Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Geplante Obsoleszenz: Einhell NLE20E Luftentfeuchter


von Georg A. (georga)


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Mein Einhell NLE20E Luftentfeuchter hat neulich seinen Geist aufgegeben. 
Elektronik und Lüfter gingen noch, aber der Kompressor sprang nicht mehr 
an. Also mal aufgeschraubt und reingegeguckt... Die Elektronik, im 
wesentlichen ein uC, läuft mit einem Kondensatornetzteil (1.5uF). Der 
Lüfter wird mit einem Mini-Triac im TO92 angeschaltet, der Kompressor 
mit einem 24V-Relais. Leider ist dem C wohl seine Kapazität 
abhandengekommen, mehr als 9V kommt nicht zusammen. Das reicht nicht 
mehr fürs Relais. Das Gerät ist zwar knapp älter als zwei Jahre, war 
aber sicher nicht länger als 4 Monate insgesamt am Netz eingesteckt, 
wirklich eingeschaltet noch weniger.

Mit 470nF und 1uF X2 geht das Ding jetzt wieder. Aber es ist schon sehr 
erstaunlich, dass der chinesische 1.5u X2 noch etwas kleiner als der 
470n von Wima ist... Ist auch sicher nur ein gaaaanz unglücklicher 
Einzelfall und kein Serienfehler ;)

von Schreiber (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Aber es ist schon sehr
> erstaunlich, dass der chinesische 1.5u X2 noch etwas kleiner als der
> 470n von Wima ist.

ist nicht erstaunlich. Das eine sind nach ökonomischen Gesichtspunkten 
optimierte MKP-Kondensatoren, das andere auf Qualität optimierte 
MP-Kondensatoren.
Die Prüfnorm für X2-Kondensatoren halten beide ein.

Georg A. schrieb:
> Leider ist dem C wohl seine Kapazität
> abhandengekommen,

bekanntes Problem, die Spannungsspitzen führen zu schleichendem 
Kapazitätsverlust. Einige Kaffeemaschinen brauchen nach einigen Jahren 
einen neuen Kondensator und auch bei anderen Geräten ists nicht 
unüblich.
Kondensatoren mit 440V Spannungsfestigkeit sind dem Hersteller meist zu 
teuer.

von Seitenschneider (Gast)


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Peter Xuang schrieb im Beitrag #3937984:
> Es müßten noch VIEL mehr Meldungen bezüglich der neuen Masche

So neu ist die Masche gar nicht...

Meldung: Vor ca. 10 Jahren gekauft: 2x ELV Energiemonitor EM600. Nur ein 
Gerät wurde in Betrieb genommen, das andere diente als Ersatz. Display 
wurde schon nach paar Jahren stetig schwächer. Als es nicht mehr 
abzulesen war, habe ich das Gerät weggeworfen. Das Ersatzgerät in 
Betrieb genommen, das zeigte schon nach paar Wochen den gleichen Defekt. 
Habe das Problem dann im ELV-Forum angesprochen, hier war das Problem 
bekannt, ein Kondensator hatte Kapazität verloren und musste getauscht 
werden. Das Gerät hatte auch so ein komisches Kondensator-Netzteil.

Seltsam war ebenfalls, dass ein handelsüblicher Kondensator mit den 
gleichen Werten aufgrund der Grösse weder auf die Platine, noch in das 
Gehäuse passte. Hier waren es offensichtlich nicht nur die 
Spannungsspitzen, sondern in den Kondensatoren ist eine Alterung mit 
integriert, die Nutzungsdauer spielt keine wesentliche Rolle. Nach so 
und soviel Jahren nach Herstellung sind die Geräte alle in der Tonne, 
damit sich das Kaufen/Wegwerfen-Karussell weiterdrehen kann.

Sigi

von 0815 (Gast)


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Das mit der geplanten Obsoleszenz ist ganz selten die Realität. Fast 
alle Ausfälle gehen einfach auf Sparmaßnahmen zugunsten des Preises 
zurück, also allenfalls dem Bewusstsein des Herstellers, daß der 
entsprechend billige Aufbau nicht ewig halten wird. Aber kein Hersteller 
hat Interesse daran, daß ein Gerät frühzeitig ausfällt, damit sich der 
Kunde beim Konkurrenten das Nächste kauft. Vielmehr sind es die Kunden, 
die nur noch billigste Geräte am besten direkt beim Chinesen kaufen, und 
sich dann über den frühen Ausfall wundern. Die Idee mit der geplanten 
Obsoleszenz ist nur dazu da, daß sich der Kunde sein Gewissen rein reden 
kann, und die Schuld bei den Herstellern sucht. Es sind ja ganz generell 
immer nur noch die Anderen schuld, aber das ist vielleicht ne andere 
Sache.
Diese Geiz-ist-geil-Mentalität ist bereits so weit fortgeschritten, daß 
man nach echter Qualität meist lange suchen muss. Sprich, man KANN oft 
genug einfach nur noch Schund kaufen, weil der Durchschnittskunde nur 
noch für diesen zu zahlen bereit ist. Auch weil er den Wert einer Ware 
gar nicht mehr einschätzen kann, nur vom Preis gelenkt wird. 
Entsprechender China-Müll steht in den Regalen, geschätzte 98%.
Und das I-Tüpfelchen dabei ist, daß unsere Kinder nur noch Töpfer werden 
können, oder vermeintliche Künstler, oder Handaufleger usw...ein Volk 
von Aussteigern reift heran, weil, wer weiß hier schon noch, wie man ein 
aktuelles Handy baut? Wo soll das Wissen noch her kommen nach 20 Jahren 
Belieferung?

von M. K. (sylaina)


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0815 schrieb:
> Das mit der geplanten Obsoleszenz ist ganz selten die Realität. Fast
> alle Ausfälle gehen einfach auf Sparmaßnahmen zugunsten des Preises
> zurück, also allenfalls dem Bewusstsein des Herstellers, daß der
> entsprechend billige Aufbau nicht ewig halten wird.

Genau so schauts aus. Man bestimmt die Randbedingung und dann wird 
eingebaut was diese Bedingung einhält und preiswert ist. Und wenn man 
nur ein halben Cent sparen kann wird der gesparrt denn bei 100.000 
Geräten spricht man dann schon von Einsparungen im vierstelligen 
Eurobereich und wenn man das bei 10 Bauteilen/Gruppen schon hat ist das 
echt nicht wenig und meist werden mehr als nur ein halber Cent pro 
Bauteil eingesparrt. Da kommt ordentlich was zusammen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Michael Köhler schrieb:
> Und wenn man
> nur ein halben Cent sparen kann wird der gesparrt denn bei 100.000
> Geräten spricht man dann schon von Einsparungen im vierstelligen
> Eurobereich und wenn man das bei 10 Bauteilen/Gruppen schon hat ist das
> echt nicht wenig und meist werden mehr als nur ein halber Cent pro
> Bauteil eingesparrt.

Nur, daß der eingesparte Cent nicht dem Käufer zugute kommt, sondern
nur eine Gewinnmaximierung beim Hersteller stattfindet.

0815 schrieb:
> Vielmehr sind es die Kunden,
> die nur noch billigste Geräte am besten direkt beim Chinesen kaufen, und
> sich dann über den frühen Ausfall wundern.

Nein, die Kunden haben nur die Wahl zwischen dem, was ANGEBOTEN wird
zu wählen. Die Kunden bestimmen NICHT die Qualität der Geräte, das
kann nur der Hersteller allein.

0815 schrieb:
> Entsprechender China-Müll steht in den Regalen, geschätzte 98%.

Wenn das nicht so gewollt wäre, würde es auch nicht so sein.

> Und das I-Tüpfelchen dabei ist, daß unsere Kinder nur noch Töpfer werden
> können, oder vermeintliche Künstler, oder Handaufleger usw...ein Volk
> von Aussteigern reift heran, weil, wer weiß hier schon noch, wie man ein
> aktuelles Handy baut?

Noch einaml das Gleiche:
Wenn das nicht so gewollt wäre, würde es auch nicht so sein.

MfG Paul

von M. K. (sylaina)


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Paul Baumann schrieb:
> Nur, daß der eingesparte Cent nicht dem Käufer zugute kommt, sondern
> nur eine Gewinnmaximierung beim Hersteller stattfindet.

So einfach ist das leider nicht. Sowas wird auch gemacht um die Produkte 
preiswerter anzubieten und somit den Kunden mehr zum Kauf anzuregen. Das 
ist auch der Grund warum man

Paul Baumann schrieb:
> Nein, die Kunden haben nur die Wahl zwischen dem, was ANGEBOTEN wird
> zu wählen. Die Kunden bestimmen NICHT die Qualität der Geräte, das
> kann nur der Hersteller allein.

so nicht sagen kann. Denn würde der Kunde mehr auf Qualität achten und 
dem Hersteller sagen, dass er xyz wegen der mangelnden Qualität nicht 
kauft würde auch die Qualität wieder anzeigen.

Aber, erhöhte Qualität begründet in der Regel auch immer einen erhöhten 
Preis. Der Kunde will aber, überspitzt formuliert, am liebsten gar 
nichts ausgeben. Daher hat der Billigkram, und damit die geringe 
Qualität, auch eine recht große Chance am Markt. Mit jedem Jahr, so sehe 
ich das, entfernen wir uns immer mehr von qualitativen Produkten und 
wenden uns immer mehr den quantitativen Produkten zu.

von Schreiber (Gast)


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> Denn würde der Kunde mehr auf Qualität achten und
> dem Hersteller sagen, dass er xyz wegen der mangelnden Qualität nicht
> kauft würde auch die Qualität wieder anzeigen.
>
> Aber, erhöhte Qualität begründet in der Regel auch immer einen erhöhten
> Preis. Der Kunde will aber, überspitzt formuliert, am liebsten gar
> nichts ausgeben. Daher hat der Billigkram, und damit die geringe
> Qualität, auch eine recht große Chance am Markt. Mit jedem Jahr, so sehe
> ich das, entfernen wir uns immer mehr von qualitativen Produkten und
> wenden uns immer mehr den quantitativen Produkten zu.
Selbiges auch bei anderen Geräten wie Waschmaschinen. Eine Miele hält 
zwar 15+X Jahre, kostet dafür aber das dreifache der Billigmaschine die 
nur 5 Jahre hält.
Somit kann die Entscheidung des Kunden ein Billig gerät zu kaufen 
ökonomisch sinnvoll sein, etwa wegen vorteilhafterer Garantiebedingungen 
oder aber weil das Risiko des Totalverlust des eingesetzten Kapitals 
geringer ist (Extremfall: die Miele geht nach 2,1 Jahren irreperabel 
kaputt)

So einfach wie es oft dargestellt wird ist es also nicht. Bei den 
beliebten Kondensatornetzteilen ist das Problem einfach, dass man die 
Qualität des Kondensators nicht bei einem kurzen Funktionstest über 
prüfen kann und dass es nicht möglich ist aus dem Datenblatt 
Rückschlüsse auf die Qualität zu ziehen.
Dementsprechend wird die Einkaufsabteilung eben 100000 Kondensatoren, 
X2, 1500nF ausschreiben und der günstigste bekommt den Zuschlag.

von Georg A. (georga)


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Ein Ausrutscher oder unerkanntes Qualitätsproblem ist das bei dem Gerät 
eher nicht. Mit etwas Gegoogle findet man noch mehr Leute, bei denen der 
C seine Kapazität verloren hat, und die Posts sind auch schon älter. Das 
Gerät scheint es schon über 5 Jahre zu geben. Ich gehe mal davon aus, 
dass es kein einziges Jahr durchgehend am Netz durchhalten würde...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Schreiber schrieb:
> Eine Miele hält zwar 15+X Jahre, kostet dafür aber das dreifache der
> Billigmaschine die nur 5 Jahre hält.

Oder auch nicht.

Ein Liebherr*-Kühlschrank aus dem "Premium"-Segment fiel nach gerade mal 
vier Jahren Betrieb aus, der Hersteller gewährt großzügige (und 
nutzlose**) zwei Jahre Garantie. Glücklicherweise wurde der betreffende 
Kühlschrank über einen Händler mit einem Kundenkartensystem gekauft, was 
der Händler mit einer von ihm erbrachten Garantieverlängerung auf 5 
Jahre quittierte -- und dem Kühlschrank eine Reparatur einbrachte.

Ohne diesen als Zufall zu betrachtenden Umstand des Kaufes wäre die 
Angelegenheit teuer geworden; der Kundendienstmensch musste sich zweimal 
mit dem Gerät beschäftigen, da bereits die Fehlerdiagnose nicht ganz 
simpel war. Auch die verwendeten Ersatzteile (komplette Elektronik) 
waren nicht ganz billig. Das dürfte sich auf einen wirtschaftlichen 
Totalschaden hin bewegt haben.

Nein:
Die Behauptung, Geräte würden durch eine angebliche 
"Geiz-ist-Geil"-Mentalität der Kunden schlechter werden, die ist Humbug.

*) Liebherr gilt wie Miele als "Premium"-Hersteller, und Kühlschränke, 
die von Miele verkauft werden, sind Liebherr-Geräte.


**) Eine Garantie, deren Dauer nicht länger als die der gesetzlich 
vorgeschriebenen Gewährleistung ist, ist irgendwie ziemlich witzlos.

von Bastler (Gast)


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Ich hab mich vor ein paar Monaten für 15+x entschieden. Deutlich bessere 
Waschleistung, erhöhter WAF und ganz wichtig den Austauschärger in 5, 10 
und vielleicht auch 15 Jahren gespart. Letzteres war für mich wichtig.
Nichts senkt denn WAF mehr, als vergebliche WaMa-Reparaturversuche weil 
man den Tod der Technik nicht akzeptieren will.

von Seitenschneider (Gast)


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Michael Köhler schrieb:
> Aber, erhöhte Qualität begründet in der Regel auch immer einen erhöhten
> Preis. Der Kunde will aber, überspitzt formuliert, am liebsten gar
> nichts ausgeben.
Leider hat der Kunde mittlerweile mitbekommen, dass es bei bestimmten 
Produkten Gewinnspannen gibt, dass einem das Messer in der Tasche 
aufspringt. Die fertig genähte und x-mal gewaschene Jeanshose incl. 
Stoff und Faden gibt es beim Chinesen für 3-4 Euro, bei bekannten 
Markenlabels hängt die Hose dann für 89 Euro auf dem Bügel. Da der Kunde 
in der heutigen hochkomplexen Welt nicht mehr differenzieren kann, wer 
sich die Taschen füllt und wer sich gerade noch über Wasser hält, greift 
er rigeros zum Billigsten, um nicht beschissen zu werden.

Das Miehle-Beispiel ist gut, 1500 Euro für 15 Jahre, oder 500 Euro für 5 
Jahre. Wobei es für die Miele noch einen erstklassigen Service gibt, die 
Möhre aus dem Baumarkt kennt und repariert nach paar Jahren niemand 
mehr.

Dieses Henne oder Ei-Problem hat mich auch lange beschäftigt, von mir 
bekommt die Industrie den schwarzen Peter.
Denn: Irgendwann wollte sich irgendein Hersteller einen 
Wettbewerbsvorteil über den Preis verschaffen, indem er eine hochwertige 
Komponente durch eine minderwertige Komponente ersetzt hat. In dem 
Produktflyer wird die nun minderwertige Qualität des Produktes aber 
nicht erwähnt. Da der Verbraucher nun zugreift, ist der natürlich Schuld 
an dieser Fehlentwicklung. Andere Hersteller müssen ihr Produkt nun 
ebenfalls verschlechtern, weil der "geizige Kunde" ihr nun überteuertes 
Produkt nicht mehr kauft. Am Ende findet sich in den Regalen nur noch 
minderwertiges Zeug - und der Kunde hat dies zu verantworten, weil der 
ja immer nach dem billigsten schnappt.

Hätte man dem Kunden wirklich gesagt, für welches Geld er welche 
Qualität kauft (und wo das Zeug her kommt und unter welchen 
Arbeitsbedingungen es dort produziert wird), manch eine Kaufentscheidung 
wäre in der Vergangenheit anders ausgefallen.

Heute sind die Dinge so weit fortgeschritten, dass bei vielen 
Produktgruppen gar keine Wahlmöglichkeit mehr besteht. Es gibt nur noch 
minderwertiges Wegwerf-Zeug - die Wahl beschränkt sich auf kaufen oder 
stehen lassen.

Sigi

von Tom (Gast)


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Wenn es auf dem Markt
a) Profiqualität zu Profipreisen (für den Privatgebrauch viel zu teuer)
b) Mittelklassequalität zu Mittelklassepreisen  (war mal der Normalfall)
c) Schrottqualität zu Mittelklassepreisen
d) Schrottqualität zu Schrottpreisen
gibt, und b) und c) vor dem Kauf kaum zu unterscheiden sind, kauft man 
gleich d), weil man dann weiß, was man bekommt und sich nicht verarscht 
vorkommt.
Das Internet hat die Recherche vereinfacht, so dass man mit viel Aufwand 
auch b) finden kann. Einfach ins "Fach"geschäft zu gehen mit dem 
Vorsatz, für €45 eine neue Kaffeemaschine zu kaufen, die wie die letzte 
20 Jahre lang hält, funktioniert nicht mehr.

http://de.wikipedia.org/wiki/The_Market_for_Lemons

von Walter Braun (Gast)


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Seiot ca. 10 Jahren wird leider zunehmend auch Schrottqualität zu 
Profipreisen verkauft. das schließt Loewe TV Geräte mit billigem 
Innenleben von Sharp genauso ein wie die E Klasse für 64.000 EUR, bei 
der nach 80tkm die Simplex-Steuerkette reißt. Oder die VW TSI, wo Kulanz 
überwiegend abgelehnt wird. In diesem Alter liegt Kia noch in der 
Garantie. Der IIyama E2472HDD lebt auch noch, wohingegen der 4x teurere 
Eizo schon defekt war.

von J. L. (lindenbaum)


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Schreiber schrieb:
> Selbiges auch bei anderen Geräten wie Waschmaschinen. Eine Miele hält
> zwar 15+X Jahre, kostet dafür aber das dreifache der Billigmaschine die
> nur 5 Jahre hält.

Meine Miele hat mittlerweile wohl schon mindestens 20 Jahre runter (ich 
bin Drittbesitzer und habe das Teil geschenkt bekommen, war erst bei den 
Eltern von Freunden und nun bei mir im Einsatz) und läuft noch 
wunderbar. Bis ich die Energiekosten die eine neue Einsparen würde 
wieder raushätte müsste ich die Neue wohl mindestens genauso lange 
nutzen, eher noch länger (zumindest wenn ich die Daten in den 
Handbüchern vergleiche).

Nach über 10 Jahren Tätigkeit in der Industrie kaufe ich auch keinen 
Billigkram mehr, wer meint ein Energiemessgerät für 20€ würde ewig 
halten ist meiner Meinung nach blauäugig. Ich weiß mittlerweile was 
gutes Engineering und gute Bauteile kosten und nehme lieber das teure 
"rechts unten"-Industriegerät als Geld in billigen Consumerkram zu 
stecken. Da kann einfach nix bei rumkommen. Wie oben schon geschrieben, 
die Kunden wollen es halt billig und bekommen was Sie bezahlen. Nicht 
umnsonst gibt es den blöden Spruch "wer billig kauft, kauft zweimal 
(oder öfter)".

Mein alter Siemens-DSL-Router hat z.B. über 10 Jahre gehalten, leider 
konnte er nicht mehr mit heutigen Übertragungsraten mithalten - er hätte 
aber sicherlich noch weitere 5-10 Jahre gehalten. Bei Bekannten sind die 
Fritzboxen (die ja auch nicht billig sind) nach etwas über 5 Jahren mit 
kaputten Elkos ausgefallen.
Mittlerweile steht hier nen Industriegerät aus deutscher Fertigung rum 
das ich mal günstig bekommen habe, nachdem ich das Teil aufgeschraubt 
habe habe ich keine Zweifel das das Teil 20 Jahre und mehr durchhalten 
würde. Da wird nix warm (klar, muss ja auch bei 60°C Umgebungstemperatur 
noch funktionieren), alles hochwertigste Bauteile (Kondensatoren, 
Stecker, Buchsen etc.) und Features von denen man im Consumer-Bereich 
sonst nur träumen kann. Auch detaillierte MTBF-Daten usw. sind 
problemlos verfügbar.

Auch mein treues IBM-/Lenovo-Notebook ist mittlerweile deutlich über 7 
Jahre alt, es funktioniert noch immer wunderbar (Second-Hand und seit 
etwa 6 Jahren in meinem Besitz). Selbst mein olles Fujitsu-Siemens 
(Pentium 2) welches wochenlang in der Firma auf vollast gelaufen ist 
funktioniert nach über 15 Jahren noch einwandfrei (habe ich diesen 
Sommer mal als Übergangsgerät genutzt). Die ollen Acer und sonsiger 
Billgkram aus der Verwandtschaft sind in der gleichen Zeit schon 
mehrfach getauscht worden weil die Mainboards oder sonstwas den Geist 
aufgegeben haben.

Für mich daher: Nie wieder Consumerschrott, lieber ein bisschen Geld in 
die Hand nehmen!

: Bearbeitet durch User
von Fpgakuechle K. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Die Behauptung, Geräte würden durch eine angebliche
> "Geiz-ist-Geil"-Mentalität der Kunden schlechter werden, die ist Humbug.

Unbelegte Privatmeinung,
MfG

von Christian B. (casandro)


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J. L. schrieb:
> Für mich daher: Nie wieder Consumerschrott, lieber ein bisschen Geld in
> die Hand nehmen!

Wobei man, besonders bei Laptops, gebrauchte Businessprodukte mit 
Garantie vom Refurbisher deutlich billiger bekommt als was manche Leute 
da für Geräte vom Aldi hinblättern.

Es gibt ja auch Hersteller im Konsumentenbereich die für 2500 Euro 
Geräte mit verklebten Gehäuse anbieten.

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Beitrag "Geplante Obsoleszenz: Einhell NLE20E Luftentfeuchter"

Hallo Georg,
die Kondensatoren, die Du als Ersatz verbaut hast,
ziehen mit der Zeit Feuchtigkeit und richten bei
ihrem Ableben durchaus Schaden an.
Feine Risse in der Vergussmasse sind Vorboten.

Wenn es dann passiert ist, werden wir Dir geplante
Obsolenz und "Geiz ist geil" Mentalität vorwerfen. ;-)

Ich würde bei MKP bleiben.
Falls genügend Platz vorhanden, baust Du ein Netzteil mit
Trafo ein.

LG

old.

von Georg A. (georga)


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Ich nehme mal an, dass Wima das Rissproblem bei aktuellen Produkten in 
den Griff bekommen hat...

von eppes (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Ich nehme mal an, dass Wima das Rissproblem bei aktuellen
> Produkten in den Griff bekommen hat...

Guter Witz, die Wima hatten doch schon immer Rissprobleme. Ich erinnere 
mich dauester an einen Vorfall 1969. Da habe ich alle Wimas aus dem 
Roehrenfernseher meiner Eltern rausgeschnitten. Der Fernseher war auch 
nicht sehr alt.....

von Georg A. (georga)


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Ist jetzt nicht dein Ernst, einen 46 Jahre alten Vorfall für die 
aktuelle Qualität heranzuziehen...

von oldeurope O. (Gast)


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Meine Meinung:
Der Riss ist nicht das Problem, sondern die Folge.
Papier quillt auf weil es Feuchte durch die Vergussmasse
zieht ...

LG

old.

von Mark B. (markbrandis)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Die Behauptung, Geräte würden durch eine angebliche
> "Geiz-ist-Geil"-Mentalität der Kunden schlechter werden, die ist Humbug.

Dem entgegne ich dieses Zitat:

"Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig 
schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die 
Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute 
solcher Menschen. Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch 
schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren 
Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, 
verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm 
zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann."

von michael_ (Gast)


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Vielleicht war das früher in einer angeblich ehrlichen Wirtschaft so.
Aber heute kannst du mit einem teuren Erzeugnis tierisch auf die Fresse 
fallen.
In der Blisterverpackung im Baumarkt kostet das SAT-Bauteil das 
zehnfache von dem, was es bei Reichelt kostet.
Und es ist das gleiche Billigteil.

von Volker (Gast)


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Auch unser Liebherr Kühlschrank ging nach 3 Jahren und 2 Monaten mit 
einem Totalschaden kaputt, der Verdampfer war aufgebläht was eine 
totalen Kühlmittelverlust zu Folge hatte.
Dies musste natürlich erstmal durch einen authorisierten Liebherr 
Kundendienst nachgewiesen werden, Kosten knapp 50€.
Danach wurde mit diesem Bericht ein Kulanzantrag bei Lieherr gestellt.
Wir bekamen den gleichen Kühlschrank mit einem Rabatt von 80%.
Die Lieferung und Entsorgung des Altgerätes wurden mit 25€ berechnet.

Ich finde das in Ornung, sollte halt nicht die Regel sein, dass die 
Geräte so schnell kaputt gehen.


Gutes neues Jahr

Volker

von Georg A. (georga)


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Interessant, der neue Liebherr-Kühlschrank meiner Eltern fiel nach knapp 
3 Jahren auch aus, sah für mich nach Kältemittelverlust aus (immer 
weniger bis gar keine Kühlwirkung). Meine Eltern hatten da so eine 5 
Jahres-Garantie von Saturn, da gabs dann aber auch nur den Zeitwert 
zurück. Vorher lief da ein Linde ca. 30 Jahre... Nachdem neulich mein 
AEG Öko Santos nach 8 Jahren auch sein Kältemittel verloren hat, finde 
ich diese Häufung schon etwas verdächtig. Ist das neue Zeug so flüchtig 
oder müssen die jetzt am Hartlot sparen?

von Korax K. (korax)


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0815 schrieb:
> Das mit der geplanten Obsoleszenz ist ganz selten die Realität. Fast
> alle Ausfälle gehen einfach auf Sparmaßnahmen zugunsten des Preises
> zurück,

Was ist mit wenig Material an dem am höchsten belasteten Punkt? >Bsp. 
Fußhebel an Hailo Mülleimer,  am Drehpunkt befindet sich nur ganz zart 
etwas Plastik anstatt Vollmaterial

Was ist mit plötzlichen schiefen Blatteinzug am HP-Drucker (der nach 
Zerlegung sowas von sauber und wie neu aussah (kein Abrieb, Gummirollen 
wie neu, nicht hart)?

Was ist mit Epson Druckern, die "kompatible" Patronen erkennen und einen 
Defekt vorspielen (der Druckkopf bleibt gleich, nur andere Tinte), der 
nach Austausch wie von Geisterhand weg ist?

Was ist mit Siemens-Fujitsu Monitoren, bei denen das Kühlblech der 
Netzteildioden waagerecht(!) angeordnet ist und darüber(!) sich die 
Elkos befinden, toll, es waren sogar 105°-Elkos!

Verdammt, hier will mir einer was vom Pferd erzählen!

> Vielmehr sind es die Kunden,
> die nur noch billigste Geräte am besten direkt beim Chinesen kaufen, und
> sich dann über den frühen Ausfall wundern.

Ich habe ALLES in DL gekauft!

> Auch weil er den Wert einer Ware
> gar nicht mehr einschätzen kann, nur vom Preis gelenkt wird.

Wie soll ich den Wert von den "Markenherstellern" Epson, Siemens, Hailo, 
HP denn einschätzen. Ich habe bewusst kein Hing-Fung gekauft.


> Entsprechender China-Müll steht in den Regalen, geschätzte 98%.

.. und es steht HP (USA), Epson (Japan), Siemens (DL) drauf.

> Wo soll das Wissen noch her kommen nach 20 Jahren
> Belieferung?

Unsere profitgeilen Manager haben das Wissen nach China verschenkt 
(Outsourching) um kurzfristig ein paar Euro mehr in ihr Luxusleben 
stecken zu können.

Kurz: Es steht nicht auf dem Produkt, was ich für eine Qualität erhalte. 
Meist bekommt man die gleiche Qualität auch bei höherem Preis - ist halt 
noch ein "Zertifikat" oder "Öko-", "Bio-" oder Sonstwaslabel dran.

Bei rein mechanischen Dingen ist's schwer Sollbruchstellen einzubauen, 
sie sind leicht zu entdecken -> Bsp. Treteimer. Aber Elektronik? Mit 
Controller? Sowas von einfach einen Zähler einzubauen...

von Korax K. (korax)


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Michael Köhler schrieb:
> Denn würde der Kunde mehr auf Qualität achten und
> dem Hersteller sagen, dass er xyz wegen der mangelnden Qualität nicht
> kauft würde

Woher weiß ich vorher, was für eine "Qualität" ich bekomme? Wie sag 
ich's dem Hersteller der hinterher nix von Kulanz wissen will 
("Garantie" ist ja knapp vorbei).

Michael Köhler schrieb:
> Aber, erhöhte Qualität begründet in der Regel auch immer einen erhöhten
> Preis.

Sicher. Aber erhöhter Preis begründet heute in den seltensten Fällen 
eine höhere Qualität. Also, woran erkenne ich preiswerte Qualität?

von wendelsberg (Gast)


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Fra Nk schrieb:
> Aber erhöhter Preis begründet heute in den seltensten Fällen
> eine höhere Qualität.
Leider wahr.

>Also, woran erkenne ich preiswerte Qualität?
Ich regele das fuer mich so, dass ich, wenn immer moeglich Geraete der 
vorletzten Generation kaufe.  Die sind in der Regel schon im Netz 
auffaellig geworden, wenn sie zu schlecht sind.
Gerne auch gebraucht, dann stoert mich es kaum, wenn mal ein Ausfall 
dabei ist und ich ein zweites gleiches Geraet kaufen muss.

Ganz oft kommt allerdings dabei heraus, dass mir vor dem Kauf klar wird, 
dass ich das Erstrebte gar nicht brauche.

wendelsberg

von RoJoe (Gast)


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Michael Köhler schrieb:
> erhöhte Qualität begründet in der Regel auch immer einen erhöhten
> Preis.

Fra Nk schrieb:
> Aber erhöhter Preis begründet heute in den seltensten Fällen
> eine höhere Qualität.

Die kurze Einheits-Garantie provoziert den niedrigen Qualitäts-Standard.

Was hindert einen Qualitäts-Hersteller daran,
3, 5, 10 oder 20 Jahre Garantie zu bieten?

Was hindert einen Kunden, der bereit ist,
für Qualität mehr zu zahlen daran,
dafür 3, 5, 10 oder 20 Jahre Garantie zu verlangen?

von mhh (Gast)


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RoJoe schrieb:
> Was hindert einen Qualitäts-Hersteller daran,
> 3, 5, 10 oder 20 Jahre Garantie zu bieten?

Andere Hersteller.
(Siehe Verbatim, wo die lebenslange Garantie für Rohlinge in D 
unfreiwillig nicht gilt. Spielt aber eh keine Rolle mehr, seit bei MBI 
produziert wird.)

von Michael J. (jogibaer)


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Fra Nk schrieb:
> 0815 schrieb:
>> Das mit der geplanten Obsoleszenz ist ganz selten die Realität. Fast
>> alle Ausfälle gehen einfach auf Sparmaßnahmen zugunsten des Preises
>> zurück,
>
> Was ist mit wenig Material an dem am höchsten belasteten Punkt? >Bsp.
> Fußhebel an Hailo Mülleimer,  am Drehpunkt befindet sich nur ganz zart
> etwas Plastik anstatt Vollmaterial
>
> Was ist mit plötzlichen schiefen Blatteinzug am HP-Drucker (der nach
> Zerlegung sowas von sauber und wie neu aussah (kein Abrieb, Gummirollen
> wie neu, nicht hart)?
>
> Was ist mit Epson Druckern, die "kompatible" Patronen erkennen und einen
> Defekt vorspielen (der Druckkopf bleibt gleich, nur andere Tinte), der
> nach Austausch wie von Geisterhand weg ist?
>
> Was ist mit Siemens-Fujitsu Monitoren, bei denen das Kühlblech der
> Netzteildioden waagerecht(!) angeordnet ist und darüber(!) sich die
> Elkos befinden, toll, es waren sogar 105°-Elkos!
>
> Verdammt, hier will mir einer was vom Pferd erzählen!
>
>> Vielmehr sind es die Kunden,
>> die nur noch billigste Geräte am besten direkt beim Chinesen kaufen, und
>> sich dann über den frühen Ausfall wundern.
>
> Ich habe ALLES in DL gekauft!
>
>> Auch weil er den Wert einer Ware
>> gar nicht mehr einschätzen kann, nur vom Preis gelenkt wird.
>
> Wie soll ich den Wert von den "Markenherstellern" Epson, Siemens, Hailo,
> HP denn einschätzen. Ich habe bewusst kein Hing-Fung gekauft.
>
>
>> Entsprechender China-Müll steht in den Regalen, geschätzte 98%.
>
> .. und es steht HP (USA), Epson (Japan), Siemens (DL) drauf.
>
>> Wo soll das Wissen noch her kommen nach 20 Jahren
>> Belieferung?
>
> Unsere profitgeilen Manager haben das Wissen nach China verschenkt
> (Outsourching) um kurzfristig ein paar Euro mehr in ihr Luxusleben
> stecken zu können.
>
> Kurz: Es steht nicht auf dem Produkt, was ich für eine Qualität erhalte.
> Meist bekommt man die gleiche Qualität auch bei höherem Preis - ist halt
> noch ein "Zertifikat" oder "Öko-", "Bio-" oder Sonstwaslabel dran.
>
> Bei rein mechanischen Dingen ist's schwer Sollbruchstellen einzubauen,
> sie sind leicht zu entdecken -> Bsp. Treteimer. Aber Elektronik? Mit
> Controller? Sowas von einfach einen Zähler einzubauen...

Hallo  Fra NK,

gebe Dir 200% recht.
Ich sehe das  genauso.

Darum bringt es auch nichts, ein andernmal einen anderen Hersteller zu 
nehmen.
Kunde A, der vorher z.B. Sony hatte, nimmt dannach z.B. LG;
Kunde B, der vorher z.B. LG hatte nimmt dannach z.B. Sony.
Für die Hersteller ändert sich nichts, und die Kunden denken sich,
DEM habe ich es aber gezeigt.

Über den Preis kann man die Qualität nicht mehr erkennen;
vielleich noch bei Trigema oder ähnlichen.

Am besten ist es immer noch die Geräte so lange wie es praktikabel ist
zu nutzen und zu reparieren.

Das nächste Problem ist der sogenannte "Fachhandel".
Die empfehlen auch bloß Sachen die diese schnell loswerden wollen weil 
diese nicht viel taugen oder wo noch 5 Paletten im Lager stehen.
Seit neuerdings auch diese "Promoter" der Hersteller die Käufer völlig
unabhängig und selbslos "beraten", wird der Einkauf im Laden auch immer
unsinniger.


Jogibär

von Herbert Kündig (Gast)


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Beitrag war sehr hilfreich, ebenfalls das beigefügte Foto .... Nach 
Ersatz des erwähnten Kondensators läuft das Teil wieder einwandfrei.

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