Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spreizung des Wertebereichs an einem Poti


von Jens K. (mister232)


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Hey Leute,
ich habe aktuell ein Projekt, bei dem ich ein Heizbett ansteuere, um 
damit einen Wasserbehälter zu erhitzen. Dabei wird die Temperatur des 
Wassers mit einem PTC gemessen. Der Spannungsabfall am PTC wird mit dem 
an einem Poti mittels analog Komparator eines Mikrocontrollers 
verglichen.
Soweit so gut, das funktioniert auch alles. Das Problem ist nun, dass 
nur minimale Änderungen am Poti (im Bereich 1mm) riesige 
Temperaturunterschiede hervorrufen. D.h. das der Bereich von 20°C bis 
120°C so im Verstellbereich von ca. 1,5mm liegt. Ich würde das ganze nun 
gerne etwas spreizen, stehe aber gerade irgendwie auf dem Schlauch.
Hättet ihr einen kleinen Denkanstoß für mich?

von Wolfgang A. (Gast)


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Jens K. schrieb:
> Hättet ihr einen kleinen Denkanstoß für mich?

Du solltest das Problem systematisch angehen.
( ) Liegt es am Schaltungsprinzip?
( ) Entspricht der Aufbau nicht dem Schaltplan?
( ) Ist ein Bauteil defekt, z.B. Kontaktierung im Poti?
( ) Ist der Steueralgorithmus vernünftig?
( ) Liegt ein Programmfehler vor?

Ein Außenstehender wird dir ohne genauere Informationen da leider nicht 
weiterhelfen können.

von Ulrich H. (lurchi)


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Man kann 2 Spannungsteiler über Widerstände gewichtet mitteln. Also etwa 
den groben Wert über 2 feste Widerstände einstellen und dazu dann einen 
relativ hohen Widerstand zum Schleifer des Potis. Die Poti Enden dann zu 
den Enden des Spannungsteilers.

von Wolfgang A. (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> Man kann 2 Spannungsteiler über Widerstände gewichtet mitteln.

 - Man hat ein Poti (hoffentlich heile und linear).
 - Man hat einen temperaturabhängigen Widerstand mit einer bestimmten 
Kennlinie.
 - Man hat einen Mikrocontroller, der einen Ausgang steuern soll.

Da die Temperatur wohl kaum auf tausenstel Grad eingestellt werden soll, 
scheinen igendwelche Feineinstellschaltungstricks doch arg übertrieben.

Kurz: Da stimmt etwas am Konzept/Aufbau nicht.

von Jens K. (mister232)


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Okay, ginge vielleicht auch ein Poti mit logarithmischen Verlauf? Da 
wird der Widerstandsbereich doch auch gespreizt oder?

von Ulrich H. (lurchi)


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Je nach PTC ändert sich der Widerstand nicht so viel. Selbst bei einem 
PT100 oder ähnlich sind es für die 100 Grad noch etwa 25%. Da scheint 
noch was mit der Schaltung nicht so recht zu passen.

Ein linearer Poti ist normal schon richtig - die log Typen sind vor 
allem für Lautstärkesteller.

Die Einfache Lösung ist ein fester Widerstand in Reihe zum Poti und dann 
ein kleinerer Wert.

von Jens K. (mister232)


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Ich verstehe nicht, warum das Problem für dich (Wolfgang A.) so schwer 
zu verstehen ist:
Das Sensorelement liefert mit Spannungen von sagen wir ca. 1,0018V 
(20°C) bis ca. 1,2V (120°C). Das Poti hängt zwischen 0V und 5V und am 
Mittelabgriff hängt der Mikrocontroller. Das Poti liefert mir also einen 
Spannungsbereich von 0V bis 5V (gemessen -> funktioniert). 
Logischerweise stellt nun der Bereich den das Sensorelement liefert nur 
einen ganz kleinen Bereich da.
Die Frage war nun, wie ich diesen Bereich vergrößere (spreize) und das 
am besten Schaltungs- und nicht Programmtechnisch.

von Jens K. (mister232)


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Okay, dass mit dem Reihenwiderstand werde ich mal ausprobieren. Danke

von Oldie (Gast)


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Wenn du uns die Schaltung mit Bauteildaten zeigst,
können wir dir sagen, warum die Schaltung so reagiert.

Der PTC hat in dem für dich interessanten Temperaturbereich
eine relativ kleine Änderung seines Widerstands.

Mit Hilfe von zwei Festwiderständen kann man die Wirkung des
Poti in den für dich wichtigen Bereich verschieben.

Ohne die Schaltung lassen die sich aber nicht berechnen.

von Wolfgang A. (Gast)


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Jens K. schrieb:
> Das Sensorelement liefert mit Spannungen von sagen wir ca. 1,0018V
> (20°C) bis ca. 1,2V (120°C). Das Poti hängt zwischen 0V und 5V und am
> Mittelabgriff hängt der Mikrocontroller.

Entweder man packt das Poti so in Widerstände ein, dass es auch zwischen 
1.0018V und 1,2V an seinem Mittelabgriff liefert und läßt die Sache über 
den Komparator laufen oder man läßt den µC auch etwas tun.

Die Bahn des Potis würde man dann quasi durch Festwiderstände 
verlängern, so dass der Schleifer nur über den Bereich von 1 bis 1,2V 
rutschen kann und zwar vom einen Ende der Poti-Widerstandsbahn bis zum 
anderen. Das Ohmsche Gesetz und die Grundlagen zur Serienschaltung von 
Widerständen sind dein Freund.

Alternativ hat der µC vielleicht (Hint, hint!) auch einen ADC. Dann 
könnte er die 0..5V vom Poti bei passender Referenzspannungswahl messen 
und falls er vielleicht sogar noch einen zweiten ADC-Mux-Eingang hätte, 
die vom PTC abgeleitete Spannung ausreichend genau digitalisieren. Den 
Rest könnte der µC rechnen. Who knows.

von Pummel (Gast)


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Oh, da sind ja ein paar Daten!

Also:
PTC  liefert 1,0 bis 1,2 Volt für 20° bis 120°
Poti liefert 0,0 bis 5,0 Volt

Dein Poti muss also 1,1 Volt in Mittelstellung liefern
und sagen wir mal 0,9 ... 1,3 Volt überstreichen.

Das heißt:

U_R+ = 5 V - 1,3 V = 3,7 V
U_Poti = 0,4 V
U_R- = 0,9 V

Spannungen verhalten sich wie Widerstände,
also brauchst du als R+ einen Widerstand von 3,7/0,4 = 9,25 * Poti
und als R- einen Widerstand von 0,9 / 0,4 = 2,25 * Poti

Dann schaltest du von 5 V den R+ zum einen Ende des Potis und vom
anderen Ende den R- nach Masse.

WENN du denn die genau passenden (!) Widerstände erwerben kannst.

Beispiel - Poti = 5 kOhm
R+ = 5 k * 9,25 = 46,25 kOhm
R- = 5 k * 2,25 = 11,25 kOhm
Kaufen kannst du aber nur 47 kOhm und 11 kOhm +/- 5%

Dein Wunschbereich ist aber 0,2 V / 5 V = 4%

Fällt dir was auf?

Grundsätzlich ist also dein PTC schon mal schlecht gewählt, wenn
du solche engen Einstellbereiche hast!

Mit einem KTY81-110 und einem Vorwiderstand von 1,2 kOhm hättest du
für 20°...120° eine Spannungsänderung von 2,2 auf 3,0 Volt.
Also 4-fache Messempfindlichkeit!

Damit ließe sich eher was anfangen.

von Possetitjel (Gast)


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Jens K. schrieb:

> Ich verstehe nicht, warum das Problem für dich (Wolfgang A.)
> so schwer zu verstehen ist:

Nicht das Problem ist so schwer zu verstehen, sondern Dein
verkorkster Lösungsansatz.

> Das Sensorelement liefert mit Spannungen von sagen wir
> ca. 1,0018V (20°C) bis ca. 1,2V (120°C). Das Poti hängt
> zwischen 0V und 5V und am Mittelabgriff hängt der
> Mikrocontroller. Das Poti liefert mir also einen
> Spannungsbereich von 0V bis 5V (gemessen -> funktioniert).

Wir halten fest: Poti --> 5V Hub; Sensor --> 0,2V Hub.

> Logischerweise stellt nun der Bereich den das Sensorelement
> liefert nur einen ganz kleinen Bereich da.

Logisch.

> Die Frage war nun, wie ich diesen Bereich vergrößere (spreize)
> und das am besten Schaltungs- und nicht Programmtechnisch.

Das Ziel ist also, Poti-Stellbereich und Sensor-Hub in
Übereinstimmung zu bringen. Dafür gibt es, wie gründliches
Nachdenken zeigt, grundsätzlich zwei Lösungsansätze:

Einen i.d.R. schlechten, der darin besteht, den Poti-Stellbereich
auf 0.2V zusammenzuquetschen. Das geht mit Reihenwiderständen am
Poti; das ist die von Dir gewählte Lösung.

Der bessere Lösungsansatz ist, das Sensorsignal von 0,2V auf den
Bereich 0V...5V zu dehnen. Das ist das, was der Rest der Welt mit
den Normsignalen (0-10V; 0-20mA usw.) macht; die Lösung dafür
wäre seit 100 Jahren eine Messbrücke mit OPV.

von Joe F. (easylife)


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Possetitjel schrieb:
> Einen i.d.R. schlechten, der darin besteht, den Poti-Stellbereich
> auf 0.2V zusammenzuquetschen. Das geht mit Reihenwiderständen am
> Poti; das ist die von Dir gewählte Lösung.
>
> Der bessere Lösungsansatz ist, das Sensorsignal von 0,2V auf den
> Bereich 0V...5V zu dehnen. Das ist das, was der Rest der Welt mit
> den Normsignalen (0-10V; 0-20mA usw.) macht; die Lösung dafür
> wäre seit 100 Jahren eine Messbrücke mit OPV.

Warum ist ersterer deiner Meinung nach der schlechtere Lösungsansatz? 
Sehe ich nicht.
Er ist einfach und effektiv.

1
5V ---+
2
      |
3
     +-+
4
     | |
5
 18K | |
6
     +-+
7
      |   1.2V
8
     +-+
9
     | |
10
  1K | | <-----+----o REF
11
     | |       |
12
     +-+       |
13
      |  1.0V  |
14
     +-+      ---
15
     | |      --- 100nF
16
4.7K | |       |
17
     +-+       |
18
      |        |
19
GND  -+--------+

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang A. (Gast)


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Pummel schrieb:
> Kaufen kannst du aber nur 47 kOhm und 11 kOhm +/- 5%

Das war im vorigen Jahrtausend. Heutzutage sind eigentlich 
Metallschichtwiderstände mit 1% Toleranz Standard (z.B. METALL 4,70K bei 
Reichelt oder 418331-62 bei Conrad)

von Ralph B. (rberres)


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So wie ich den TE verstanden habe geht er mit dem Mittelangriff des 
Potis direkt auf den Mikrokontroller, also vermutlich auf den Eingang 
eines DACs,
welches im Mikrokontroller sitzt..

Der DAC hat aber nicht einen Eingangsspannungsbereich von 1,1V-1,3V 
sondern garantiert größer.

Es macht absolut keinen Sinn mit Hilfe von dem Poti in Reihe 
geschalteten Widerständen den Stellbereich auf 1,1V-1,3V zusammen zu 
quetschen, da man die Bitbreite des AD-Wandlers dann nicht ausnützt.

Vielmehr sollte man den Stellbereich des Potis auf den Gegebenheiten des 
Mikrokontrollers anpassen.

Ralph Berres

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ralph Berres schrieb:
> da man die Bitbreite des AD-Wandlers dann nicht ausnützt.

Es wird gar kein AD Wandler benutzt. Der TE hat zwar den benutzten Chip 
nicht genannt, redet aber vom 'Analog Komparator'. Ich stimme dir aber 
zu, das bei solch einem wackeligen Aufbau, wo es um ein paar dutzend µV 
geht, die Störungen durch minimale Spannungsänderungen einfach zu hoch 
sind, es bietet sich also ein Messverstärker für den Sensor an. Damit 
sind die Schaltschwellen deutlich sauberer.

von wartemal (Gast)


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10 Gang Poti

von Old P. (Gast)


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wartemal schrieb:
> 10 Gang Poti

Overkill... ;-)

Ansonsten (wie schon geschrieben wurde) bei Analogkomparator 
Reihenwiderstände an Anfang und Ende vom Poti oder bei Controller 
Sensorsignal verstärken. Das kann man auch bei analog machen....

Old-Papa

von wartemal (Gast)


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Wenn Du auf dem ''Schlauch'' stehst
ist das die treffende Lösung für den
Nichtfachmann.

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