In meinem alten Gibson RD Artist Bass von 1978 ist eine Elektronik vom ollen Robert Moog eingebaut, der den o.a. FET in fast allen Stufen einsetzt - ich habe mal einen Auszug des Schaltplans angehängt. Als ich jetzt zum Vergleich einen anderen aktiven Bass an meine Anlage anhängte, war ich erschreckt, wie laut die alte Kiste doch rauscht im Vergleich zu einem modernen Amp. Deswegen will ich mich mal ranmachen und die FET gegen moderne zu tauschen - da ich Massen von 2SK30A habe, wollte ich die einsetzen. Meine Frage ist nun, ob irgend jemand Daten zu den SF51234 hat oder weiss, wo man sie findet, oder welche Typen Gibson damals umgelabelt hat, um sie als 'original genuine Gibson FET' zu verticken. Suche im Internet bringt bei mir nur, das das Gibson FET sind, die in der RD Artist Serie verbaut waren, und das einige Leute erfolgreich J201 stattdessen genommen haben (der heute auch schon selten ist). Bisschen genauer wär halt schon schön schon.
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Matthias Sch. schrieb: > Meine Frage ist nun, ob irgend jemand Daten zu den SF51234 hat Zwei Punkte der Eingangskennlinie des SFET kann man der Schaltung entnehmen. Beim Sourcefolger ist das Sourcepotential Us=4,7V bei Ug=4V. Der SFET hat also bei Ugs=-0,7V einen Drainstrom von 28µA. Beim Expander ist Id=100µA bei Ugs=-0,9V. Das ist ein SFET mit einem ziemlich kleinen IDss, weniger als beispielsweise ein BF256A oder BF245A. Allerdings passen die Werte eigentlich nicht zusammen. Eine negativere Ugs sollte zu einem kleineren Id führen.
ArnoR schrieb: > Ugs=-0,7V einen Drainstrom von 28µA. Blöder Tippfehler im Rechner. Es sind 186µA. Damit passen dann auch die Messwerte. Der SFET ist somit etwa vergleichbar mit einem BF256A o.ä..
ArnoR schrieb: > Der SFET ist somit etwa vergleichbar mit einem BF256A Das würde ja auch mit dem Baujahr ganz gut hinkommen, wimre gibts den BF256 schon einige Jahrzehnte. Leider ist über das für mich so interessante Rauschverhalten in den Datenblättern des BF256 nichts zu finden, scheint nicht so dolle zu sein. Gibson redete immer davon, das die FET selektiert seien, vllt. haben sie damals die Dinger auf Nf gemessen. Stimmt mich aber optimistisch, das ich mit den 2SK30 gut hinkommen würde.
Ich nehme auch an, dass das ein umgelabelter Typ war. Der J201 ist schon nicht sooo schlecht, aber es gibt (gab) weitere JFETs, die man alternativ nehmen kann, wie den J108/109/110 oder SST108/109/110. Leider findet man sie auch nur noch in Bastelkisten oder z.B. bei Fairchild: https://www.fairchildsemi.com/products/discretes/fets/jfets/J109.html Oder aber du probierst mal den guten alten BF245, der aber wohl auch schon abgekündigt scheint (Onsemi, NXP, etc). Ich habe ihn öfter in Gitarrenverstärkern gesehen. Kann aber sein, dass du den Arbeitspunkt anpassen musst, um Rauschen und Verzerrung zu optimieren. Ansonsten schaust du dich mal hier um: https://www.fairchildsemi.com/products/discretes/fets/jfets http://www.onsemi.com/PowerSolutions/product.do?id=2SK2394 http://www.onsemi.com/PowerSolutions/product.do?id=MPF102 Wäre interessant, was dabei herausgekommen ist. PdG
Pd G. schrieb: > Oder aber du probierst mal den guten alten BF245 Wie oben schon geschrieben, habe ich den 2SK30A von Toshiba in rauen Mengen hier (etwa 100-200 Stück) und der ist schon explizit als 'Low Noise' Audio FET angegeben, d.h. da kann ich mir welche ausmessen auf niedriges Rauschen und passende Transfercharakteristik. Beim BF245 gibts bei Philips aber wenigstens mal eine Rauschzahl als Huasnummer mit typ. 1,5dB. Der 2SK30A ist von Toshiba mit min. 0,5dB und max. 5dB angegeben, ist aber im praktischen Betrieb (als Vorstufe im Bassamp) schon mal sehr rauscharm. Ich muss jetzt erstmal das alte Schlachtschiff im Übungsraum gegen einen Überbrückungsbass austauschen und kann dann ans eingemachte gehen. Die Kunst ist dabei vermutlich, die Moog Schaltung so zu erhalten, das sie imer noch genau das gleiche macht wie vor dem Umbau. Ach, übrigens kann es weder ein umgelabelter BF256 noch ein BF245 sein, der SF51324 hat lt. Plan die Anschlussfolge S-D-G, und BF245, BF256 und J201 dagegen D-S-G. Bleibt also merkwürdig.
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Matthias Sch. schrieb: > war ich erschreckt, wie laut die alte Kiste doch rauscht im Vergleich zu > einem modernen Amp. > > Deswegen will ich mich mal ranmachen und die FET gegen moderne zu > tauschen Die Gate-Vorspannwiderstände sind sehr hochohmig und vermutlich auch noch aus Kohleschicht. Die würde ich zumindest gegen Metallfilm tauschen. Durch Änderung deren Teilerverhältnisses kannst Du für die neuen FETs die Sourcespannungen so einstellen wie im Schaltplan angegeben.
Es gab einen Hersteller, der SF.. hieß, muß mal schauen ob ich noch ein Datenbuch finde. Die gehören jetzt vermutlich zu ST, oder waren jedenfalls ein französischer Hersteller im Thomson-Brand Konzern.
RoJoe schrieb: > Die Gate-Vorspannwiderstände sind sehr hochohmig > und vermutlich auch noch aus Kohleschicht. > Die würde ich zumindest gegen Metallfilm tauschen. Jo, das werde ich auch tun. Bei Reichelt gibts die nicht, aber ich muss sowieso zu Segor fahren, da werde ich mir mal 3,9M, 4,7M und 5,6M zulegen. Christoph Kessler (db1uq) schrieb: > jedenfalls ein französischer Hersteller Du meinst, das eine uramerikanische Firma Transistoren aus Frankreich einbaut? Hehehe... SF gabs m.W. auch mal in der DDR als Bezeichnung (Halbleiterwerk Frankfurt/Oder mit SF126, SF136 usw.), aber nachdem, was ich recherchiert habe, hat die Bezeichnung nichts damit zu tun, sondern ist was Gibson internes.
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Ok das war die falsche Spur. Hier ein SF.C 96364 von Thomson-CSF
Matthias Sch. schrieb: > Bei Reichelt gibts die nicht, aber ich muss > sowieso zu Segor fahren, da werde ich mir mal 3,9M, 4,7M und 5,6M > zulegen. bitteschön: http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=11707;SEARCH=METALL%203,90M http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=11785;SEARCH=METALL%204,70M http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=11851;SEARCH=METALL%205,60M
RoJoe schrieb: > bitteschön: > http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=11707;SEARCH=METALL%203,90M > http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=11785;SEARCH=METALL%204,70M > http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=11851;SEARCH=METALL%205,60M Danke, aber zu spät. War schon einkaufen - und zum gleichen Preis, nur ohne Versandkosten. Trotzdem gut zu wissen, ich hatte nur Kohleschicht bei Frau Reichelt gefunden.
So, es sieht ganz gut aus. Ich habe mir eine Testvorrichtung für Transfer und Rauschcharakteristik zusammengebaut, die die FET zwar nicht quantitativ, aber wenigstens qualitativ bewerten kann. Erstaunlich ist * wie gross die Streuungen innerhalb meiner Charge von etwa 200 Stück 2SK30 sind * wie schlecht die SF51234 beim Vergleich mit den Japanern beim Transfer sind. Ich muss die 2SK30 durchweg mehr abschnüren als die alten Gibson Dinger, um auf die im Schaltbild gezeichneten Spannungen zu kommen, obwohl ich schon sortierte Exemplare einbaue. Das macht weiter nichts, weil ich ja eh frische Metallfilm da habe, aber ich muss sogar die 470k Gate-Masse Widerstände durch 300k ersetzen, obwohl im oberen Zweig schon 5,6M eingebaut sind. Rauschmässig bringts aber wirklich was, ohne die Ausmesserei allerdings wäre ich wohl auf die Schnauze gefallen, denn einige Exemplare der 2SK30 sind richtige Wasserfälle.
Matthias Sch. schrieb: > denn einige Exemplare der 2SK30 > sind richtige Wasserfälle. Und das bei 'Low Noise' Audio FETs. Danke für die Info, gut zu wissen...
RoJoe schrieb: > Und das bei 'Low Noise' Audio FETs. > Danke für die Info, gut zu wissen... Toshiba ist immerhin so ehrlich und gibt im Datenblatt als min. Noise 0,5 dB und als max. Noise 5,0 dB an. Das ist schon 'ne ganz schöne Spanne. Man muss also wirklich ausmessen.
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Als Nachtrag noch ein Bild vom Innenleben des ehrwürdigen Instrumentes. Man kann sehen, was die Jungs damals für einen Aufwand getrieben haben.
Hallo, hast du die Steilheit der SF51234 gemessen bzw. kannst du etwas über den Grad der Verstärkung in den einzelnen Stufen der Schaltung sagen? Ich lasse gerade selbst einen alten Gibson RD Artist wieder aufbauen und kümmere mich selbst um die Elektronik. Leider wurde der Bass stark verändert und die originale Platine ist nicht mehr vorhanden. Ich habe eigentlich nur vor den EQ aus der Schlatung zu übernehmen, aber ein paar mehr Infos zu den FETs würden mich freuen. Beste Grüße Michael
papa_jo schrieb: > Hallo, > > hast du die Steilheit der SF51234 gemessen bzw. kannst du etwas über den > Grad der Verstärkung in den einzelnen Stufen der Schaltung sagen? > > Ich lasse gerade selbst einen alten Gibson RD Artist wieder aufbauen und > kümmere mich selbst um die Elektronik. Leider wurde der Bass stark > verändert und die originale Platine ist nicht mehr vorhanden. Ich habe > eigentlich nur vor den EQ aus der Schlatung zu übernehmen, aber ein paar > mehr Infos zu den FETs würden mich freuen. > > Beste Grüße > Michael Wie ich oben schrieb, waren die Gibson FET nicht besonders steil, der grösste Teil meiner 2SK30 schlug sie und diese sind angegeben mit min. 1,2mS bei 10V Uds und 0V Ugs. Schätze also, das die Gibson Dinger um 1mS hatten. Ich musste jedenfalls die Gateableitwiderstände deutlich erhöhen, um wieder in den Bereich maximaler Aussteuerung zu kommen. Die Klangregelung ist ein einfacher aktiver Kuhschwanz, aber ich vermute, das du den originalen Schaltplan sowieso hast. Trickiger ist die Komp/Exp Schaltung. Die erste Stufe ist ein Sourcefollower und verstärkt gar nicht, sondern macht das Pick nur niederohmig. Die Stufe danach ist der 'Gain Recovery Amp' und beim Neck Pickup etwa auf 2 gestellt, beim Steg auf etwa 3.
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Ja den originalen Schaltplan habe ich da. Die Klangregelnung stellt auch kein Problem dar und die Impedanzwandler sind auch klar. Bei der Kompressor und Expander-Schaltung sehe ich ehrlich gesagt nicht durch, aber die möchte ich auch nicht übernehmen (vorerst). Etwas merkwürdig erscheint mir der "Function-Switch" und dessen Belegung. Der Teil S1 davon ist soweit klar. Den habe ich simuliert und dessen Funktion erschließt sich mir (Einstellung von Frequenzgang und Verstärkgung in der Gain Recovery Stufe). Aber so wie ich den Rest der Belegung an dem Schalter deute ist anstatt der Stellungen "Compress - Normal - Lead EQ" (wie im PLan gekennzeichnet) die Folge eher "Normal - Normal+Compress/Expand - Compress/Expand". Ich danke dir für deine Antwort. Mal schauen was dann am Ende bei mir raus kommt. (im wahrsten Sinne des Wortes ;) ) Beste Grüße Michael
papa_jo schrieb: > Aber so wie ich den Rest der > Belegung an dem Schalter deute ist anstatt der Stellungen "Compress - > Normal - Lead EQ" (wie im PLan gekennzeichnet) die Folge eher "Normal - > Normal+Compress/Expand - Compress/Expand". Der Schalter ist ein spezieller :-P In der Mittelstellung befinden sich alle Kontaktsätze in der Ruhestellung, obwohl sie im Schaltbild als normale Wechsler gezeichnet sind (es sind also 2&3, 5&6 und 7&8 verbunden). Kippt man den Schalter z.B. in Richtung Compress, wird nur dieser Kontaktsatz umgeschaltet (1&2 sowie 4&5 geschlossen), der Lead EQ Schalter bleibt auf 7&8. In der Stellung Lead EQ wird dann nur 8&9 verbunden - die anderen sind wieder in Ruhestellung. Der Pickup Schalter arbeitet genauso.
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Ahh vielen Dank, das erklärt einiges. Da muss ich in meinem Plan noch etwas ändern ;) Anhand des Schaltplanes wäre ich darauf nie gekommen.
papa_jo@gmx.de schrieb: > Anhand des Schaltplanes wäre ich darauf nie gekommen. Bleibt noch zu ergänzen, das die Effekte zwar nett, bei dem Bassmonster aber eigentlich überflüssig sind. Der Kompressor verlängert das sowieso schon extrem lange Sustain, das sich durch den massiven Bau des Basses ergibt und der Expander ist eigentlich nur ganz selten mal zum Slappen brauchbar. Wie es auf Harmony Central so schön heisst, wenn man das Baß spielen aufgibt, kann man das Ding immer noch dazu nehmen, um Zaunpfähle in den Boden zu treiben, weil es so enorm schwer und massiv ist. Da ich eine RD Artist Gitarre allerdings nie in der Hand hatte, kann es sein, das da die Effekte ganz spassig sind. Übringens verträgt die Originalschaltung den Betrieb mit Wireless Anlage überhaupt nicht. Ich hatte mal ne Shure VHF Anlage dran (und auch 'ne Thomann UHF) und konnte dann nett Radio aus der Bassanlage hören. Einstrahlfest ist anders, aber auch kein Wunder bei einem Bass von 1977.
Ja auch bei mir handelt es sich um einen Bass. Ende November soll ich den vom Gitarrenbauer wieder bekommen. Der hatte einiges zu tun (Griffbrett war durchgespielt, der Hals verschliffen, das Hörnchen am Korpus verändert,...) Laut Seriennummer ist er auch einer der ersten RD Artist Bässe. Ich hatte den Bass jedenfalls ohne Elektronik gekauft und konne ihn bisher nur passiv testen. Das war aber schon ein sehr gutes Erlebnis, ordentlich Bass, Druck und Sustain. Dieser pure Sound hat es mir sehr angetan, daher auch die gewünschte einfachere Variante und überhaupt die Entscheidung den wieder aufbauen zu lassen. Aber wenn ich ihn zurück bekomme werde ich noch bisschen mi der Schaltung Experimentieren und schauen was mir gefällt. Ich bin jedenfalls total gespannt darauf. Wenn er mal fertig ist kann ich ja auch ein Foto nachlegen. Ich finde es aber gut hier im Mikrocontrollerforum jemanden getroffen zu haben um über einen Bass und dessen Schaltung zu reden ;)
papa_jo@gmx.de schrieb: > Laut Seriennummer ist er auch einer der ersten RD > Artist Bässe. Viele gab es jedenfalls nicht. M.W. hat Gibson den Bass nur drei Jahre gebaut, von 1977 bis 1979, war wohl nicht so der Erfolg - nun, die Form ist ja auch sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt wohl auch Unterschiede in der Elektronik, die für dich natürlich nicht wichtig sind. Meine ist wohl die erste von Herrn Moog :-) Ich finde die Form allerdings ganz nett, man kann schön den rechten Unterarm auf dem Bass ablegen, dort ist bei meinem auch der Lack schon ganz abgerubbelt. Ich habe das Ding seit 1981 und bin wohl der dritte Besitzer - damals für 1000 DM gekauft mit Originalkoffer und Heftchen :-) Denk dran, du brauchst, wenn du die Saiten durch den Korpus durchziehen willst (also von hinten einfädeln), die Länge 'Extra Long Scale'. Bei Thomann gibts die nur von Ernie Ball, aber die sind ja sehr brauchbar, wenn auch nicht billig. Man kann notfalls auch 'Long Scale' nehmen und nur von oben an der Bridge einhängen, aber dann ist das Sustain nicht ganz so lang.
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papa_jo@gmx.de schrieb: > Ich finde es aber gut hier im Mikrocontrollerforum jemanden getroffen zu > haben um über einen Bass und dessen Schaltung zu reden ;) Ich war darüber auch schon bass erstaunt. ;-) MfG Paul
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