Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fehler in LM393 Komparatorschaltung


von Ralf S. (ralfonaut)


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Hallo liebe Forengemeinde,

Die angehängte Komparatorschaltung soll die LED anschaltem, wenn am 
INPUT eine Spannung <2,3V anliegt. Es geht um eine Füllstandswarnung.

Die Referenzspannung von ~2,3V ist aus einem LM2937 (3,3V) und 2x 1N4148 
zusammengestellt.

Leider leuchtet die LED immer. Egal, was ich am Input anlege.

Wo liegt mein Denkfehler?
Den open-collector Ausgang des LM393 habe ich mit einem 10k 
pull-up-Widerstand gegen VCC=12V versehen.

Wäre super, wenn Ihr mir weiterhelfen könntet.

Danke & Gruß Ralf

von hinz (Gast)


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Pin 8 anschließen.

Von Pin 3 nach GND einen Widerstand von wenigen kOhm.

von Paul B. (paul_baumann)


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Die Betriebsspannung am Komparator ist verkehrt rum.
4 ist GND und 8 ist +Ub.

Hoffentlich lebt er noch..
MfG Paul

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Ganz vergessen: die offenen Eingänge des 2. Komparators an Vcc oder GND, 
aber nicht beide ans selbe.

von hinz (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Die Betriebsspannung am Komparator ist verkehrt rum.
> 4 ist GND und 8 ist +Ub.

Oh ja, ganz übersehen.


> Hoffentlich lebt er noch..

Die Biester sind robuster als man denkt.

von hinz (Gast)


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Und noch was: der Lm2937 ist ein LDO-Regler, der braucht unbedingt den 
im Datenblatt erwähnten Kondensator am Ausgang, sonst spielt der 
fröhlich Oszillator.

von Ralf S. (ralfonaut)


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Oha, danke für die schnellen Antworten!!
Ich probiere es gleich mal aus. Ziemlich blöder Fehler...

von HildeK (Gast)


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Mit zwei Dioden aus 3.3V 2.3V zu machen, ist auch etwas gewagt. 
Wenigstens ein Lastwiderstand an den nach D2 wäre notwendig. Da wäre ein 
kleiner LM317 sinnvoller gewesen, mit dem die 2.3V direkt erzeugt werden 
können. Oder gleich eine TL431 Referenzdiode.
Du weißt, dass du dir trotzdem eine deutliche Temperaturabhängigkeit 
eingebaut hast? So 4mV/K.
Für Komparatoren sieht man auch meist eine Hysterese vor, vor allem 
dann, wenn die Eingangsspannung sich nur langsam ändert.
Dein OUT-Signal (wenn du es weiter verwenden willst) geht nie 
zuverlässig auf 0V. Wenn das notwendig sein sollte, dann schalte der LED 
noch einen 10k parallel. Wenn nur die LED leuchten soll, dann ist das 
natürlich überflüssig.
Wenn du die LED (mit R) zwischen VCC und dem Komparatorausgang legst, 
dann braucht die Schaltung im ausgeschalteten Zustand 1mA weniger (R1). 
Dazu einfach nur die Eingänge vertauschen.

von _Gast_ (Gast)


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hinz schrieb:
> aber nicht beide ans selbe.

was könnte Schreckliches passieren wenn beide unbenutzten Eingänge auf 
gleichem Potential liegen ?

von Falk B. (falk)


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@_Gast_ (Gast)

>was könnte Schreckliches passieren wenn beide unbenutzten Eingänge auf
>gleichem Potential liegen ?

Gar nichts. Je nachdem, wie groß die Offsetspannung ist, schalet der 
Ausgang auf LOW oder HIGH. Aber da der Ausgang ein Open Drain Typ ist, 
passiert effektiv nichts.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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_Gast_ schrieb:
> hinz schrieb:
>> aber nicht beide ans selbe.
>
> was könnte Schreckliches passieren wenn beide unbenutzten Eingänge auf
> gleichem Potential liegen ?

Kann mehr Strom fressen. Und die Entkopplung zum Nachbarn ist ja auch 
nicht unendlich.

von Steffen W. (derwarze)


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Das ist ein Oprn Drain Ausgang. Die LED muss also mit Vorwiderstand 
gegen +U, gegen Masse am Ausgang garnichts außer mann will das mit dem 
Ausgang überbrücken.
Ist die verfügbare Referenzspannung nicht anders einstellbar nimmt man 
dafür einen Spannungsteiler. Diese Schaltung mit den Dioden ist so 
völlig sinnlos.
Die restlichen Probleme wurden ja schon angesprochen. Ich würde aber 
eine Hysterese einbauen damit die Anzeige beim Schaltpunkt nicht 
flackert.

Und...
Datenblätter lesen! Dort sind auch Beispielschaltungen drin!

von Ralf S. (ralfonaut)


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So:
Pin 3 mit 2k an GND
Pin 4 auf GND
Pin 8 auf VCC

LM2937 gegen LD1117V33 getauscht (den LM2937 habe ich mir nur 
"geliehen") und dort am Ausgang die 10µF lt. Datenblatt angebracht.

Die offenen Komparator-Eingänge hab ich erst einmal offen gelassnen.

Ohne Inputsignal ist die LED jetzt aus. Witzigerweise geht die LED an, 
wenn ich das Input-Kabel nur anfasse. Lege ich das Input Kabel auf 1,5V 
(also <2,3V), passiert an der LED nichts.

Es hängt nur die LED am Ausgang.  Mehr nicht.

Die Temperaturabhängigkeit ist vorerst zweiträngig, da die Schrittweite 
des Sensors um die 0,2V beträgt.
Aber der LM317 ist eleganter, den hab ich aber grad nicht da.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Ralf Schmitt schrieb:
> Witzigerweise geht die LED an,
> wenn ich das Input-Kabel nur anfasse.

Was ist daran witzig? Der Eingang ist ja verdammt hochohmig, und du bist 
eine wunderbare Antenne.


> Lege ich das Input Kabel auf 1,5V
> (also <2,3V), passiert an der LED nichts.

Ja, das ist ja auch richtig so. Wenn du es andersrum haben willst, dann 
vertausche die beiden Eingänge.

von Ralf S. (ralfonaut)


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OK, ich teste das gleich mal. Danke!

von Steffen W. (derwarze)


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> Die Temperaturabhängigkeit ist vorerst zweiträngig, da die Schrittweite
> des Sensors um die 0,2V beträgt.

Wenn es nicht so genau sein muß sollte doch auch die ja in der Regel 
stabilisierte Vcc als Referenz reichen oder eine simple Z-Diode aus der 
Bastelkiste. Spannungsteiler mit ggf Trimmer rein und fertig.

von Ralf S. (ralfonaut)


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Wenn ich die Eingänge tausche, ist die Spannung am nicht invertierten 
Eingang niedriger als die am invertierten Eingang und so liefert der 
Komparator Masse an seinem Ausgang.
Die LED ist immer an (da ja quasi über in Summe 12k an 12V).

Also funktioniert das mit den getauschten Eingängen doch nicht.

So sollte es sein:
Wenn die Spannung (2,3V = Referenz) am nicht invertierten Eingang (+) 
größer ist als die am invertierten Eingang (<2,3V = INPUT) (-) liefert 
der Komparator die 12V an seinem Ausgang und die LED geht an.

Und nun?

von Steffen W. (derwarze)


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So klappt es, die Werte sind nur Beispiele die ja nach Anforderung 
geändert werden können. Je nach dem Sensor muß da noch ein Widerstand 
gegen Masse an den +Eingang.

: Bearbeitet durch User
von Dietrich L. (dietrichl)


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Ralf Schmitt schrieb:
> Lege ich das Input Kabel auf 1,5V
> (also <2,3V), passiert an der LED nichts.

Du erzeugst ja auch keine 2,3V am + Eingang.
Für mich ist 3,3V - (2 * Diodenspannung) grob 1,9V. Und genau ist das 
sowieso nicht.
Besser wäre ein Spannungsteiler, d.h. ersetze die 2 Dioden durch einen 
Widerstand. Dann kannst Du die 2,3V genauer einstellen.
Übrigens: stimmen die 3,3V auch?

Gruß Dietrich

von Ralf S. (ralfonaut)


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Wenn ich die feste Referenz wie im Bild von Steffen auf den - Eingang 
lege, ist der Ausgang des Komparators ja immer auf ON, solange die 2,3V 
nicht unterschritten werden.

Das Ziel der Schaltung ist ja aber genau andersherum. Wenn die 2,3V 
unterschritten werden, soll der Ausgang auf ON gehen.
Mit fallendem Füllstand ändert sich der Wert auf der Input-Leitung von 
10V auf 1V. Bei 2,3V ist der Vorrat halt fast leer.


Die Erzeugung der festen 2,3V werd ich im Laufe der Woche noch mit dem 
LM317 realisieren.
So genau muss das auch nicht sein. Gemessen hab ich es. Die jetzige 
Füllstandsanzeige ist mit einem Bimetall-Zeiger, der ist eh sehr sehr 
ungenau. Daher will ich ja eine "fast leer" Anzeige bauen, da ist es 
dann egal, wo der Zeiger steht.

: Bearbeitet durch User
von Steffen W. (derwarze)


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>Das Ziel der Schaltung ist ja aber genau andersherum.

Wo ist das Problem? einfach + und - Eingang vertauschen und fertig.
Aber auch daran denken das es ja ein Open Drain Ausgang ist, wird der 
Ausgangsfet durchgesteuert leuchtet die LED.

Das mit dem Spannungsteiler funktioniert natürlich auch mit anderen 
Bezugsspannungen solange die größer als die Schwellenspannung ist.

Übrigens...
Für solche Anwendungen hat man, bevor ICs für Pfennige verramscht 
wurden, Schmitt-Trigger mit 2 Transistoren und paar Widerständen 
genommen. Auch der Veteran 555 kann das was Du erreichen möchtest.

von Ralf S. (ralfonaut)


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Steffen Warzecha schrieb:

>>einfach + und - Eingang vertauschen und fertig.
>>Aber auch daran denken das es ja ein Open Drain Ausgang ist, wird der
>>Ausgangsfet durchgesteuert leuchtet die LED.

Eben, dann leuchtet die LED ja, wenn sie eigentlich aus bleiben soll.
Oder versteh ich da etwas falsch?
Oder ist der LM393 defekt?

: Bearbeitet durch User
von Steffen W. (derwarze)


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Ist doch klar, je nachdem ob man + oder - Eingang als Referenzeingang 
nutzt wird umgekerhtes Schaltverhalten entstehen.
Ist die Spannung am + Eingang negativer als am - Eingang so leuchtet die 
LED

von Ralf S. (ralfonaut)


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Habe mir gestern von Conrad noch den LM317 geholt und werde die 
Schaltung mal damit aufbauen.
Die LED werde ich dann auch umdrehen, d.h. mit geschaltener Masse vom 
LM393 mit vertauschten Eingängen. So müsste es ja dann passen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Steffen Warzecha schrieb:
> Für solche Anwendungen hat man, bevor ICs für Pfennige verramscht
> wurden, Schmitt-Trigger mit 2 Transistoren und paar Widerständen
> genommen. Auch der Veteran 555 kann das was Du erreichen möchtest.

Man muss den LM393, 339 und Konsorten allerdings zugute halten, das sie 
ohne besondere Massnahmen nahezu sofort automotive tauglich sind. Nicht 
einmal der Abblockkondensator an Vcc ist lt. Datenblatt nötig.

von Ralf S. (ralfonaut)


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Muss der 10k pull-up-Widerstand gegen VCC=12V eigentlich auch geändert 
werden, wenn ich die Eingänge vertausche?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ralf Schmitt schrieb:
> Muss der 10k pull-up-Widerstand gegen VCC=12V eigentlich auch geändert
> werden, wenn ich die Eingänge vertausche?

Wurde dir nicht schon gesagt, das in die Pullup Leitung auch die LED mit 
rein soll? Das war doch der ganze Sinn der Sache.
D.h., das der Widerstand passend zum LED Strom gewählt werden sollte, 
also für 15mA in einer roten oder IR LED wären das bei 12V etwa
10,5/0,015=700, also 680 Ohm.

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von Max Gast (Gast)


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Hi,
Komparatoren habe i.d.R. einen Open Collectorausgang. D.h. wenn der 
Unterschied zwischen + / - Eingang positiv ist, schaltet der 
Ausgangstransistor durch, und zwar nach GND (siehe Datenblatt). Also 
muss
in jedem Fall eine LED mit Vorwiderstand nach VCC angeschlossen werden.
Wenn das nicht gewünscht ist, den Komparator gegen einen "normalen" 
OpAmp, z.B. LM358 o.ä. tauschen.
Ein Pull-Up Widerstand ist im Fall eines Komparators unsinnig.

Siehe Schaltplan von Steffen Warzecha.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Max Gast schrieb:
> D.h. wenn der
> Unterschied zwischen + / - Eingang positiv ist, schaltet der
> Ausgangstransistor durch, und zwar nach GND (siehe Datenblatt).

Wenn Du damit meinst: "wenn der + Eingang positiver ist als der - 
Eingang", dann ist das falsch: dann sperrt der Ausgangstransistor.

Aber Steffen Warzecha hatte es ja schon richtig gesagt.

Gruß Dietrich

von Ralf S. (ralfonaut)


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Hallo zusammen,

also die Schaltung funktioniert erst einmal. Vielen Dank für eure 
Hilfe!!
Allerdings gibt es noch ein Problem:

Das ganze ist in einem Mopped verbaut und wenn man stark bremst oder 
beschleunigt, dann schwankt der Tankinhalt an der Sensorposition mit.

Der Sensor gibt natürlich auch Schwankungen mit aus, die ich dann durch 
aufblinken der LED sehe.

Kann ich das irgendwie abpuffern, bzw. diese Schwankungen "ausblenden"?
Die Schwankungen bewegen sich um ±0,2V um meinen Zielwert herum.

Wäre super, wenn Ihr mir auch dabei noch weiterhelfen könntet!

Gruß Schmitti

: Bearbeitet durch User
von Dietrich L. (dietrichl)


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Ralf Schmitt schrieb:
> Der Sensor gibt natürlich auch Schwankungen mit aus, die ich dann durch
> aufblinken der LED sehe.

Das hätte aber sogar einen Vorteil: Du kannst schon vorher erkennen, 
wenn der Pegel knapp wird.

> Kann ich das irgendwie abpuffern, bzw. diese Schwankungen "ausblenden"?
> Die Schwankungen bewegen sich um ±0,2V um meinen Zielwert herum.

Da würde ich einen Tiefpass empfehlen:
1
IN ---R1--+--(R2)-- + Eingang (Pin3)
2
          |
3
          C
4
          |
5
         GND
R1 * C = Zeitkonstante des Tiefpassfilters, Werte nach Bedarf.

R2 wäre als Schutz der + Eingangs sinnvoll, damit beim Abschalten der 
12V der aufgeladene Kondensator C den OpAmp nicht schädigt.

Gruß Dietrich

von Ralf S. (ralfonaut)


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Hallo Dietrich,

Das klingt schonmal gut, auch die Idee mit R2 werde ich aufnehmen. Dort 
sollten ja um die 500Ohm genügen, damit sich der Kondensator langsam 
entlädt.

Ich hab zur Dimensionierung gerade das Forum durchforstet:
R1 wählt man ja anhand der Eingangsimpedanz der nachfolgenden Stufe aus.
Die sollte, um den Tiefpass nicht zu sehr zu belasten etwa 10 mal
groesser sein als der Widerstand.
Dann das C bestimmen auf grund der Grenzfrequenz die der Tiefpass haben
soll.

Beispiel:
Eingangsimpedanz der nachfolgenden Stufe 100K. Damit ergibt sich fuer
den R1 ca. 10K.
Grenzfrequenz fg 1KHz.

C = 1/(2 x pi x fg x R1)

C = 1/(2 x PI x 1KHz * 10KOhm) = 16nF

In meinem Beispiel ist die Eingangsimpedanz der Folgestufe nicht 
bekannt.
Wie finde ich dort den Wert?

Weiterhin fehlt mir die Grenzfrequenz, die könnte ich ja evtl. noch 
abschätzen. Der Wert ändert sich ja nicht so schnell, da sollten 50Hz ja 
ausreichen, oder?

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ralf Schmitt schrieb:
> Der Wert ändert sich ja nicht so schnell, da sollten 50Hz ja
> ausreichen, oder?

Ruhig noch weniger, denn dir geht es ja um eine Reserveanzeige. Eine 
Zeitkonstante von einer oder gar einer halben Sekunde sind gar nicht 
abwegig.
Der Eingangsstrom in den LM393 sind typ. 25nA, den kannst du also 
getrost vernachlässigen. 220k und 10µF scheinen mir z.B. gar nicht 
schlecht. R2 kannst du irgendwo zwischen 1k bis 10k ansiedeln.

von Ralf S. (ralfonaut)


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Super, dann werde ich mir im Laufe der nächsten Tage mal ein Paar 
Komponenten besorgen.
Das Mopped steht eh gerade, weil die Straßen arg glatt sind :-(

Danke soweit!

Gruß Schmitti

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