Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Boost Converter auf Steckbrett aufbauen?


von Benjamin R. (benjamin_r79)


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Wie der Titel schon sagt, kann man das machen?
Ich verwende einen LM2735Y mit 520kHz Schaltfrequenz

Ich hatte in einem anderen Thread bereits Probleme damit gemeldet. Die 
Spannung wurde zwar korrekt geregelt aber ich bekam einen zu geringen 
Ausgangsstrom. Ich dachte das liegt daran, dass meine Drossel in 
Sättigung geht, hier der Thread:
Beitrag "Boost Converter Ausgangsspannung bricht ein"

Jetzt habe ich eine größere Drossel verwendet und die Ausgangsleistung 
ist immernoch nur 1/4 so groß wie sie sein sollte. Sind die langen 
Leitungen und die Übergangswiderstände auf dem Steckbrett daran schuld? 
Was genau geht denn da vor sich?

Ich dachte, wenn das Layout nicht so optimiert ist wie im Datenblatt 
angegeben, dann wird die Spannung vielleicht nicht mehr so sauber 
geregelt aber scheinbar treten da starke Verluste auf...

: Bearbeitet durch User
von saf (Gast)


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Benjamin R. schrieb:
> Sind die langen
> Leitungen und die Übergangswiderstände auf dem Steckbrett daran schuld?
> Was genau geht denn da vor sich?

Oszilloskop nehmen und messen.

> Ich dachte, wenn das Layout nicht so optimiert ist wie im Datenblatt
> angegeben, dann wird die Spannung vielleicht nicht mehr so sauber
> geregelt aber scheinbar treten da starke Verluste auf...

Oder so starke Störungen, dass keine vernünftige Regelung mehr
durchführbar ist.

Ich würde mich aber nicht trauen, 520kHz auf einem Steckbrett zu 
versuchen.

Noch mal: Ohne SMD-Bauteile wird das nicht machbar sein.

von MaWin (Gast)


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Ein Steckbrett wird normalerweise nicht funktionieren.
Du bist bloss ein normaler Fall.
Im Datenblatt ist der Leiterplattenvorschlag drin.
Allerdings müssen auch die Bauteile passen, und das meint
nicht den Bauteilhauptwert (Induktivität bei Spule)
sondern auch die Nebenwerte (also Kapazität, Strom und
Drahtwiderstand bei Spule).

Dein Schaltregler ist ein Mittelwellensender, da reicht
nicht mehr Aufbau nach Schaltplan, sondern Aufbau nach
HF Gesichtspunkten.

von Benjamin R. (benjamin_r79)


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Naja die Regelung der Spannung funktionier ja wie sie soll bzw. gut 
genug für mich. Die Frage ist nur wie sich das suboptimale Layout auf 
die Ausgangsleistung auswirkt. Ein Oszilloskop habe ich leider nicht zur 
Verfügung

Natürlich soll das ganze letztlich auf eine Leiterplatte mit SMD 
Bestückung, da ich aber noch etwas unerfahren bin, will ich mögliche 
Fehler lieber ausmerzen bevor ich die Leiterplatte fertigen lasse. Ich 
habe aber langsam den Verdacht, dass ein Steckbrett dafür ungeeignet 
ist...

von isidor (Gast)


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Benjamin R. schrieb:
> Wie der Titel schon sagt, kann man das machen?

Nö.  (Kann man schon, aber mit welchem Resultat....)

Begründung:   Gegenfrage: warum gibt ein Hersteller von
Schaltreglern eine Layoutempfehlung für sein Referenzdesign an?

von Benjamin R. (benjamin_r79)


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isidor schrieb:
> Benjamin R. schrieb:
>> Wie der Titel schon sagt, kann man das machen?
>
> Nö.  (Kann man schon, aber mit welchem Resultat....)
>
> Begründung:   Gegenfrage: warum gibt ein Hersteller von
> Schaltreglern eine Layoutempfehlung für sein Referenzdesign an?

Damit die Schaltung zu 100% so funktioniert wie im Datenblatt angegeben. 
Da ich nicht so hohe Anforderungen an die Genauigkeit der Regelung habe, 
dachte ich Kompromisse eingehen zu können. Scheinbar wirken die sich 
aber an Sellen aus die ich nicht erwartet habe (Ausgangsleistung).

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin R. schrieb:
> Ich dachte, wenn das Layout nicht so optimiert ist wie im Datenblatt
> angegeben, dann wird die Spannung vielleicht nicht mehr so sauber
> geregelt aber scheinbar treten da starke Verluste auf...
Ja klar: der Regler schwingt vermutlich wie blöd irgendwie hin- und her. 
Das ist ein hochgezüchter Schaltregler, der mit einem halben MHz vor 
sich hintaktet. Das ist solide HF, wenn man bedenkt, dass die 
Umschaltung ja noch wesentlich schneller vor sich geht.

> Da ich nicht so hohe Anforderungen an die Genauigkeit der Regelung habe,
> dachte ich Kompromisse eingehen zu können. Scheinbar wirken die sich
> aber an Sellen aus die ich nicht erwartet habe (Ausgangsleistung).
Das Layout ist ein wichtiges Bauteil im Schaltreglerdesign. Es ist 
gerade so, wie wenn du sagst: ich brauche nicht die ganze Leistung des 
Motors, da habe ich die Kurbelwelle weggelassen...

> Sind die langen Leitungen und die Übergangswiderstände auf dem
> Steckbrett daran schuld?
Zeig doch mal ein Foto von deinem Aufbau. Und suche mal die Lade- und 
Freilauf-Strompfade in deinem Design. Die gibts auch beim Step-Up...
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler

: Bearbeitet durch Moderator
von Benjamin R. (benjamin_r79)


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Vielen Dank Lothar Miller!
Der Link ist sehr hilfreich! :)
Auf meinem Steckbrett wird der ganze Schaltregler zu einem Sender bei 
dem auch viel Energie einfach abgestrahlt wird. Deswegen wohl die 
geringe Ausgangsleistung. Dann hilft es wohl nur das Ganze auf eine 
Leiterplatte zu bringen, da lassen sich die Pfade ja ganz einfach 
optimieren!
Ich habe die Auswirkungen des suboptimalen Layouts total unterschätzt!

von Harald W. (wilhelms)


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Benjamin R. schrieb:

> Dann hilft es wohl nur das Ganze auf eine Leiterplatte zu bringen,

Der Aufbau laut Datenblatt sieht doch noch recht einfach aus.
Den müsste man m.E. noch gut auf einem Stück Lochrasterplatte
hinbekommmen. Dabei sollte man die Leiterbahnen nach Bild mit
kleinen Drahtstücken nachbilden.
Gruss
Harald

von wartemal (Gast)


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Scheint ein witzig&kritisches Chipchen zu sein!

von Gerd E. (robberknight)


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Mein Vorschlag:

Du hast schon einen Schaltregler von TI. TI hat das WEBench auf deren 
Webseite, das ist wirklich ein hervorragend gemachtes Tool. Im ersten 
Schritt kann man für die meisten Fälle damit die Bauteilwerte auswählen, 
optimieren und sogar die Platzierung der Bauteile machen lassen.

Damit ist es echt nicht mehr schwer ein Schaltregler hinzubekommen.

Alle Schaltregler die ich bisher auf diese Weise zusammengestellt habe, 
haben auf Anhieb beim ersten Mal wie gewünscht funktioniert. Natürlich 
nie auf dem Steckbrett, sondern mit SMD-Bauteilen so wie vom Webench 
vorgeschlagen.

Einige wenige hab ich dann noch in einem 2. Durchgang von Hand auf EMV 
optimiert.

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