Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Kürzung von Sonderzahlung rechtmäßig?


von Alex (Gast)


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Hallo ich arbeite in einem Betrieb mit ca 50 Mitarbeitern in der 
ElektronikEntwicklung. Jedes Jahr bekommt man eine Sonderzahlung von ca 
300 Euro. Allerdings ist der Betrag von den Krankheitstagen des 
Mitarbeiters abhängig. D.h. je öfter man krank War desto weniger 
Sonderzahlung bekommt man. Ist das Rechtmäßig oder einfach nur eine 
Frechheit?

Mfg

von F. F. (foldi)


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Heißt es nicht "Sonderzahlung"?

Solange das nicht vertraglich zugesichert ist und auch nicht Tarif, 
braucht der Arbeitgeber diese "Sonderzahlung" gar nicht zahlen.

Es gibt bestimmt eine Betriebsvereinbarung darüber, in der sicher auch 
steht, dass bei so und so vielen Abwesenheitstagen die Summe um den 
Faktor X gekürzt wird.
Allerdings darf der Arbeitgeber das nicht bei einzelnen Mitarbeitern 
unterschiedlich handhaben.

von meckerziege (Gast)


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Wie ist denn das ganze offiziell formuliert? Habts ihr nen Betriebsrat?

von Tom (Gast)


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von Marx W. (Gast)


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Alex schrieb:
> Hallo ich arbeite in einem Betrieb mit ca 50 Mitarbeitern in der
> ElektronikEntwicklung. Jedes Jahr bekommt man eine Sonderzahlung von ca
> 300 Euro. Allerdings ist der Betrag von den Krankheitstagen des
> Mitarbeiters abhängig. D.h. je öfter man krank War desto weniger
> Sonderzahlung bekommt man. Ist das Rechtmäßig oder einfach nur eine
> Frechheit?

Gibt`s einen Betriebsrat?
Frag den!

ansonsten würde ich das Vorgehen als Verstoß gegen das 
Diskriminierungsgebot betrachten.

Ausserdem ist der AG ned der Schlauste.
Denn, wenn der AN Krank mit Grippe in der Hütte erscheint, ist der AN 
selbst plus 3-4 Leute  in 3-4 Tagen   bettläggrig wg. Grippe krank 
zuhause !
Deswegen ist die Rechnung mit dem Bonus sowas von geistesarm, dass man 
schon lachen kann, wenn man sowas liest!

von Marx W. (Gast)


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F. Fo schrieb:
> in der sicher auch
> steht, dass bei so und so vielen Abwesenheitstagen die Summe um den
> Faktor X gekürzt wird.

Krankheitstage sind aber da aussen vor zu halten!

von Mike A. (Gast)


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Alex schrieb:
> Allerdings ist der Betrag von den Krankheitstagen des
> Mitarbeiters abhängig.

Da drängt sich doch der Verdacht auf, dass es sich bei der Sonderzahlung 
um einen Ansatz gegen "gelben Urlaubsschein" handelt.

von Markus (Gast)


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Hab ich auch schon gehört, dass es Betrieb gibt die das so machen. Ob 
das so rechtens ist oder nicht weiß ich aber leider nicht. Ich denke man 
bewegt sich hier schon Grenzwertig. Schließlich werden die MA durch so 
eine Prämie dazu genötigt auch krank zur Arbeit zu gehen. Ob es 
letztlich die Blaumacher dazu bewegt weniger krank zu machen halte ich 
auch für fragwürdig.
Dennoch solltest du dir gut überlegen ob du da ein Fass auf machen 
willst.
Kommt nämlich raus, dass das so nicht gehandhabt werden darf und die 
Prämie wird für jeden gestrichen, dann wirst du auch kein Spaß mehr 
haben.
Man kann sich sicher Vorstellen wie sehr das Ansehen gegenüber anderer 
MA steigt wenn man derjenige ist der diese Prämie gekippt hat.
Ob nun rechtlich richtig oder nicht spielt dann keine Rolle

von blaumachen (Gast)


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Alex schrieb:
> Hallo ich arbeite in einem Betrieb mit ca 50 Mitarbeitern in der
> ElektronikEntwicklung. Jedes Jahr bekommt man eine Sonderzahlung von ca
> 300 Euro. Allerdings ist der Betrag von den Krankheitstagen des
> Mitarbeiters abhängig. D.h. je öfter man krank War desto weniger
> Sonderzahlung bekommt man. Ist das Rechtmäßig oder einfach nur eine
> Frechheit?
>
> Mfg

Wenn du ein alter Blaumacher bist, dann gehe in einen IG-Metallkonzern. 
Da gibt es nicht nur lächerliche 300€ als Bonus und er ist auch nicht 
abhängig von den Krankheitstagen. Außerdem gibt es kaum Möglichkeiten 
notorische Blaumacher loszuwerden.

von Christian (Gast)


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Was gibt es schöneres als einen blauen Montag? Verlängertes Wochenende 
und dann nur 4 Tage mit halber Kraft arbeiten müssen. :-)
Pfeif auf die armseligen 300 Kröten und ruh dich lieber öfter mal aus.

von MiWi (Gast)


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Alex schrieb:
> Hallo ich arbeite in einem Betrieb mit ca 50 Mitarbeitern in der
> ElektronikEntwicklung. Jedes Jahr bekommt man eine Sonderzahlung von ca
> 300 Euro. Allerdings ist der Betrag von den Krankheitstagen des
> Mitarbeiters abhängig. D.h. je öfter man krank War desto weniger
> Sonderzahlung bekommt man. Ist das Rechtmäßig oder einfach nur eine
> Frechheit?
>
> Mfg

300€ Jahr - 200AT, also - 1,5€ pro Tag krank sein?

Um welche Beträge gehts denn da? Wenn Du "Entwickler" bist dann wirst Du 
sicher so viel verdienen daß die 300€ übers Jahr gesehen mehr oder 
weniger Rauschen sind. Also wozu diese Anmaßung daß als "Frechheit" zu 
bezeichnen... .sei froh, daß der Laden läuft und die GL 300€ ausläßt.

Oder führt das Entwickeln und damit dem mehr oder wenig profesionellen 
Achten auf kleinsten Details in einer Schaltung dazu, daß einem die 
Wurschtigkeit bei anderen Lebensbereichen auch regelmäßig abhanden 
kommt? Quasi "Mami - der hat einen größeren Schnuller als ich...."?

Und dann das auch noch in diesem Forum kundtun und um Beistand 
fragen.... sind ja alle Rechts- und gelegentlich Elektronikprofis 
hier....

Nur noch den Kopf schüttelnd über manche dieser kleinklein Fragen....

Sorry, wenn ich in einem Laden arbeiten würde, 5 Tage krank bin und dann 
"nur" 240€ - zuzüglich zu meinem vermutlich nicht geringen Gehalt 
bekommen würde wäre ich dankbar und freu mich darüber. Und würd nicht 
mit Wörtern wie "Frechheit" hermzicken anfangen.

MiWi

von Marek W. (ma_wa)


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Gehe hin und beschwere die über deinen Anwalt. Dann hast du das Problem 
nicht mehr, da der Arbeitgeber die Sonderzahlung einstellen wird.

von Jonas (Gast)


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Alex schrieb:
> Allerdings ist der Betrag von den Krankheitstagen des
> Mitarbeiters abhängig. D.h. je öfter man krank War desto weniger
> Sonderzahlung bekommt man.

warum soll man dir neben deinem gehalt noch eine sonderzahlung geben, 
für tage an denen du nichts geleistet hast?

von P. M. (o-o)


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MiWi schrieb:
> die
> Wurschtigkeit

Den Begriff muss ich mir merken! :-D

von Labor (Gast)


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MiWi schrieb:
> 300€ Jahr - 200AT, also - 1,5€ pro Tag krank sein?

ich kenne einen Mittelständler ohne Tarifbindung der sehr schlecht 
zahlt. Da arbeiten aber keine Ingenieure, sondern das ist ein reiner 
Produktionsbetrieb. In erster Linie sucht sich dieser Betrieb gezielt 
Leute aus die sich sonst sehr schwer tun woanders was zu finden. Leute 
ohne Berufsausbildung, mit sehr brüchigem Lebenslauf, schlechten 
Deutschkenntnissen oder alles zusammen. Da gibt es eine ähnliche 
Regelung. Ich habe die Zahlen nicht mehr ganz im Kopf, aber die "Nicht 
krank sein Prämie" bewegt sich dort auf einem ähnlichen Niveau.
Jemand von den Mitarbeitern wollte mal einen Betriebsrat gründen. 
Daraufhin sagte der Chef, dass er diese freiwillige Prämie nicht mehr 
zahlen wird, wenn es einen Betriebsrat gibt. Da die Mitarbeiter dort auf 
jeden Cent angewiesen sind, haben die sich dann mit dem Chef dafür 
eingesetzt, dass kein BR gegründet wird.

von MiWi (Gast)


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Labor schrieb:
> MiWi schrieb:
>> 300€ Jahr - 200AT, also - 1,5€ pro Tag krank sein?
>
> ich kenne einen Mittelständler ohne Tarifbindung der sehr schlecht
> zahlt. Da arbeiten aber keine Ingenieure, sondern das ist ein reiner
> Produktionsbetrieb. In erster Linie sucht sich dieser Betrieb gezielt
> Leute aus die sich sonst sehr schwer tun woanders was zu finden. Leute
> ohne Berufsausbildung, mit sehr brüchigem Lebenslauf, schlechten
> Deutschkenntnissen oder alles zusammen. Da gibt es eine ähnliche
> Regelung. Ich habe die Zahlen nicht mehr ganz im Kopf, aber die "Nicht
> krank sein Prämie" bewegt sich dort auf einem ähnlichen Niveau.
> Jemand von den Mitarbeitern wollte mal einen Betriebsrat gründen.
> Daraufhin sagte der Chef, dass er diese freiwillige Prämie nicht mehr
> zahlen wird, wenn es einen Betriebsrat gibt. Da die Mitarbeiter dort auf
> jeden Cent angewiesen sind, haben die sich dann mit dem Chef dafür
> eingesetzt, dass kein BR gegründet wird.



Der Alex vom Anfang hat von "Entwicklern" geredet, also komm nicht mit 
"irgendwelche Ausnahmen gibt es immer - Betrieben" sondern bleib bei 
dem, was der geschrieben und beschrieben hat.

Nochmals: hier wird immer wieder von Entwicklernettogehältern mit 40k, 
50k, 60k geredet (Beträge, von denen ich manche Jahre nicht einmal 
ansatzweise träumen kann....) und dann zickt der wegen einem Betrag 
<300€ herum. Bitte was sind heute +/-100€ übers Jahr gesehen - bei einem 
angenommenen Entwicklergehalt? Ich verstehe es nicht.

Wenn ein Mittelständler das machen kann - und auch macht - ist er 
vielleicht kurzfristig finanziell erfolgreich, langfristig jedoch ein 
Trottel weil er außer Angst nix hat um Loyalität bei den Mitarbeitern zu 
erzeugen. Sehr schlecht wenn die schon bei der Arbeit in der inneren 
Emigration sind.  BTDT. nie wieder.
Abgesehen davon - fahren die Leute in dem Betrieb auch sonst schlecht 
oder paßt es eh? Wäe interessant zu erfahren.

Grüße

MiWi

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Alex schrieb:
> Hallo ich arbeite in einem Betrieb mit ca 50 Mitarbeitern in der
> ElektronikEntwicklung.

MiWi schrieb:
> Bitte was sind heute +/-100€ übers Jahr gesehen - bei einem
> angenommenen Entwicklergehalt? Ich verstehe es nicht.

Er arbeitet in der Entwicklung, da kann alles an Gehälter vorkommen!

von Christian (Gast)


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MiWi schrieb:
> hier wird immer wieder von Entwicklernettogehältern mit 40k,
> 50k, 60k geredet (Beträge, von denen ich manche Jahre nicht einmal
> ansatzweise träumen kann....)

Ach ja, wo gibt es denn in Deutschland als Entwickler 60k netto?
Ach so, im Märchen, alles klar!

von Holger J. (trac3r)


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Labor schrieb:
> Daraufhin sagte der Chef, dass er diese freiwillige Prämie nicht mehr
> zahlen wird, wenn es einen Betriebsrat gibt. Da die Mitarbeiter dort auf
> jeden Cent angewiesen sind, haben die sich dann mit dem Chef dafür
> eingesetzt, dass kein BR gegründet wird.

Sofern in den Arbeitsverträgen nicht ausdrücklich steht, dass es sich 
bei diesen Zahlungen um freiwillige und jederzeit zurücknehmbare 
Zahlungen handelt, heißen die Zauberworte "betriebliche Übung" und sind 
vor dem Arbeitsgericht einklagbar.

von Hans Zapf (Gast)


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Bei 300€ frage ich mich ob sich das netto überhaupt bemerkbar macht.

Das sind doch Bonus-Peanuts, die in der Liga Gärtnerhelfer, 
Parkplatzwächter oder Putzfrau liegen. Sowas bekommt Letztere bar Kralle 
an Weihnachten, das als Entwicklerboni zu bekommen ist doch der blanke 
Hohn und dann noch die Klausel mit der Krankheit - LOL

von Niemand (Gast)


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Mal eine etwas komplexe Frage zu Sonderzahlungen oder Zuschlägen auf den 
mageren Std.Lohn, was ist davon eigentl. zu halten, wenn man 
"Techniker"tätigkeiten für den Lohn > EG-Gruppe 3 von Ungelernten, aber 
dann in Summe doch nicht so schlecht bekommt?
Da ist doch was oberfaul dran!
Es gibt da gerade so eine Welle wo Leute bundesweit für ein großes 
Projekt gesucht werden, ratet mal durch welche Klientel > Zeitarbeit und 
AV!
Was ist davon bitte zu halten, Lohneintsufung als Std.Satz 
aufgeschlüsselt nach EG 3 mit "exorbitanten" Zuschlägen > ca 40% 
Zuschlag, dass man sich fragt, wo ist da der Haken nur versteckt!
Lockfutter und dann das große Erwachen bei der ersten Lohnzahlung, oder 
ist sowas die Norm da bei diesen "Geschäften" über ZA?

von Nordsee (Gast)


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Das kenne ich, haben wir hier in der Firma so ähnlich.
Nennt sich Gesundheitsbonus, sind 3% vom Jahresgehalt.
Bei z.B. 40.000 im Jahr macht das 1.200 Euro. Davon werden dann pro 
Krankheitstag 1/20 abgezogen.
Ist bei uns sogar tariflich geregelt (CGM).
Ich find die Regelung ganz gut.

von Tom (Gast)


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Tja, was lernt mal als Arbeitgeber aus so einer Diskussion...
Wenn irgend möglich gar nicht erst mit so einer Scheiße anfangen, hat 
man im Nachhinein falls es mal schlechter läuft nur Ärger, zumindest ist 
das die Lehre die ich bei meinen zwei Angestellten draus gezogen habe.

Ob das jetzt ein Gewinn für den Arbeitnehmer ist, muss jeder für sich 
selbst entscheiden...

von F. F. (foldi)


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Wenn es hier um gut oder schlecht geht, moralisch oder nicht, dann 
möchte ich da auch noch was zu schreiben.

Ich halte solche "Boni" für sehr fragwürdig.
Da schleppt sich jemand vielleicht zur Arbeit, obwohl er krank ist, nur 
weil er auf das Geld nicht verzichten kann.
Im Übrigen ist es eher schädlich für die Firma, wenn Mitarbeiter krank 
zur Arbeit kommen.
Im Falle von ansteckenden Krankheiten, wie z.B. ein grippaler Infekt, 
kommen die Mitarbeiter, leisten dann meistens nur eingeschränkt gute 
Arbeit, stecken weitere Mitarbeiter an und sind nach ein paar Tagen 
dann doch zu Hause, weil es nicht mehr geht.

Nur auf die Schnelle dazu raus gesucht:
https://de.finance.yahoo.com/nachrichten/studie-kranke-arbeitnehmer-kosten-ein-083953039.html

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