Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LCD Monitor Elko Welchen brauche ich?


von Feyco F. (thebird)


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Liebe Community,
da ich gerade anfange mich mit Kondensatoren zu beschäftigen, habe ich 
mir einen günstigen LCD Monitor gekauft der einen defekten Elko hat 
(Leckt) und den ich nun austauschen möchte, siehe Bild (leider etwas 
unscharf).


Auf dem Kondensator steht 220 (uF) 16V Marke "8ey". 6,3mm x 7,7mm
Bauart SMD.
Fehler: Zeigt nur noch ein graues Bild an, mehr nicht.

Die Platine gehört zu einem A/D Board, welches ein 17 Zoll Samsung Panel 
ansteuert.


Jetzt habe ich mehrfach im Forum gelesen das man Low ESR Kondensatoren 
verwenden soll, würde das hier auch zutreffen?
Und wie verhält es sich mit der Lebensdauer? Die Elkos die ich gefunden 
hatte haben alle nur 2000h was bei dauerbetrieb knappe 84 Tage bedeuten 
würde?


Hoffe Ihr könnt mir helfen. Vielen Dank.

von Timmo H. (masterfx)


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Auf dem Bild sieht man einen Schaltregler. Alles was mit Schaltreglern 
zu tun hat sollte man immer zu Low ESR Elkos greifen.

von ggd (Gast)


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Timmo H. schrieb:
> Auf dem Bild sieht man einen Schaltregler. Alles was mit
> Schaltreglern
> zu tun hat sollte man immer zu Low ESR Elkos greifen.

Der Elko leckt nicht, da wurde einfach nur schon mit dem Lötkolben
dran rumgebraten.

von Feyco F. (thebird)


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hmm... das wäre natürlich ärgerlich, dann wäre wahrscheinlich was 
anderes kaputt als der Elko, allerdings scheint die braune Flüssigkeit 
aus dem Töpfchen gekommen zu sein, weil ganz unten am Rand des Töpfchens 
ist auch ein brauner Streifen rundherum.

@ Timmo, welchen elko würdest du empfehlen?

von Thomas T. (knibbel)


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Hallo,

in meinem Media-Player sind diese Becherelkos auch gestorben. Ist 
insofern aufgefallen, dass beim Abspielen von Videos die Kiste 
regelmäßig kurz nach dem Start abstürzte (vielleicht weil durch höhere 
Stromaufnahme der Ripple auf der Versorgungsleitung stieg).

Wenn Du wirklich alle anderen möglichen Fehler ausgeschlossen hast, weil 
Du zum Beispiel den AC-Anteil auf den Versorgungsebenen gemessen hast, 
und Du Elkos tauschen willst, hier ein paar Hinweise:

* Es ist nicht nur ein Elko. Du solltest auf den Versorgungsleitungen 
soviele wie möglich erneuern.

* Suche Dir Elkos gleicher Bauform mit niedrigem ESR-Wert, evtl. höherer 
Spannung und hoher Lebensdauer (8000h wäre ideal...). Guck mal bei 
Reichelt z.B. nach den PXA-Typen...

* Auslöten mit Lötkolben ist "schwierig" und kann schnell die Pads 
abreißen. Daher: Die Becher mit einem Seitenschneider an tiefer Stelle 
durchschneiden, dann Becher und Kunststoffplatte entfernen und die 
Anschlüsse einzeln ablöten. Danach mit Entlötlitze das restliche Lötzinn 
auf den Pads entfernen, alles reinigen und den neuen Elko einlöten.

Gruß,
Thomas

von GG (Gast)


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ggd schrieb:
> Der Elko leckt nicht, da wurde einfach nur schon mit dem Lötkolben
> dran rumgebraten.

der wurde vermutlich sogar getauscht und verpolt herum eingelötet.
Alle Elkos auf dem Board haben horizontal oder vertikal meistens die 
selbe Ausrichtung, dieser hier fällt schon aus der Reihe.
Natürlich gibts auch Ausnahmen, aber das macht mich schon stutzig.

Um das zu verifizieren Layout nachmessen wo GND ist und Datenblatt des 
Schaltreglers zu Hilfe verwenden.
Der schwarze Rand an dem Elko ist übrigens der Minuspol

von GeraldB (Gast)


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Feyco Feenders schrieb:
> allerdings scheint die braune Flüssigkeit
> aus dem Töpfchen gekommen zu sein, weil ganz unten am Rand des Töpfchens
> ist auch ein brauner Streifen rundherum.

Das braune Zeugs ist sicherlich verbranntes Flußmittel vom daran 
rumgebraten. Die Lötstellen am Elko scheinen zu glänzen - somit ist das 
wohl bleihaltiges Zinn. Die original Lötstellen sind matt und somit 
bleifrei.

von Thomas T. (knibbel)


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GG schrieb:
> der wurde vermutlich sogar getauscht und verpolt herum eingelötet.
> Alle Elkos auf dem Board haben horizontal oder vertikal meistens die
> selbe Ausrichtung, dieser hier fällt schon aus der Reihe.

Der ist korrekt eingelötet!

Erkennbar ist das mindestens durch den "Rechteck"-Bestückungsdruck, 
welcher an der Plus-Seite die Ecken angeschrägt hat.

Gruß,
Thomas

von Feyco F. (thebird)


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Erstmal danke für die Tips, ich schaue mir das Board nochmals genauer 
an, vielleicht finde ich ja noch mehr was repariert werden kann :)


von den specs würde der hier passen mit einer Lebensdauer von 1000-5000, 
8000 finde ich dort niergends

http://www.reichelt.de/Elkos-SMD-Low-ESR-105-C/VF-220-16-K-D8/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=4001&ARTICLE=84766&OFFSET=16&;

unter der Kategorie PXA finde ich zwar welche mit 16V und 220uF aber die 
haben alle nicht den richtigen Durchmesser bzw. richtige Höhe.

von ggd (Gast)


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GeraldB schrieb:
> Das braune Zeugs ist sicherlich verbranntes Flußmittel vom daran
> rumgebraten. Die Lötstellen am Elko scheinen zu glänzen - somit ist das
> wohl bleihaltiges Zinn. Die original Lötstellen sind matt und somit
> bleifrei.

Richtig. Sonst wäre die Verunreinigung auch nicht fest und krustig
(wie Flussmittelreste), sondern schon längst fast verlustfrei 
weggetrocknet (Elektrolyt).

Der Elko wurde höchstwahrscheinlich schon einmal getauscht (sieht man 
auch
an den glänzenden Lötstellen).

Ich verstehe auch nicht, warum gerade von Elektronik-Laien immer 
angenommen
wird, dass ausschließlich Elkos einen Defekt hervorrufen. Einfach ein 
defektes Gerät kaufen und alle Elkos ersetzen -> fertig. Wenn das Leben
so einfach wäre.

:-)

von wartemal (Gast)


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Wenn das Leben
so einfach wäre.

..fuer den Verkäufer sehr wohl!

von ggd (Gast)


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Welcher Verkäufer? Der TO hat sich einen defekten LCD-Monitor gekauft,
angeblich einen Elko als defekt erkannt und meint nun, das wäre der
Monitor-Fehler. Jetzt wird dieser Elko auf gut Glück einfach mal 
getauscht.

Er kann ja mal versuchen, die Verunreinigungen, die neben dem Elko
auf der Platine sind, mit dem Finger wegzuschieben/-putzen. Das wird ihm
nicht gelingen, weil es eingetrocknete Flussmittelreste sind.

Elko-Elektrolyt hat zwar manchmal auch eine dunkle Farbe (vor allem
im Fehlerfall), ist aber sehr dünnflüssig (wie Wasser) und erzeugt
keine so dunklen Flecken auf der Platine. Es fließt praktisch einfach 
über die Platine weg (vor allem weil die Platine hochkant im Monitor 
verbaut ist) und die wenigen Reste, die noch beim Abtropfen auf der 
Platine
verblieben sind, trocknen fast unerkennbar ein/weg.

Meiner Meinung nach wurde der Elko schon einmal getauscht (oder wurde
versucht zu tauschen, die Dinger hängen meistens erstaunlich gut an
der Platine, zwei Lötkolben helfen hier Wunder) wobei dann diese 
Flussmittelreste beim Löten entstanden sind.

Da das aber der TO nicht durchgeführt hat (laut Aussage), muss das
schon vor dem Kauf des defekten Monitors geschehen sein.
Warum auch immer.

von Feyco F. (thebird)


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ggd schrieb:
> Er kann ja mal versuchen, die Verunreinigungen, die neben dem Elko
> auf der Platine sind, mit dem Finger wegzuschieben/-putzen. Das wird ihm
> nicht gelingen, weil es eingetrocknete Flussmittelreste sind.

Also wegkratzen kann ich die brauen reste ohne Probleme.

von Noch einer (Gast)


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Die Lebensdauer hängt von der Temperatur ab. Hier recht gut erklärt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium-Elektrolytkondensator#Lebensdauer

1000 Stunden bei 105° ergeben Jahrzente bei Zimmertemperatur.

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