Forum: Offtopic Warum explodieren Gasleitungen?


von Jens K. (hardware_freak)


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Nabend,

die Frage mag banal klingen, scheint sie aber nicht zu sein, denn 
nirgendwo im Netz wird sie beantwortet. Ab und zu kommt in den 
Nachrichten das irgendwo auf der Welt eine "Gasleitung" explodiert ist 
und dabei ein ganzes Haus "explodiert" ist oder sogar eine ganze Straße 
aufgerissen wurde. Nun habe ich mir letztens die Frage gestellt wieso 
das überhaupt passieren kann.

Ganz simpel überlegt:

Wenn in einer riesigen Gaspipeline jemand versuchen würde ein Feuerzeug 
anzumachen, passiert nichts. Der Sauerstoff fehlt also gibt es keine 
Flamme und auch keine Explosion. Wenn nun ein Bagger eine solche 
Pipeline aufreißt Ström massig Gas aus, eventuell entsteht durch den 
Druck mit dem das Gas durch die Pipeline gedrückt wird eine Explosion, 
also nur durch den Druck, egal ob da nun Sauerstoff, Stickstoff oder 
Butan-Gas in der Leitung ist. Selbst wenn jetzt jemand das ganze 
anzünden würde, sollte bis auf eine riesige Stichflamme "nichts" 
passieren, oder?

Deswegen verstehe ich nicht wieso es Gasexplosionen wie ich sie ganz am 
Anfang beschrieben habe überhaupt gibt.

Vielleicht habt ihr ja eine Idee...

von Helge A. (besupreme)


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Bei Stadtgas oder Flüssiggas ist das auch kaum möglich. Aber das Zeugs, 
das du durchs Rohr geliefert bekommst, heißt "Erdgas-Luft". Es hat also 
einen Sauerstoffanteil. Allerdings ist diese Mischung unter gewöhnlichen 
Bedingungen nit explosiv, dafür muß schon ein höherer Druck oder eine 
hohe Temperatur im Gasrohr herrschen. Dann allerdings knallts bis zum 
nächsten Flammenfilter.

von (prx) A. K. (prx)


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Von explodierenden Pipelines liest man eher selten. Gewöhnlich fliegen 
Häuser in die Luft. Das Gas sammelt sich im Gebäude und bildet zusammen 
mit der Luft ein explosionsfähigen Gemisch.

Wenn Strassenzüge hochgehen, dann stellt sich die Frage, ob sich da 
nicht ebenfalls irgendwelche Hohlräume unter der Strasse mit Gas aus 
Lecks füllten und auf Zündung warteten.

von David .. (volatile)


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1. Weisst du wieviel Druck in einer Gaspipeline herrscht?
2. Beim Schweissen an Pipelines passiert ab und zu was

von Jens P. (picler)


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Helge A. schrieb:
> Aber das Zeugs,
> das du durchs Rohr geliefert bekommst, heißt "Erdgas-Luft". Es hat also
> einen Sauerstoffanteil.

Häh? Sowas ist mir neu. Im MSDS steht auch nichts.

http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/en/1832228/data/1832224/2/rwe-supply-trading/about-rwe-supply-trading/announcements/gas-supply/Download-Sicherheitsdatenblatt.pdf

Hast du für deine Aussage eine Quelle?

von J. D. (snowowl)


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Das Problem ist wenn das Gas ausströmt bildet es eine Wolke um den 
Austrittsort (oder sammelt sich im Gebäude). Dabei vermischt es sich mit 
der Luft und wenn die Verhältnisse Gas/Luft stimmen und eine Zündquelle 
kommt dazu (z.B. Motor vom Bagger, Lichtschalter, ...) dann hast du die 
Explosion.
Das gilt auch für andere brennbare Gase und Staubförmige Feststoffe 
(Siehe Staubexplosion).
Hier ein Beispiel (Zeitlupe) mit Wasserstoff in einem Ballon:
https://www.youtube.com/watch?v=zX9x0piJ_Vo
Wie mann sieht geht die Explosion da los wo das Gas sich am Rand mit der 
Luft vermischt.

von Uwe R. (aisnmann)


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David ... schrieb:
> 1. Weisst du wieviel Druck in einer Gaspipeline herrscht?

Ich nehme an das der Druck im Regelbetrieb höher ist als beim schweissen 
von einem Leck. Aber im Prinzip kommt es auf Anzahl und Grösse der 
Leckagen an ;o))

> 2. Beim Schweissen an Pipelines passiert ab und zu was?

Sie wird ab und zu ein Stück länger ;o)))

Nee, scherz beiseite. Hab mir mal sagen lassen das Leckabdichtungen 
mitunter tatsächlich unter Druck geschweisst werden. DAs erscheint mir 
auch logisch, weil man ja sonst die ganze leitung spülen muss und das 
Leck sowieso schon die ganze Zeit suppt. Also anbrennen, flicken drauf 
und losmachen. Da hat man mglw. auch gleich ein komfortables Schutzgas 
für die Wurzel (wenn das Gas für die Schmelze inert ist und der Druck so 
gering das er die Wurzel nicht rauspustet).

Andererseits ist natürlich die Frage wo ein Leck entsteht. Mit 
sicherheit nicht mitten auf dem Rohr, sondern eher an einem Knie oderso. 
Wobei, Die Nähte mitten im Rohr sind zahlreich...
Muss man sich erstmal vorstellen so eine Pipeline, zumindest einige 100 
Meter gerade, da sind doch ziemliche Biegesspannungen auf dem Rohr.

bye uwe ;o))

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jens K. schrieb:
> bis auf eine riesige Stichflamme

Die dürfte sich aber für den/die Beteiligten kaum von einer „echten“
Explosion unterscheiden.  Schau dir einfach mal das Abbrennen des
Zeppelin an, die Verbrennungsgeschwindigkeit von Wasserstoff ist so
riesig, dass eben selbst das Anzünden eines einfachen mit Wasserstoff
gefüllten Luftballons einen heftigen Knall verursacht.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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Wenn das austretende Gas gleich zündet, entsteht eine vergleichsweise 
harmlose Stichflamme.
Problematisch ist, wenn sich erst eine größere Gaswolke bildet, die dann 
durchzündet.
Durch die hohen Temperaturen der Verbrennung dehnen sich die 
Verbrennungsgase dann entsprechend aus und erzeugen eine Druckwelle, die 
zu den bekannte Zerstörungsbildern führt.

Die Widerstandskraft von Wänden gegen auftreffende Druckwellen ist 
übrigens nicht besonders groß, da reichen 50mbar locker aus, um ernste 
Beschädigungen zu erzeugen.

von Lutz H. (luhe)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Schau dir einfach mal das Abbrennen des
> Zeppelin an,

Ich glaube gelesen zu haben, dass beim Zeppelin die Außenhaut auch 
brennbar war. Schade, dass dieser Brand das aus der 
Wasserstoffluftschiffe war.

> Die Widerstandskraft von Wänden gegen auftreffende Druckwellen
Das sind aber nur die Ziegelwände, die Stahlbetonwände vertragen viel 
mehr,
da dort keine Steine lose übereinandergelegt werden.

.

von Helge A. (besupreme)


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Jens PICler schrieb:
> Hast du für deine Aussage eine Quelle?

Nur das, was ich von Installatören gesagt bekam: Es wird ein 
gleichmäßiger Brennwert bei Erdgas aus verschiedenem Ursprung durch 
Zusatz von etwas Luft hergestellt. Sonst wär's wohl schwer, alle 
Erdgasbrenner gut einzustellen.

von Peter R. (pnu)


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Jens K. schrieb:
> Ab und zu kommt in den
> Nachrichten das irgendwo auf der Welt eine "Gasleitung" explodiert ist
> und dabei ein ganzes Haus "explodiert" ist oder sogar eine ganze Straße
> aufgerissen wurde.

Das liegt daran, dass Leute, wie hier im internet, etwas schreiben das 
sich spektakulär anhört, ohne auf irgendwelche genaue Formulierung zu 
achten.

Das Gas in der Leitung tritt zwar aus, bei hohem Druck sogar mit 
spektakulären Folgen.

Aber unter Explosion versteht man den Vorgang, dass sich eine Substanz 
plötzlich um ein Vielfaches seines Ursprungsvolumens ausdehnt. Das 
passiert normalerweise erst durch eine chemische Reaktion des 
ausgetretenen Gases mit der Luft.

Die üblichen Gase Methan, Propan, Butan haben dann noch die unangenehme 
Eigenschaft, schwerer als Luft zu sein und können sich bis zum ersten 
Kontakt mit einer Zündquelle weithin ausbreiten, sodass im 
Zündaugenblick im Extrem das Gasgemisch in einer hundert Meter langen 
Abwasserleitung explodiert (exakt: das Gasgemisch explodiert, nicht die 
Leitung). Mit der großen Masse an Reaktionssubstanz hat die Explosion 
dann auch entsprechende Wirkung.

Üblicherweise wird Erdgas zwar mit Geruchsmarkierung versehen, sodass 
Lecks frühzeitig erkannt werden können, nur verliert sich zum Beispiel 
diese Markierung auf dem Weg durch Sand oder Kies, sodass sich in 
Kellern oder Abwasserleitungen immer wieder (heimlich) größere Gasmengen 
ansammeln und mit entsprechendem Knall hochgehen.

von c. m. (Gast)


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von David .. (volatile)


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Uwe R. schrieb:

> Nee, scherz beiseite. Hab mir mal sagen lassen das Leckabdichtungen
> mitunter tatsächlich unter Druck geschweisst werden. DAs erscheint mir
> auch logisch, weil man ja sonst die ganze leitung spülen muss und das
> Leck sowieso schon die ganze Zeit suppt. Also anbrennen, flicken drauf
> und losmachen. Da hat man mglw. auch gleich ein komfortables Schutzgas
> für die Wurzel (wenn das Gas für die Schmelze inert ist und der Druck so
> gering das er die Wurzel nicht rauspustet).

Es wird auch ohne Leck geschweisst, fuer ne neue Abzweigung etc

von Uwe R. (aisnmann)


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David ... schrieb:
> Uwe R. schrieb:
>
>> Nee, scherz beiseite. Hab mir mal sagen lassen das Leckabdichtungen
>> mitunter tatsächlich unter Druck geschweisst werden. DAs erscheint mir
>> auch logisch, weil man ja sonst die ganze leitung spülen muss und das
>> Leck sowieso schon die ganze Zeit suppt. Also anbrennen, flicken drauf
>> und losmachen. Da hat man mglw. auch gleich ein komfortables Schutzgas
>> für die Wurzel (wenn das Gas für die Schmelze inert ist und der Druck so
>> gering das er die Wurzel nicht rauspustet).
>
> Es wird auch ohne Leck geschweisst, fuer ne neue Abzweigung etc

Ja, logo, ich meine eher Reparaturen ohne die Leitung ganz ausser 
Betrieb zu setzen und zu entleeren.
Ein offenes Rohr oder ein neuer Abzweig, da wird wird sicherlich vorher 
abgedreht und entlüftet.

bye uwe

von (prx) A. K. (prx)


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Peter R. schrieb:
> Die üblichen Gase Methan, Propan, Butan haben dann noch die unangenehme
> Eigenschaft, schwerer als Luft zu sein

Methan ist leichter als Luft, Erdgas insgesamt ebenso.

von Uwe R. (aisnmann)


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Achja, das hab ich gesucht.
man kann Pipelines nicht nur anschweissen sondern auch abschneiden, wenn 
sie zu lang sind:
https://www.youtube.com/watch?v=lEukhxdzz4E

Und so legt man die neue Pipeline in den Graben:
https://www.youtube.com/watch?v=I9sSoMhGbiw

bye uwe ;o))

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