Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstand bei niedriger Spannung


von Nixkönner (Gast)


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Guten Tag, ich habe mir viele Schaltpläne zu aktiven Elektroden 
angesehen.
Es ist so, dass das Signal (Spannung) nach einer ableitenden Fläche 
(leitendes Metall) meist einen 200k Widerstand ausgeliefert ist. 
Inwiefern ist das sinnvoll? Ich meine, das Signal ist doch schon extrem 
klein, was hat ein Widerstand (vor allem 200k) da für einen Sinn? Das 
erschließt sich mir einfach nicht, ich hoffe ihr könnt helfen :-)
Danke

PS. die Metallstreben sind die ableitende Fläche und diese werden dann 
via 200k Widerstand und Kondensator zum OpAmp geleitet. Die Schaltung 
begreife ich, jedoch nicht die Logik hinter einem solchen (großen) 
Widerstand.
MFG

von Stefan (Gast)


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Also ich hab zwar gerade keinen Schaltplan zur Hand. Aber wenn ich was 
von OpAmp lese, kann es sein dass der Widerstand zur Verstärkerschaltung 
gehört und man mit ihm den Verstärkungsfaktor einstellt.

von Nixkönner (Gast)


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hier beispielsweise. Dual OpAmp TLC272.

von Helmut L. (helmi1)


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Nixkönner schrieb:
> Ich meine, das Signal ist doch schon extrem
> klein, was hat ein Widerstand (vor allem 200k) da für einen Sinn? Das
> erschließt sich mir einfach nicht, ich hoffe ihr könnt helfen :-)
> Danke

Schutz gegen Spannungspitzen fuer den OP Eingang.

von npn (Gast)


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Nixkönner schrieb:
> hier beispielsweise. Dual OpAmp TLC272.

Da ist ein Schutzwiderstand für den OPV. Das sagt auch die Bezeichnung 
aus: R_prot (wie "protection")

von Nixkönner (Gast)


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okay, danke. Meint ihr, dass der zu groß gewählt ist? Bzw, geht da auch 
ein kleinerer? MFG

von npn (Gast)


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Nixkönner schrieb:
> okay, danke. Meint ihr, dass der zu groß gewählt ist? Bzw, geht da
> auch
> ein kleinerer? MFG

Warum willst du ihn kleiner machen? Dann hast du nur weniger Schutz, 
sonst nichts. Die Schaltung wird nicht empfindlicher dadurch. Der OPV 
hat so einen hohen Eingangswiderstand, da spielen 200k am Eingang 
überhaupt keine Rolle.

von Nixkönner (Gast)


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npn schrieb:
> Warum willst du ihn kleiner machen?

Weil die abgeleitete Spannung extrem gering ist (100µV wenn's hoch 
kommt)

von Wolfgang A. (Gast)


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Nixkönner schrieb:
> npn schrieb:
>> Warum willst du ihn kleiner machen?
>
> Weil die abgeleitete Spannung extrem gering ist (100µV wenn's hoch
> kommt)

Dann rechne mal aus, welcher Spannungsabfall an dem Widerstand entsteht. 
Es kommt immer auf das Verhältnis zum Signal drauf an.

von npn (Gast)


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Nixkönner schrieb:
> npn schrieb:
>> Warum willst du ihn kleiner machen?
>
> Weil die abgeleitete Spannung extrem gering ist (100µV wenn's hoch
> kommt)

Dazu habe ich ja bereits was geschrieben. Im Datenblatt steht:
> High Input impedance . . . 10^12 Ω Typ
Das ist 5 Millionen mal mehr als die 200k am Eingang!
Das heißt, es fließt faktisch (fast) kein Strom in den Eingang und 
demzufolge hat ein Vorwiderstand auch keinen Spannungsabfall.

von Holger W. (mb_holger)


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Was willst du mit dem Gerät messen?
Holger

von Lupf (Gast)


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Hallo Nixkönner,

200kOhm sieht für Dich erst mal viel aus. Es ist aber nicht der absolute 
Wert wichtig, sondern wie groß ist er im Vergleich zum 
Eingangswiderstand der nachfolgenden Schaltung. Und da dieser viel viel 
großer ist, verhält sich der 200kOhm Widerstand praktisch wie ein Stück 
Draht. Diese paar 100kOhm spielen noch keine Rolle.

von Holger W. (mb_holger)


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Was kann man mit dem Gerät messen? Wozu ist es nützlich?
Holger

von Nixkönner (Gast)


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Okay, also danke euch, jetzt check ich das auch. Vielen Dank.

Holger Weiß schrieb:
> Was kann man mit dem Gerät messen? Wozu ist es nützlich?

Hallo, Holger du wirkst interessiert, ich werde es kurz erläutern:
Mithilfe dieser Elektrode kann man, wenn man ihn bspw. an einen 
Differenzverstärker (OpAmp) anschließt und anschließend bestimmte HPF 
und LPF (50Hz, etc..) herausfiltert,  die Muskelspannung messen. Unter 
deiner Haut kommt es zu Aktionspotentialen, die, wenn der Muskel 
arbeitet, abgeleitet werden können. MfG

von thomas s (Gast)


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Dann ist der Widerstand eher dazu da, den Inhaber des Muskels vor einer 
defekten Elektronik zu schützen.

von 355815#postform (Gast)


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thomas s schrieb:
> Dann ist der Widerstand eher dazu da, den Inhaber des Muskels vor einer
> defekten Elektronik zu schützen.

Auch, villeicht. Eher wuerde ich das als ESD Schutz-massnahme verstehen 
wollen. Genau weis ich das nicht, wuerde aber annehmen fuer den Fall 
das,
die max. GS-Spannung der FETs des Eingangsdiffverst. oder einem davon 
ueberschritten wird und es zum Gate-Source Durchbruch kommt.
(lt. abs. MAX-Spec. input current +/- 5mA)
Dann 'greift' der, anders kann der Eingangsstrom ja garnicht diese 
Groesse anehmen, erst wenn GSmax eines der FETs ueberschritten wird.

von DD4DA (Gast)


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thomas s schrieb:
> Dann ist der Widerstand eher dazu da, den Inhaber des Muskels vor
> einer
> defekten Elektronik zu schützen.

Na, ich glaube dass die Vorschriften zu Medizingeräten als 
Patientenschutz ehr was anderes vorsehen als nur einen 200K 
Längswiderstand. Ob es zur Begrenzung der Eingangsspannung zweckmäßig 
wäre glaube ich auch nicht.
Dazu fehlen Schutzdioden und eine ohmsche Last am Eingang. Bei anliegen 
statischer Ladung am Widerstand stellt die 200K längs keinen Schutz dar. 
Dazu müsste man schon parallel mit einer ohmschen Last und ein paar 
Schutzdioden daherkommen.

von John (Gast)


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DD4DA schrieb:
> Ob es zur Begrenzung der Eingangsspannung zweckmäßig
> wäre glaube ich auch nicht.
> Dazu fehlen Schutzdioden und eine ohmsche Last am Eingang.

Ist wohl im TLC272 eingebaut:
-------
electrostatic discharge protection

The TLC272 and TLC277 incorporate an internal electrostatic discharge 
(ESD) protection circuit that prevents functional failures at voltages 
up to 2000 V as tested under MIL-STD-883C, Method 3015.2. Care should be 
exercised, however, when handling these devices as exposure to ESD may 
result in the degradation of the device parametric performance. The 
protection circuit also causes the input bias currents to be temperature 
dependent and have the characteristics of a reverse-biased diode.
-------

von Fet (Gast)


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Die 200k sind ein Kompromiss zwischen Schutz (zuvor erklärt) und 
Offsetfehler.
Der Input bias current kann im ungünstigsten Fall bei 25°C 60pA 
betragen, das ergibt eine Fehlerspannung von 12uA an 200k. Die geht aber 
völlig in der Input offset voltage von einigen mV dieses OPs unter. Für 
eine reine DC Auswertung der Signalgröße (100uV) also wäre der OP also 
weniger geeignet. Da wird in weiteren Schaltungsteilen noch einiges 
kommen, schau mal in den EKG Threads.

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