Forum: Ausbildung, Studium & Beruf VDE Invent a Chip


von Tocotronix S. (tocotronix)


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Hallo...

ich und zwei ehemalige Schulkameraden hatten mal (zu dritt) beim VDE 
Invent a Chip mitgemacht und habens auf den 3. Platz geschafft. Wir 
wurden auch ausgezeichnet in Berlin mit Anwesenheit von Bundeskanzler 
Schröder...

Ist so eine Auszeichung es Wert in die Berwerbungsmappe mit reinzulegen 
oder nicht?

haben solche Urkunden überhaupt was Wert ?

von Trillian ist ein Cybernaut (Gast)


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Das ist wie mit dem Zeugnis Deiner Hundtrainerausbildung: Es wird im 
Lebenslauf erwähnt, das Dokument reichst Du auf Nachfrage nach. Du 
solltest nur die wichtigsten Zeugnisse mitschicken.

von user (Gast)


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kommt drauf an ob man schon mehr referenzen hat, und da kann sowas schon 
herhalten

von beginner (Gast)


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Bundeskanzler Schröderr? Das ist 10 Jahre her!
Vergiss den Wisch.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Die Teilnahme an solchen Wettbewerben dokumentiert sehr gut, dass Du 
Dich schon in Deiner Jugend für die Thematik interessiert hast. Das ist 
viel wichtiger als irgendwelche ausgewürfelten Abschlussnoten, zumindest 
für fachliche Personalentscheider.

Daher solltest Du so etwas unbedingt in Deinem Lebenslauf aufführen. 
Kopien der Urkunden kannst Du beilegen, wenn es sonst nicht allzu viele 
Unterlagen gibt.

Diejenigen, die hier den Wert solcher Sachen herunterspielen wollen, 
sind eher Minderleister, die in ihrer Jugend nichts sinnvolles mit ihrer 
Zeit anstellen konnten.

: Bearbeitet durch User
von Marek W. (ma_wa)


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Das kommt darauf an, für was die Bewerbung sein soll.

Ausbildung oder erster Job nach der Ausbildung, dann würde ich es mit 
aufnehmen, auch mit einer Kopie der Urkunde. Da du zu diesem Zeitpunkt 
eh noch nicht viel an "Leistung" und "Scheinen" nachzuweisen hast, passt 
es sehr gut und dokumentiert deine Interessen und das du nicht nur mit 
den Kumpels abgehängt hast. Das gilt auch für andere Tätigkeiten wie 
Trainer, Jugendgruppenleiter im Bereich Jugendarbeit, Sport, THW oder 
Feuerwehr. Soziale Kompetenzen kommen in jungen Jahren immer gut an.

Später mit mehr Erfahrung und einigen Jahren im Beruf wird das nur noch 
eine Randnotiz in deinem Lebenslauf sein, da du dann genug für den Beruf 
wichtige Referenzen hast und der Lebenslauf nicht mehr als zwei Seiten 
haben sollte. Auch Unterlagen, Zeugnisse und Bescheinigungen werden dann 
ausgedünnt. Mit 40 interessiert es niemanden mehr, mit welchen 
Einzelnoten du deinen Schulabschluss oder deine Ausbildung abgeschlossen 
hast. Dann werden die Scheine die dein aktuelles Wissen belegen und 
Referenzen zu Projekten wichtiger.

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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Kann man im Lebenslauf erwähnen, ganz zum Schluss unter 
Zertifikate/Auszeichnungen.

von P. M. (o-o)


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Zumindest in den ersten Berufsjahren gehört das auf jeden Fall rein. Es 
zeigt einfach, dass du a) ein echtes Interesse an der Thematik hast und 
dass du b) in der Lage bist, tatsächlich ein Projekt umzusetzen und zwar 
c) besser als andere. Ist garantiert mehr Wert als zwei Zehntelsnoten im 
Abschlusszeugnis.

von Ingenieur (Gast)


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Ich war mal Landessieger im Wettbewerb Informatik. Die Erwähnung dieses 
Sachverhaltes hat mir gefühlt mehr geschadet, als genutzt, weil sich 
kein Teamleiter einen Super-Oschi reinholen will, der mehr Potenzial 
hat. Ich habe das in späteren Bewerbungen weggelassen und in den wenigen 
Fällen, wo es jemand recherchiert hat, runtergespielt.

von P. M. (o-o)


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Ingenieur schrieb:
> Ich war mal Landessieger im Wettbewerb Informatik. Die Erwähnung dieses
> Sachverhaltes hat mir gefühlt mehr geschadet, als genutzt, weil sich
> kein Teamleiter einen Super-Oschi reinholen will, der mehr Potenzial
> hat.

Dann hast du dich wohl nur in drittklassigen Klitschen beworben, wo man 
als Bewerber froh ist, wenn man nicht genommen wird. Echte 
Technologieunternehmen holen sich so viel Potential, wie sie können. 
Glaubst du Google, IBM oder Intel wären Weltmarktführer, wenn sie 
systematisch gute Leute abgewimmelt hätten? Gilt genau so für zahllose 
KMUs.

von Tocotronix S. (tocotronix)


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Also ich habe danach angefangen zu studieren. ..Chemie auf Diplom. 
..Schwerpunkt Umweltchemie/Analytische Chemie... Interesse an 
Methodenentwicklung, Gerätekopplung Geräteaufbau hat mich immer 
interessiert deswegen auch das Interesse an manch elektronischen 
Projekten.

Da ich der Meinung bin das euch der Wettbewerb bekannt ist, hab ich 
einfach mal gefragt wie ihr generell solche "Scheine" findet. ..Derzeit 
schließ ich dann hoffentlich bald meine Promotion ab und bin dann 
sozusagen auf der Suche nach der ersten Anstellung. Anstellung beim 
Land/Uni als wissenschaftlicher Mitarbeiter ist ja nix Wert. Ist ja 
keine Berufserfahrung, welche eh zu 100 Prozent immer im Stellengesuch 
gefordert wird. ...

von Marek W. (ma_wa)


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Wenn es der erste richtige Job ist, packe es mit rein. Ansonsten 
solltest du aber auch schon genug Scheine durch dein Studium vorweisen 
können.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Und am Ende des Invent-a-Chip hattest du einen richtigen custom-IC ? 
Oder war das schlicht ein programmiertes FPGA?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Tocotronix SH schrieb:
> Wir wurden auch ausgezeichnet in Berlin mit Anwesenheit von
> Bundeskanzler Schröder...
Schröder war bis 2005 Bundeskanzler. Auf der HP des VDE sind die 
Projekte aber erst ab 2006 dokumentiert:
http://www.invent-a-chip.de/invent-a-chip/Presse/Seiten/Presse.aspx
Vermutlich war dann also ALTbundeskanzler Schröder dabei...

Tocotronix SH schrieb:
> Derzeit schließ ich dann hoffentlich bald meine Promotion ab
Dann ist diese Auszeichnung allerdings bestenfalls das Zünglein an der 
Waage. Denn das, was du damals mit viel Aufwand gemacht hast, solltest 
du heute locker aus dem Ärmel schütteln...

Abdul K. schrieb:
> Und am Ende des Invent-a-Chip hattest du einen richtigen custom-IC ?
Es sind Projekte mit uC. Sieh dir das an:
http://www.invent-a-chip.de/invent-a-chip/Siegerprojekte/Seiten/default.aspx

Tocotronix SH schrieb:
> Da ich der Meinung bin das euch der Wettbewerb bekannt ist
Das ist m.E. das Hauptproblem: er ist nicht bekannt, und der Name 
gauckelt etwas anderes vor, als dort tatsächlich gemacht wurde. Für mich 
bedeutet "Erfinde einen Chip" wie für Abdul K. auch "ASIC-Design". Und 
das spielt locker 3-4 Ligen höher als die Applikationsentwicklung auf 
einem uC...

von Cyblord -. (cyblord)


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Lothar Miller schrieb:
> Für mich
> bedeutet "Erfinde einen Chip" wie für Abdul K. auch "ASIC-Design". Und
> das spielt locker 3-4 Ligen höher als die Applikationsentwicklung auf
> einem uC...
Und dann kann man bei den neueren Projekten wohl einen drauf lassen, das 
es da von Arduino nur so wimmelt. Wie halt auch in den "Maker" Sparten 
einschlägiger IT- oder Elektronikmagazine (z.B. c't usw.).

So wie letztens die Clowns die komplett selber ein Mobiltelefon gebaut 
haben. Waaahnsinn. Aus 3 fertigen Shields. Ich hau mich weg.

Darum sind eigentlich heute solche reinen µC Projekte auch nichts mehr 
Wert. Wohingegen exotischere Dinge wie ASIC Design hier wirklich noch 
Aufmerksamkeit erregen würden.

von Siegfried der Drachentöter (Gast)


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Cyblord ---- schrieb:
> Lothar Miller schrieb:
>> Für mich
>> bedeutet "Erfinde einen Chip" wie für Abdul K. auch "ASIC-Design". Und
>> das spielt locker 3-4 Ligen höher als die Applikationsentwicklung auf
>> einem uC...
> Und dann kann man bei den neueren Projekten wohl einen drauf lassen, das
> es da von Arduino nur so wimmelt.

So kann man das nicht dastehen lassen. Ja ASIC/FPGA-Design ist eine ganz 
andere Liga als Arduino C-Geschluddere. Aber immer noch viel besser als 
gar keine embedded Erfahrung. Ich schätze mal den Anteil der 
ET-Studenten die noch nie aus eigenem Antrieb und in Eigeninitiative 
einen uC programmiert haben auf mindestens 66%. Und gerade diese 
Eigeninitiative macht aus. Beispiel FPGA, das hat wohl jeder auf seinen 
Abschluss stehen,
aber schon eine simple RS232 Schnittstelle braucht bei den Absolventen 
Monate bis diese einsetzbar ist, und die meisten schaffen es nie. Dazu 
muß man sich selbst motivieren, eigenes Geld in die Hand nehmen und sich 
trotz Rückschläge durchbeißen. Teilnahme an einem Wettbewerb beweisst 
genau das.


> Wie halt auch in den "Maker" Sparten
> einschlägiger IT- oder Elektronikmagazine (z.B. c't usw.).

> Darum sind eigentlich heute solche reinen µC Projekte auch nichts mehr
> Wert.

Kommt immer darauf an, wie man es tut. man kann mi uC arbeiten und 
nichts dabei lernen. Oder den Arduino als Einstieg benutzten und dann 
selbst Aktiv werden und zum Experten aufsteigen. Steckbrettaufbau und 
Assemblerprogrammierung beispielsweise. Und dann Platine selber machen. 
Das ist auch genau das was in den maker Sparten der ct dargestellt. 
Einstiegshilfe leisten und zeigen was für einen Hacker möglich ist: 
Lasertv mit Minimalanzahl an Tranistoren, Museumsrestauration, ...

Gruß

von Cyblord -. (cyblord)


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Siegfried der Drachentöter schrieb:

> Kommt immer darauf an, wie man es tut. man kann mi uC arbeiten und
> nichts dabei lernen. Oder den Arduino als Einstieg benutzten und dann
> selbst Aktiv werden und zum Experten aufsteigen. Steckbrettaufbau und
> Assemblerprogrammierung beispielsweise. Und dann Platine selber machen.
Sicher KANN man das tun. Aber es geht ja um den Ruf solcher Projekte, 
z.B. bei einem AG. Und der leidet IMO unter der Flut von 
Arduino-NoBrainern.

Sicher kann man einem AG irgendwie klar machen dass man von Arduino aufs 
Steckbrett umgestiegen ist. Aber ehrlich gesagt, für mich wäre ein 
(Ex-)Arudino-Nutzer von vornerherein "verbrannt" als Kandidat.
Die ganze Einstellung zum Thema passt da einfach nicht. Man merkt dann 
dass hier jemand ohne viel Fleiß und Nachdenken etwas hinschludern 
wollte. Keine Ambitionen zu verstehen, keine Geduld selbst zu denken und 
selbst einen Controller in Betrieb zu nehmen, Doku oder Datenblatt zu 
lesen. Andere machen lassen. Den einfachsten Weg gehen. Das passt nicht 
zu einem Entwickler.

> Das ist auch genau das was in den maker Sparten der ct dargestellt.
Wo denn bitte? Da ist Shield um Shield um Shield und nochn Arduino Modul 
und noch eins. Wo siehst du da mal ne eigene Platine? Und wenn da gehts 
um nen Arrduino Shield Nachbau.

: Bearbeitet durch User
von Siegfried der Drachentöter (Gast)


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Cyblord ---- schrieb:
> Sicher kann man einem AG irgendwie klar machen dass man von Arduino aufs
> Steckbrett umgestiegen ist. Aber ehrlich gesagt, für mich wäre ein
> (Ex-)Arudino-Nutzer von vornerherein "verbrannt" als Kandidat.

Harte Worte,


> Die ganze Einstellung zum Thema passt da einfach nicht. Man merkt dann
> dass hier jemand ohne viel Fleiß und Nachdenken etwas hinschludern
> wollte. Keine Ambitionen zu verstehen, keine Geduld selbst zu denken und
> selbst einen Controller in Betrieb zu nehmen, Doku oder Datenblatt zu
> lesen. Andere machen lassen. Den einfachsten Weg gehen. Das passt nicht
> zu einem Entwickler.

Da hast Du wahrscheinlich nicht ganz unrecht, persönlich mache ich auch 
alles auf lochraster/Steckbrett nur bei evalboards wo das nicht mehr 
machbar ist (FPGA's) darf es auch ein gekauftes board sein. dennoch 
halte ich für einen reinen programmierer der Einstieg in die 
embedded/Hardware Welt über assemblerprogrammierung auf Arduino möglich. 
Ist auch deutlich billiger als sich esr ein Labor/Werkstatt zum basteln 
selber aufzubauen (Lötstation/Multimeter/...).

>> Das ist auch genau das was in den maker Sparten der ct dargestellt.
> Wo denn bitte? Da ist Shield um Shield um Shield und nochn Arduino Modul
> und noch eins. Wo siehst du da mal ne eigene Platine? Und wenn da gehts
> um nen Arrduino Shield Nachbau.

In der ct Hacks war doch neulich längliche Artikel zu Spice Simulation 
und Platine selber machen:
http://www.heise.de/hardware-hacks/inhalt/2014/2/4/

In der "klassischen ct" findet man degleichen eher nicht, die richtet 
sich aber auch an Otto Normal-PC Käufer und vielleicht noch an 
Büroinformatiker, aber nicht an hardware-Entwickler/Bastler.

MfG,

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Siegfried der Drachentöter schrieb:
> Beispiel FPGA, das hat wohl jeder auf seinen Abschluss stehen...
Diese Worte kann ich nur bestätigen!
Wenn ich in einer Bewerbung lese, was der Delinquent schon gleich nach 
der Schule (ohne nennenwerte Berufserfharung) alles beherrscht, könnte 
ich manchmal fast schon Minderwertigkeitskomplexe bekommen... :-o

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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;-))

In den Projekten auf deren Seite steht zumindest einmal das Wort ASIC !

von Matthias (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> In den Projekten auf deren Seite steht zumindest einmal das Wort ASIC !

Mir ist Invent-a-Chip schon bekannt, allerdings habe ich an der 
betreuenden Uni Hannover studiert. Wenn mich meine Erinnerung nicht 
täuscht, war in den ersten Jahren durchaus ernsthaft angedacht einen 
ASIC zu fertigen. Ob dies aber jemals umgesetzt wurde, habe ich nicht 
verfolgt.
Mittlerweile ist man offensichtlich ohnehin davon abgekommen, war wohl 
ein zu teurer Spaß ;-)
Ich sag mal so: Im Lebenslauf würde ich das auf alle Fälle erwähnen, 
kostet schließlich nur eine Zeile. Ob ich die Urkunde dazulege, hängt 
wie schon geschrieben von anderen vorhandenen Unterlagen ab. Also ein 
Studienabsolvent sollte es durchaus beilegen, mit Promotion nicht 
unbedingt.

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