Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Opamps vom Oszillieren abhalten


von Tobias P. (hubertus)


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Hallo Kollegen

ich habe mal wieder eine analogtechnische Frage.

Siehe angehängtes Bild. Ich habe eine unbekannte Schaltung, ich habe sie 
im Bild mal mit dem Widerstand R5 symbolisiert. An dieser unbekannten 
Schaltung habe ich zwei Kabel dran, aber diese haben einen bestimmten 
internen Kontaktwiderstand, der recht hochohmig ist (einige 10k, aber 
grundsätzlich unbekannt und Variabel). Ich will nun die Spannung am mit 
X markierten Punkt genau einstellen können, und zwar auf einen Drittel 
der Spannung, die ich im input eingebe.

Also habe ich mir mal dieses Prinzipschaltbild ausgedacht. Das 
funktioniert so natürlich nicht, weil der Loop Gain > 1 ist und die 
Phase ~0° ist, baue ich so einen Oszillator :-)

meine Frage lautet: gibt es eine elegante Möglichkeit, wie ich 
(möglichst ohne einen dritten OpAmp zu verbauen) die Schaltung vom 
Schwingen abhalten kann? ich will am Punkt X eine Rechteckspannung mit 
max. 10 kHz sehen.

Ich habe schon versucht, einen Kondensator parallel zu R3 zu schalten, 
das verbessert die Schwingneigung gemäss LTSpice etwas, aber es ist 
nicht so befriedigend, weil das ganze dann schon etwas langsam wird.

von Udo S. (urschmitt)


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Warum R2 und auch noch riesengroß? Mit der kleinsten Kapazität zwischen 
Punkt X und Masse bremst du die Regelung damit völlig aus.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Eine solche Korrektur geht nur entweder mit einem Modell, was nicht 
bekannt zu sein scheint, oder einem Zurueckmessen mit einem 
zusaetzlichen Kabel.

von Bonner (Gast)


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Du willst an Punkt X (1/3)*Inputspng.?

Ich weiß nicht genau was du vor hast aber nimm doch nur einen OP als 
invertierenden Verstärker. Oder halt zwei OPs als zwei invertierende 
Verstärker in reihe, falls es wichtig ist, dass das Signal nicht 
invertiert wird. Wiso hast du in die Gegenkopplung vom ersten OP einen 
weiteren OP eingesetzt?

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo,

R1 und R2 sind kontaktwiederstände von den Kabeln zum Punkt X. Auf die 
habe ich keinen einfluss. Die Last ist extrem hochohmig, daher spielt 
der grosse Kontaktwiederstand nicht so eine rolle, aber dort fällt halt 
eine Spannung drüber ab.

von jb (Gast)


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>kontaktwiederstände

Geh lieber in Deckung...

Gruß Jonas

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Was spricht dagegen, es so wie im Anhang zu machen? Damit vermeidest du
den Opamp im Gegenkopplungszweig.

von MaWin (Gast)


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Tobias Plüss schrieb:
> Ich will nun die Spannung am mit X markierten Punkt genau einstellen
> können, und zwar auf einen Drittel der Spannung, die ich im input
> eingebe.

Warum nicht
[pre]

In --R--+-----|+\
        |     |  >--+
       2R  +--|-/   |
        |  |      100k
        |  |        |
        |  +--------+
        |  |
        |  X
        |  |
GND ----+--+

So lange X keine kapazitive Last ist, geht das, sonst muss ein C 
parallel zu den 100k.

von Udo S. (urschmitt)


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Statt den Istwert um 3 zu verstärken könnte man natürlich auch den 
Sollwert über einen Spannungsteiler dritteln. Dann spart man einen OP 
und damit etwas Phasendrehung.
Das eigentliche Problem ist aber dass die Regelung zu schnell ist, und 
R2 in Verbindung mit einer unbekannten Kapazität an X eine Phasendrehung 
bewirkt. Du musst die Regelung entsprechend in ihrer Bandbreite 
begrenzen, dass die Schleifenverstärkung bei einer Phasendrehung von 
180° kleiner 1 wird.

Oder anders ausgedrückt: Mach die Regelung langsamer oder verkleinere R2 
oder die Kapazität an X

von Bonner (Gast)


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OK. Aber beschreib doch noch einmal genauer was du überhaupt willst.
Was ich bis jetzt raus lesen konnte ist, du willst eine Spannung durch 3 
teilen. Das sollte ja kein problem sein weshalb ich halt nicht verstehe 
wo dein Problem ist.

R5 ist deine Blackbox die du "Speisen" willst.
R2 ist die Leitung. Soweit ok.
nur was soll dann R1?

Willst du den Spannungsabfall über das kabel ausgleichen?
Das wird schwer wenn du nicht weißt welcher Strom in R5 fließt und 
dieser variabel ist.

???

von Tobias P. (hubertus)


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@Yalu

Mann mann, manchmal ist die Lösung so einfach :-) DAS habe ich wirklich 
nicht gesehen. Klar, so sollte es gehen, und sollte auch nicht 
schwingen, wenn die Last kapazitive Anteile hat. Danke dir!

@die Anderen

Am Punkt X sind zwei Elektroden dran. X ist meine Last. (Das Ding 
schwimmt in einer elektrisch leitfähigen Lösung). Da ich an X zwei 
Elektroden habe, kann ich über die eine Elektrode Spannung zuführen, 
dann fällt aber aufgrund des fliessenden Storms (ca. 10 uA) am R2 (der 
Kontaktwiderstand) eine Spannung ab. Damit ich aber an X meine 
gewünschte Sollspannung erreiche, messe ich mit der zweiten Elektrode. 
Diese hat aber auch einen Übergangswiderstand. Über dem fällt aber keine 
Spannung ab, sofern in den OpAmp kein nennenswerter Strom hineinfliesst. 
So zumindest die Theorie ;-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Tobias Plüss schrieb:
> Klar, so sollte es gehen, und sollte auch nicht
> schwingen, wenn die Last kapazitive Anteile hat.

Doch, bei kapazitiven Anteilen wird die Schaltung sogar sehr
wahrscheinlich schwingen, weil du dann einen Tiefpass im
Gegenkopplungszweig (mit der entsprechenden Phasendrehung) hast.
Wenn du die Kapazität in etwa kennst, kannst du sie wie von MaWin
vorgeschlagen kompensieren.

Edit:

Tobias Plüss schrieb:
> Am Punkt X sind zwei Elektroden dran. X ist meine Last. (Das Ding
> schwimmt in einer elektrisch leitfähigen Lösung).

Das Ganze funktioniert aber nur dann, wenn die beiden Elektroden in
elektrisch voneinander isolierten Lösungen hängen. Für den
Masseanschluss bräuchtest du noch zwei weitere Elektroden samt Lösungen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Tobias P. (hubertus)


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Hmm aber auf die 100k habe ich ja eben keinen Zugriff, die sind 
'inhärent'. Dann kann ich da auch keinen C parallel schalten.

Na gut, ich baue es nächste Woche testhalber mal so auf. Mein erster 
Versuch heute hat Oszilliert (allerdings auch auf dem Steckbrett).

von Route_66 H. (route_66)


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Tobias Plüss schrieb:
> messe ich mit der zweiten Elektrode.
> Diese hat aber auch einen Übergangswiderstand.

Und im Idealfall, wenn der zweite Übergangswiderstand Null wird, kommt 
die Lösung von MaWin raus.

von Tobias P. (hubertus)


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Hmm mein Spice sagt zwar, dass es nicht schwingt. Aber das kann ich 
vmtl. nur mit einem Testaufbau verifizieren. Die zu erwartende Kapazität 
ist allerdings klein (einige 100 pF, wenn ich es recht im Kopf habe). 
Wie könnte ich den Opamp noch verlangsamen?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Tobias Plüss schrieb:
> Wie könnte ich den Opamp noch verlangsamen?

Du kannst, wie üblich, einen Kondensator vom Opamp-Ausgang zum
invertierenden Eingang schalten. Da dessen Wirkung aber vom
(größtenteils unbekannten) Rest der Schaltung abhängt, kannst du ihn nur
auf gut Glück dimensionieren und hoffen, dass er in allen Situationen
den erwünsachten Erfolg bringt.

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