Ich stecke gerade in einem kleinen moralischen Dilemma. Aufgescheucht von der letzten Stromrechnung würde ich mir gerne ein Energiekostenmessgerät anschaffen um teure Stromfresser zu entlarfen. Dazu gehört auch, den Standbyverbrauch sicher messen zu können (was ja kaum ein Messgerät tatsächlich präzise kann. Nebenbei schwirrt mir auch die Überlegung im Kopf rum, eigene Schaltungen auf möglichst niedrigen Standbyverbrauch hin zu entwickeln und das ganze dann hinterher auch noch überprüfen zu können. Nun habe ich bei ELV die Eierlegende Wollmilchsau EA8000 gefunden. Für 140€ der Bausatz. http://www.elv.de/energie-analyser-ea8000-komplettbausatz.html An sich ein echt cooles Teil mit hoher Messgenauigkeit aber das Problem ist, dass es sich durch den Preis seine eigene Existenzberechtigung (im Privathaushalt) auffrisst. Bei meinem aktuell günstigen Strompreis von ca. 20ct pro kWh müsste ich 700kWh einsparen damit sich das Ding amortisiert. Wenn mans genau nimmt sogar nur durch Standbygeräte, denn für den Stromverbrauch im Normalbetrieb eignen sich auch die herkömmlichen Energymeter-Zwischenstecker. Das wird nicht so einfach. Klar, da gibts noch den nicht in Zahlen messbaren Haben-Will-Faktor aber ich könnte auch sagen ich schenke mir die 140€, spar mir jeglichen Mess-Aufwand (Zeit ist auch Geld!), spare Strom nach bestem Wissen&Gewissen ohne Messung und brauche durch meine nicht ganz optimalen Stromsparmaßnahmene erst mal die nun nicht in das Messgerät investierten 140€ bzw. 700kWh auf. Was würdet ihr tun? :-D
Paul H. schrieb: > Dazu gehört auch, den Standbyverbrauch sicher messen zu können (was ja > kaum ein Messgerät tatsächlich präzise kann. Der alte KD-302 von Reichelt (der mittlerweile wohl einen Nachfolger gefunden hat) misst bis herunter zu einem halben Watt. Das ist ausreichend genau -- ein noch geringerer Standbyverbrauch wirkt sich erst nach wirklich sehr langer Zeit so bedeutend bei Deiner Stromrechnung aus, daß es den immerhin zehnfachen Preis des ELV-Gerätes rechtfertigen würde. Überhaupt: Standby-Verbraucher sind, sofern sie in den letzten 20 Jahren produziert wurden, überwiegend nicht die Hauptverbraucher im Haushalt. Ich hatte mal 'nen Farbfernseher (eines der ersten Geräte mit Stereoton, 67-cm-Bildröhre, Grundig, groß und hässlich), der im Standby eine Leistungsaufnahme von über 10 Watt hatte. Ja: Bei solchen ... Schrottstücken lohnt es, den Verbrauch zu messen. Aber das schafft auch das 10-EUR-Messgerät. Wie groß war denn Dein Jahresstromverbrauch überhaupt, daß Dich die Stromrechnung überrascht hat? Womit heizt Du? Womit erzeugst Du warmes Wasser? Wie alt ist Dein Kühlschrank/Deine Tiefkühltruhe? Wie oft benutzt Du Deinen elektrischen Wäschetrockner? Wieviele Stunden pro Woche läuft bei Dir der Staubsauger bzw. das Bügeleisen? Hast Du eine eigene Heizung mit Umwälzpumpe? Verwendest Du Halogen-Deckenfluter? Hast Du Kinder und haben die zufälligerweise "Gamer-PCs"?
Kauf Dir so ein 10 Euro Teil. Manche von denen sind richtig genau, auch bei kleineren Leistungen. Musste halt googeln, welche gut getrestet wurden. In der c't war mal so ein Test.
Ich weiß nicht wie der EA8000 bei Standby-Messungen abschneidet, aber die ganzen günstigen Energiekostenmessgeräte die ich so ausprobiert habe kannst Du knicken wenn es um Schaltnetzteile << 1W geht. Was aber gut funktioniert: Trenntrafo, 10 Ohm-Lastwiderstand und ein Oszi. Das Oszi muss ne Math-Funktion haben um Kanal 1 * 2 zu berechnen und daraus dann den Mittelwert über einen per Cursor einstellbaren Bereich (damit Du genau eine Vollwelle vermisst). Z.B. die neueren Rigols können das. Und ich hab gehört man soll ein Oszi auch für was anderes als Standbymessungen einsetzen können...
> Womit heizt Du? Womit erzeugst Du warmes Wasser? Wie alt ist Dein > Kühlschrank/Deine Tiefkühltruhe? Wie oft benutzt Du Deinen elektrischen > Wäschetrockner? Wieviele Stunden pro Woche läuft bei Dir der Staubsauger > bzw. das Bügeleisen? > Hast Du eine eigene Heizung mit Umwälzpumpe? Verwendest Du > Halogen-Deckenfluter? Hast Du Kinder und haben die zufälligerweise > "Gamer-PCs"? Hatte 2014 einen Stromverbrauch von fast 2000kWh. Jungesellenbude mit gerade mal 35m². Heizung, Wasser laufen getrennt. Kühlschrank war schon hier, sicher >10Jahre alt. Waschmaschine läuft nur 4 mal im Jahr, Trockner hab ich nicht. Staubsauger läuft aufgrund der Wohnungsgröße im Schnitt vielleicht ne viertel Stunde pro Woche, meist auf niedriger Stufe. Unterm Jahr hatte ich durchaus noch Halogenlampen und stromfressende CCFL-Bildschirme, wann ich die ausgewechselt habe weiß ich allerdings leider nicht mehr. Kann das alles nun nicht mehr nachvollziehen aber wenn ichs mal auf den täglichen Durchschnittsverbrauch hochrechne wären das 220W, 24/7, das ganze Jahr. Kam mir schon arg viel vor. Da ich auch gerne mit Funksteckdosen arbeite ist halt vor allem der Standbyverbrauch dieser vielen kleinen Geräte interessant. Kleinvieh macht halt auch Mist. > Was aber gut funktioniert: Trenntrafo, 10 Ohm-Lastwiderstand und ein > Oszi. Das Oszi muss ne Math-Funktion haben um Kanal 1 * 2 zu berechnen > und daraus dann den Mittelwert über einen per Cursor einstellbaren > Bereich (damit Du genau eine Vollwelle vermisst). Z.B. die neueren > Rigols können das. Mein Rigol DS1052E dürfte das können. Ist für gelegentliche Messungen wohl ne gute Alternative. Vielleicht könnte man sich so ein Präzisions-Energiemessgerät auch mal als Selbstbauprojekt überlegen. Raketentechnik dürfte da drin ja nicht verbaut sein.
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Gerd E. schrieb: > Trenntrafo, 10 Ohm-Lastwiderstand und ein > Oszi Den Standby-Verbrauch der Mikrowelle damit messen. Und dann aus Versehen einschalten :-( Was mir an der Oszi-Idee nicht gefällt, dass man damit nicht über längere Zeit mitteln kann.
Man könnte ja auch ADCs nehmen und die Kurven zur späteren Auswertung mitloggen
Pink Shell schrieb: > Was mir an der Oszi-Idee nicht gefällt, dass man damit nicht über > längere Zeit mitteln kann. Hängt von der Speichergröße des Oszis ab ;) Ja, das ist ganz klar ein Nachteil wenn ich Lasten habe die z.B. alle 10 Sekunden einen Peak ziehen und sonst ruhig sind. Aber viele von den Energiemessgeräten sind da auch nicht so gut weil die längere Zeit brauchen um zwischen den Messbereichen umzuschalten und mit kurzen Peaks generell so ihre Schwierigkeiten haben (Crest-Faktor).
Pink Shell schrieb: > Den Standby-Verbrauch der Mikrowelle damit messen. Und dann aus Versehen > einschalten Schaltest Du über den Widerstand 2 10A-Dioden antiparallel.
Timm Thaler schrieb: > Pink Shell schrieb: >> Den Standby-Verbrauch der Mikrowelle damit messen. Und dann aus Versehen >> einschalten > > Schaltest Du über den Widerstand 2 10A-Dioden antiparallel. Um den Widerstand mach ich mir keine Sorgen. Der hält das für 1-2 Sekunden aus (50W Hochlastwiderstand) und kostet im Zweifelsfall nur ~3 EUR. Der Trenntrafo ist eher ein Problem, der muss auch die 800W oder so der Mikrowelle abkönnen.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Ich hatte mal 'nen Farbfernseher (eines der ersten Geräte mit Stereoton, > 67-cm-Bildröhre, Grundig, groß und hässlich), der im Standby eine > Leistungsaufnahme von über 10 Watt hatte. Ja: Bei solchen ... > Schrottstücken lohnt es, den Verbrauch zu messen. Rufus, ich lese Deine Beiträge ja gerne, aber hier muss ich widersprechen... Ein Fernsehgerät aus dieser Zeit mit einem Standbyverbrauch um 10W entspräche etwa A++ in der heutigen Zeit. Also mitnichten Schrott... Das ist wirklich wenig (okay damals war Strom billig, man denke an die unsäglichen Nachtspeicherheizungen)... Standard waren durchaus um die 20W im Standby, bedingt durch die damals noch schlechten Schaltnetzteile. Den Vogel angeschossen hatte eine Geräteserie von Körting/Neckermann. Da lautete der Werbeslogan Ton und Bild sofort was in der Praxis bedeutete, dass die Bildröhre dauerhaft beheizt wurde im Standby. So konnte man ein paar Sekunden weniger warten bis das Bild da war. Durchgesetzt hatte sich das nie. Standby lag bei 55 Watt (sic!) Schaltungsunterlagen hab ich grad nicht auf dem PC, müsste ich scannen. Diese <1W Regelung gibt es auch noch nicht lange, oder? Mfg, Wolle
Paul H. schrieb: > Hatte 2014 einen Stromverbrauch von fast 2000kWh. Da ist unter den geschilderten Bedingungen was nicht in Ordnung. Ich liege hier im Zwei-Personenhaushalt um die 1500 kWh/a - und das in einer erheblich größeren Wohnung, mit der üblichen IT-Infrastruktur (WLAN-Router, Netzwerkswitch, dauerlaufender Server der 10-W-Klasse, DECT-Telephone etc.). Gekocht wird mit Gas, Backofen aber ist elektrisch, Waschmaschine, Geschirrspülmaschine und nur eine Graulichtfunzel, Beleuchtung sonst mit Halogenlampen (aber keine Deckenfluter). Wenn Du auf 2000 kWh kommst, solltest Du auf jeden Fall mal genauer nachsehen. Da reicht aber ein simples Messgerät aus -- der Mehrverbrauch wird nicht am Standbystrom von irgendwelchen Steckernetzteilen liegen, soviel Platz hast Du gar nicht .... Miss den Kühlschrank (mindestens einen ganzen Tag lang), und prüfe, ob Deine Aussage mit dem "getrennten" Warmwasser wirklich stimmt. Gibt es eine zentrale Warmwasseraufbereitung, oder verbirgt sich in der Küche vielleicht doch ein Niederdruckuntertischwasserspeicher? Schalte mal alle Geräte ab, dreh' alle Sicherungen 'raus, und beobachte den Stromzähler. Zwar sind 2000 kWh noch nicht wirklich viel (das ist der Durchschnittswert für einen Ein-Personen-Haushalt), aber wenn Du sicher bist, daß Du eindeutig weniger verbrauchen müsstest, solltest Du das prüfen.
Tja das wird nicht ganz so einfach. Ich wohne in einer Kellerwohnung. Warmwasser, Heizung, zahle ich laut Mietvertrag pauschal (Hab ich bisher mal so geglaubt). Ein großer Nachteil: Der Stromzähler befindet sich nicht in meiner Wohnung, nur der Sicherungskasten. Nicht dass ich es absolut nicht für möglich halten würde aber ich weiß nicht, wodurch ich eine derartige Strommenge verbraten haben soll. Wenn der Durchschnitt 220W sind und man die Nächte sowie Zeiten der Abwesenheit noch rausrechnet (abgesehen vom alten Kühlschrank) müsste ich ja zu Zeiten der Anwesenheit deutlich mehr als 350W dauerhaft verbrauchen. Die nächsten Schritte wären, mal den Stromverbrauch aller Geräte zu messen. Ganz geheuer ist mir das nicht. Was wenn auf meinem Stromzähler noch irgendein Raum meiner Vermieter drauf klemmt? Was ist wenn da mal ein Elektriker gepfuscht hat? Wer überprüft sowas?
Dann sieh Dir doch mal als allererstes den Sicherungskasten an. Sind da Sicherungen drin, die Du nicht eindeutig Stromkreisen Deiner "Wohnung" zuordnen kannst? Wieviele Sicherungen sind denn da? Auch wenn der Zähler nicht in Deiner Wohnung ist, kannst Du Dir das Ding wenigstens ansehen?
Hallo zusammen @Paul H.: 2000kWh ist für einen 1 Personen Haushalt in einer kleinen Wohnung natürlich viel zu viel! Wenn Du die Verbraucer ausfindig machen möchtest, reicht sicher das Basisgerät (gleicher Messchip innendrin) ELV Energy Master Basic 2 Energiekosten-Messgerät, Artikel-Nr.: 68-13 04 12 dafür aus, es liegt bei 30EUR. Bei so hohen Verbrächen kommen eigentlich nur Geräte in Frage die heizen oder kühlen. An ein oder mehrere große Standby Verbraucher glaube ich nicht. Ein Kühl/Gefrierschrank der praktisch immer läuft oder ein Heizlüfter der immer genutzt wird. Gruß Roland
Roland D. schrieb: > 2000kWh ist für einen 1 Personen Haushalt in einer kleinen Wohnung > natürlich viel zu viel! Das kannst Du doch so pauschal nicht sagen. Wenn da das Warmwasser mit einem Boiler zubereitet wird, geht richtig was weg. Hatte ich auch mal, und dann den Boiler im Sommer abgeschaltet. Duschen geht auch kalt, wenn XY-Chromosomen. Paul H. schrieb: > Der Stromzähler befindet sich > nicht in meiner Wohnung, nur der Sicherungskasten. Aber zum Ablesen kommst Du ran, oder? Dann: Kühlschrank leermachen und abtauen, früh alle Sicherungen raus und Zählerstand aufschreiben. Abends wieder aufschreiben. Sollte sich keine nennenswerte Differenz ergeben. Das Ganze am besten über mehrere Tage und wenns geht auch mal nachts. Und nicht gerade, wenn die Nachbarn im Urlaub sind. Sollte sich eine Differenz ergeben, weiter nachforschen...
Timm Thaler schrieb: > Das kannst Du doch so pauschal nicht sagen. Wenn da das Warmwasser mit > einem Boiler zubereitet wird, geht richtig was weg. Der Threadstarter ist sich --noch-- sicher damit, daß die Warmwasserbereitung nicht mit "seinem" Strom erfolgt. Warten wir ab, was sein Blick auf den Sicherungskasten für Erkenntnisse liefert.
Ich glaube ich habe mich unklar ausgedrückt. Ich habe für meine Wohnung einen separaten kleinen Sicherungskasten. Der Hauptsicherunskasten sowie die Stromzähler befinden sich im Haus meiner Vermieter. Meine Vermieter sind schon älter und haben mit Technik recht wenig zu tun. Möglich, dass da irgendwas nicht stimmt, ist das schon. Ich muss denn erst mal erklären, dass ich vermute, dass da was faul ist. Und dann muss ich sie jedes mal drum bitten, mich in ihr Haus an den Stromzähler zu lassen. Eine gute Chance sehe ich darin, wenn ich mal ein paar Tage nicht da bin und alle mein Sicherungen raus mache und den Zählerstand vorher/nachher vergleiche.
Paul H. schrieb: > wenn ich mal ein paar Tage nicht da bin > und alle mein Sicherungen raus mache Denk an den Kühlschrank, sonst ist hinterher Biotop angesagt.
20 ct pro KWh. Dann kostet jedes Watt jährlich ca. 1.7 EUR. Das geht IMHO schon in einen Bereich runter, wo sich kein Sparaufwand mehr lohnt. Da gibt es andere Lebensbereiche, wo man mit der selben investierten Zeit weit mehr herausholen kann. Beispielsweise haltbare Vorräte systematisch vorausplanen und mit Grosspackungen abdecken.
Ich würde einfach an allen Fronten versuchen, zu sparen ;-)
Hallo zusammen Paul hatte bereits geschrieben das Warmwasser und HEizung separat erfolgen, weshalb ich dies gleich ausgeschlossen hatte. Das sind natrülich Preistreiber, sofern mit Strom betrieben. Auf Heizlüfter weise ich gerne hin, die werden gelegentlich übersehen. :-) Übrigens bekommt man hier bei uns keinen Strom für 0,20EUR/kWH, kannste vergessen! Gruß Roland
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