Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CMRR und NMRR --> wie Rauschen messen


von FrageZeichen (Gast)


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Hallo, unter anderem sind hier CMRR und NMRR erklärt: 
http://www.ni.com/tutorial/3296/en/ ganz gut erklärt.

Für CMRR und NMRR findet man ja in den Handbüchern zu Multimetern 
entsprechende Werte. Wie kann ich aber im realen Leben die 
resultierenden Werte messen? Also wie messe ich die entsprechenden 
Störungen?

Hier ein Auszug aus der Wiki:

"Bei Operationsverstärkern sind CMRR-Werte bis zu 130 dB üblich. Das 
bedeutet, dass sich in oben abgebildeter Schaltung bei einer 
Gleichtaktspannung von Ue = 30 V die Ausgangsspannung nur um Ua = 10 µV 
ändert."

Wie kommt man auf Ue?





FrageZeichen

von Falk B. (falk)


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@ FrageZeichen (Gast)

>Gleichtaktspannung von Ue = 30 V die Ausgangsspannung nur um Ua = 10 µV
>ändert."

>Wie kommt man auf Ue?

Eine willkürlich gewählte Zahl. Man hätte auch sagen können, dass bei

27,453456V Eingangsspannung noch 8,6815450603215554582341015970768 µV 
Ausgangsspannung rauskommen. Ist das besser? ;-)

von FrageZeichen (Gast)


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Die Antwort ist jetzt inhaltlich korrekt aber ansonsten nicht das was 
ich gemeint habe. Mir geht es darum festzustellen, wie es tatsächlich 
ist und nicht wie es wäre. Wenn ich Signale von DC 100mV habe, dann 
brauche ich ja nicht von 30V ausgehen. Sondern mich interessiert wie 
verrauscht das Signal ist und wie dann die CMRR und NMRR-Werte sich in 
entsprechende Volt-Angaben umrechnen lassen.

von Possetitjel (Gast)


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FrageZeichen schrieb:

> Die Antwort ist jetzt inhaltlich korrekt aber ansonsten
> nicht das was ich gemeint habe.

Dann hättest Du vielleicht das fragen sollen, was Du gemeint
hast. (Ich hätte genauso wie Falk geantwortet.)

> Mir geht es darum festzustellen, wie es tatsächlich ist und
> nicht wie es wäre. Wenn ich Signale von DC 100mV habe, dann
> brauche ich ja nicht von 30V ausgehen.

Du hast aber schon verstanden, dass CMRR ein Verhältnis ist?
Nämlich das Verhältnis der Ausgangsspannung zur sie verursachenden 
Gleichtakt-Eingangsspanung?

130dB ist über zwei Fäuste ein Dreimillionstel.
30V Ue zu 10µV Ua ist ungefähr Eins zu drei Millionen.

0.1V zu ??? ist ungefähr Eins zu drei Millionen?

von Dampfnilp (Gast)


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Diese beiden Werte haben mit Rauschen gar nichts zu schaffen. Und mit 
dem Multimeter ebenso nicht. Der CMRR besagt die Unterdrueckung des 
Common Modes. Wie stark drueckt die speisung auf den Ausgang durch. 
Dabei sollte beachtet werden, dass der CMRR keine Zahl sondern eine 
Funktion der Frequenz ist.

von FrageZeichen (Gast)


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Ok. Natürlich weiß ich, dass das ein Verhältnis ist. Im Handbuch steht 
z.B. 80dB bei 50 Hz. Was bedeutet das denn nun konkret, wenn das Gerät 
mit 230V AC betrieben wird?

von Dampfnilp (Gast)


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Das bedeutet dass 50Hz auf der Speisung mit -80dB durchdruecken. Das 
bedeutet zB im Falle eines defekten Siebkondensers des Netzteils, der 
sagen wir 1Vpp (allerdings 100Hz) auf der Speisung des OpAmps macht, mit 
-80dB = 0.1mVpp durchdruecken. Auf den Eingang bezogen. Falls der OpAmp 
nun bei einer Verstaerkung von 100 laeuft, so erscheinen 10mV am 
Ausgang, auf dem signal drauf.

von FrageZeichen (Gast)


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So, noch eine Frage. Angenommen ich habe zehn exakt gleiche Widerstände 
in Reihe an ein Netzteil angeschlossen. Die Spannungsversorgung ist 
super-stabil und das Messgerät hätte einen idealen unendlich hohen 
Eingangswiderstand. Der Spannungsabfall ist exakt 1V über jeden 
Widerstand. So nun messe ich einmal die Spannung über den Widerstand, 
dessen Pin an Masse angeschlossen ist. Der Minuseingang des Messgerätes 
ist dann auch mit Masse verbunden. Nun "arbeite" ich mich hoch bis zum 
letzten Widerstand, dessen Anschluss direkt mit dem Plus-Pol der 
Spannungsversorgung verbunden ist. Dort hängt dann bei der letzten 
Messung logischerweise auch der Plus-Eingang des Messgerätes dran.

So, was kann ich bei diesen zehn Einzelmessungen für einen CMRR-Wert von 
80 dB als Fehler erwarten? Vom ersten zum zweiten Widerstand ändert sich 
ja die Spannung an beiden Eingängen des Messgerätes um 1V. Beim dritten 
Widerstand haben beide Eingänge 2V mehr usw. Müsste dann nicht gegenüber 
der ersten Messung (ein Bein des Widerstandes an Masse) bis zur letzten 
Messung der Fehler größer werden?

von Dampfnilp (Gast)


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Oh. Sorry fuer oben. Das war der Beschrieb fuer die Powersupply 
Rejection PSRR. Die CMRR ist der Einfluss des Commonmodes.

von Dampfnilp (Gast)


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Common Mode ist Gleichtakt. Also wenn sich die beiden Eingnaege mit 
einer gemeinsamen Spannung verschieben. Siehe auch
http://www.analog.com/static/imported-files/tutorials/MT-042.pdf

von Dampfnilp (Gast)


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Das Messgeraet is ein Beispiel. Dort sollte das Messgeraet immer das 
selbe anzeigen. Ich wuerd jetzt erwarten, dass der Messteil eine 
Messgeraetes erdfrei ist, also keinen Commonmode hat.

von FrageZeichen (Gast) (Gast)


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Hallo Dampfnilp, kein Problem wegen des PSRR. Habe mir sowas schon 
gedacht, da es in den Tutorials auch erwähnt wird.

Zurück zu meiner Reihenschaltung. Dass Messgerät wird geerdet. Und eine 
Angabe zum CMRR gibt es ja im Handbuch.

von Achim S. (Gast)


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FrageZeichen schrieb:
> So, noch eine Frage. Angenommen ich habe zehn exakt gleiche Widerstände
> in Reihe an ein Netzteil angeschlossen. Die Spannungsversorgung ist
> super-stabil und das Messgerät hätte einen idealen unendlich hohen
> Eingangswiderstand. Der Spannungsabfall ist exakt 1V über jeden
> Widerstand. So nun messe ich einmal die Spannung über den Widerstand,
> dessen Pin an Masse angeschlossen ist. Der Minuseingang des Messgerätes
> ist dann auch mit Masse verbunden. Nun "arbeite" ich mich hoch bis zum
> letzten Widerstand, dessen Anschluss direkt mit dem Plus-Pol der
> Spannungsversorgung verbunden ist. Dort hängt dann bei der letzten
> Messung logischerweise auch der Plus-Eingang des Messgerätes dran.

eine kleine Skizze macht die Dinge manchmal klarer als tausend Worte...

FrageZeichen schrieb:
> So, was kann ich bei diesen zehn Einzelmessungen für einen CMRR-Wert von
> 80 dB als Fehler erwarten?

Bei der ersten Messung ist die Differenzspannung 1V, die Common Mode 
Spannung 0,5V.
Bei der zweiten Messung ist die Differenzspannung 2V, die Common Mode 
Spannung 1V.
.....
Eingangsspannung und Common Mode Spannung steigen also proportional 
zueinander, und die Common Mode Spannung ist immer halb so groß wie die 
Differenzspannung. Du kannst rechnerisch einen Common Mode Fehler 
bestimmen. Der absolute Fehler wird in deiner Messreihe ansteigen. Der 
relative Common Mode Fehler (bezogen auf die Differenzspannung) wird 
gleich bleiben und genau den Wert -80dB haben. Die CMRR wird praktisch 
nur dann relevant, wenn die Gleichtaktspannung deutlich größer als die 
Differenzspannung ist.

Dampfnilp schrieb:
> Ich wuerd jetzt erwarten, dass der Messteil eine
> Messgeraetes erdfrei ist, also keinen Commonmode hat.

Das ist ein wichtiger Punkt. Bei einem Differenzverstärker, der einen 
massebezogenen Ausgang treiben muss, ist die Betrachtung des 
Gleichtaktsignals eindeutig und in vielen Anwendungen auch wichtig.

Bei einem wirklich potentialfreien Messgerät (batteriebetriebenes 
Handmultimeter), welches nur zwei Eingangsbuchsen besitzt, kann man die 
Eingangsspannungen nicht auf eine externe Masse beziehen. Die 
Gleichtaktspannung bezogen auf den Minus-Eingang ist dort immer gleich 
der Hälfte der Differenzspannung (genau wie in Fragezeichens Messreihe) 
und damit höchstens theoretisch interessant, in der Praxis ist sie 
vernachlässigbar.

Bei netzbetriebenen Multimetern kann man die Gleichtaktspannung relativ 
zu PE beziehen. Dann kommt man wieder zu Situationen, bei denen eine 
kleine Differenzspannung einer großen Gleichtaktspannung 
gegenüberstehen, und dann kann der Gleichtaktfehler intressant werden.

von FrageZeichen (Gast)


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nene, die Differenzspannung ist immer 1V, da ich ja von einem Widerstand 
zum nächsten wandere.

von FrageZeichen (Gast)


Angehängte Dateien:

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hier die Skizze

von Achim S. (Gast)


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Ach so. Und der Gleichtaktbezug kommt durch die Erdung des Messgeräts am 
unteren Fußpunkt der Spannungsteilerkette.

Na dann ist bei der ersten Messung die Gleichtaktspannung 0,5V und der 
Gleichtaktfehler 80dB kleiner. Bei der letzten Messung 9,5V und der 
Gleichtaktfehler wieder -80dB bezogen auf 9,5V.

80dB entsprechen einem Faktor 10000, lässt sich also leicht ausrechnen.

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