Forum: HF, Funk und Felder Pegel-Problem mit ZF-Verstärker + Quarzladder + Anpassung


von Bernd F. (Gast)


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Hallo,

zur Zeit baue ich einen RX mit einer 1. ZF von 45 MHz und einer 2. ZF 
mit 9 MHz. In der ersten ZF wird als PreAmp die gleiche bekannte 
Schaltung hinter dem Mischer ADE-1 verwendet wie in der 2. ZF.

Das 1. ZF-Quarzfilter ist 8polig und besteht aus zwei Vectron M45B3 mit 
B=15 KHz und Z=800 Ohm und insertion loss ca. 6dB (gemessen)). Das 
Filter ist am Ausgang mit einem L-Tiefpass (700nH, ca. 16pF) auf 50 Ohm 
abgeschlossen. Laut VNWA beträgt die Verstärkung des 1.ZF PreAmp ca. 
6dB. Also sind hinter dem Quarzfilter ohne dem Mischer ca. 0dB. Der VNWA 
war während der Messung direkt hinter dem L-Tiefpass angeschlossen.

Soweit, so gut....

Die 2. ZF verwendet die gleiche Schaltung hinter dem Mischer (siehe 
Schaltplan). Im Gegensatz zur 1. ZF wird hier eine 6polige Quarzladder 
mit Z=450 Ohm, insertion loss 1.5dB und B=2.45 KHz verwendet. Die 
Quarzladder wurde einmal mit dem Matching-Tool des VNWA vermessen und 
einmal "normal" mit 2 L-Tiefpässen auf 50 Ohm. Alle Messungen zeigten 
keine Auffälligkeiten.
Simuliert man die Schaltung im Anhang, so hat man direkt am L-Tiefpass 
eine Dämpfung von ca. 10 dB. An der Durchlasskurve des Quarzladders 
ändert sich dabei fast nichts. Da der Fehler nicht am Ladderfilter 
liegt, habe ich es in der Schaltung durch einen Draht ersetzt. ;)

1. ZF PreAmp 2x BF246B, Paar, Id=20mA
2. ZF PreAmp 2x J310, Paar, Id=20mA

Nun ist die Frage warum diese Dämpfung auftritt und weshalb nur in der 
2. ZF?

von Bernd F. (Gast)


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Zusatz die Simulation des 2. ZF Preamp stimmt fast exakt mit meinen 
Messungen überein.

von HST (Gast)


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Hallo Bernd,
wie wär's denn mit dem Schaltbild? Nicht jeder verwendet Spice.

von Bernd F. (Gast)


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Hallo HST,

hier ist der Schaltplan als PNG.

von HST (Gast)


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Hallo Bernd,

den aktiven Teil (FETs usw.) kann ich hier nicht nachbilden. Ich habe 
den passiven Teil idealem Trafo 50:450 Ohm nachgebildet - keine 
Auffälligkeiten.

Irgendwie liegt der Wurm wohl im Verstärker, wenn sowohl die Simulation 
als auch die Messung das gleiche Ergebnis zeigen. Vielleicht einfach nur 
den Amp separat testen?

Übrigens: für 50:450 Ohm berechne ich L=2,5µH und C=111pF - deine Werte 
wären exakt für 400 Ohm (nur akademisch, hat kaum Einfluss auf 
Dämpfung/Frequenzgang).

Viel Erfolg,  Horst

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bernd

Das liegt an der Signalquelle. Vor dem Innenwiderstand muss das doppelte 
Signal anliegen, damit nach dem Innenwiderstand 0 dB anliegen. Deshalb 
schreibe ich bei AC-Amplitude immer eine 2 rein.

Anstatt Filter kann ein Dämpfungsglied eingefügt werden, um Pegel und 
Impedanz korrekt zu simulieren.

Auch Bernd

: Bearbeitet durch User
von diaröh (Gast)


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0dB können nicht anliege, bestenfalls vielleicht 0dBm.

von B e r n d W. (smiley46)


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Doch, 0dB (1 Volt) können anliegen.

von Bernd F. (Gast)


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@Bernd: Hast du dich bei dem Dämpfungsglied vertan? Die 9MHz-Ladder hat 
-1,5 dB. ;)

von B e r n d W. (smiley46)


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>> insertion loss 1.5dB
> Hast du dich bei dem Dämpfungsglied vertan?

Danke, das hatte ich übersehen und deshalb pauschal -6dB angenommen.
Also dann eben 5,2k -- 78 Ohm -- 5,2k verwenden.

von Bernd F. (Gast)


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Das Problem lässt mich nicht locker. ;)

Ich habe den VNWA mal als Wobbelgenerator benutzt und mit dem Oszi die 
Pegel mit Teiler 10 gemessen und in das Bild von LTSpice eingetragen.
Desweiteren zeigt ein weiters Bild die Durchlasskurve der Ladder mit 
LC-Match am Ausgang. Bemerkenswert ist, wenn man das Oszi direkt an den 
Ausgang der Ladder anschließt, denn dann steigt der Pegel um 6dB. Alle 
Pegel zeigen ein ordentliches, rauschfreies sinusförmiges Signal.

von B e r n d W. (smiley46)


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> dann steigt der Pegel um 6dB

Das ist dann logisch. Wird der VNWA verwendet, muss R4 abgeklemmt 
werden. Der Abschlusswiderstand sitzt dann im VNWA.

von B e r n d W. (smiley46)


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Ich hab noch ein Problem entdeckt, der DC-Pfad am Eingang muss von der 
Quelle getrennt werden.

von Bernd F. (Gast)


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Ja, den C3 habe ich schon drin. Die gemessenen Pegel bleiben also 
gleich.

von Bernd F. (Gast)


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Habe das Problem gelöst. Ist eigentlich ein Anfängerfehler von mir. Auch 
hatte ich vergessen, dass es auch Resonanztrafos gibt.

@HST: Deine Simu ist in Ordnung, nur wird hier mein Denkfehler von mir 
kaschiert, da du die Impedanz zuerst hochtransformierst und wieder 
heruntertransformierst. Daher nur die -0.5 dB....

Nun zur Lösung: Im 1. ZF-Verstärker mit 800-Ohm-Quarzfilter ist das 
Impedanzverhältnis von 800:50 ziemlich groß, daher wirkt das Tiefpass-L 
mehr als Schwingkreis, wodurch die Verluste geringer werden.
Im 2. ZF-Verstärker ist das Verhältnis mit 450:50 viel kleiner und die 
Verluste im Tiefpass-L damit viel größer.

Lösung des Pegelproblems währe ein Impedanzwandler am Ausgang der 
Quarzladder oder ein Resonanztrafo, bifilar 1:2 und 1,8KOhm parallel als 
Arbeitswiderstand des ZF-Verstärkers. Ich werde die Lösung mal 
simulieren und real aufbauen. ;)

von HST (Gast)


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Hallo,
Bernd, irgendwie verrennst du dich ein bisschen.
Ich war zu sehr auf ein eventuelles Verstärkerproblem fixiert und hatte 
daher leider vergessen, zu erwähnen, dass die 10db "Verlust" laut deiner 
Schaltung schlicht und ergreifend durch die Transformation von 450 Ohm 
am Verstärkerausgang auf 50 Ohm hinter dem LC-Anpassglied entstehen. Die 
Spannung wird dadurch um den Faktor 3, d.h. um ca. 9,5db reduziert. Dazu 
kommt noch die reale Filterdämpfung von ca. 1,5db.

Der (ideale) Trafo in meiner Simulation diente nur der Anpassung an den 
Arbeitswiderstand deines Verstärkers. Nur wenn auf beiden Seiten eines 
DUTs die gleiche Impedanz (hier eben 50 Ohm) existiert, wird der 
Leistungsverlust korrekt ermittelt (in der Simulation durch eine Güte 
von 50 für das L im LC-Glied bedingt).

Wenn du dem Filter z.B. eine relativ hochohmige Stufe folgen lässt 
(Emitter-/Source-Schaltung), kannst du einfach einen Widerstand 450 Ohm 
parallel zum Filterausgang (FET-Eingang) legen. Da dann auf beiden 
Seiten die gleiche Impedanz herrscht, bekommst du auch die echte 
Dämpfung des Filters angezeigt. Das LC-Glied ist hier kontraproduktiv.

In diese Falle mit unterschiedlichen Abschlussimpedanzen wird immer 
wieder getappt.
Man kann sogar mit passiven Bausteinen eine "Verstärkung" von z.B. 20db 
erreichen. Beispiel Bandfilter mit realer Dämpfung von 5db, aber mit 
einem Spannungsgewinn von 15db, einfach durch niederohmigen Eingang und 
hochohmigem Abschluss. Hier läge ein Impedanzverhältnis von 1:100 vor.
MfG Horst

von Bernd F. (Gast)


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HST schrieb:
> Der (ideale) Trafo in meiner Simulation diente nur der Anpassung an den
> Arbeitswiderstand deines Verstärkers. Nur wenn auf beiden Seiten eines
> DUTs die gleiche Impedanz (hier eben 50 Ohm) existiert, wird der
> Leistungsverlust korrekt ermittelt (in der Simulation durch eine Güte
> von 50 für das L im LC-Glied bedingt).
Ah, OK, das hatte ich übersehen. Also ist die Verstärkung zu klein, wenn 
man einen ADE-1 davor setzen will.
>
> Wenn du dem Filter z.B. eine relativ hochohmige Stufe folgen lässt
> (Emitter-/Source-Schaltung), kannst du einfach einen Widerstand 450 Ohm
> parallel zum Filterausgang (FET-Eingang) legen. Da dann auf beiden
> Seiten die gleiche Impedanz herrscht, bekommst du auch die echte
> Dämpfung des Filters angezeigt. Das LC-Glied ist hier kontraproduktiv.
Ich habe jetzt einen Resonanztrafo eingebaut. Desweiteren habe ich die 
Pegel gemessen und die Verluste des 1. und 2. Mischers im Kopf 
abgezogen.

BtW: Igendwie hat C4 in der Simulation einen Einfluss auf die 
Verstärkung der 1. Stufe nach dem 45Mhz-Quarzfilters.

von Heinz Wäscher (Gast)


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@BerndF

Dein Schaltungsansatz als auch deine Simulationstricks weisen noch jede 
Menge Optimierungspotential auf. (Man könnte es auch anders ausdrücken) 
:-)

Einen doppelt symmetrischen Dioden Ringmischer in der Simulation als 
Widerstandsdämpfungsglied zu simulieren ist nicht sonderlich 
realitätsnah. Warum baust du dir nicht in LT-Spice einen 
Diodenringmischer? Wie das geht steht ausführlich hier in Abschnitt 4 
beschrieben:
http://www.gunthard-kraus.de/LTSwitcherCAD/CD_LTSwitcherCAD/pdf-file/Rf_German_01.pdf

Die Wahl der parallelen FETs als 50Ohm Abschluss des Mischers ist ganz 
OK. Allerdings ist die Verstärkung FET Steilheit x Lastwiderstand. Der 
Ausgang ist also hochohmig gegen 50 Ohm, wenn eine Spannungsverstärkung 
gewünscht ist.

Als Treiber für einen Ringmischer ist diese Doppel-FET Schaltung jedoch 
ziemlich ungeeignet. Ein Mischer verlangt für optimale Funktion an allen 
Ports einen möglichst idealen 50Ohm Abschluss. Diese Doppel-FET 
Schaltung hat zwar je nach Strom und Steilheit eine ziemlich gute 50Ohm 
Anpassung am Verstärkereingang. Die Ausgangsanpassung des Verstärkers, 
die auf den Dioden Mischer geht, ist jedoch miserabel und zum Treiben 
eines 50Ohm Ringmischers vollkommen ungeeignet.

Ich empfehle dir einfach mal das Basteltagebuch zum Selbstbau TRX von 
Jörn Bartels intensiv durchzulesen. Insbesondere Abschnitt 3 mit den 
Untersuchungen zu Verstärkern. Dort ist genau die Lernkurve durchfahren, 
die du noch vor dir hast.

http://www.bartelsos.de/index.php?dl_file=CKULUVNTA0

Wenn du dir das dort Zusammengetragene mal zu Gemüte führst, wirst du 
dir viel Zeit und Frust sparen und besser wissen, auf was zu achten ist.

Grüße

von Bernd F. (Gast)


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Vielen Dank Heinz

Heinz Wäscher schrieb:
> Dort ist genau die Lernkurve durchfahren,
> die du noch vor dir hast.
>
> http://www.bartelsos.de/index.php?dl_file=CKULUVNTA0
>
> Wenn du dir das dort Zusammengetragene mal zu Gemüte führst, wirst du
> dir viel Zeit und Frust sparen und besser wissen, auf was zu achten ist.

Danke Heinz. Ich habe mir das PDF ausgedruckt. Dort stehen viele 
interessante Sachen drin. Nicht nur was die PreMixer-Amps betrifft.

P.S.: Frust? Achwo, das ist doch ein interessantes Hobby. ;)

von Heinz Wäscher (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Frust? Achwo, das ist doch ein interessantes Hobby. ;)

Gute Einstellung!

Wie heißt es so schön: "die Summe aller Reinfälle nennt man Erfahrung!"

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