Forum: Offtopic 12V-Blei-Akku, zuverlässiger Test zur Ladungserhaltung?


von Chris D. (chrisdee)


Lesenswert?

Hallo Leute,

habe einen 12V-Blei-Akku (120Ah) bekommen (Spannung 7,2V, komplett 
entladen) und geladen (Ladegerät Ctek MXS 5.0 brauchte über 24h). Jetzt 
"läuft" der Akku wieder.

Wie kann man nun zuverlässig testen, ob der Akku die Ladung auch hält? 
Das Ladegerät hat zwar ein Analyseprogramm (Test der Ladungserhaltung), 
aber kann man sich darauf verlassen?

Habt ihr eine gute Idee?

von Helge A. (besupreme)


Lesenswert?

Tja. Du könntest höchstens 3 Monate warten und die verbliebenen 
Amperestunden "zählen". Pragmatischer: geht? -> reicht. ;)

von Chris D. (chrisdee)


Lesenswert?

Okay, danke.

Habe dann mal den 12V-Blei-Akku (nach ca. 2 Wochen) nachgeladen, der 
stand nur rum. Dabei hat das Ladegerät ca. 3h mit 5A geladen.

Ist der Verlust der Ladung, in dieser Größenordnung, okay? Mir kommen 
die 15Ah viel vor!?

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Habe dann mal den 12V-Blei-Akku (nach ca. 2 Wochen) nachgeladen, der
> stand nur rum. Dabei hat das Ladegerät ca. 3h mit 5A geladen.

Das sind dann 33 mA Selbstentladestrom, bei einem angenommenen 
Ladewirkungsgrad von 75%. Das erscheint mir bei einem so großen Akku 
noch im Rahmen zu liegen.

Hast du denn die entnehmbare Kapazität schon gemessen? Wie hoch ist 
diese?

von B. O. (t_65)


Lesenswert?

Es gibt einen europäisch genormten Test zur Batterieprüfung 
(Kaltstartstrom für Starterbatterien):
http://www.msobatt.ch/technischer-ratgeber/157-autobatterien/105-cca-kaltstartstrom-nach-en.html

Nach diesem test arbeiten Batterietestgeräte wie z.B. das RBA600 der Fa. 
Ring:

http://www.ringautomotive.co.uk/uk/products/Workshop+Tools/Battery+Maintenance+Tools/Battery+Testers/RBA600

Ich habe das Teil und es bringt zuverlässig reproduzierbare Werte, was 
den Akkuzustand betrifft.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

B. Obachter schrieb:
> Ich habe das Teil und es bringt zuverlässig reproduzierbare Werte, was
> den Akkuzustand betrifft.

Und wie bringt es den Klotz für die Messung auf -18°C?

von B. O. (t_65)


Lesenswert?

Wie die Messung funktioniert weiß ich nicht, die Messergebnisse sind 
jedenfalls reproduzierbar und unabhängig von der Temperatur. Nur voll 
geladen muss der Akku sein.

von Chris D. (chrisdee)


Lesenswert?

Bei 33mA Selbstentladestrom wäre der 120Ah-12V-Blei-Akku in (120Ah / 
33mA = 3636,36h =) ca. 1/2 Jahr komplett entladen (bei linearer 
Entladung). Das wäre aber vom Gefühl her schon sehr schnell!?

Die Norm ist ganz hilfreich. Nur ist der 12V-Blei-Akku zu groß um ihn 
ins Gefrierfach vom Kühlschrank zu stellen ;) Außerdem würde ich ungern 
sowas neben meinem leckeren Speiseeis stellen ;)

Das RING RBA600 sieht sehr interessant aus, ist aber etwas teuer (>180€) 
und so oft würde ich es nicht benutzen.

Was sagt denn der Kaltstartstrom über die Kapazität aus?

: Bearbeitet durch User
von Alexander S. (esko) Benutzerseite


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Was sagt denn der Kaltstartstrom über die Kapazität aus?

Fast gar nichts. Über die Lebensdauer einer Autobatterie nimmt die 
Kapazität beträchtlich ab, der Kaltstartstrom nur wenig.

Entscheidend für dich ist, was du mit dem Akku vor hast. Wenn du ihn als 
Autobatterie einsetzt, ist der Kaltstartstrom entscheidend. Für den 
Einsatz in einer Musikbox mit Akkubetrieb die Kapazität. Und wenn du 
damit eine Wetterstation an einem fernen Ort betreiben willst, dann ist 
der Selbstentladestrom wichtig.


> Bei 33mA Selbstentladestrom wäre der 120Ah-12V-Blei-Akku in (120Ah /
> 33mA = 3636,36h =) ca. 1/2 Jahr komplett entladen (bei linearer
> Entladung). Das wäre aber vom Gefühl her schon sehr schnell!?

Ja, das ist etwas mehr, als ich erwarten würde. Liegt aber schon noch im 
Rahmen.
Für viele Anwendungen, z.B. Auto oder USV ist das trotzdem kein Problem.

: Bearbeitet durch User
von B. O. (t_65)


Lesenswert?

Alexander Schmidt schrieb:
>> Was sagt denn der Kaltstartstrom über die Kapazität aus?
>
> Fast gar nichts. Über die Lebensdauer einer Autobatterie nimmt die
> Kapazität beträchtlich ab, der Kaltstartstrom nur wenig.
>


Der "Kaltstartstrom" sagt etwas über den zustand des Akkus aus. Hat er 
z.B. nur noch 30% (lt. Messgerät), dann ist auch die Kapazität stark 
vermindert.

> Entscheidend für dich ist, was du mit dem Akku vor hast. Wenn du ihn als
> Autobatterie einsetzt, ist der Kaltstartstrom entscheidend. Für den
> Einsatz in einer Musikbox mit Akkubetrieb die Kapazität. Und wenn du
> damit eine Wetterstation an einem fernen Ort betreiben willst, dann ist
> der Selbstentladestrom wichtig.

Das ist richtig.
Ein nasser Akku (mit Säure) ist nicht zyklenfest, also ständiges Laden 
und Entladen (Nachtlicht o.Ä.) killt ihn in Kürze. Dafür braucht's 
Gelakkus (kein AGM), die sind für sowas gebaut.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Was sagt denn der Kaltstartstrom über die Kapazität aus?

Nicht viel, vor allem, wenn es gar keine Starterbatterie ist, sondern 
z.B. eine Deep Cycle, Solarpuffer- oder USV Backup Batterie. Such doch 
mal das Datenblatt für dein Modell und mach dich schlau, wofür sie 
gedacht ist.

Victron Energy veröffentlicht in ihren Bedienungsanleitungen (z.B. für 
die Multiplus) einige Daten zu Batterien und ihre richtige Ladung, die 
bei denen aus 3 Teilen besteht: 1. Bulk Ladung bis 14,4V mit hohem 
Strom, 2. Absorptionsphase mit 13,6V und hohem Strom, 3. Erhaltungladung 
bei 13,6V mit geringem Strom.
http://www.victronenergy.com/inverters-chargers/multiplus-12v-24v-48v-800va-3kva/

B. Obachter schrieb:
> Ein nasser Akku (mit Säure) ist nicht zyklenfest

Doch, es gibt speziell dafür ausgelegte Akkus, wie z.B. die oben 
erwähnten Deep Cycle. Die findet man aber nicht im Auto, sondern eher 
als Hausbatterien in Wohnmobilen, Booten usw.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (chrisdee)


Lesenswert?

Der 12V-Blei-Akku würde in einem Rettungswagen (Sprinter) eingesetzt. 
Dieser wurde 1-2 mal die Woche bewegt (zwischen 2-20km), ansonsten hing 
er am Ladegerät. Dort gibt es halt Vorschriften, dass nach einer 
gewissen Zeit der Akku einfach entsorgt wird, egal wie der Zustand ist.

An den Einsatz in eine Musikbox habe ich auch gedacht, aber er ist sehr 
schwer und, wie ihr das bereits erwähnt habt, eher nicht dafür geeignet. 
Habe wieder was neues gelernt ;)
Dann werde ich ihn wieder in einem Fahrzeug einsetzen, vermutlich in 
einem alten Traktor.

> Ein nasser Akku (mit Säure) ist nicht zyklenfest
Echt? Es ist aber doch ein kompletter Lade- und Entladevorgang gemeint?! 
Da ich den Akku komplett entladen bekommen habe und ihn wieder komplett 
aufgeladen habe, heißt das jetzt: "ein Zyklenleben weniger?" ;)

Habt ihr noch weitere gute Tipps, auf was ich achten sollte, damit ich 
noch lange was vom 12-V-Akku habe?

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
>> Ein nasser Akku (mit Säure) ist nicht zyklenfest
> Echt? Es ist aber doch ein kompletter Lade- und Entladevorgang gemeint?!
> Da ich den Akku komplett entladen bekommen habe und ihn wieder komplett
> aufgeladen habe, heißt das jetzt: "ein Zyklenleben weniger?" ;)

Leider ist das so. Eine komplette Entladung ist für eine Autobatterie 
schädlich.


> Habt ihr noch weitere gute Tipps, auf was ich achten sollte, damit ich
> noch lange was vom 12-V-Akku habe?

Nur bis zur Hälfte entladen.
Alle zwei Jahre destilliertes Wasser nachfüllen.

Dauerladen bei einer hohen Spannung (14,4 Volt), bei der der Akku 
permanent gast ist schlecht. Bei einer USV passiert das oft.
Beim Aufladen sollte der Akku allerdings ein paar Stunden zum Gasen 
gebracht werden.

von B. O. (t_65)


Lesenswert?

Alexander Schmidt schrieb:
> Beim Aufladen sollte der Akku allerdings ein paar Stunden zum Gasen
> gebracht werden.

Das sollte man nicht zu oft machen (wegen Säureverlust), empfohlen so 
ein bis zwei mal im Jahr.
Das Blubbern der Bläschen durchmischt die Säure und verhindert eine 
Schichtung (nennt sich Rekonditionierung).

In der Musikbox dürfte auch das Gas erhebliche Schäden anrichten 
(Korrosion), daher wäre ein AGM - Akku, besser noch ein Gelakku wegen 
der Zyklen dafür besser geeignet.

Außer, der Akku hat eine zentrale Entgasung (Loch links und rechts), das 
eine Loch kann verschlossen werden und das Andere mit einem 
Schlauchanschluss und Schlauch ins Freie geführt werden (wie's in vielen 
Autos gemacht wird).

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (chrisdee)


Lesenswert?

Der Akku hat tatsächlich eine zentrale Entgasung. Im Fahrzeug wurde 
daran auch ein Schlauch angeschlossen.

Zur Rekonditionierung: Reicht es nicht auch, wenn man den Akku kräftigt 
schüttelt? Aber nicht so, dass die Suppe rausschwappt ;) Oder ist das 
eventuell schädlich? Zum Schütteln hat mir mal ein Automechaniker 
geraten.

von B. O. (t_65)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Oder ist das
> eventuell schädlich? Zum Schütteln hat mir mal ein Automechaniker
> geraten.

Geht auch, nur vor Gebrauch ca. 30 Minuten ruhig abstellen, wegen evtl. 
aufgewirbelten Bleischlammablagerungen, die müssen sich wieder setzen.

von Michael B. (alter_mann)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Reicht es nicht auch, wenn man den Akku kräftigt
> schüttelt?

Das kannst Du mit Mopped-Akkus machen.
Ich stelle mir gerade so einen Strong man vor, wie er versucht einen 
120-Ah-Blei-Akku zu schütteln...

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.