Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Lesen und Beschreiben eines MC68705


von Sven (Gast)


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Hallo
Kann mir jemand sagen, mit welchem Programmiergerät ich einen
MC68705U3  auslesen und kopieren kann?
Oder kann jemand für mich so etwas übernehmen?
Vielen Dank für eure Mühe

von MaWin (Gast)


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TOPMAX, CHIPMAX, CHIPMAX-2 z.B. 
http://www.eetools.com/index.cfm?fuseaction=product.display&product_ID=303
Offenbar ist der U3 noch ohne Security Fuse, der U5 hat dann eine.

von Sven (Gast)


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Hallo vielen Dank für die Info. Leider sind diese Geräte nicht ganz 
preiswert, vorsichtig ausgedrückt. Vermutlich gibt es keine günstigere 
Lösung.
Bis jetzt habe ich nur Eproms beschrieben. Bei dem MC68705U3 handelt es 
sich doch um einen Microcontroller mit eingebautem Eprom. Sind da beim 
Auslesen und Beschreiben Besonderheiten zu beachten?

von MaWin (Gast)


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Sven schrieb:
> Vermutlich gibt es keine günstigere Lösung.

Vermutlich schon, z.B. Programmierdienstleistung statt kaufen,
Segor nimmt 9 EUR, aber ob deren Programmiergerät den auch kann, und 
auch lesen kann, habe ich nicht recherchiert.

> Bis jetzt habe ich nur Eproms beschrieben. Bei dem MC68705U3 handelt es
> sich doch um einen Microcontroller mit eingebautem Eprom. Sind da beim
> Auslesen und Beschreiben Besonderheiten zu beachten?

Löschen kannst du ihn nur, wenn er im Keramikgehäuse mit Fenster sitzt.
Lass also einen neuen beschreiben, falls es um eine Kopie geht.

von Georg G. (df2au)


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Da der MC68705U3 ein Bootstrap ROM enthält, ist das Programmieren 
trivial. Hast du dir die entsprechende AN von Motorola mal angesehen?

von MaWin (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Da der MC68705U3 ein Bootstrap ROM enthält, ist das Programmieren
> trivial

Aber nicht das auslesen... (man muss erst ein Ausleseprogramm per 
bootstrap ins RAM reinschreiben)

von Georg G. (df2au)


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MaWin schrieb:
> (man muss erst ein Ausleseprogramm per
> bootstrap ins RAM reinschreiben)

Jein... Die MC68705x3 haben keinen offiziellen Weg, das EPROM zu lesen. 
Und der Bootstrap kopiert nur sich selbst ins RAM.

Eine Beschreibung, wie es dennoch geht, findet man unter
http://matthieu.benoit.free.fr/pdf/How_to_read_the_MC68705U3_EPROM.pdf
und
http://matthieu.benoit.free.fr/pdf/MC68705U3_Bootstrap_ROM_Listing.pdf

Etwas Aufwand, aber machbar.

von Sven (Gast)


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"Etwas Aufwand ist gut...."
Wenn ich das richtig verstanden habe, werden die Epromdaten erst in den 
Ram geladen und dort ausgelesen. Leider reichen meine Kenntnisse dazu 
nicht aus, das vollständig zu verstehen und umzusetzen.
Die Steuergeräte, in dem der Chip verbaut ist, sterben immer häufiger, 
da vermutlich die Daten im Eprom verloren gehen. Ist nach 30 Jahren auch 
kein Wunder. Ersatz ist natürlich auch nicht mehr erhältlich.

von c-hater (Gast)


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Sven schrieb:

> "Etwas Aufwand ist gut...."
> Wenn ich das richtig verstanden habe, werden die Epromdaten erst in den
> Ram geladen und dort ausgelesen. Leider reichen meine Kenntnisse dazu
> nicht aus, das vollständig zu verstehen und umzusetzen.

Die übliche Lösung für so ein Problem ist: entweder jemanden einstellen, 
der das kann oder eine Firma beauftragen, die das kann.

Und ja, selbst das erfordert ein erhebliches Maß an Arbeit, denn solche 
Leute und Firmen findet man nicht einfach per Stichwortsuche in den 
Gelben Seiten. Und dann wollen die auch noch GELD für ihre Arbeit. 
SKANDAL.

No mercy...

von Sven (Gast)


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c-hater schrieb:
> Die übliche Lösung für so ein Problem ist: entweder jemanden einstellen,
> der das kann oder eine Firma beauftragen, die das kann.
>
> Und ja, selbst das erfordert ein erhebliches Maß an Arbeit, denn solche
> Leute und Firmen findet man nicht einfach per Stichwortsuche in den
> Gelben Seiten. Und dann wollen die auch noch GELD für ihre Arbeit.
> SKANDAL.

Leider funktioniert anscheinend die übliche Lösung für dieses Problem 
nicht. Wer hat gesagt, das das umsonst sein soll? Ich habe bereits bei 
einigen Firmen angefragt und nur Absagen erhalten. Begründung: technisch 
nicht möglich. Nach den Informationen, die ich hier erhalten habe, ist 
es doch mit einigem Aufwand möglich.

von Georg (Gast)


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Sven schrieb:
> Leider sind diese Geräte nicht ganz
> preiswert, vorsichtig ausgedrückt

Sven schrieb:
> Wer hat gesagt, das das umsonst sein soll

Wenn dir ein passendes Programmiergerät schon zu teuer ist - das ist 
gerade mal notwendiges Werkzeug, von Knowhow und Arbeit garnicht zu 
reden - dann erübrigt sich jedes weitere Nachdenken über eine Lösung.

Glaubst du, die Firmen die sowas noch pflegen, können das ohne die 
notwendige Ausrüstung, etwa neue Software reinzaubern? Und selbst wenn, 
Zaubern ist sicher nicht billiger als qualifizierte Ingenieursarbeit.

Sven schrieb:
> Ist nach 30 Jahren auch
> kein Wunder. Ersatz ist natürlich auch nicht mehr erhältlich.

Entweder den Altkunden klarmachen, dass sie jetzt gefälligst was neues 
kaufen sollen, oder mit den Altlasten zusammen untergehen. Das ist das 
Schicksal aller Firmen, die nach 30 Jahren nicht genug verdient haben, 
um noch Service zu leisten. Unternehmerische Entscheidung.

Georg

von Georg (Gast)


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Sven schrieb:
> MC68705U3  auslesen und kopieren kann?

erste Folgerung: die Softwarerechte hat jemand anders, sonst müsste man 
die Software nicht erst lesen.

zweite Folgerung: die Firmen, die das abgelehnt haben, waren seriös und 
clever genug, sich nicht strafbar zu machen.

Es wird sich schon jemand finden lassen, aber für illegales Kopieren 
wird natürlich nochmal ein kräftiger Aufschlag fällig.

Georg

von Sven (Gast)


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Georg schrieb:
> erste Folgerung: die Softwarerechte hat jemand anders, sonst müsste man
> die Software nicht erst lesen.
>
> zweite Folgerung: die Firmen, die das abgelehnt haben, waren seriös und
> clever genug, sich nicht strafbar zu machen.
>
> Es wird sich schon jemand finden lassen, aber für illegales Kopieren
> wird natürlich nochmal ein kräftiger Aufschlag fällig.
>
> Georg

Da hast du natürlich Recht. Die Rechte der Software hat der Hersteller. 
Ich habe mit Kauf nur ein Nutzungsrecht erworben. Wenn ich ein weiteres 
funktionsfähiges Steuergerät gebraucht kaufe, ist das sicher ebenso. Wo 
steht geschrieben, das ich nur für mich privat keine Sicherheitskopie 
erstellen darf? Wenn ich natürlich eine Firma damit beauftrage, sieht 
das unter Umständen anders aus. Wenn ich die Software weitergeben würde, 
ist das sicher illegal. Ist es denn nach deiner Meinung illegal, wenn 
ich den Eprom meines Motorsteuergerätes auslese? Dieser ist 21 Jahre alt 
und der Hersteller des Chips (nicht des Steuergerätes) redet von 
Datensicherheit 10-15 Jahre. Nach deiner Meinung schmeiß ich dann meine 
Maschine weg, weil "wirtschaftlicher Totalschaden". Ach ja, mein Auto 
hau ich dann auch gleich weg, da ist der Chip 20 Jahre alt.
Mir ist es bekannt, das es unter Umständen illegal sein könnte, eine 
Firma zu beauftragen. Der Vorschlag kam nicht von mir. Ich wurde auf die 
Problematik aufmerksam, als ein Bekannter vor etwa 3 Jahren sein 
Steuergerät reparieren lassen musste. Hier war der Eprom defekt. Nun 
verfüge ich über einen Brenner, der viele Eproms lesen und schreiben 
kann. Nur eben den oben genannten nicht. Außerdem wäre es 
unwirtschaftlich, wegen eines besonderen Chips sich für viel Geld einen 
neuen Brenner anzuschaffen. Hier ging es nicht mal um die Umgehung eines 
Kopierschutzes oder Manipulation der Daten. Der Hersteller des Chips hat 
das einfach damals nicht vorgesehen. Das war mir bisher nicht bekannt. 
Das erklärt auch die Aussagen der Firmen. Übrigens hatte keine Firma den 
Auftrag abgelehnt, mit der Begründung "Illegal"

von Georg (Gast)


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Sven schrieb:
> Ist es denn nach deiner Meinung illegal, wenn
> ich den Eprom meines Motorsteuergerätes auslese?

Klares Jein. Ich bezweifle nicht, dass man ein EProm "auffrischen" oder 
durch eines gleichen Typs ersetzen darf, aber was darüber hinaus geht 
ist Reengeneering, spätestens wenn an der Software was gepatched werden 
muss, und das ist bei uns nur unter grossen Einschränkungen erlaubt. 
Wenn du das brauchst und eine Firma damit beauftragst, liegt es an dir, 
nachzuweisen, dass die Bedingungen dafür erfüllt sind, z.B. dass der 
Hersteller definitiv keine Ersatzteile mehr liefert - dass dir die 
Originalersatzteile zu teuer sind, reicht auf keinen Fall. Ein häufiger 
Fall ist auch, dass der Hersteller eine moderne Steuerung für die 
Maschine anbietet, die natürlich mindestens soviel kostet wie die 
aktuelle Serie, aber damit ist ein Nachbau der alten Steuerung durch 
Dritte rechtlich unzulässig. Wenn man an einer Maschine nach 30 Jahren 
die Steuerung ersetzen muss, ist das ja keineswegs unanständig, dein 
Auto braucht da vielleicht auch einen neuen Motor.

Profis wie ich gehen da auch für einen Auftrag über bestenfalls einige 
kEuro kein Risiko ein, ich würde das versuchen selbst zu überprüfen und 
im Zweifelsfall eher ablehnen als annehmen. Das Problem dabei ist, dass 
der Hersteller möglicherweise noch zig Kunden hat und daher was 
investieren könnte (aber nicht mehr will), ein Anwender mit einer 
Maschine kann dagegen die Kosten nicht aufbringen. Und ich als möglicher 
Auftragnehmer kenne auch nur einen Kunden, an den ich das verkaufen 
kann.

Georg

von Georg G. (df2au)


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Sven schrieb:
> mit einigem Aufwand möglich.

Der Aufwand ist überschaubar. Ich schätze ihn auf deutlich unter einen 
Mann-Monat. Grob geschätzt 100 Stunden zu je €100.-, macht €10000.-. Das 
wäre dann aber auch schon ein Freundschaftspreis.

Das Problem ist aber ein anderes: Wenn wirklich - wie von dir vermutet - 
einige Bits im Eprom gekippt sind, musst du alles reassemblieren, die 
Löcher stopfen und neu assemblieren. Du brauchst also ein 
funktionsfähiges Gerät, das du auslesen kannst.

Der 68HC05 wurde in einigen Motorsteuerungen eingesetzt, m.W. aber nie 
die Eprom Variante.

Der Hersteller hat vermutlich noch die originalen Daten, aber in nicht 
mehr problemlos lesbarer Form. Diverse meiner Jugendsünden wurden z.B. 
auf 8" Disketten archiviert und bestimmt nicht alle 5 Jahre 
aufgefrischt.

Was den Teil "legal/illegal" angeht, so kann man zum einen den 
Hersteller kontaktieren und um Erlaubnis für das Vorhaben bitten. Die 
meisten sind da sehr kooperativ. Zum anderen ist das Copyright nach 30 
Jahren auch zweifelhaft.

Noch ein Tipp an den TO: Hättest du dich registriert, hätte man dir eine 
persönliche Mail schicken können. Nicht alles ist öffentlich gut zu 
diskutieren. Und hättest du geschrieben, um welchen Motor es sich 
handelt, hätte man eventuell konkreter helfen können. Aber das 
Zurückhalten von Information ist in diesem Forum leider gang und gäbe 
:-(

von Michael B. (laberkopp)


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Georg G. schrieb:
> Der Aufwand ist überschaubar. Ich schätze ihn auf deutlich unter einen
> Mann-Monat. Grob geschätzt 100 Stunden zu je €100.-, macht €10000.-.

Wofür ?

Den Chip zu kopieren oder ein neues Programm from scratch zu schreiben.

Wie der nicht-kopiergeschützte Chip kopiert werden kann, steht ja in der 
Doku. Man muss ihr nur folgen. Wenn man deren verwendete Geräte hat 
dauert das ca. 2 Stunden.

von Soul E. (Gast)


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Sven schrieb:

> (...) Wo
> steht geschrieben, das ich nur für mich privat keine Sicherheitskopie
> erstellen darf?

Du darfst keine Kopierschutz umgehen. Wenn Du die Hex-Datei von der 
Downloadseite des Herstellers runtergeladen hast, darfst Du eine Kopie 
speichern. Ebenso darfst Du EPROMs auslesen und kopieren.

Bei Microcontrollern mit Ausleseschutz ist das jedoch verboten. Auch 
wenn sich dieser Schutz mit ein paar Bytes Maschinencode und einer 
seriellen Schnittstelle umgehen lässt.



Ansonsten wäre die Prozedur hier beschrieben: 
http://matthieu.benoit.free.fr/pdf/How_to_read_the_MC68705U3_EPROM.pdf

von Georg G. (df2au)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Wie der nicht-kopiergeschützte Chip kopiert werden kann, steht ja in der
> Doku. Man muss ihr nur folgen. Wenn man deren verwendete Geräte hat
> dauert das ca. 2 Stunden.

Ich bewundere dich. Offenbar hast du viel Erfahrung auf dem Gebiet.

von Georg G. (df2au)


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soul eye schrieb:
> Bei Microcontrollern mit Ausleseschutz ist das jedoch verboten. Auch
> wenn sich dieser Schutz mit ein paar Bytes Maschinencode und einer
> seriellen Schnittstelle umgehen lässt.

Darüber lässt sich lange streiten. Ist es wirklich ein Kopierschutz? Bei 
einer CD ist jedes File "read only". Darf ich sie deshalb nicht 
kopieren? Oder sind es andere Gründe?

von Georg (Gast)


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soul eye schrieb:
> Ansonsten wäre die Prozedur hier beschrieben:

Soweit ich das sehen kann ist das nicht nötig, da die Version U3 keinen 
Kopierschutz hat. Mein alter Programmer führt den MC68705U3 unter 
Motorola MCUs auf, ich nehme daher an, man könnte ihn damit sowohl lesen 
als auch schreiben, allerdings sagt er leider "schliessen sie den 
Adapter S469 an", den habe ich nicht und natürlich kann man auch keinen 
mehr beschaffen. Da ist halt nichts mehr zu machen, aber vielleicht hat 
ja jemand noch einen Data I/O oder anderen Profiprogrammer.

Man kann auch noch die Chips in kleinen Stückzahlen kaufen.

Georg

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