Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PCB bei Li-Ion Akkus immer nötig?


von Guenter B. (gbl)


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Hallo,

ich habe mir aus einem Laptop-Akku (Laptop defekt) die Akkuzellen 
(Samsung 18650) ausgebaut.

Diese wollte ich für meine Taschenlampe (zieht max 1,5 A) nutzen.

Leider haben diese Akkus keine Schutzschaltung.

Frage: Brauche ich diese unbedingt?

Die Akkus lade ich draussen in einem WF-139 Ladegerät. Also sollte 
überladen ausgeschlossen sein und wenn knallt es draussen.
Die Akkus laufen nur in der Taschenlampe. Wenn diese schwach wird blinkt 
sie wild und ich schalte ab.
Kurzschließen hatte ich nicht vor und mache ich bei Akkus grundsätzlich 
nicht.
Einzig das verpolen im Ladegerät könnte sich auswirken, würde aber doch 
normalerweise an der Ladeanzeige zu sehen sein. Zumal der Lader nur mit 
400mA lädt.

Ich denke Nachrüst-PCB gibt es nicht bzw lohnen nicht ?

Worin besteht die Gefahr bei tiefentladenen Akkus, ausser 
Kapazitätsverlust?

Gruß

Günter

: Bearbeitet durch User
von Stefan S. (sschultewolter)


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Sinnvoll sind die PCB Schaltungen überall da, wo die sonstige Peripherie 
keine Strombegrenzung hat. Die PCB Schaltungen arbeiten meist mit einer 
ca 2A Strombegrenzung. Das würde in deinem Fall passen.

Bei einem Neukauf umbedingt auf das PCB achten. Bei deinen gebrauchten 
musst du selbst entscheiden, wie wichtig dir die Sicherheit ist. Ggf. 
eine Feinsicherung oder Polyfuse einbauen.

Über das Ladegerät würde ich aber noch einmal nachdenken. Sieht relativ 
Baugleich aus wie die Flammenwerfer von Trustfire!


Edit: Tiefentladene Lithiumakkus kannst du dann bei der Sammelstelle 
abgeben. Die sind dann idR schrott. Ein Grund mehr über PCB Akkus 
nachzudenken.

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


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Das Ultrafire WF-139, baugleich Trustfire TF-001 ist in Deutschland 
nicht mehr verkehrsfähig. Es gab vor rund einem Jahr deswegen 
Produktrückruf deutscher Versender. Zum Einen schalten die Lader bei 
Ladeschluss nicht korrekt ab, sondern laden mit geringem Strom weiter. 
Führt nach einigen Stunden zur Überladung. Dann sind die Kriechstrecken 
und Kontakte für den Netzstrom-Teil zu gering ausgelegt und teils 
faktisch nicht vorhanden.

Die Samsung-Zellen aus einem Notebookakku (Akkuschlachtungen sind eine 
sehr blöde Idee, weil die Akkus im Rechnerbetrieb richtig leiden und 
altern und dadurch instabil werden und thermisch durchgehen können; und 
das, nur um wenige Cents zu sparen) benötigen definitiv eine 
Schutzschaltung. Da werden keine LiMn-Zellen verbaut.

Grade beim Herumspielen mit LiIon muss man nicht viel Geld ausgeben für 
sicheres und taugliches Equipment. Lader etwa Xtar WPII.2 (für <=20 Euro 
aus .de), oder Liitokala Li260 (für <20Eur bei AliExpress zu finden, 
hier in .de 40 Euro).

Auf jeden Fall solltest du dir Schutzschaltungen besorgen und anbauen. 
Die gibt es via Google-Suche zu finden. Meist so 1,50-2,50 Euro pro 
Stück, zuzüglich Versand. Spätestens jetzt sollte klar sein: Am falschen 
Ende gespart.

von Guenter B. (gbl)


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Bei der Taschenlampe waren 2 Trustfire und ein Billigstladegerät 
(parallel geschaltete Schächte und ein Eurostecker zum ankleben.
Der eine Akku ist beim Laden abgeraucht. Hatte kein PCB. Das 
Überdruckventil hat wohl angesprochen und den Deckel beim Pluspol 
angehoben.

Habe mir daraufhin 2 neue Akkus bestellt ---- gekommen ist das WF-139.
Dies sieht wesenlich wertiger aus als das vorherige; die Meinungen im 
Internet gehen von Schrott bis ok.

Aus diesem Grund lade ich die Akkus nun draussen auf der Terasse 
(Fliesen).
Ich hoffe aber, dass die Samsung-Akkus besser sind als die 
mitgelieferten.
(Taschenlampe + 2 Akkus + Ladegerät + Versand = 14,- Euro


Die Ladegeräte laden beide scheinbar konstant mit gut 400mA und einer 
Spannung bis 4,1 Volt (gemessen).  Ob das Gerät dann noch weiterlädt 
habe ich nicht gemessen. Allerdings schaue ich auch bei meinen 
Mignon-Akkus immer zwischendurch zu, um zu sehen, dass sie nicht zu heiß 
werden.

Angst hätte ich nur davor, wenn der Akku mit der Taschenlampe in der 
Hand abraucht. Aber bei 1,5A sollte hier doch eigentlich nichts 
passieren.

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


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Auch die billigen Taschenlampen sind hermetisch dicht - die sollen ja 
kein Wasser reinlassen bei Regen. Daher sind darin Schlachteakkus 
eigentlich tabu. "Paul Trummer" ist da so ein Name in der Szene. Hand 
arg aufgerissen und Küche weitgehend kaputt durch Rohrbombe 
Taschenlampe.
Gut, in seinem Fall waren es 3 Ultrafire-Akkus in Reihe, deren 
Tiefentladung er übersehen hat (kann bei Schlachteakkus auch passiert 
sein).

Dein Ladegerät ist auch dann ein Fall für die Tonne, wenn es gut 
verarbeitet wirkt. Es liefert irgendwas, nur kein CC-CV-Ladeverfahren. 
Sieh' dich besser mal etwa bei akkuteile.de oder ähnlichen Spezialläden 
um. Dort kaufst du einmal was richtiges und hast mehrere Jahre Freude 
dran.

von Guenter B. (gbl)


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Meine Taschenlampe benötigt nur einen Akku.
Warum kann der Akku bei Tiefentladung expldieren?
Oder passiert das nur zusammen mit anderen Akkus, wenn die leeren durch 
die vollen rückwärts aufgeladen werden?

Wenn ich mir die Hand von Paul Trummer ansehe, sollte ich vielleicht 
doch den beigelegten Batterieadapter für 3 AAA-Zellen nutzen und meine 
Eneloops bzw R2U Akkus (800mAh) nutzen. Halten komischerweise fast 
genauso lange wie die mitgelieferten 3000mAh Ultrafire.

: Bearbeitet durch User
von Guenter B. (gbl)


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Dirk K. schrieb:
> Das Ultrafire WF-139, baugleich Trustfire TF-001 ist in Deutschland
> nicht mehr verkehrsfähig

Das Gerät kann man bei Amazon noch kaufen.

von Stefan S. (sschultewolter)


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Dann nehm erst einmal lieber die Eneloops. Die liefern im Gegensatz zu 
den Chinakrachern auch die aufgedruckten Kapazitäten.

Tiefentladene Lithium-Batterien sollten nicht weiter verwendet werden 
sondern mit großer Vorsicht entsorgt werden. Die Zellen sind bei einer 
Tiefentladung instabil und erhitzen sich sehr stark. Brandgefahr. 
Hintergrund ist, dass es inneren zu Brückungen kommt, die zu einem 
Kurzschluss führen.

von Dirk K. (dekoepi)


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Günther: Na dann Abmahnanwalt beauftragen und richtig Geld verdienen.
http://steam-team.de/2014/02/achtung-rueckrufaktion-von-einem-trustfire-ladegeraet/

@all: Keine Angst vor LiIon-Markenzellen. Finger weg hingegen bei den 
*fire-Produkten, da ist Name Programm. Insbesondere Ultrafire sind 
Zellen, die als Recyclingware hiesige Gefilde verlassen haben und auf 
dem grauen Markt einfach weitervertickt werden. Einige findige 
Chinahändler kaufen die, pappen neuen Schrumpfschlauch rum und schicken 
uns den Müll zurück. Da hiesige Menschen gerne auf Recherche verzichten 
und glauben, 4000 und mehr mAh passen in 18650er-Bauform und kosten 
sogar nur 1€, gibt es dafür einen Markt. Die Ultrafire haben daher 
dieselbe Qualität wie Schlachteakkus, da es schlicht solche sind.

Im Falle von Paule kam dazu, das drauf stand, dass eine Schutzschaltung 
verbaut wäre, dies aber nicht der Fall war.

Einfach ordentliche Panasonic, Sanyo, Samsung, LG, ... kaufen und 
beruhigt schlafen. Teilentwarnung kann ich zumindest auch für 
"geflammte" Trustfire-Akkus geben. Da ist wenigstens eine 
Schutzschaltung dran und die Zellen konnte ich stets innerhalb von 10% 
der Nennkapazität testen (außer die vermeintliche 3000er-Zelle, die ist 
auch schamlose China-Übertreibung.)

: Bearbeitet durch User
von jaja (Gast)


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Stefan S. schrieb:
> Hintergrund ist, dass es inneren zu Brückungen kommt, die zu einem
> Kurzschluss führen.

Aha. Und was passiert wenn ich einen leeren Akku kurzschließe? Genau, 
nix!

von Stefan S. (sschultewolter)


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Hallo unbekannt,

wo schreibe ich etwas von leeren Akkus?

Tiefentladung (kann von Typ minimal abweichen) bedeutet bei VBat <= 
2.4V, dass die Akkus bereits so stark geschädigt werden, dass es zu 
einem drastischen Kapazitätsverlust kommt.
Geht die Tiefentladung noch weiter auf <= 1.5V so kommt es zu dem von 
dir zitierten Fall.

von ja (Gast)


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Stefan S. schrieb:
> wo schreibe ich etwas von leeren Akkus?

Eine Zelle mit <3V ist praktisch leer. Der Energiegehalt der Zelle ist 
dann so gering daß es nicht für Feuer/Explosion reichen dürfte.

Zur Geschichte mit der explodierten Taschenlampe, der gute Paul hatte 
die Akkus frisch geladen. Bei einer leeren Zelle wird niemals ein 
Überdruckventil ansprechen.

von Toralf W. (willi)


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Morgen,

mal ein paar Links aus der weiten Welt:
Protective Circuit Board:

http://www.dx.com/p/charge-discharge-protective-circuit-board-for-rechargeable-li-ion-batteries-13-4mm-1-7mm-26114

1,64$ incl. Versandt nach DE, da würde ich überhaupt nicht weiter 
nachdenken (ich habe die auch hier, die sehen ordentlich aus und laufen 
bei mir schon über zwei Jahre in einer LED Eigenbau Taschenlampe mit 
Samsung Zelle)

Ladeschaltung:

http://www.aliexpress.com/item/Wholesale-1PCS-New-TP4056-5V-1A-MiNi-Lithium-Battery-Charging-Board-charge-module/32226179659.html

0,44€ incl. Versandt nach DE, auch da braucht man nicht nachdenken, 
diese lädt zwar nur mit maximal 1A, aber sehr zuverlässig und exakt (im 
Gegensatz zum MAX1811 z.B.).

Und ob die 2A Zellen nun erst nach 2h voll sind ist auch egal. Wenn es 
schneller gehen soll das mal als Anregung nutzen und selbst nach 
stärkeren Lader suchen. Eventuell findet man beides auch zusammen bei 
einer von den Quellen.

LG Willi

: Bearbeitet durch User
von Guenter B. (gbl)


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Hallo Willi,

danke für die Links.

Frage: Wie baust du die PCB ein?
Meine Frage bezieht sich vor allen Dingen auf die Isolierung zwischen 
PCB und Akku-Minuspol und die parallele Lage des PCB zum Akku.
Was nimmt man damit die Schaltung stabil liegt? Filz, Schaumstoff?

Gruß

Günter

: Bearbeitet durch User
von Toralf W. (willi)


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Hallo Günter,

nimm auf keinen Fall was leicht brennbares bzw. überhaupt nicht 
Temperatur beständiges. Ich habe zwischen PCB und Minus des Lipo eine 
runde Pappscheibe geschnitten. Pappe reicht auch aus als Isolierung, 
auch Papierklebeband (Malerbedarf) tut es. Die Profis haben auch 
Temperatur beständige Folien, die bekommt man aber schwer, maximal 
Glimmerscheiben zur Transistorisolierung u.ä. bekommt man leicht.

LG Willi

von Toxic (Gast)


Angehängte Dateien:

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Viele Wege fuehren nach Rom: Hier mein "Li-Ion Projekt" um ungeschuetzte 
voll funktionsfaehige 18650 Zellen weiterverwenden zu koennen.
1.Elektronik aus defekter Kamera-Akku entnommen und an 18650 befestigt
2.Li-Ion Lademodul fuer ca. 2€ auf Ebay besorgt
http://www.ebay.de/itm/TP4056-5V-1A-Ladebordladegerat-Modul-DIY-Mini-USB-Port-Lithium-Battery-Charging-/221534467502?pt=Wissenschaftliche_Ger%C3%A4te&hash=item33947bb5ae
3.Herkoemmliches Handynetzteil(wer hat das nicht...) mit USB-Anschluss
dient als Spannungsversorgung fuer's Lademodul.
4.Pollin verkauft billige  voll funktionsfaehige Li-ion-Akkus deren 
Elektronik einfach entnommen werden kann(laut Pollin...)
http://www.pollin.de/shop/dt/MzMwOTI3OTk-/Stromversorgung/Akkus/LiIon_Akkus/Lithium_Ionen_Akku_HUAWEI_HBC80S.html
5.Abgebildete Zelle verwende ich in einer Aldi-Cree-Taschenlampe

von Chinakracher (Gast)


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ja schrieb:
> Eine Zelle mit <3V ist praktisch leer. Der Energiegehalt der Zelle ist
> dann so gering daß es nicht für Feuer/Explosion reichen dürfte.

Trugschluss.

Der Elektrische Energieinhalt kommt aus der "gewollten" Reaktion

Der "Pyrotechnische Energieinhalt" kommt aus der Oxidation von 
metallischem Lithium.

Die Potentielle Energie kommt aus der Masse und der Erdanziehung.

(Ein Tiefentladener KFZ-Bleiakku kann dir immer noch die Zehen brechen, 
wenn er aus einem Meter herunterfällt...)

ja schrieb:
> Bei einer leeren Zelle wird niemals ein
> Überdruckventil ansprechen.

Doch. BTDT. Zwar ohne Feuer, aber mehr als genug Hitze, Zisch und Stink 
für meinen Geschmack.
Probier's aus, wenn du es nicht glaubst. Aber besser im Freien.

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