale Anwendungen sind die Teile unzureichend, was dieses Foto oben 
übrigens deutlich sichtbar belegt. Daran ändert eine Erhöhung auf 440V 
auch nichts.

von Stefan F. (Gast)


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Richtige Überspannungsableiter sehen so aus:

https://www.phoenixcontact.com/online/portal/de?uri=pxc-oc-itemdetail:pid=2859521&library=dede&pcck=P-24-05-03&tab=1

Schau mal in die technischen Daten!

von sv (Gast)


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Stefan Us schrieb:
> Ja, die Zeit spielt auch eine Rolle. Was denkst du denn, wie lang reale
> Peaks über 400V dauern und wie lange diese kleinen Dioden und
> Widerstände diese hohen Ströme aushalten?

Stefan Us schrieb:
> Richtige Überspannungsableiter

Genau das würde mich interessieren. Wie heißen denn die entsprechenden
Normen und kann die jemand zur Verfügung stellen?

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